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Die DDR

blühende Landschaften und Legenden
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post 24 Sep 2009, 18:26
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

Wie ist denn die Mitarbeit und Mitgliedschaft in der FDJ zu bewerten? Und die FDJ und die Übernahme von Ämtern in der FDJ? Wurde man dort auch hineingedrängt wie der Klassenkamerad von Getrud in den Pionierrat?


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bonum agere et bonum edere,
sol delectans et matrona delectans

(Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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post 24 Sep 2009, 18:28
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Herr Dachs
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Punkte: 8394
seit: 15.12.2004

also es wurde einem schon nahe gelegt, erstens in die fdj einzutreten (um bestimmte dinge leichter zu erreichen) und innerhalb der fdj wurden dann ämter und aufgaben auch nur eher semifreiwillig verteilt...

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post 24 Sep 2009, 20:05
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temporäres Prekariat
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seit: 13.10.2005

Zitat(Socres @ 24 Sep 2009, 18:15)
man darf auch den militärischen und ideologischen "drill" in kindes und jugendalter nicht vetgessen. das bedeutet pienierscheiß, (apell in der ersten klasse aufm schulhof und solche späße), staatsbürgerunterricht(?) und wehrerziehung.
*



also ich bin 1984 eingeschult und bei uns an der georgi-dimitrow-pos war der "ideologische drill" nahe null - na gut apell zu feiertagen, 1.schultag, ... - aber eigentlich fanden wir es cool und wollten auch endlich wie die großen mal das "coole" freundschaft raunen wink.gif

und in meinen zwei(?) jahren als gruppenratsmitglied (wandzeitungsredaktion) war das eigentlich auch sehr chillig und entspannt


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A: Ich will was mit Alkohol drinn
B: Dann nimm doch Nancy ;)
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post 24 Sep 2009, 20:55
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Froschologe
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Punkte: 1018
seit: 19.06.2006

Scheint fast so, dass diejenigen die gelitten haben, die DDR verteufeln, in allen Facetten. Andere verklären sie romatisch, weil man sich mit den Einschränkungen der damaligen Zeit, sich genauso arrangieren konnte, wie mit den heutigen..
Wage jetzt mal die kühne Behauptung, allen denen es nun deutlich besser geht, inklusive deren Kinder, sehen die DDR als Diktatur (Ziehen sogar Vergleiche mit dem dritten Reich). Oft genannter Fakt - Studieren mit Akademikern als Eltern, nahezu unmöglich. Ist ein absolut negativer Punkt - mit dem hehren Ziel, jeder ist jedem gleich, Vereinigung von Hammer und Zirkel unvereinbar.
Frage: Wie sieht es denn jetzt aus? Rein rechtlich ist es erlaubt. Jeder hat nach dem Gesetz die Chance zu Studieren. Aber ist es auch gesellschaftlich für jeden möglich? Vom familären Chaos bei einigen Akademikerfamilien, wenn der Filius nicht wenigstens das Abitur erreicht, ganz zu schweigen (Wäre insgesamt mal eine Studie wert, wieviel Prozent der Kinder aus unteren bis mittleren Einkommensschichten in Ost und West, den Weg zur akademischen Ausbildung gehen. Und ob sich das seit der Wiedervereinigung gravierend verändert hat.)
Optionsfrage: Ist die BRD eine Diktatur des wohlhabenden Bürgertums? (Stichwörter: Nachhilfe, steigende Zahl von Privatschulen, Auslandsverschickung - vieles davon benötigt einen "relativ" strammen Geldbeutel)

