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Vollständige Version anzeigen: Was ist eigentlich Kunst?
tinatschi
endlich mal der thread, der den leidigen diskussionen in der künstlerecke auf den grund gehen soll (vor allem bei der fotografie immer wieder aktuell). was versteht ihr unter dem begriff kunst?

und um das ganze ein klein wenig einzuleiten hier zwei definitionen:

tante wiki:
"Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selber sein.

Seit der Aufklärung versteht man unter Kunst vor allem die Ausdrucksformen der Schönen Künste[1]:

* Bildende Kunst mit den klassischen Gattungen Malerei und Grafik, Bildhauerei, Architektur, und etlichen Kleinformen sowie seit dem 19. Jahrhundert dem Kunstgewerbe oder Angewandte Kunst genannten Grenzbereich zum Kunsthandwerk,
* Darstellende Kunst mit den Hauptsparten Theater, Tanz und Filmkunst,
* Musik mit den Hauptsparten Vokalmusik und Instrumentalmusik,
* Literatur mit den Hauptgattungen Epik, Drama und Lyrik.

Ausdrucksformen und Techniken der Kunst haben sich seit Beginn der Moderne stark erweitert, etwa mit der Fotografie in der Bildenden Kunst. Bei den Darstellenden Künsten, Musik und Literatur lassen sich heute auch die Ausdrucksformen der Neuen Medien dazuzählen, etwa Hörfunk und Fernsehen. Die klassische Einteilung verliert spätestens seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert in der Suche nach dem Gesamtkunstwerk aber an Bedeutung, Kunstgattungen wie die Installation oder der Bereich der Medienkunst kennen die klassischen Grundformen nicht mehr."


und eine einleitung aus meyers lexikon online:
"»Sie erwarten von mir, dass ich ihnen sage, dass ich Ihnen definiere: Was ist Kunst ? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten.« Das sagte Pablo Picasso 1926. Mit einem leichten Schmunzeln kommt dem Leser der Verdacht, dass es sich um einen problematischen Begriff handeln müsse.

Im Alltag wird häufig mit dem Begriff »Kunst« sehr salopp umgegangen. Schließlich steckt in jedem ein Künstler, wie Joseph Beuys feststellte.

Und tatsächlich verbinden sich mit dem Begriff »Kunst« verschiedene Bedeutungsebenen: Im weitesten Sinn ist jede auf Wissen und Übung gegründete Tätigkeit »Kunst«. In einem engeren Sinn versteht man unter »Kunst«die Gesamtheit des vom Menschen Hervorgebrachten, das nicht durch eine Funktion eindeutig festgelegt oder darin erschöpft ist und zu dessen Voraussetzungen unter anderem die Verbindung von hervorragendem Können und großem geistigem Vermögen gehören. Im engsten Sinn steht der Begriff »Kunst«, besonders in der Alltagssprache, für bildende Kunst.

Die Vorstellung von einem allgemeingültigen Kunstbegriff, für alle Zeiten und Werke anwendbar, ist heute überholt. Die Einschätzung von Kunst hängt von den Maßstäben einer Epoche und von der individuellen Sicht ab. Kunstrezeption, Kunsttheorien und Kunstbegriff können nicht getrennt von der Stellung des Künstlers gesehen werden."



beide texte sagen viel und auch doch wieder wenig aus. für mich immer noch eine der schwierigsten definitionen. kunst liegt ja doch irgendwie immer im auge des betrachters.
und nun sind eure meinungen und ansätze gefragt.
Katze
"'Es ist Kunst, wenn einer sagt, daß es Kunst ist', sagte Karl. 'Im Zweifel ich. Ich darf das sagen. Und dann muß ich mindestens noch einen finden, der mir glaubt, dann ist es Kunst'"
Pusteblumenkohl
"Alles ist Kunst"
Piet Mondrian
"Jeder ist ein Künstler"
Joseph Beuys


von daher ist alles was passiert in gewissem Sinne Kunst.

