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eXma schreibt Kurzgeschichten

- Der Sammelthread für eure Kurzgeschichten -
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post 23 Jun 2006, 17:18
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verkwirtsch
*********

Punkte: 4565
seit: 09.04.2004

So, was ganz kurzes... ohne Titel

Jedes Gespräch mit dir macht alles schwerer. Alles durcheinander, wenn ich grad angekommen war irgendwo. Mich such ich noch und du hilfst mir nicht. Ich dreh mich im Kreis und mir wird schwindelig vom Nachdenken. Flucht ins Getümmel. Kopfüber ins Nichts. Und rechtfertigen mit Jugend und Lust. Alles so einfach… nichts mehr entscheiden, sich fürchten vor Gesprächen und Wahrheit. Du sagst, es ist alles ganz einfach. Ich möchte immer nur weglaufen. Weil du mich triffst und mir schmerzlich zeigst wer ich nicht bin. Angst haben zu fallen. Entscheidungen treffen, sagst du. Ich entscheide mich, mich nicht zu entscheiden. Du bist ein Narr, wenn du glaubst das sei einfach. Jeden Schritt überdenken. Jeden Zentimeter zuviel geh ich zurück. Und du sagst, so kommt man nicht vorwärts. Ich lache und sage, ich will nirgendwohin.

Dieser Beitrag wurde von die_dan: 23 Jun 2006, 17:19 bearbeitet


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post 23 Jun 2006, 17:21
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Zirpende Grille
*********

Punkte: 3688
seit: 17.06.2004

yes.gif find ich schön smile.gif

Einmal ein kleines Gedichtchen von mir zur Unterhaltung:

Der Knopf

Es war einmal ein kleiner Knopf.
Der sass in einem Blumentopf.
Fragte sich, woher er käme,
und welch End dies Gedichtchen nähme.

Doch weil er nur ein Knöpfchen,
und kein Mensch mit Köpfchen,
verschwanden die Gedanken schnell.
Tja, so ein Knopf is nicht sehr hell.


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Es ist kein Narr der Possen reißt und auch kein Narr der Unsinn spricht.
Der wahre Narr ist der, der meist nur staunt und blinden Glaubens ist.
Eichenschild
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post 23 Jun 2006, 17:23
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Ivan
*********

Punkte: 3352
seit: 01.04.2006

Zitat(die_dan @ 23 Jun 2006, 17:18)
So, was ganz kurzes... ohne Titel

Jedes Gespräch mit dir macht alles schwerer. Alles durcheinander, wenn ich grad angekommen war irgendwo. Mich such ich noch und du hilfst mir nicht. Ich dreh mich im Kreis und mir wird schwindelig vom Nachdenken. Flucht ins Getümmel. Kopfüber ins Nichts. Und rechtfertigen mit Jugend und Lust. Alles so einfach… nichts mehr entscheiden, sich fürchten vor Gesprächen und Wahrheit. Du sagst, es ist alles ganz einfach. Ich möchte immer nur weglaufen. Weil du mich triffst und mir schmerzlich zeigst wer ich nicht bin. Angst haben zu fallen. Entscheidungen treffen, sagst du. Ich entscheide mich, mich nicht zu entscheiden. Du bist ein Narr, wenn du glaubst das sei einfach. Jeden Schritt überdenken. Jeden Zentimeter zuviel geh ich zurück. Und du sagst, so kommt man nicht vorwärts. Ich lache und sage, ich will nirgendwohin.
*



Wow, da haben sich ja zwei gefunden. Oder auch nicht.

Wir sollten ma wieder nen Contest aufmachen. So Kurzgeschichten oder Gedichte mäßig. Macht ja ma richtig Spaß im Forum was zu lesen. Ist zu einer Rarität hier geworden, weiter so.

Dieser Beitrag wurde von No Name: 23 Jun 2006, 17:23 bearbeitet


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T for Vendetta.

On his way to return to innocence.

"Man, was die uns erzählt hat, kam aus einem Buch, das muss einer geschrieben haben, der keine Ahnung von dem hatte, worüber er sich ausließ."

"Miles, hörst Du den Vogel da draußen? Das ist 'ne Spottdrossel. Sie hat keine eigene Stimme, sie macht nur die Stimmen der anderen nach und das willst du nicht. Wenn du dein eigener Herr sein willst, musst du deine eigene Stimme finden. Darum geht's. Sei also nur du selbst."

