Zitat(vonAnjou @ 10 Nov 2009, 21:29)
Zwar werden durch Drittmittel am Anfang mehr Leute eingestellt, mittelfristig werden dadurch aber öffentlich finanzierte Stellen abgebaut.
Spekulation oder Fakt? Im zweiten Fall bitte Quellen nachreichen. Viele Drittmittelstellen bedeuted auch eine höhere Fluktuation an Leuten. Da braucht man einfach einen gewissen Stamm an Leuten, die immer da sind und den Überblick behalten. Diese werden weiterhin öffentlich bezahlt.
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Des weiteren sind die Drittmittel in der Regel zweckgebunden. Das führt dazu, dass nur noch Forschungsvorhaben gefördert werden die einen wirtschaftlichen Nutzen versprechen.
Das ist und bleibt 'ne Uni. Da wird viel theoretisches Grundwissen herausgearbeitet. Ausserdem stammen die Drittmittel nicht ausschliesslich aus der Wirtschaft. Und ich spekuliere einfach mal: Es gibt auch öffentliche Fördertöpfe für Grundlagenforschung.
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Die durch Drittmittel geschaffenen Stellen sind dazu da um zu forschen, dementsprechend wird die Lehre vernachlässigt.
Das ist nicht richtig. Hier sind fast alle Stellen von Drittmitteln finanziert und hier macht jeder ein oder zwei Jahre mindestens eine Übung/Praktikum oder anderes, die meisten davon noch mehr. Das ist pro Person zwar nicht viel, aber in Summe kommt wesentlich mehr rum.
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Womit wir beim Problem wären, dass ein Forscher seine Reputation nur dadurch verbessert wenn er forscht und Ergebnisse veröffentlicht. Wenn er dagegen seinen Lehrauftrag ernst nimmt interessiert das außer den Studenten ansonsten eher niemanden. (Ich selber kenne Professoren die größtenteils im Auftrag der Forschung die Welt bereisen und nur ausnahmsweise im Hörsaal anzutreffen sind. Doktoranden bestätigen dies aus eigener Erfahrung ebenfalls)
Wie willst du Leute an die Unis ziehen, wenn du denen sagst "du machst nur Lehre". Dann steht man ja gleich zum Karriereeinstieg auf der Stelle. Wer Lehrer werden will, der hat Lehramt studiert, wenn ich forschen will, dann geb ich gerne was von dem Wissen weiter, will aber hauptsächlich wissenschaftlich tätig sein. Ich finde den Kompromiss: Viele Leute und ein bis zwei Lehrveranstaltungen pro Nase eigentlich nicht schlecht.
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In Österreich wurden Studiengebühren eingeführt, daraufhin wurden stückchenweise die öffentlichen Zuschüsse verringert. Als dann die Studiengebühren von der Regierung großmütig wieder abgeschafft wurden, fand kein Finanzausgleich statt. Aus diesem Grund wird aktuell auch in Österreich demonstriert, weil die Universitäten dort inzwischen kein Geld mehr haben.
Tja, kann man nur hoffen, dass die Leute hier nicht so dumm sind. Aber um Studiengebühren geht's zumindest in Dresden ja eher nicht.
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Wenn das mit den Drittmitteln so toll ist und die Wirtschaft das möchte, warum haben dann bestimmte Fakultäten keine bzw. nur geringe Mittel zu Verfügung?
Weil keiner ankommt und Geld auskippt, dafür muss etwas getan werden. Wem das zuviel ist, der muss halt weiter kleine Brötchen backen. Und auch wenn es vermutlich nie ankommt: Drittmittel kommen nur zum Teil von der "Wirtschaft". Ein Großteil kommt aus öffentlicher Hand.