Zweite große Sache: Der Mantel des Schweigens in der BRD. Wo ist hier die tatsächliche Aufarbeitung? Es gibt zahlreiche Institutionen, Firmen, Privatpersonen, Vereine - die eine eindeutig nachgewiesene Verstrickung mit dem dritten Reich hatten. Journalistisch ist das alles aufgearbeitet - aber auch gesellschaftlich? Wo ist hier der konsequente Schlussstrich gezogen worden?
Es gibt zig Sachen, da flattern ein die Ohren - außer einer kurzlebigen Revolte der Kinder gegen die Eltern des dritten Reiches ist wenig passiert. Nur die hohen Granden bzw. die blutrünstigsten Verbrecher wurden tatsächlich korrekt abgeurteilt.
Wenige Kinder haben das finzanielle Erbe aufgrund der Verstrickheit abgelehnt, nur menschlich mit den Eltern gebrochen.
Gerade an diesem Geld klebt doch aber noch immer das Blut von zig tausenden Zwangsarbeitern (der Staat hat hier meist seine Schuld bezahlt, die juristischen Auseinandersetzungen auf dem privaten Sektor waren doch eine Farce).
Es wurde gesellschaftlich ein Schlussstrich aus der Not gezogen, weil sonst ein so schneller Wiederaufbau nicht möglich gewesen wäre (kann man auch in amerikanischen Rückblicken auf die Entnazifizierungszeit nachlesen bzw. gibt es auch darüber hervorragend aufgearbeitetes Material)
Erst kürzlich passend zu diesem Thema aufgetretener Eklat: Filbinger-Trauerrede
(andere Sachen sollen Journalisten immer wieder ansprechen - die sind Prozesse gewöhnt)
Frage: Wie kann ein Teil eines Landes etwas fordern, was er selbst nie konsequent durchgezogen hat?
Optionsfrage: Wiegt die inhaltliche Konsequenz eines "Nie wieder" (und selbst der eingefleischeste DDR-Fetischist möchte eigentlich diesen Staat in Gänze nicht zurück, sondern lediglich Teile davon) nicht schwerer, als die Feststellung, dass G.P. Glücksstadt, aus B. an der S., als Mitglied des bla, Erna K., aus D. an der E. die Ausreise verweigert hat?

Wichtigste Sache: Die DDR war ein SATELLITENSTAAT. Wenn man das Wort Diktatur für die DDR als Staat benutzen möchte, was durchaus mit Abstrichen im Vergleich zu heute existierenden Diktaturen legitim ist, dann sollte man doch wenigstens den Punkt anführen, dass es eine eingerichtete Diktatur war.
Das Gebiet der heutigen neuen Bundesländer war eine BESATZUNGSZONE. Und zwar weil Menschen aus beiden Teilen freudestrahlend und mit einem Juchee auf den Lippen gen Osten, Süden, Norden und Westen gezogen sind.
SIE HABEN VERLOREN - BEIDE.
Einem Teil wurde relativ schnell verziehen, man butterte Geld rein, man machte sie demokratisch, zog Firmen nach amerikanischen Muster hoch, zeigte Unternehmern wie Marktwirtschaft funktioniert (ja, Marktwirtschaft ist kein Kind vom Ehrhard, hunderte Industrielle mussten erstmal die Staaten bereisen, um zu lernen, wie Unternehmungen im großen Stil ohne den Staat überhaupt funktionieren, wie man Nachfrage ohne etwaig bevorstehende Kriege überhaupt generiert) und wie man ja nicht, noch geblendet von der fixen Idee des Nationalsozialismus, der anderen teuflischen Ideologie des Kommunismus verfällt. Ja man erlaubte sogar die Gründung von Vereinen - die in aller Öffentlichkeit über den selbstverschuldeten Verlust ihrer ehemaligen Ländereien rumheulen dürften.
Dem anderen Teil wurde eine in Moskau herangezüchtete Regierung verpasst. Unter dem Deckmantel des selbstgewollten Elends wurden 1 zu 1 Strukturen der Sowjetunion übernommen.
Wer nicht dafür war, wurde ebenfalls nach sowjetischen Muster zum Schweigen gebracht.
In den Jahren nahm man die Härte zurück, jedoch nicht die Richtung (wer immernoch glaubt, es lag nur an den dämlichen Ossis, zu doof für Demokratie und freie Marktwirtschaft - gucke sich doch mal die Aufstände in den sozialistischen Bruderländern an, in der DDR, so hört man vielleicht noch manchmal, solls ja auch mal was Kleines gegeben haben - der eine Feiertag ist jedenfalls nicht als allgemeiner Grilltag etabliert worden, wo man nicht zu arbeiten brauchte).
Frage: Wie hätte jeder von uns damals gehandelt? Mitmachen, Arrangieren, Heimat aufgeben und flüchten?
Die Sowjetunion hat für eine lange Zeit unabänderbare Tatsachen geschaffen, sicherlich mit ostdeutschen Helfern, deren Zahl nach Schaffung der Tatsachen größer wurde, aber denooch hat sie insgesamt über Weh und Amen entschieden (und wenn das ZK noch so selbstbestimmt in den westlichen Medien auftrat).
Ohne Zustimmung der UDSSR hätte es keine Mauer gegeben (auch wenn Ulbricht noch so bettelte - weil die, die es konnten weggingen). Ja selbst die Amerikaner taten doch nichts außer mal Laut geben. Den war doch klar, das ein Exodus im Osten nicht ganz ohne ökonomische und politische Folgen bleiben würde. Ärzte, Akademiker okay, aber was sollten sie denn mit den ganzen anderen anstellen.
Ohne Hilfe des KGB wäre doch die Stasi nicht der absurde Apparat geworden, der er war, ohne die UDSSR hätte es keine Planwirtschaft gegeben.
Wer das alles suspekt findet, sollte sich doch mal mit der ehemaligen Förderation Jugoslawien beschäfftigen - hier gab es nur einen Sonderweg, weil Tito eine solch herausragende Persönlichkeit war, dass die Russen hier nicht ihre Ideologie umsetzen, und er sein eigenes Reich schaffen konnte.
Insgesamt sag ichs mal frei wie in "Die Welle" - unter Umständen wäre in einer anderen Zeit aus jedem der jetzt rumtönt, wie blöd man doch war, hier nichts dagen zu unternehmen, ein "guter" DDR-Bürger oder schlimmer Nationalsozialist geworden.
Soll doch froh sein, wer im Hariboland aufgewachsen ist und sich nicht mit den wenigen Sachen arrangieren musste, die einem nicht genommen werden konnten.
Die WENDE kam erst durch den Umbruch in der UDSSR, auch wenn manch Rundtischler dies heute nicht mehr ganz so sieht, könnte ja die eigene Bedeutung in der Geschichte schmälern.
Beteiligte Russen und Amerikaner lachen sich heute noch kaputt, über die Einfältigkeit von manchen Politikern, die deutsche Einheit sei das Werk einzig und allein der Deutschen.