An Rezepten für Apfelkuchen mangelt es wahrhaftig nicht auf der Welt

Tenac auf der Suche nach seinem Meister ious D

look into my eyes and its easy to see one and one make two, two and one make three, it was destiny
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post 23 Jun 2006, 22:04
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1. Schein
*

Punkte: 42
seit: 10.06.2006

Die jungen Jahre - in kurz


1972 wurde in der DDR das Wohnungsbauprogramm beschlossen. Es sollte den Wohnraummangel bis in die Neunziger beseitigen und in den folgenden zwanzig Jahren wurde der Plattenbau zum wichtigsten Wohnungstyp. Im gleichen Jahr überstieg die Einwohnerzahl von Schwerin erstmal die Hunderttausend; Schwerin durfte sich Großstadt nennen und hatte einen unheimlichen Hunger nach Platte. Ein Margen-Darm-Kanal: Speiseröhre, Magen, Zwölfingerdarm, oder ein Neubau-Altbau-Kanal: Lankow, Altstadt, Großer Dreesch. Das Neubaugebiet Großer Dreesch lag und liegt immer noch am südöstlichen Stadtrand von Schwerin. Mit über sechzigtausend Einwohnern bis zur Wende waren das rund dreiundfünfzigtausend Kalorien mehr als beim Stadteil Lankow, was ziemlich schnell dazu führte, dass man die Bewohner des Großen Dreeschs als gesättigte und verwöhnte Plattenbewohner bezeichnete. Aber auch hier muss unterschieden werden: der Große Dreesch unterteilte sich noch einmal in drei Demokratisch Sub Urbane Teile. Dreesch Eins, Zwei und Drei. Oder wie die Kinder zu pflegen sagten: machs mit, machs nach, machs besser. Das war die Parole aller Erstklässler und Zweitklässler. Bei den Eltern hieß es: besser, schneller, billiger. Eine Parole die in der DDR zum Leitfaden wurde; ganz besonders zum Leitfaden von Herrn Schwarz. Herr Schwarz war Bauingenieur, kein überzeugtes Parteimitglied, Vater von Axel und Uta sowie Ehemann von Ingried, und ergänzend steht in seiner Geburtsurkunde: Olaf Schwarz, geborener Klausen. Familie Schwarz war die erste Familie, die in die Kantstraße 71 einzog; meine Eltern kurz danach. Von nun an waren wir Nachbarn; Erdgeschoss links und rechts, Schwarz und Bittner. Ich war nicht immer ein Bittner; geboren wurde ich als Maier. Maier mir A und I. Das ist wichtig; Meiers mit E und I gibt es wie Sand am Meer, gibt es wie Platten im Neubau. Aber Maier mit AI das war wie Eis mit AI; das gabs selten. Mit meinen acht Jahren brachte ich im Sommer die Eisverkäufer immer zur Verzweiflung, wenn ich sagte: „Ein Eis bitte .. aber das mit AI.“ Die nahmen mich nie für voll, obwohl ich nicht aussah wie ein Rotzbengel. Mutter und Vater sorgten immer dafür, dass ich kein Rotz an der Nase, keine dreckige Hose, keine offenen Schnürsenkel hatte. Mir war das schnuppe, aber es war mir nicht egal, dass ich ein Bittner war. Bedanken kann ich mich dafür bei meinen Großeltern. Mutti und Papi meines Vaters meinten, es schickt sich nicht, ein uneheliches Kind groß zu ziehen und es wurde geheiratet. Verheiratet in einer Neubauwohnung. So nach und nach füllte sich die Kantstraße 71; zehn Familien auf fünf Etagen, neun Kinder und der erste Winter mit Zentralheizung. Schnee zum satt werden; ein Schnee, von dem Axel und ich das erste mal Bauchschmerzen bekammen. Axels Vater meinte, dass könnte mit Tschernobyl zusammenhängen. Meine Mutter als Nichtingenieur sprach dagegen und meinte, dass drei Kilo Schnee auch für einen Kindermagen zu viel sind. Die beiden konnten sich nie einigen. Axel und ich waren uns einig: wir wurden die Dicksten; die dicksten Freunde. Die Könige der ganzen Kantstraße, die Eroberer der noch nicht fertig gebauten Neubauten, die Ersten auf den Schutt und Kieshügeln. Wir kannten alle Kellereingänge, wussten wo der Klingelstreich sich lohnte und klebten uns als erste ein Fell auf die Fahrradlampe.


