Hmm, nen Doppelpost von mir. Naja, geht aber nich anders ...
Und zwar is heute auf
faz.de ein Artikel zu den Gefahren von solchen Online-Plattformen erschienen - hier unter dem Gesichtspunkt von Bewerbungen bei verschiedenen Unternehmen. Das betrifft jetzt nicht direkt Studivz, schließt es aber doch in gewissem Maße mit ein.
Und der Artikel bestätigt durchaus, dass solche Nachforschungen langsam zur Tagesordnung werden. Deshalb ist es schon ratsam zu überlegen, was man von sich veröffentlicht. Eine gewisse Vorsicht ist eigentlich immer ganz gut ...
Da der Link sicherlich nicht funktionieren wird, stell ich den Artikel hier mal rein (zu finden unter faz.de > Aktuell > Wirtschaft > Hintergründe)
KarrieresprungGoogledigoo - und raus bist du
Von Herta Paulus
Suche After-Work-Party am Mittwochabend. Der Mitarbeiter einer renommierten Versicherungsgesellschaft ist kein Kind von Traurigkeit, daran lässt seine Anfrage im München-Forum des offenen Businessnetzwerkes Xing keinen Zweifel. Tote Hose am Mittwoch? Dann halt Donnerstag, der sei auch gut, schreibt er für jeden nachlesbar, „dann muss ich ja nur noch den Freitag mit Kater überstehen“. Honi soit qui mal y pense - und sich ihren Teil denken können viele, weltweit.
Der Blick auf die Homepage gehört dazu
Die Unbedarftheit, mit der dieser Möchtegern-Partylöwe sich in Szene setzt, wundert. Denn die Online-Vita eines Mitarbeiters oder Kandidaten in spe interessiert längst auch Personalchefs, Arbeitgeber und Personalberater. Von gelegentlich bis systematisch reicht dabei die Vorgehensweise bei der Informationsbeschaffung via Internet.
"Das ist kein integraler Bestandteil unseres Auswahlverfahrens, aber natürlich wollen wir uns alle Möglichkeiten offen halten“, sagt Deutsche-Bank-Sprecher Patrik Fischer. Auch beim Autohersteller BMW ist der Kandidatencheck via Internet, das sogenannte Profiling, nicht Standard. „Wir betreiben grundsätzlich kein Profiling, um gegenüber einem Bewerber nicht voreingenommen zu sein“, erklärt BMW-Sprecherin Micaela Sieks. Eine gerne verwendete Infoquelle sei allerdings die Homepage eines Bewerbers. „Selbstdarstellungen a la „mein Haus, meine Pferde, meine Kinder“ sollten da nicht dabei sein“, rät Sieks.
Googledigoo - und raus bist du
Höher im Kurs steht die Recherchequelle Internet bei den Personalberatern. „Wir versuchen so viel wie möglich herauszubekommen. Im Zuge des Research sucht man sich alle Informationen, die man finden kann“, bestätigt Researcherin Nikola Beyer von der Personalberatung Heidrick&Struggles in Düsseldorf. Die Spurensuche im Netz liegt im Trend, wie eine Befragung des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) unter 300 Personalberatungsgesellschaften ergab.
Mehr als ein Viertel nutzt bereits heute das Internet zur Referenzüberprüfung, sammelt Infos zur fachlichen und persönlichen Eignung, zu Referenzen und Freizeitaktivitäten. Mit steigender Tendenz, wie knapp 70 Prozent der Personalprofis zugaben. Und - wenn auch bislang selten - mit bitteren Folgen für die ins Visier genommenen Kandidaten. So bestätigten 26 Prozent, dass sie Kandidaten aufgrund des Online-Checks im weiteren Bewerbungsprozess nicht mehr berücksichtigt hätten. Knapp jeder Zehnte gab an, dass die Häufigkeit zunehme.
Angriffspunkte vermeiden
Dank klassischer Suchmaschinen und neuer, auf Personensuche spezialisierter Web-Dienste wie Zoominfo.com, Stalkerati.com oder Technorati.com ist die Spurensicherung ein Kinderspiel. Fündig werden die Berater in Zeitungsartikeln, Teilnehmerlisten von Kongressen oder Sportveranstaltungen ebenso wie in den selbst produzierten und eingestellten Beiträgen in den sogenannten sozialen Netzen.
Schnelle Treffer garantieren vor allem die als Kontakt- wie Recherchetool bei Personalberatern gleichermaßen beliebten offenen Businessplattformen wie Xing (ehemals OpenBC) oder der amerikanische Konkurrent LinkedIn. Millionen Nutzer haben hier ihr persönliches Profil hinterlegt, legen ihren beruflichen Werdegang ebenso offen wie ihre Freizeitaktivitäten, ihre kulinarischen Vorlieben oder ihre beruflichen oder privaten Kontakte. So manch einer tut freilich des Guten zuviel.
Online-Informationen hinterfragen
„Es ist erstaunlich, in welchem Maße sich die Leute outen“, beobachtet Wolfgang Lichius, Geschäftsführer von Kienbaum Consultants International in Gummersbach. Kritisch wird es für ihn immer, „wenn die Kandidaten Informationen preisgeben, die dem Medium nicht entsprechen. Was zu sehr ins Private oder Marktschreierische geht, wirkt abstoßend.“ Dazu gehören auch aufgeblähte Kontaktnetzwerke, die spätestens wenn jemand als Referenzgeber kontaktiert wird „zum Eigentor“ werden.
Doch auch Kleinigkeiten zählen, das „Foto in Snowboarder-Pose“ etwa, bestätigt auch Yvonne Schimmel, Leiterin Research bei der Düsseldorfer SCS Personalberatung. „Das berücksichtigen wir durchaus, wobei ein unprofessionelles Foto allein kein Hinderungsgrund für die Kontaktaufnahme ist.“ Jede Online-Aktivität hinterfragen lautet denn auch der Ratschlag von BDU-Vizepräsident Joachim Staude. „Man sollte nur solche Informationen eingeben, von denen man sicher sein kann, dass keine Fehlinterpretation möglich ist. Positives Profiling im Netz läuft darauf hinaus, Angriffspunkte zu vermeiden.“
Text: FAZ.NET