Die Frage ist jetzt ob Kunst alles ist, was in einem bewussten Akt geschaffen wird,
oder alles was in einem willlentlichem Akt geschaffen wird.

asmo
Boah...was ein spannender Beitrag, aber nach 24 Stunden arbeiten ist eine Meinung meinerseits nicht mehr drin...ich schlaf drüber und dann...
Innervision
Für mich ist alles Kunst, was Geld hergibt, sobald es einer Restaurierung oder Konservierung bedarf. biggrin.gif
myrmikonos
Kunst betrachte ich vielmehr als erfahrbaren Kosmos des englischen "desire".
I.I
Ich denke es gibt da zwei Sichten auf die Kunst:

Aktiv (selbst Kunst machen):

Für mich ist Kunst eine kreative Darstellung der Gefühle bzw. des Inneren eines Jeden zu dem Zweck der Selbsterfüllung (sich gut, fühlen Spaß haben in dem Moment des tuns). Also ich gehe davon aus das, wenn jemand richtig Kunst macht, dass man dann in sein Innerstes sehen kann (nicht verschnörkelt, nicht verstellt, sondern einfach nur er selber ist).


Passiv ("Künstlern" zusehen, zuhören etc., lesen):

Ich denke dabei ist es vor Allem wichtig, die Gefühle die dieser jenige herüber bringen will, deuten zu können bzw. was noch wichtiger ist, sich mit dem Künstler, mit der Aussage, mit den Gefühlen identifizieren zu können. Das ist natürlich individuell total unterschiedlich. Wenn ich sage Weekend Players - jericho oder Natalie Walker - Quicksand ist Kunst weil die Gefühle auf mich überspringen, dann muss das ja für einen anderen nicht so sein.


Die Frage die sich mir dann stellt ist, ist es auch Kunst wenn man zum Beispiel ein Lied eines anderen nachahmt. Eigentlich ahmt man damit ja nur die Gefühle nach die dieserjenige zum Ausdruck bringen wollte. Man müsste also seine eigenen Gefühle mit einbauen wenn es ein gutes Cover sein soll.

Dieter Bohlen macht für mich keine Kunst, da er meines Erachtens des Geldes wegen versucht, Gefühle zu produzieren, was dann natürlich nicht gelingt weil man einfach spürt worums ihm eigentlich geht und dann nur Schnulzen ohne wirkliches Gefühl herübergetragen werden. Natürlich werden auch davon einige Menschen angesprochen.


Für meinen Opa ist nicht alles Kunst. Für ihn findet Kunst gerade in der Musik auf jedenfall auf einem sehr hohen Niveau statt. Da er selbst Professor für Klarinette war erwartet er in der Musik auch einiges um es als Kunst zu bezeichnen. Hingegen würde er sicherlich in der bildenden Kunst wahrscheinlich nicht so anspruchsvoll sein weil er sich dort nicht so auskennt.
Chris
Kunst liegt eindeutig im Auge des Betrachters. Es ist sicherlich eine hohe Kunst (Achtung! Sprachliche Wendung!) etwas so zu produzieren, dass es die Masse mag. Gerade in einem Fall wie Dieter Bohlen, der nicht wie Joseph Beuys ein eigenes Label darstellt, sondern immer hinter anderen Darstellungsformen in Erscheinung tritt. Und doch macht er immer das selbe. Er beherrscht sein Handwerk. Wird er dadurch zum Kunsthandwerker? Beuys hingegen begeistert die Massen durch seinen Namen. Wo Beuys draufsteht kann nur Kunst drin sein. Macht er deswegen immer Kunst? Oder verfällt auch er ins Kunsthandwerk, weil er immer die selben Materialien neu kombiniert?
tinatschi
also die sache mit den gefühlen seh ich ein wenig anders. ich würde es evt durch persönlichkeit ersetzen. ich muß kein kunstwerk schaffen was meine gefühle transpotiert. es gibt auch leute die andere dinge ausdrücken. ich kann zum beispiel auch einfach nur mit farben oder kompositionen experimentieren ohne eine tiefere ebene beschreiben zu wollen. (ich bezieh das in diesem fall auf die bildende kunst)
Fuchs
ich denke nicht, dass das die Konflikte der Künstlerecke löst.

