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Dresdens Clubszene verkommen

mutwillig zerstört von Partyschmarotzern
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post 03 Jun 2009, 14:42

runderneuert
*********

Punkte: 3813
seit: 01.10.2003

mit an sicherheit grenzender warscheinlichkeit ist der kolumnenautor jemand, der schon oefter am einlass saß. ob er nun veranstalter, security oder einfach nur angestellter ist, darueber liesse sich noch spekulieren, ist aber fuer den beitrag irrelevant.

ein wenig kann ich ihn verstehen. die studentenrabattfrage ist doch schon kategorisch und auch gar nicht verkehrt, aber halbstuendige diskussionsversuche warum es keinen rabatt jeglicher art gibt sind dann doch etwas unangemessen.
und ganz ehrlich, wer ein/zwei stunden vor "partyende" kommt, und sich wundert, warum er noch den vollen preis bezahlen muss, ist selber schuld.

der Autor macht nur einen denkbar unguenstigen fehler, er kompensiert seinen frust ueber das partywillige volk einfach falsch.

das dresdner partygaenger kostenfreien eintritt, eine gerammelt volle bude und am besten noch mind ein freigetraenk erwarten ist im uebrigen auch diversen veranstaltern zuzuschreiben.
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post 10 Jun 2009, 16:01

6. Schein
*******

Punkte: 1377
seit: 28.05.2005

sehr interessante und gute gesamteinschätzung! woher kommt das gute hintergrundwissen?

Zitat(SHARK @ 02 Jun 2009, 22:31)
Wahrscheinlich kratzt es einfach nur, dass der Porsche weiterhin auf der anderen Seite des Schaufensters bleiben wird.
Problem: Zu viele Menschen möchten an der Dienstleistung Spaß partizipieren. Die x-te Band, der x-te DJ, die x-te Bar, der x-te Club, der x-te Veranstalter, die x-te Partyreihe, etc., etc., etc.
Einige wollen damit was dazu verdienen, wenige machen es für nahezu Umme, für manche ist es eine Art Grund-/ Nebeneinkommen, zu viele Menschen wollen jedoch einfach nur reich, wenigstens aber bedeutend werden.
Dann kommt das Erwachen: Arbeit, Arbeit, Arbeit! Risiken! Finanzierungsprobleme! Wetter! Finanzamt! Wechselnder Geschmack! Konkurrenz! Selbstüberschätzung! etc. etc. etc.

Was bleibt? Man schlägt eine diverse Veranstaltungszeitschrift auf - versucht sich im Einheitsbrei zurechtzufinden - und geht dann doch dahin, wo möglichst andere auch hingehen - oder dahin, wo man schon immer hingegangen ist

der Preis ist also nicht der springende Punkt - sondern das zu große Angebot (was dann jedoch zugegeben das eigene Preisverständnis nach unten revidiert)

der Mensch ist ein Herden- und Gewohnheitstier

Beispiele: ländliche Gebiete - meist zwei, drei Sachen im Angebot, die auch einigermaßen laufen/ Szeneclubs in Großstädten - P1, Tresor, Sage, 90 Grad etc./ Clubs DD - Chemie, Groove, Saloppe, damals Sputnik, Straße E/ ganz früher mal die diversen Technoevents - war meist immer nur ein einziges Event, selten zwei (was man da alles an ehemaligen Russendomzilen kennengelernt hat smile.gif )

Alles Hotspots die einigermaßen laufen. Braucht man insgesamt wirklich mehr?

Abhilfe: Konzentrierung/ Spezialisierung; Allianzen - funzt ja merklich sowohl bei den SCs als auch beim "Commerz"

Nachteil: für Einige ist's dann unter Umständen zu langweilig/ Andere müssen sich wohl dann doch mit so einem "verhassten Stinojob" zufrieden geben, außerhalb der Spaßkultur  smile.gif (das Hogajobs frei von Arbeit und Stress sind, ist damit mal überhaupt nicht gemeint - mal vorsorglich für alle Falschlesenwoller)
*



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Spektral Club Dresden
Und nun tanz endlich!
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post 10 Jun 2009, 16:11
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Straight Esh
*********

Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

Ab heute ist es amtlich:

Puschkin und Fahrenheit100 schließen ihre Pforten.
Gründe:
Puschkin: zu weit weg von der Neustadt, keine Laufkundschaft, teure Auflagen (für die Eröffnung und besonders auch GEMA), zudem sei es schwierig in DD mehr als 5 Euro Eintritt zu verlangen.

Fahrenheit100: Zu hohe Ausgaben, zu wenig Einnahmen. Pro Monat gab es 6 Partys mit ca. 1500 Gästen. Das hat nicht ausgereicht.


Zu dieser Entwicklung passt auch die Einschätzung des Lebensmittelhandels Konsum (anderes Gebiet, selbe Probleme): Dresden sei fest in Discounthand. Bei sinkender Kaufkraft nimmt die Verkaufsfläche auch noch zu. Deswegen expandiert man lieber in Regionen, in denen der Kunde Geld ausgeben kann.