Dieser Beitrag wurde von zorronte: 23 Jun 2006, 22:08 bearbeitet
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post 24 Jun 2006, 01:23
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Propagandapanda
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Punkte: 3074
seit: 17.11.2004

Michael Maier ist aber auch ne selten dämliche Aliteration wink.gif


Programmierung


Tja so isses.
263 Menschen setzten sich in eine Prüfung obwohl sie in den 90 Minuten weitaus bessere Sachen
machen hätten können, wie :
Im Kindergarten den kategorischen Imperativ erklären.
Im Grossen Garten mal nen Schatz suchen.
Oder nach Hause, bei den Eltern mal wieder was richtiges Essen gehen und Papa mal die Meinung
sagen, dass Informatik total Scheisse ist und man lieber Rockmusiker werden möchte, und
"dass einem dieser ganze übertriebene Bürokratisierungspathos sowieso ankotzt, du musst nicht
deinen Garten mit nem Zirkel und nem Lineal maßstabsgetreu für ne Modelleisenbahn nachbauen,
ist ja auch nur so ne Ersatzbefriedigung. Und diese Analsex und Bondage Abos die ich beim
Emailschreiben in den Iexplorer Fvoriten entdeckt habe, sprechen ja auch für die Analfixierung und
pathologische Libido, die bei solchen typisch deutsche Bürokratenseelen, wie dir ja sowieso
ausgeprägt ist.
Vielleicht solltest du mal überdenken was du unser Familie damit antust.Faschistensau !".
In 90 Minuten kann man echt viel mit seiner Zeit machen. Wer weiß vielleicht hätten tödliche
Gammastrahlen,die Eiszeit, Asteroiden, Weltraummutanten oder Japanische Urzeitmonster Dresden
plattgemacht, und man hätte Programmierung geschrieben.Wär doch nicht schön. Schönes Wetter
war ja auch.
Aber man hat ja seine Zeit rausgeschmissen, umsonst gelernt, nichts zu Stande gekriegt, wurde als
Versager abgestempelt, hat jetzt dieses Kainsmal, wo dieser
Versagenssplitter sich tief in die Nebenhöhlen einbrennt und dieser Abelwixxer mit seiner 1.0 noch
im Himmel ins Fäustchen lacht. Eine Versagensspirale Programmierung nicht, Vordiplom nicht,
Enterbung, keine Sozikohle, Alk verträgt man sowieso nicht, und Crack rauchen is nicht wegen
Asthma.
Und dann noch Hartz IV wo man sich mit Branntweinpaule und Vierfingerloui nen Mad Max
Käfigkampf im Arbeitsamt liefern muss um Lebensmittelmarken zu kriegen.
Was hätte Christiane F. jetzt getan ?
Hmm.
Sich was gedrückt.
Aber man hatte ja schon als Kind Angst vorm Impfen und nichtmal ne handsignierte David
Hasselhoff Autogrammkarte hätte einen vom Weinen abgehalten.
Also Fragen wir lieber anders. Was hätten die Helden seiner Kindheit jetzt getan.
Bud Spencer, Saber Rider, Cpt. Future, Che Guevara, Pittie Platsch, was macht ihr wenn euch
scheisse passiert ?
Aufgeben sicher nicht.
Also los, jetzt wird gelernt alles wird nachgearbeitet, Bhakti yoga, ein paar Hare Krishnas fürs neue
Leben chanten, und dann geht es ab, schonmal die Skripte ausgraben, Rechner an, und dann nur
noch Doom 3 auf Nightmare durchzocken, sich ne neue Sortiermethode für seine Mp3's einfallen
lassen, und dann. spätestens Weihnachten....


Seltsames über meine Heimatstadt (Stadt der Rosen)


Statt der Rosen keine Bilder mehr

Ein Mann steht jeden Abend am Kriegerdenkmal.
Sein fernglas richtet er nicht auf Ratshaus, nicht auf Ratskeller,
nicht auf den Stadtpark.

Halten sie ihn auf, er mauert unsere Bilder in seinen Augen ein, lässt sie nicht wieder hinaus.

Er sieht die Strasse hinunter, und raucht nicht mehr. Seit der Nikotinkonsum
die Bekämpfung des internationalen Terrorismus möglich machte hat er aufgehört.
Man sieht es ihm noch an, seine Rechte presst dass Fernglas auf seine Augen,
manchmal wird die Linke zum Mund, nur um sie wieder nach unten zu
drücken.
Verdächtig,Verdächtig,sehr verdächtig ! Finden sie nicht ?