Chris, dein Post sagt mal wieder genau nix aus. Mir erschließt sich rein gar nix, was du da geschrieben hast, außer die Floskel am Anfang, die ja schon von Tinatschi kam und die Fragen am Ende können eigentlich nur meinen, dass du's selbst nicht weißt...

Mehr außer. Kunst liegt im Auge des Betrachters kann man im Endeffekt auch nicht sagen. Einige haben einen engen Kunstbegriff, einige einen weiten... für mich und Wiki ist Origami Kunst, für Tina nicht. Dass Diskussionen um sowas nichts bringen, wurde hier schon einige Male eindrucksvoll dargestellt.
tinatschi
ich will nicht unbedingt konflikte lösen. ich möchte nur wissen wie andere diesen begriff definieren würden.
ich werde meine persönliche definition bzw vorstellung auch noch zum besten geben. die sogenannte "floskel" soll nicht alles gewesen sein.
Fuchs
ja, ich find's bisschen schade, dass du den Thread eben nicht mit deiner eigenen Definition begonnen hast. Das würde den Einstieg in die Diskussion erleichtern...
Chris
Zitat(Fuchs @ 20 Nov 2008, 00:15)
ich denke nicht, dass das die Konflikte der Künstlerecke löst.

Chris, dein Post sagt mal wieder genau nix aus. Mir erschließt sich rein gar nix, was du da geschrieben hast, außer die Floskel am Anfang, die ja schon von Tinatschi kam und die Fragen am Ende können eigentlich nur meinen, dass du's selbst nicht weißt...

Mehr außer. Kunst liegt im Auge des Betrachters kann man im Endeffekt auch nicht sagen. Einige haben einen engen Kunstbegriff, einige einen weiten... für mich und Wiki ist Origami Kunst, für Tina nicht. Dass Diskussionen um sowas nichts bringen, wurde hier schon einige Male eindrucksvoll dargestellt.
*

Du hast genau verstanden, was ich in meinem Post sagen wollte. Ich würde mir nicht anmaßen zu sagen, dass ich derjenige wäre, der genau definieren kann, was Kunst ist. Dir geht es da offensichtlich ähnlich wie mir, da du auch nicht mit einer eigenen Definition aufwarten kannst.
Doch versuche ich weitere Impulse für die Diskussion zu liefern, in dem ich den Begriff des Kunsthandwerkes noch einmal aufgreife und in es in Beziehung zu dem diskutierten Begriff setze. Das ganze geschah bewusst im offenen Stil, da gerade dieses Thema eher von persönlichen Gefühlen als von Fakten abhängt.

Aber nur für dich, damit auch du einen Diskussionseinstieg finden kannst:
Ich persönlich finde, dass vieles, was heutzutage als Kunst bezeichnet wird, lediglich Kunsthandwerk ist. Es baut meist auf einem mehr oder weniger künstlerischen Erstlingswerk auf, danach wird die Methodik wiederholt. Meistens wird dann vom "Stil" des Künstlers gesprochen. Doch im Grunde es ist es nur das Ausführen eines erlernten Handwerkes. So wie ein Automechatroniker im Laufe seines Lebens weiter hinzulernt und sein Handwerk auf weitere Automodelle ausdehnt, so dehnt auch ein Künstler sein Repertoire an Techniken aus. Einiges wird er durch Beobachtung seiner Umwelt erfahren, weithin bekannt als "Muse" oder "Inspiration", anderes wird er durch Veränderung seiner Techniken erarbeiten. Natürlich muss man hierbei auch daran denken, dass es durchaus möglich ist etwas komplett neues zu machen. Sich aber mit der Trennung dieser Ideen auseinander zu setzen würde aber zu einer neuen philosophischen Diskussion führen mit dem Thema "Erfindung - Entdeckung - Entwicklung". Man könnte auch einen religiösen Diskurs anschließen, der sich damit beschäftigt, ob der Mensch mehr ist, als die Summe seiner Teile und vor allem, ob der Mensch mehr kann, als das, was er wahrgenommen hat. Und ich weise noch einmal direkt darauf hin, dass Wahrnehmung nicht das gleiche ist wie die objektive Wirklichkeit.