Letzte Sache: Verdrängung ist eine probate Eigenschaft des Menschen. Nimm doch jeder mal sein eigenes Leben als Beispiel. Wer sich hier mehr an die schlechten Sachen erinnert, soll doch dringend mal zum Psychologen - könnte auf Dauer schlecht für das eigene Ego sein.

Und ja - kacken mit anderen Kindern aufm Gemeinschaftsklo war eine hervorragende Sache, hat richtig schön doof und ungeoistisch gemacht.
Die Brüste meiner Pionierleiterin versetzen mir heute noch das Blut.

Wer nach Vergangenheit fragt, sollte bei Schnittpunkten, und nicht in der Mitte anfangen.
Dann würden sich viele Ostdeutsche bestimmt nicht als Einfältige fühlen, bloss weil sie auch nichts anderes gemacht haben - als LEBEN - Leben in einer vorgegebenen Welt!

Quintessenz dieser Sache: manchen Verlierern geht es schlecht, andere haben einen Benz vor der Tür

Dieser Beitrag wurde von SHARK: 24 Sep 2009, 21:08 bearbeitet


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Everybody knows that the boat is leaking
Everybody knows that the captain lied
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post 24 Sep 2009, 21:05
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~ Perle der Natur ~
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We have enough youth, how about a fountain of smart?


"Do you know what time it is? It's do-o'clock."

"Heut mach ich mir kein Abendbrot - heut mach ich mir Gedanken!"
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post 24 Sep 2009, 21:14
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2. Schein
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Punkte: 114
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Zitat(asmo @ 16 Dec 2008, 20:48)
Ich bleib dabei: Der HUGO rockt...und der Preis auch.  :D
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post 24 Sep 2009, 21:28
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Herr Dachs
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Zitat(Gertrud @ 24 Sep 2009, 20:05)
also ich bin 1984 eingeschult und bei uns an der georgi-dimitrow-pos war der "ideologische drill" nahe null - na gut apell zu feiertagen, 1.schultag, ... - aber eigentlich fanden wir es cool und wollten auch endlich wie die großen mal das "coole" freundschaft raunen wink.gif

und in meinen zwei(?) jahren als gruppenratsmitglied (wandzeitungsredaktion) war das eigentlich auch sehr chillig und entspannt
*

klar finden kinder das cool, das is doch der sinn bei der sache... die hitlerjugend hat auch urst coole dinger gemacht. modellboote baun und so.

letztendlich hatte all das nur ein einziges ziel: gleichschaltung um jeden preis
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post 24 Sep 2009, 22:54
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~ Perle der Natur ~
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Ein Ziel, welches um weniger erreicht wird, je stärker es forciert wird.
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post 25 Sep 2009, 00:05
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Froschologe
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seit: 19.06.2006

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Zumal es ziemlich frustierend ist, wenn man monatelang mit der Laubsäge das Balsaholz bearbeitet, schön das Ruder für einen perfekten Geradeauslauf gefeilt und selbst beim Lackieren auf die letzte Nase geachtet hat, und dann bei einem Ost-West-Kräftemessen verliert, weil der "Gegner" eine simple Fernbedienung benutze und man selber nur die "Absetzen und los"-Variante benutzen konnte.