Der Mann steht am Kriegerdenkmal und stieht die Bilder aus unserer kleinen Stadt.
Die Menschen trauen sich nach Dämmerungsbeginn nicht mehr auf die Hauptstrasse.
Wenn doch pressen sie sich auf dem Gehsteig zusammen an die Hauswände,
gleiten mehr als dass sie laufen, ziehen Putz und Kalk mit sich, stauben ein,
werden grau und nichts bleibt von ihnen , sobald er sie erspäht.
Sie hätten schon längst handeln müssen.

Keiner geht mehr einkaufen, wer hat vor abend denn Zeit dafür,
jetzt wo die Tage kürzer werden. Der Geschäftsführer vom Spar hat schon die Fliessen,
des Fleischereistandes herausgerissen, Humus darüber gekippt und pflanzt jetzt Radieschen an.
Seine Familie sitzt seit Tagen im Keller und sieht ihm dabei zu.
Unsere Stadt stirbt aber die Leute können nicht weg,
die Arbeitsamtkarteikarten haben sie festgekettet an ihren Wohnsitz.


Schreiten sie ein, ehe es zu spät ist.


Statt der Rosen
kalter Glanz


Die öligen Tränen der rostenden Industrieskelette lassen einen See wachsen.
Schritt für Schritt versinkt eine Stadt, während die Wellen langsam steigen.
Der Postbote quält sich trotzdem
Tag für Tag weiter auf seinem Rad durch die Teerpfützen. Seine gelbgoldene Uniform ist
schon lange stockfleckig. Die Mütze hat er verloren.
Sie dient mittlerweile Wildgänsen als Nest.
Er legt viel Wert auf Traditionen und Pünktlichkeit, aber Teer ist auch schon in seinen
Wecker getropft und so drehen sich die Zeiger von Tag zu Tag langsamer.
Seine Augen haben einen kalte Glanz entwickelt, seitdem es nur noch Mahnbescheide gibt
und es für die Stadt seit mittlerweile vierzehn Jahren Herbst bleibt.
Bei Urlaubskarten und Liebesbriefen wischt er sich trotzdem noch immer
eine Träne von der Wange.
Aber sie sind selten Geworden.
Heute fand er den ersten Mahnbrief an den Bürgermeister in seinem Korb.
Scheinbar war er nicht zur zeremoniellen Schließung der Autobahnabfahrt erschienen.
Er fährt an der vernagelten Kirche und den eingeschlagenen Schaufenstern der Ladenzeile vorbei.
Er fährt nicht zum Bürgermeister.
Er fährt zum See.
.........................................Morgen
....................................keine......
..............................Post.............



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myrmikonos was here
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post 24 Jun 2006, 01:42
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Propagandapanda
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Punkte: 3074
seit: 17.11.2004