Und dann greife ich nochmal zwei sprachliche Punkte heraus, die für dich als Linguistikerin interessant sein könnten und die in meinem ersten Beitrag schon versteckt waren:
1. Der Künstler beherrscht sein Handwerk.
2. Es ist eine hohe Kunst dieses zu machen.
Allein schon die Definition bzw. Anwendung der Kunst in der Sprache stellt sich mir als interessantes Thema dar. Ich denke wenn man hier etwas tiefer geht stößt man auch auf einige interessante Sichtweisen. Vielleicht weißt du ja mehr darüber?
tinatschi
aber nur weil ich jemandem das werkzeug in die hand gebe, heißt es noch lange nicht das er damit umgehen kann. ich finde es ist mehr als eine bloße ausführung eines handwerks. die frage ist auch was du genau als handwerk bezeichnen würdest, also beispiele.
Chris
Hab ich nicht in meinem Beitrag deutlich geschrieben, dass es um Technik und Methodik geht und nicht darum, dass man den Pinsel halten kann? Aber um mal ein konkretes Beispiel zu nennen. Wenn Dieter Bohlen immer gleiche Muster für seine Lieder anwendet, weil bekannt ist, dass diese Muster bei den Teenies ankommen, dann ist es für mich Kunsthandwerk.
tinatschi
liegt wohl daran das ich mich mehr an bildenden künsten orientiere. vielleicht findest du ja auch ein beispiel dafür.
aber selbst bei deinem beispiel ist es doch so das die kunst allein darin besteht ersteinmal dieses muster zu finden und zu entwickeln.
xda77
mir fällt dazu nur ein :

bild kann nicht angezeigt werden
abadd0n
Freilich muss ich hier auch einen Rückbezug auf F.W. Nietzsche einbringen, der darf an der Stelle nicht fehlen. Nach seiner Erklärung ist Kunst eine Art Abweichung von der Natur, eine Annäherung an die Abgründe des Lebens: Die reizvolle Geistigkeit als heldenhafte Unnatürlichkeit. So gesehen ist Kunst also auch eine menschliche Illusion.

Aber es kann auch andersherum passieren: Die Kunst ergreift den Künstler wie ein spielendes Kind im Flow-Erlebnis. Das könnte man auch als eine Zurückfallen ins archetypische ausdeuten.

Aus diesen Überlegungen ergibt sich dann auch das Bild vom Dionysischen vs. dem Apollinischen: Kunst ist also auch "Lust auf Dasein".

Und wenn ich jetzt meine eigenen Worte nocheinmal lese, merke ich gleich was Kunst ist: Etwas Wesensbereicherndes, etwas, dass mich anregt und mir hilft in die Abgründe zu schauen. Ganz genau so, wie es auch die Religion tut.

