sooo hier eine urst (wie ich finde) strenge Plattenkritik aus dem französischsprachigen Ausland:
Zitat
Insgesamt gefällt Tanne MCs dritte Platte ganz gut, besser vielleicht als Remixes und –akes. Ghetto Missionnaire besticht durch reifere und funkygere Beats, die dem Sprechgesang besser entsprechen - was zweifelsohne auch dadurch zustande kommt, dass mehr ad hoc Arbeit von den Künstlern geleistet wurde. Auch wenn es das durchaus vorhandene Sympatische an Freundschaftbasteleien ein wenig eindämpft („Daumenlutscher“ war hier so ein Fall), so ergibt es am Ende ein viel ausgewogeneres Album als das Vorherige. Dabei ist allerdings zu bedauern, dass das Ergebnis oft etwa in die Richtung einer modernen R’n’B-Pop-Musik rutscht, die nicht jedermanns Sache ist und dem MC nicht unbedingt sehr gut steht (wobei „Collaboration Trinationale“ bzw. „Kung-Fu“ sehr hörbar sind). Das massive Einsetzen völlig externer Musik kann man hier und das als zu viel betrachten, bestimmte Lieder („King Herz“) werden nicht alle begeistern. Tanne MCs übliche Stärke kommt natürlich gut ans Licht – wir z.B. in einer Punchline wie „Station Tannemann bleibt unbemannt“, in Texten wie jenen von „Rocken mit Niveau“ („Wir sind anders, wir rocken mit Niveau / Wir sagen nie ‚Du Arsch‘ sondern immer ‚Sie Popo‘“) oder „Mütze-Diss.-Konter“ („Der hat mich gedisst - und meine Mutti hat gesagt, da muss ich selber mit klarkommen“). Ein gelungene, wenn auch vielleicht musikalisch etwas zu milde, Sache.