Tabakernakel

Bääh du rauchst ja gar nicht !"
Susi zeigt mit dem Finger auf mich und schüttet ihren Kakao über meine Lederhose.
Mit 6 Jahren sind die Reaktionsmöglichkeiten auf so eine Kriegserklärung denkbar gering.Sun Tzu
ist da auch nur eine Brausepulvermarke und Machiavelli eins von diesen Sportflitzern die es bei
Matchbox gibt.
Dem Helden bleiben also drei Möglichkeiten. Wie würde er sich entscheiden ?
Man könnte einen Lehrer rufen.
Petzen beziehen leider generell Klassenkeile. Und seit der Abschaffung der Prügelstrafe, bleiben die
drakonischen Maßnahmen die ich mir in so einer Situation wünsche aus. Also lasse ich dass.
Man könnte Hallo machen,
In unserer Bandensprache heißt dass
jemanden die Hand zu geben, sie blitzschnell auf den Rücken zu drehen und
dann den Kopfnussschauer of Doom auf das wehrlose Opfer herabregnen zu lassen.
Man schlägt aber keine Frauen, außerdem ist Susi stärker als ich.
Also beschließt meine Wenigkeit einfach zu plärren wie am Spieß und mit den Beinen zu
strampeln. Zu hause wirkt dass ja auch immer Wunder.
In dieser speziellen Situation jedoch, gewinne ich nur die Aufmerksamkeit des Pausenhofes.
Das Mitleid welches ich erwarte, Geschenke und ein tröstendes Stück Schokolade wollen sich aber
nicht so recht einfinden. Stattdessen werde ich angestarrt, teilweise ernte ich hämisches Grinsen und
Finger die auf meinen Kakaobefleckten Körper zeigen.
Der kleine Jörg fängt an zu lachen und verschluckt sich dabei an seiner Marlboro, nach und nach
bin ich von einer Klangmauer aus hämischen Kinderlachen umgeben, unterbrochen nur durch
vereinzelte asthmatische Huster. Beschämt verlasse ich das Feld der Schande und gehe ins
Klassenzimmer.
Dort suche ich mir eine gemütliche Zimmerecke und verstecke mich unter meiner Jacke .
Als sich langsam der Raum mit lärmenden Kindern füllt, wage ich es auch zögerlich unter meiner,
wie ich finde, undurchschaubaren Tarnung hervorzuluken. Alle ausser mir sitzen schon an ihren
Plätzen. An der Tafel lese ich deutlich im unteren Drittel : "Robert lässt das Rauchen sein, sieht aus
wie ein stinkeschwein !"
Ich tarne mich wieder.
Spontan beschließt unsere Lehrerin das Unterrichtsthema von Mathematik auf Ethik umzulegen.
"Liebe Kinder, wir haben jemand unter uns, der etwas ganz ganz böses gemacht hat"
"Ja genau, Susi, zeigen sie es der Schlampe Frau Fink, ich will Prügelstrafe, chinesiche
Wasserfolter, an den Pranger mit der Hexe !!"
Meine Rachegedanken lassen mich tollkühn und Zorrogleich meine Micky Maus Jackentarnung
abwerfen und meinen anklagenden Blick auf Susi richten.
"Genau du bist gemeint, Robert, komm mal her."
-Verdammt.
Genau jetzt war ich mir nicht mehr sicher ob Hitler nicht doch den Krieg gewonnen hatte.
"Es gibt auf dieser Welt ganz ganz reiche Länder wie Deutschland und ganz ganz arme Länder, wie
Kuba. Und damit die Kinder in den armen Ländern auch was zu essen haben, müssen die tabak
verkaufen. Und den Tabak kaufen wir hier und rauchen ihn und schicken ihnen das Geld und bauen
ihnen Mcdonalds und Burger King. Da freuen sich die Kinder und werden satt. Wenn aber niemand
Tabak kauft, kriegen die Kinder auch kein Mcdonalds und kein Geld und keine Spielsachen und
sind gaanz gannz doll traurig. Stell dir mal vor wieviele kleine Kubaner jetzt keinen Bigmac zum
Abend haben weil du nicht geraucht hast, robert.
Also was machst du morgen ?"
"Ich geh zur Polizei und verklag euch neolieberales Gesocks, und sorg dafür dass sie nirgends mehr
eine Anstellung sie Alptraum aller Grundschullehrerinnen, bei ihnen hätte selbst Ödipuss lieber mit
Papa gespielt"
"Robert jetzt starre nicht ins Lehre, wir alle wollen etwas von dir wissen !"
"Es tut mir ganz doll Leid und morgen fang ich an zu rauchen, versprochen."
"na also und nu setz dich in und lass dir von jörg ein rettchen geben."
Gleich am nächsten Tag kaufte ich mir 2 Gauloises Big Boxen und seit damlas höre ich jede nacht
vorm einschlafen die kleinen Kubanerkinder glücklich lachen.
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post 24 Jun 2006, 03:32
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2. Schein
**

Punkte: 126
seit: 24.03.2006

oho. 2x doom...ein fanatiker
* versagenssplitter...gefaellt mir.


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"Ich hoer seit meinem 14. Lebensjahr auf meinen Bauch. Und soll ich euch mal was sagen? Ich glaube, dass mein Bauch nur Scheisse im Kopf hat."
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post 24 Jun 2006, 03:56
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h0uSe NoT HoUsE
*********

Punkte: 3751
seit: 03.12.2003

DIES IST NUR EIN TEST!

ch glu d
vierter STock
in einEm neubau

fensTer offeN
leute mit koMiSchem Dialekt
ich lasse die musik lAufen wähRend ich schlafe
den moniTor mach ich aus...stromsparen
wichtig heutzutage

i get deep iget dee pi get deeper
into this thing

verwoRrene soundskulpturen bAuen sich in den dunKlen ecken auf
angst
nof uture?!????!?
lieber kippchen drehen
der herd ist abGeschaltet
das essen gut
ist es das?
constant diarrHea
ich sollte ge sünde r leben

die kippe drück ich erstmal aus
schmeck teh nich

map of the problematiqué
schLafen
morgen zur post
hab sonnenbrillen bestellt
sChließlich muSste schick ausseHen
sonst wirste nich ge fickt