Und was Religion ist, .. ist eine andere Frage.

abd
Chris
Zitat(tinatschi @ 20 Nov 2008, 10:57)
aber selbst bei deinem beispiel ist es doch so das die kunst allein darin besteht ersteinmal dieses muster zu finden und zu entwickeln.
*

Das hast du gut erkannt. Aber ist es immer noch Kunst, wenn er das Muster immer wieder wiederholt? Oder ist es dann "nur noch" Kunsthandwerk? Kunsthandwerk ist durchaus eine anspruchsvolle Tätigkeit. Dazu gehört wie auch zur Kunst viel handwerkliches Können und meistens auch ein großer Zeitaufwand. Um mal ein Beispiel der bildenden Künste aufzugreifen. Sehr berühmt hier in Dresden Bernardo Bellotto. Einer der Stadtansichten malt. Sicherlich sind es großartige Stadtansichten. Aber es sind immer wieder Stadtansichten und es ist immer wieder ein Bellotto. Und für mich ein Handwerk.
tinatschi
es ist also handwerk wenn man sich mit nur einem thema auseinander setzt?
Numanoid
Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst würde es Wunst heißen wink.gif
lusch3
Zitat(Numanoid @ 20 Nov 2008, 17:52)
Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst würde es Wunst heißen wink.gif
*

sagte karl valentin wink.gif. und passt gut zu meinem auffassung von kunst:

ich find ja, dass sich die diskussion zu sehr auf dem sektor der bildenden künste aufhält. kunst ist für nach meinem verständnis eher die besondere ausprägung einer bestimmten tätigkeit (handwerk als begriff grenzt da zu sehr ein).
sei es eine taschenuhr die seit 100 jahren exakt läuft, ein diamant der extrem sauber geschliffen wird, eine atemberaubende artistikvorführung oder eine hochentwickelte kampfesweise. da kommen dann nämlich solche begriffe wie handwerkskunst, körperkunst oder kampfkunst her. allen gemein ist die außerordentliche, stark von der norm abweichende, da hochgradig versierte ausübung einer tätigkeit.
für mich ist kunst also eher der gipfel des möglichen in speziellen bereichen, handwerk, körperbeherrschung, kampf, malerei, musik, fotografie, etc.. die "moderne kunst" die zum nachdenken anregen will und dauernd etwas neues erfinden möchte, erfüllt diesen anspruch zwar auch ab und an, aber oftmals denk ich mir dann auch nur: "und nu?". mit beuys' "fettstuhl" bspw. verbind ich auch keinerlei ästhetik, genausowenig wie mit picasso oder dali. ich find's einfach nur yeahrite.gif .

asmo
Wenn ich wüßte, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten.

Paplo Picasso...

...somit jedem das seine

Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.

Die Gentlefrau genießt und schweigt...
Fuchs
beuys is in der tat eine zwiespältige person, deswegen weiß ich nicht, warum er hier immer wieder herangezogen wird. es ist doch bekannt, dass er irgendwann zur provokation immer nur noch irgendwas abstruses gemacht hat um die "kunstrezipienten" dazu zu bringen, endlich eine NEIN auszusprechen... er ist daran gescheitert; dass ein pflaster auf einer badewanne nicht kunst ist, nur weil beuys drauf steht (hallo chris), darüber sind wir uns wohl einig... deine ansichten zu picasso und dali, teile ich nicht, lusch3, ganz im gegenteil, für mich sind das standards der kunst, aber das für mich eben ganz allein... smile.gif ich will doch als rezipient daran freude haben und nicht missionieren... ich weiß, dass andere leute allerdings diese bestrebungen haben smile.gif
lusch3
wenn beuys eh so ein streitpunkt ist, dann lassen wir den weg wink.gif.

bei der malkunst bin ich eher konservativ eingestellt, was architektur angeht, gefällt mir so richtig eigentlich nur der ganz moderne kram nicht. was stowasser und konsorten angestellt haben, find ich dagegen klasse smile.gif. (das ist auch kunst und wurde bisher noch nicht erwähn wink.gif).
Chris
Zitat(Fuchs @ 21 Nov 2008, 04:11)
dass ein pflaster auf einer badewanne nicht kunst ist, nur weil beuys drauf steht
*

warum nicht?
Was ist deine Definition von Kunst?
abadd0n
Zitat(asmo @ 20 Nov 2008, 23:46)
Die Gentlefrau genießt und schweigt...*

Freilich... solch Erhabenheit ist auch eine Kunst.