"Der Sozialismus siegt immer" - welch eine bittere Ironie, die man selbst als Lütt begriff

Gleichschaltung - vielleicht in der Theorie - in der Praxis haben doch selbst AG-Leiter (wie heute bekannt ja meist von Horch und Guck) mehr über den Mangel geschimpft, als manch Stino - kann ja sein, dass das eine Strategie aller O'Brien war, doch insgesamt hat es zu mehr "Gedankenverbrechen" geführt, als eine Theorie der Gleichschaltung zulässt

Anderes Beispiel: Lütt sollte als Agitator eine Wandzeitung über die derzeitige politische Lage machen. Jo, Mutter und Vater waren in der Schicht, wie immer eigentlich. Tja, Schere genommen und schön Bilder und Texte ausgeschnitten. Natürlich über den Krieg in Südamerika, wogegen man ja auch Papier und Flaschen gesammelt hat, damit die armen Menschen einen Krankenwagen bekommen, als Flagge gegen die imperialistischen Kriegstreiber. Paar andere Sachen. Ja, und leider, weil gerade Westfernsehen vorsich hin dümpelte, auch ein paar Zeilen, über den Krieg in Afghanistan (jo, den gabs auch schon mal). Für einen friedliebenden DDR-Lütt ja was ganz Schlimmes. KRIEG-NAZIs-INDUSTRIELLE
War eine hypergeniale Wandzeitung.
Tja, Lütt und Vater dürften vor der Direktorin, der Pionierleiterin und unbekannten Herren erklären, wie das denn so gemeint war.
Da ja nichts über etwaige Schuld drin stand, konnte sich insgesamt gut rausgeredet werden (der Lütt in seiner kindlichen Naivität, der Vater mit dem Wiisen um den Lauf des Hasen). Für den Vater war die ganze Sache aber mal gar nicht lustig. War noch eine Stunde länger drin und kam dann ziemlich betröppelt raus.
Ab dem Zeitpunkt musste der Lütt alles immer erst zeigen. Mutter meinte nur: Woher soll ers denn wissen?
Lütt fand dann Zeit seines kurzen DDR-Daseins von gerademal 12 Jahren alles ein bißchen suspekt.
Weil die Wandzeitung war genial, und das was man da so hin geschnippselt hatte, war doch etwas, was man auch mit eigenen Augen gesehen hatte.
Gleichschaltung?
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post 25 Sep 2009, 00:15
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Herr Dachs
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Punkte: 8394
seit: 15.12.2004

das alles ist gleichschaltung... die leute sagen in der öffentlichkeit genau das was sie sollen, alles andere wird heimlich gedacht und noch weniger gemacht...

und wenn der vater sich nicht an den lauf des hasen gehalten hätte, sondern völlig ungleichgeschaltet dem schwachkopf von der stasi eine aufs maul gehauen hätte wie ers verdient hat, dann würs mit ner stunde später und bissl bedröppelt och nich getan gewesen
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post 25 Sep 2009, 00:30
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Froschologe
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Punkte: 1018
seit: 19.06.2006

einerseits kann ich dich verstehen - andererseits:

Bertolt Brecht
Maßnahmen gegen die Gewalt
(1) Als Herr Keuner, der Denkende, sich in einem Saale vor vielen gegen die Gewalt aussprach,
merkte er, wie die Leute vor ihm zurückwichen und weggingen. (2) Er blickte sich um und sah
hinter sich stehen - die Gewalt. (3) „Was sagtest du?“ fragte ihn die Gewalt. (4) „Ich sprach mich
für die Gewalt aus“, antwortete Herr Keuner.
(5) Als Herr Keuner weggegangen war, fragten ihn seine Schüler nach seinem Rückgrat. (6) Herr
Keuner antwortete: (7) „Ich habe kein Rückgrat zum Zerschlagen. (8) Gerade ich muß länger
leben als die Gewalt.“
(9) Und Herr Keuner erzählte folgende Geschichte:
(10) In die Wohnung des Herrn Egge, der gelernt hatte, nein zu sagen, kam eines Tages in der
Zeit der Illegalität ein Agent, (11) der zeigte einen Schein vor, welcher ausgestellt war im Namen
derer, die die Stadt beherrschten, und auf dem stand, daß ihm gehören solle jede Wohnung, in
die er seinen Fuß setzte; (12) ebenso sollte ihm auch jedes Essen gehören, das er verlange; (13)
ebenso sollte ihm auch jeder Mann dienen, den er sähe.
(14) Der Agent setzte sich in einen Stuhl, verlangte Essen, wusch sich, legte sich nieder und
fragte mit dem Gesicht zur Wand vor dem Einschlafen: (15) „Wirst du mir dienen?“
(16) Herr Egge deckte ihn mit einer Decke zu, vertrieb die Fliegen, bewachte seinen Schlaf, (17)
und wie an diesem Tage gehorchte er ihm sieben Jahre lang. (18) Aber was immer er für ihn tat,
eines zu tun hütete er sich wohl: das war, ein Wort zu sagen. (19) Als nun die sieben Jahre herum
waren und der Agent dick geworden war vom vielen Essen, Schlafen und Befehlen, starb der
Agent. (20) Da wickelte ihn Herr Egge in die verdorbene Decke, schleifte ihn aus dem Haus,
wusch das Lager, tünchte die Wände, atmete auf und antwortete: „Nein.“
[Bertolt Brecht: Gesammelte Werke Bd. 12. Frankfurt (Main) 1967 (=werkausgabe edition
suhrkamp), S. 375f.]

ein Versuch von Gleichschaltung, bedeutet nicht, dass dieser auch erfolgreich ist

genauso, wie jeder Kampf, in einer bestimmten Situation verloren werden kann

das sagt einem natürlich vorher keiner - cest la vie

aber stell dir einfach mal vor, die montagsdemonstrationen hätten 10 jahre eher angefangen, möchte ich mir ehrlich gesagt gar nicht weiter ausmalen (manchmal hat einfach auf die fresse keinen nutzen - ob das abwarten bis zum obligatorischen zerfall eines unsinnigen konstruktes die bessere wahl ist - ist so strittig wie die geschichte vom huhn und dem ei - jedoch zeigt die geschichte ja, das es auch positive beispiele gibt - nun manche entscheiden sich halt für das leben, in hoffnung auf bessere zeiten, gerade mit lütten in der hand)

Dieser Beitrag wurde von SHARK: 25 Sep 2009, 00:43 bearbeitet
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post 25 Sep 2009, 07:40
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alleingelassen.
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Punkte: 9586
seit: 22.10.2004

Zitat(Chris @ 24 Sep 2009, 11:46)
Es interessiert mich ja doch, weil dieses Thema immer wieder hochgekocht wird*

Meinst Du mit "hochgekocht", dass das Thema unnötigerweise aufgewärmt wird oder den Umstand, dass es auch heute aktuell ist und sozusagen noch immer brodelt?

#abd, bewaring of hazard zone*

*Man hat ja gelernt, vorsichtig zu sein.


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..:: Wir sind gekommen Dunkelheit zu vertreiben, in unseren Händen Licht und Feuer ::..
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post 25 Sep 2009, 08:47
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

Ich mein lediglich, dass es immer mal wieder dazu Diskussionen gibt und ich es nicht einschätzen kann, welchem Standpunkt ich mehr Glauben schenken soll. Bzw. scheinen beide Seiten irgendwie Recht zu haben, und es bedarf - für mich - eine stärkere Differenzierung, wann welche Ansichtsweise greift.
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post 25 Sep 2009, 15:17

runderneuert
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Punkte: 3813
seit: 01.10.2003

leute die behaupten, es gab nichts gutes in der ddr, luegen schlichtweg ^^

eins steht fest, die besten brötchen der welt gab es bei "uns" wink.gif
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post 25 Sep 2009, 20:40
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Vordiplom
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Punkte: 748
seit: 08.02.2006

Nur ein Hinweis darauf, dass die Aufarbeitung gefährdet ist:
In der Birthler Behörde arbeiten ehemalige Stasi-Leute


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