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ProfilPM
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post 24 Jun 2006, 08:06
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h0uSe NoT HoUsE
*********

Punkte: 3751
seit: 03.12.2003

Wie schaffen das diese Menschen nur. Schreiben die wirklich nur mal so mir nix, dir nix n Buch über ihre tollen Jugenderinnerungen im Osten und sofort findet sich ein Verleger der das rausbringt? Also ich weiß ja wirklich nicht was daran so toll sein soll. Ich bin soeben mit dem Erstlingswerk des Autors von „Sonnenallee“ fertig geworden und ich wundere mich ob dieser Typ den überhaupt was kann. Ach, der arme Kerl. Ich tu ihm wahrscheinlich unrecht. Er ist ja nicht alleine. Diese ganze neu-moderne deutsche Literatur von Kürty, Stuckrad-Barre und wie sie alle heißen mögen. Ich finde irgendwie nix daran. Ist ja ganz nett zum Zeitvertreib, aber sinnloses Geschwafel und zwischendurch mal ein paar gute Sätze. Das soll es schon gewesen sein?
Bücher über die Jugend im Osten. Alle Welt stürzt sich drauf in einem Trend von Ostalgie und die Stimmen nach der Mauer werden wieder lauter. Ja, früher war alles besser. Ohne den raffgierigen Wessi und seine Unterdrückung. Ohne Arbeitslosigkeit, ohne Kopfpauschale und die NPD.

Ich werde mich hinsetzen und ein Buch schreiben. Über meine absolut belanglose Jugend im Westen. Und wehe das bringt keiner raus. Endlose Seiten mit dem Inhalt He-Man, Metallica, Iron Maiden und Bananen. Wir hatten ja alles. Damals war ja noch der gute Helmut an der Spitze.
Der wusste noch wo's langgeht. Tanzschule, Tagesschau, Tiefflieger und „Operation Lindwurm“ sind auch noch denkbar als erörterbar.

Das interessiert doch keine Sau. Wieso sollte jemand ein Buch über meine Jugend kaufen? Nur weil da drin steht dass es im Westen alles gab und wir alles machen konnten? Pfeifendeckel!
Das glaubt auch nur ihr. Meine Grundschullehrerin wollte mir damals ein abnormes Verhalten zuschieben weil ich ihr in der Pause nicht am Rockzipfel hing. Meine Mutter musste damals in die Schule und sich die Frage gefallen lassen wieso ich mich denn nicht in der Pause von der Lehrerin auf dem Arm halten lasse. Andere Kinder haben das tatsächlich gemacht, muss man sich mal vorstellen. Aber Heroismus ist in unserer Familie großgeschrieben. Meine Mum antwortet völlig trocken: „Weil unser Sohn zuhause genug Liebe und Zuneigung erfährt.“ Und ging einfach aus dem Zimmer und hat die alte, bucklige, rothaarige Schlampe einfach sitzen lassen. Vollkommen logisch also dass die erste und zweite Klasse nicht einfach für mich waren. Die doofe Ziege hatte es auf mich abgesehen.

In der Penne hatte ich auch so nen Klassenlehrer. Ich ging wochenends immer mit meinem Vater mit arbeiten. Taschengeld verdienen und so, versteht sich. Tja, und auf der Baustelle braucht man numal ein Messer. Und eben jenes flog mir aus dem Rucksack als ich ihn auf die Bank warf. Alle Erklärungsversuche waren zwecklos. Mir wurde ein heimtückischer Anschlag unterstellt und ich bekam nen Direktoratsverweis. Als mir beim Abistreich dann noch eine Wasserbombe auf den Boden fiel war die Sache dann komplett. In dem Jahr bin ich sitzen geblieben. Und nach der 10. hab ich dann gefrustet die Schule verlassen.
Gymnasium, und vor allem das dass ich besuchte, war eigentlich ja nichts für mich. Aber ich wollte Französisch lernen. Und sowas kann man eben nur aufm Gymi. Hätt ichs lieber sein gelassen. In meine Klasse gingen nur Ärztekinder und solche von wohlsituierten. Die oberen Zehntausend.
Antiautoritäre Erziehung und so nen mist. Ich hab von meinem Vater immer noch eine geklatscht gekriegt wenn ich nicht artig war. Geschadet hats mir nicht.
Der eine nahm sich das Recht heraus zu entscheiden wo andere zu sitzen haben. Was für ein Großkotz. Sobald er Autofahren konnte, kam er morgens mit Papas S-Klasse in die Schule gefahren. Ich nahm immer noch den Bus und später nach der Lehre hatte ich nen klapprigen Kadett.
Soviel dazu. Herzlichen Dank auch!