#abd
myrmikonos
Zitat(asmo @ 19 Nov 2008, 08:22)
Boah...was ein spannender Beitrag, aber nach 24 Stunden arbeiten ist eine Meinung meinerseits nicht mehr drin...ich schlaf drüber und dann...
*


ich wuerd sagen: (1) beim zitieren erwischt und (2) ersetzt diese nicht die eigene Meinung, aber (3) schweigen ist auch sehr angenehm.
aktsizr
Will man denn wirklich wissen was Kunst ist? Wenn ja, warum?

p.s.: Da gibts nen kleines Buch, genannt "Dokumente zum Verständnis der Modernen Malerei" von Walther Hess. Da kommn die ganzen fiesen Malerfritzen zu Wort, indem Texte, die sie auch wirklich selbst verfasst haben, abgedruckt sind. Der von Picasso zitierte Ausspruch findet sich da auch. Alles in allem lässt sich vielleicht sagen, das sie selbst nicht so genau wissen was Kunst ist, dass Kunst und vor allem auch die Herangehensweise an Kunst für jeden der sich da drin offenbart ANDERS funktioniert. Aber anscheinend hat sie das auch nicht allzu gestört.
Chris
Kunst funktioniert. Und da sie funktioniert müsste man sie doch in Worte fassen können?
myrmikonos
Zitat(myrmikonos @ 19 Nov 2008, 11:19)
Kunst betrachte ich vielmehr als erfahrbaren Kosmos des englischen "desire".
*


um den Kosmos weiter zu erhellen,
Kunst ist.
Kunst ist Tinatschi am Abend 2 mal zu begrueßen.
Kunst ist ueber Kunst nachzudenken.
Kunst ist mindestens 2 Damen im eigenen Termin-Kalender eintragen zu lassen.
Kunst ist in der Wu5 zu ueberleben. (Religion ist daran zu glauben.)
Kunst ist die Stille zu ueberwinden.
Kunst ist eine und nur eine Frau richtig und innig zu lieben.
Kunst ist Kontemplation.
Kunst ist dem myrmikonos zu interessieren.
Kunst ist der Schmelzpunkt zwischen Aesthetik und Funktionalitaet.
Kunst ist im Gitter durchschlupf zu finden.
Kunst ist anhalten zu koennen.
Kunst ist im Dunkeln Licht zu machen.
Kunst ist in die Sterne schauen, die Unendlichkeit u. eigene Nichtigkeit zu erkennen.
Kunst ist von neuem Anfangen zu koennen.
Kunst ist schweigen koennen.
Kunst ist Grenzen in Bruecken formen.
Kunst ist Kunst neu zu erfinden.
Kunst ist Schmerz, Angst, Unsicherheit mit Lebensfreude balancieren zu koennen.
Kunst ist einfach nur spazieren zu gehen.
Kunst ist als Philosoph den Schluß zu finden.
Kunst ist es der anna nym zu antworten, ohne zu schreiben.
Kunst ist Allen gerecht zu werden.
Kunst ist lachen ohne Scham.
Kunst ist altern ohne Reue.
Kunst ist auf dem Feldweg stehen, aber das Ergebnis auf dem Spielfeld zu beeinflussen.
Kunst ist sich entscheiden zu koennen.
Kunst ist vergeben zu koennen.
Kunst ist Fußspuren zu hinterlassen.
Kunst ist wissen, was ein "wir" will.
Kunst ist Selbstrespekt bewahren.
Kunst ist Ninjutsu und sowohl myrmikonos aergern koennen.
Kunst ist.
bild kann nicht angezeigt werden
Luzifer
Kunst ist im exma einfach mal die Fresse halten.