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bonum agere et bonum edere,
sol delectans et matrona delectans

(Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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post 10 Jun 2009, 16:42
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nütziger als nützig
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Punkte: 3169
seit: 07.03.2009

@shark: Technoevents... wieso früher ^^


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"ich begebe mich auf eine unklare reise in ein geheimnisvolles land. ich werde antworten finden auf fragen, die ich nicht erkenne. die sonne geht auf.

ich renne im dunkeln. auf weichen sohlen bewege ich mich durch die stadt, den kragen hochgestellt. die zerschrammten knie streichelt der wind. nachts gehe ich ans meer und höre ihm zu.

ich sehe mit meine händen, ich träume im licht, ich schreibe briefe von der erde."

-M.H.-
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post 10 Jun 2009, 16:47
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3. Schein
***

Punkte: 176
seit: 07.05.2009

Auch wenn der Tonfall des Autors schon stark frustriert klingt, kann ich ihn verstehen. Wer tanzt, muss die Musik bezahlen. Das kann man hier fast schon wörtlich nehmen. Kein Geld für fette Partys, dann heißt es eben Sternburg Export mit ein paar Kumpels in der Garage. Und wenn die Preise für die angebotene Leistung wirklich überhöht sind, dann wird der Markt die Situation bereinigen, indem einige Betreiber mangels ordentlicher Besucherzahlen aufgeben müssen.

Die Kehrseite der Medaille. Wer mehrere Clubs betreibt, geniesst finanziell sehr viele Vorteile, die ein einzelner Clubbetreiber nicht hat. Wenn im Jahr 1000 Hektoliter Bier statt 70 umgesetzt werden, macht das schon einen Unterschied. Auch lassen sich mit einer Werbemaßnahme mehrere Events / Clubs bewerben, wohingegen der kleine (unbekanntere) Clubbetreiber dieses Synergieeffekte nicht hat. Aus diesem Grund gibt es eine Handvolle Anbieter, die Monopolstellung geniessen und so die Angebotsvielfalt leider kaputt machen.

Dieser Beitrag wurde von Pulstreiber: 10 Jun 2009, 17:02 bearbeitet


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post 10 Jun 2009, 17:55
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Nu, so isser halt.
******

Punkte: 801
seit: 06.12.2005

Regelt das der Markt nicht selbst?
Wenn man lieber sein Sterni in der Garage trinkt oder zur 1€ statt 8€ Party geht, scheint die Quali der verschmähten Parties nicht all zu hoch zu sein.
Natürlich gibt der gemeine Mensch zwischen 15 und 40 viel für Unterhaltung aus. Doch wo ein großer Batzen Geld rumlungert kommen auch viele dieses Geld ein zu streichen. Dann muss der Eintritt halt von 6€ auf 3 € gesenkt werden, um noch Gäste anzuziehen. Oder die Qualität muss gesteigert werden (durch bessere Bands - die im übrigen anscheinend durch das Raubkopieren ihr Geld bei Liveauftritten einnehmen müssen, ergo teurer werden).
Beides schmälert natürlich den Gewinn und bringt den Porsche oder den ruhigen 5h job in weitere Ferne.
Aber wenn es einfach ist wo Geld zu verdienen, ist man nach kurzer Zeit nie allein.

Also wenn keiner zu den Parties kommt: Gedanken machen was man am Angebot ändern sollte.
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post 10 Jun 2009, 18:34
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Hockeyprophi
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Punkte: 2765
seit: 22.01.2005

Zuerst sollte man einmal mit dem Grundgedanken aufräumen, irgendetwas in der Ökonomie zu anthropomorphisieren und folglich abstrakten Sachverhalten irgendeinen Selbstregelungsprozess unterzuschieben. Das ist ja grauenvoll!


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Nichts ist schöner als der eigene Geist!

Sp..T...A...Ges
8 .. 6.. 6 .. 12
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post 10 Jun 2009, 18:35
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Froschologe
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Punkte: 1018
seit: 19.06.2006

Zitat(Nofob.com @ 10 Jun 2009, 16:01)
sehr interessante und gute gesamteinschätzung! woher kommt das gute hintergrundwissen?
*


ist nur meine subjektive einschätzung von 12 jahren als partygänger - mit minimalen einblick hinter die kulissen - hinzu kommt das lesen von magazinen (wo dieses problem ja schon mehrfach aufgegriffen wurde - man muss es sich halt nur mal merken - komischerweise wird jedes jahr neu darüber diskutiert - diner for one halt)

@ lovehina
Zitat
@shark: Technoevents... wieso früher ^^


[Schublade] weil früher alles besser war cool.gif [/Schublade]

--- und geschmack sich ändert --- --- daher null plan über heutige technoevents, weils mich nicht mehr interessiert ---

@ Chris
Zitat
Ab heute ist es amtlich:

Puschkin und Fahrenheit100 schließen ihre Pforten.
Gründe:
Puschkin: zu weit weg von der Neustadt, keine Laufkundschaft, teure Auflagen (für die Eröffnung und besonders auch GEMA), zudem sei es schwierig in DD mehr als 5 Euro Eintritt zu verlangen.