PS: Der Kadett steht übrigens immer noch bei einem Händler in Kaiserslautern. Vielleicht will ihn ja jemand kaufen.
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post 03 Jul 2006, 10:50
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Marlboro-Man
*******

Punkte: 1191
seit: 28.06.2005

Das Loch

Ich falle...wo ist das Ende? Ich spüre es nicht. Vielleicht gibt es diesmal auch keins. Kein Boden. Kein Erwachen. Keine Zukunft. Das wär was. Endlich keine Alpträume mehr oder nachts um 2 aus dem Schlaf aufschrecken obwohl einem das bis vor nem Jahr noch nie passiert ist. Keine Deprilaune mehr haben. Ich hasse Deprilaune. Ich bin ein strahlendes Kind. Eigentlich habe ich immer gute Laune. Wo ist sie nur hin? Das ist kein Leben.

Doch jetzt muss ich wieder los. Die nächste Prüfung wartet schon. Das nächste Loch, das sich mir auftut. Ich spring schon mal los, denn ich habe es gelernt zu fallen. Ein Boden? Wen kümmert schon ein Boden. Den Spür ich dann auch nicht mehr...

Ich falle...


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Hatschi - I'm sorry, I'm just allergic to bullshit... (Will Smith)
Nerv nich...ich bin grad bizzy... (Zappelfry)
Er ist tot - es war Selbstmord durch Polizei...
Ich will keinen Penis... (onkelroman)
Es geht um Lehm oder Tod... (onkelroman)
Die Uni ist meine Freundin... (loco)
Gegenrichtung A9: Stau durch Gaffer... (Radio PSR)
"Unterschied zwischen Fleisch- und Blutpenis?" "Naja, Blutpenis sieht aus, wie ein Mikropenis..." "Na dann ein Blutpenis..." (Nr. 1: lusch3, Nr. 2: loco)
Die hat einen Baumstamm im Mund und muss auch noch gut aussehen... (oZmann)
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post 03 Jul 2006, 11:59
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blauäugig
*****

Punkte: 663
seit: 23.10.2005

tolle sachen die ihr da so schreibt.. macht echt spaß zu lesen und scih in manchen geschcihten selbst wiederfinden smile.gif
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post 03 Jul 2006, 13:35
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meep
*******

Punkte: 1160
seit: 03.12.2004

@zorronte: Kommst du etwa aus Schwerin oder is das jetzt fiktiv gewesen???? blink.gif
Ich komm nämlich von da...
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post 03 Jul 2006, 22:09
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1. Schein
*

Punkte: 42
seit: 10.06.2006

@DasKaddi: Mein Mitbewohner kommt aus Schwerin und hat mir neulich seine ganze Kindheitsgeschichte erzählt; angefangen hat alles bei dem Zeitpunkt, als seine ein Jahr jüngere Schwester das Bad betrat und er - nur die Zahnbürste im Mund - das erste Mal verlegen war. Am Ende waren wir bei der Bewerbung um einen Studiumplatz hier in Dresden. Konzentrationsschwäche. Der Mond spielte Mond und die dritte Weinflasche war fast leer. Sein Leid wollte ich den Lesern von eXma mitteilen. Er nahms mir nicht übel.
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post 03 Jul 2006, 22:17
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Chefkoch
****

Punkte: 382
seit: 16.06.2006

nappunk´s letzte Geschichte hat mir besonders gut gefallen!
Ehrlich geschrieben ohne viel Schnörkel und Schönmalerei.

Fiktion oder selbst erlebt?