Zitat(Katze @ 18 Nov 2008, 22:41)
"'Es ist Kunst, wenn einer sagt, daß es Kunst ist', sagte Karl. 'Im Zweifel ich. Ich darf das sagen. Und dann muß ich mindestens noch einen finden, der mir glaubt, dann ist es Kunst'"
*

...nicht dass ich mich mit diesem Thread beschäftigt hätte. Mir wurde vor einer Woche von einer guten Freundin, die Kunst studiert, eine Frage gestellt, als ich ihr sagte, dass bzw. was ich ihr zu Weihnachten schenken wollte. Sie wollte mir auch etwas im Gegenzug schenken und die Frage war: "Stehst Du auf Kunst?" Irgendwie war mir da in dem ersten Moment so, als wenn ich grade Waldmeisterpudding mit Vanillesoße aus einem dieser typischen durchsichtigen Plastebechern gefressen hätte. Ich hab dann eine Zeitlang überlegt, was das eigentlich heisst, ob ich eigentlich Kunst mache und ob Kunst eigentlich irgendeine Bedeutung für mich, mein Leben, mein Handeln, Sein und so weiter hat. Und da kam nich viel bei rum.
Dann war ich gestern bei einer anderen Freundin, die ich länger nich gesehn hatte, beim Haareschneiden und sie hat sich bei mir für die Tabaktasche bedankt, die ich vor ca. zwei Monaten ihr in ihrer Abwesenheit hinterlassen hatte und ich meinte, die wär ich ja eh nich losgeworden und deshalb hätte ich sie verschenkt und sie meinte, das wär doch ne tolle Idee gewesen und ich sollte da doch irgendwas - "wie war das? Achja, Marten, weil da Art drin steckt" draufschreiben statt "Fränk", aber mit dem gleichen Pentagramm als "A" und ich hab ihr erzählt, dass ich mich grade die Tage mit diesem bescheuerten Gedanken rumgeschlagen habe und sie meinte, die eigentlichen Künstler wären eh die, die das, was sie machten, nicht als Kunst ansähen.
Also ich wehre mich mittlerweile gegen diesen Ausdruck, weil ihn so viele benutzen. Eigentlich gebührt allein diesem Ausdruck ein Platz in der Hall of Fame; direkt neben Paris Hilton, der ollen Schlampe, die vom Prestige ihrer Alten lebt.
Ich hab mir grade diesen Warhol-Film "Factory Girl" reingezogen und der erinnerte mich voll an meine Ex-Freundin, die grade voll abkackt, nicht weiss, was sie machen soll; nur dass ihr Freund nicht schwul ist, sondern eher wie Bukowski mit weniger Stil.
Und da kam ich wieder auf diese Tabaktaschen. Und ich hab in meiner Abscheu und Ekel vor diesem Wort "Ars/Art" nach Worten gesucht, die dieses Wort enthalten und hab hinter dem Gedanken "Kunst ist fürn Arsch" das Konzept schlechthin entwickelt.
Achso und ganz nebenbei: Es gibt jetzt übrigens auch "Kunst"-Pornos, wo penibel auf High-Class-Aussehen der Bordsteinschwalben, Kameraführung und -effekte geachtet wurde. Sehr zu empfehlen, wenn man mal ganz langsam n Steifen kriegen will oder einfach nur mal erleben will, wie man freiwillig n Porno ausmacht, noch bevor man seine Umgebung besamt.
Ach, war das jetzt alles wieder widderwärtiger Offtopic? Na, wer weiss, vielleicht wars ja auch Kunst; vllt druckts ja auch mal einer auf Kamillenlokuspapier und rahmt es benutzt als Stillleben ein. Das wärs doch mal, dann habta eure Kunst und könnt wieder über was anderes intellektuell hochwertiges diskutieren.
abadd0n
Ich bin gerade über die Seite www.kunstzitate.de gestolpert, dort findet man nicht nur Zitate, sondern auch ein paar interessante Texte (Traktate & Manifeste)...