Fahrenheit100: Zu hohe Ausgaben, zu wenig Einnahmen. Pro Monat gab es 6 Partys mit ca. 1500 Gästen. Das hat nicht ausgereicht.


Zu dieser Entwicklung passt auch die Einschätzung des Lebensmittelhandels Konsum (anderes Gebiet, selbe Probleme): Dresden sei fest in Discounthand. Bei sinkender Kaufkraft nimmt die Verkaufsfläche auch noch zu. Deswegen expandiert man lieber in Regionen, in denen der Kunde Geld ausgeben kann.


genau das habsch heut auch gelesen - und mußte leicht schmunzeln, weil ohne bwl geht halt doch nüscht shifty.gif

Dieser Beitrag wurde von SHARK: 10 Jun 2009, 18:40 bearbeitet


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Everybody knows that the boat is leaking
Everybody knows that the captain lied
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post 10 Jun 2009, 18:49
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

@Mr_T

Der Markt regelt es sicher selbst. Das Problem ist, dass wir (als Menschen) ein Problem mit dem Markt haben. Der Markt folgt der Maxime der Geldrechnung. Hier zählt nur, was reinkommt und was rausgeht. Der Mensch an sich hat aber andere Bedürfnisse. In diesem Fall hätte er gern ein breites kulturelles Angebot.

Wenn der Markt also selbst regelt und ein paar Clubs von der Bildfläche wegwischt, sind wir alle traurig, weil für uns als Einzelperson der Markt in der Tat schlechter geworden ist (momentan). Für den Markt erreichen wir aber eine Idealsituation. Im Falle der Kultur werden wir das ganze nur als Verschlechterung wahrgenommen, in 2 Jahren ist Gras drüber gewachsen und die wenigsten werden was mit dem Namen Fahrenheit100 anfangen können. Die Marktbereinigung hat ein nicht-tödliches Ende genommen, was uns allen entgegen kommt (man denke daran, was passieren würde, wenn der Markt den Einsatz von Pestiziden regeln würde - funktioniert auch, fordert aber ab und an ein Opfer unter den Menschen, und das wollen wir ja nicht).
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post 10 Jun 2009, 18:55
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Froschologe
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Punkte: 1018
seit: 19.06.2006

hmm, weiß jetzt nicht, obs die gleiche richtung ist, aber ein markt kann sich nicht von selbst regulieren
das würde nämlich bedeuten, dass der mensch als akteur des marktes logisch ist, und wer mir als erstes einen komplett logischen menschen zeigt, bekommt von mir ne milchschnitte
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post 10 Jun 2009, 19:52
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verkwirtsch
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seit: 09.04.2004

Das kommt davon, wenn Leute von Sachen labern, von denen sie keine Ahnung haben. Ich empfehle dazu die Begriffe "Nutzen" und "Marktversagen" nachzuschlagen, beispielsweise in Mankiw/Taylor, Standardwerk der VWL... Das ist ja nicht auszuhalten dieses Gesafte!


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post 10 Jun 2009, 20:25
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Froschologe
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Punkte: 1018
seit: 19.06.2006

passendes filmzitat:

Zitat
"Es gibt eben Dinge, die nicht gehen. Du kannst nicht alles haben. Wenn Du etwas von Philosophie verstehen würdest, würde ich sagen: Ideal und Wirklichkeit gehen nie übereinander. Ein Rest bleibt immer."


und für den saft - Obstfeld/Krugman ist ebenso geeignet -
sowie für das gelab - die vwl ist ein theoretisches konstrukt, wenn alles so einfach wäre, würde heute in der zeitung stehen, was nächstes jahr passiert

oder man ist einfach nur zu dämlich, die gleichungen zu lösen cool.gif (scheiß vorzeichen - wie habe ich sie gehasst lol.gif )
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post 10 Jun 2009, 20:27
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parse error
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Punkte: 13746
seit: 27.05.2003

wenn alles dem markt überlassen werden würde, gäbs zb auch keine studentenclubs.
es spielt immer ein guter schluck idealismus mit. und das ist auch gut so.
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post 10 Jun 2009, 20:48
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verkwirtsch
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Punkte: 4565
seit: 09.04.2004

Die VWL sagt keineswegs lediglich: Man muss einfach alles dem Markt überlassen. Aber das führt wahrscheinlich zu weit...

Ich sag auch nicht, dass das alles trivial ist und das sich alles auf theoretische Konstrukte runterbrechen lässt, ich bitte nur darum, mit Begrifflichkeiten wie "Markt" o.ä. nicht so um sich zu schmeißen, ohne sich damit wenigstens ein bisschen auszukennen. (Ich meine damit übrigens nicht Shark.) tongue3.gif
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post 11 Jun 2009, 02:15
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Tingel-Tangel-Bob
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Punkte: 1508
seit: 09.11.2004

...hmm... warum überleben dann Flower und Hebedas jede Krise?... blink.gif


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"...die Lieferung von Verteidigungsartikeln und Verteidigungsdienstleistungen an das Kosovo" werde "die Sicherheit der Vereinigten Staaten stärken und den Weltfrieden fördern" George W. Bush
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