Die restlichen Stories ziehen mich immer runter, ergo man darf sie wirklich nur im nüchternen Zustand lesen, sonst kommt man hier im 3ten Stock noch auf dumme Gedanken smile.gif


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Ohne Kaffee bin ich nur ein halber Mensch.
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Ich bin ein Omnivor mit Tendenz zum Carnivor!
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post 03 Jul 2006, 22:33
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Propagandapanda
*********

Punkte: 3074
seit: 17.11.2004

Ich empfehlezu folgender Geschichte
Mono Islands - Sky


zu hören

Julia und der Jongleur

Julias Herz hat manchmal einen Reißverschluss. Nichts kann hinaus fallen.
Alle Schmetterlinge bleiben von ihrer Liebe umschlossen dort wo sie hingehören.
Zumindest für sie.
Julias Herz hat manchmal einen Riss und die Schmetterlinge fallen in ihren Bauch, fliegen umher, verwirren sie und ihren Körper mit chaotischen Flügelschlägen, irrisierenden Farben und einem Hauch Veränderung.

Julia läuft über den alten Militärflugplatz, einen Riss im Herzen und Schmetterlinge im Bauch.Schwermütig ziehen tote Wolken über den Abendhimmel, die zähe Luft riecht nach Staub, Drogen und dem traurigen Rest Sommerhitze, welchen selbst die Dunkelheit nicht verteiben kann. Der Mond sucht verzweifelt seine geliebte Sonne. Julia sucht nicht einmal irgendwen.
Julia lässt sich treiben von den dumpfen Bässen der Turmbühne, den irrwitzig lachenden Hippies, den versprechensbrechenden Kristalllichtern aus dem Birkenwäldchen und ihren Schmetterlingen.

Roberts Leben ist manchmal sehr einfach.
Es gibt viel was ihn erheitert und nur wenig was ihn momentan traurig macht. Robert steht vor einem riesigen Scheinwerfer und beobachtet das Lichterspiel auf seinen tanzenden Bällen. Hoch und Runter fliegen sie in Mustern die er selbst nicht zu verstehen scheint. Auf und ab strudelt sein Leben in verzaubernd schönen Spiralen um ihn herum. Robert hat grad nur wenige Sorgen. Die Wirkung des Lysergse äurediäthylamid hält ihn in einem Zustand der kontemplativen Sorglosigkeit, in welcher es ausser den fliegenden Bällen keine großen Probleme gibt. Es spielt keine Rolle. Die Bälle ja, die sind wichtig, die müssen fliegen und mit leuchtenden Farben sein Herz erfreuen. Einige Pärchen aus verträumten Liebenden haben sich niedergelassen um den bunten Eskapaden der leuchtenden Bälle zuzusehen. Sie interessieren sich nicht für solch unbedeutende Details wie blutendende Fusssohlen. "Warum sollten mich also blutende Fussohlen interessieren ?" denkt Robert . "Viel wichtiger wäre jetzt ein Bier, eine Tüte und irgend ein leckeres Obst, eine Banane zum Beispiel!" Robert setzt sich kurz zu den unbekannten Pärchen, lässt sich ein paar Komplimente, Bier, Gras und Obst bieten und jongliert weiter. Die Bälle tanzen, Robert tanzt, wie eine Motte angezogen von der Musik des Goa Hangars. Er sieht nur seine Bälle, er sieht keine Menschen.

Julia sieht ihre Schmetterlinge, auf und ab flatternd, wilde Eskapaden schlagend kommen sie näher. "Sie haben meinen Bauch verlassen. Sie wollen mir etwas zeigen!" Julia läuft auf sie zu.

Jemand nähert sich Robert, bleibt vor ihm stehen, folgt seinen Bällen wohin er sie wirft. "Witzige Sache das!" denkt Robert und bewegt den ihm Folgenden so wie er es sich grade denkt. Er lässt die Bälle hüpfen und der Schatten hüpft. er lässt die Bälle von links nach rechts tanzen von oben nach unten und im Kreis. Der Schatten tut es ihmende gleich. Ein Ball fällt hinunter und der Schatten zu Boden. "Scheiße, Scherben überall Scherben und Steine und eine blutende Frau. das flasht mich grad gar nicht. Das macht mich alles andere als glücklich. Scheiße auch. Ich könnte in den T heater oder Kabarethangar gehen, das muntert auf..." Robert denkt nach.

Julia hat Schmerzen. Plötzlich war ein Schmetterling gestorben. "Vor Kummer vor Leid... wollte er mich nicht mehr ? Der Schmetterling ist doch Teil meines Selbst?" Ihre Seele verkampfte, Zahnschmerzen am gesamten Körper."Warum hält mich keiner, wo ich doch haltlos geworden bin?" Julia denkt nach, langsam nähern sich ihr die verbliebenden Bälle ganz nah kommen sie, drehen sich um ihr Gesicht.


TO BE CONTINUED
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