abArt
Euronymus
Das is Kunst:
[attachmentid=22613]
Ich wüsste zumindest nicht was es sonst sein sollte. Taucht auch so in meinen Träumen öfters auf.
myrmikonos
bild kann nicht angezeigt werden
gfx-shaman
kunst....

hat bei mir fuer nen großen schmunzler gesorgt cool.gif
abadd0n
<aeon> 14:43 <AbwaschFuchs> making tea is übrigens science <- dem stimme ich zu
<abadd0n> AbwaschFuchs / TrayRacer dem widerspreche ich vehement!
<abadd0n> tee machen ist keine wissenschaft, sondern eine kunst. vgl. auch jap. "sado"

Soweit die Vorgeschichte, doch jetzt kommt's:

<aeon> kunst ist wissenschaft, du kunde

Discuss!

#a
aeon
was du mit Kunst meinst, ist nicht die Zubereitung, sondern das ganze drumherum beim Tee, ich weiss nich, ob du schon mal bei einer Japanisches Tee-Zerominie warst, das ist Kunst...

Wenn du Kunde also hier das Zubereiten schon mit dem Trinken verwechseln darfst, dann darf ich das auch als Einheit sehen, und in dem Falle sagen hier ist Kunst gdw. Wissenschaft tongue3.gif
NEO.POP
Internal Semiotics

Wat? blink.gif
abadd0n
Zitat(NEO.POP @ 12 Aug 2010, 11:33)


Schon ein bissl fortgeschritten... aber andererseits auch nicht soo abwegig. Und zum Topos: Die Kunst hat ihr Ziel erreicht.. gerade am Ende die Reaktion des Publikums... und auch Deine hier wink.gif

Kannst ja mal die "Vagina Monologe" lesen, gefällt Dir bestimmt.

#a
NEO.POP
Ich frag mich eher ob das Publikum da nur unreflektiert anfängt zu klatschen um am Ende nicht blöd dazustehn weil man irgendwas nicht verstanden hat wo es nichts zu verstehen gibt.
iggi
I don't get it
Stormi
Woher haben die eigentlich das Publikum? Würden wir sowas in nem Club machen, käme doch keine Sau. Jedenfalls nicht beim ersten Mal =)
Giovanni
Zitat(Stormi @ 12 Aug 2010, 20:18)
Woher haben die eigentlich das Publikum? Würden wir sowas in nem Club machen, käme doch keine Sau. Jedenfalls nicht beim ersten Mal =)
*


Fuchs würde kommen.
Padex
Kunst ist also das, was andere für Kunst halten...
Kunst muss Reaktionen auslösen - Zuneigung oder Abneigung, evtl. Provokation.
Kunst stellt den Menschen in den Vordergrund, ob geistig, handwerklich, im ideellen oder tatsächlichen.
Kunst unterscheidet uns von anderen Lebewesen.
Kunst ist Kommunikation mit etwas Geschaffenem über etwas.
myrmikonos

dieser Thread steht auch in Kontext zu was ist Film und was ist Musik
Oink
Zitat eines Bekannten: "Kunst kommt von Kunsthonig!" tongue3.gif
aeon
auch: schön ist, was tschechisch ist shifty.gif
Katze
schreib doch wenigstens die quelle dazu lol.gif
aeon
es ist ein tschechisches sprichwort! wink.gif

und ich wollte natürlich überhaupt nicht auf Max Goldt und schon gar nicht auf Vom Zauber des seitlich dran Vorgeigehens anspielen
Katze
sag bloß.
unicum
Ich kann bestätigen, dass (viele) Tschechinnen (überdurchschnittlich) schön sind. cool.gif
tiefenbass
Wenn es keinen erkennbaren Zweck hat, dann muss es wohl Kunst sein wink.gif
hana
wenn es schön ist, von mehreren Personen als solches anerkannt wird und Emotionen weckt.
das wäre meine persönliche Definition...