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post 24 Oct 2005, 01:54
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~~~27~~~
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Punkte: 4329
seit: 30.08.2005

Hmmm...durch ein Märchen soll der Leser ja indirekt immer auf ein Problem oder ähnliches hingewiesen werden, deshalb stell ich hier heute mal ein kleines Märchen rein, das ich in einem Buch gefunden habe und mir noch nicht so vollkommen im Klaren darüber bin, was es mir sagen soll.

Das Märchen vom Fenster

Es war einmal ein Fenster. Sein Glas schien durchsichtig und war ziemlich dünn. Der Kitt in den Fugen zwischen Rahmen und Glas war weicht und etwas wenig, der Rahmen ungreifbar.
Es dauerte nicht lange, das rissen die Menschen das Fenster auf und schlugen es zu. Plötzlich fiel ein Teil der Scheibe heraus. Das wurde so schnell wie möglich mit Pappa ersetzt. Pappe ist besser als sein Ruf: zwar undurchsichtig, aber auch undurchlässig und vor allem unzerbrechlich. Später wurden diesem Fenster andere ganze Glasfenster vorgehalten: "Schau mal, der oder die ist nicht von Pappe." Ein andere Teil bekam schon in ganz jungen Jahren Sprünge. Das wurde zunächst interessant gefunden. Später störte es die andern zusehends und das Fenster selbst natürlich auch.
In einen weiteren Teil wurde ein Stein geworfen, es bekam auf einmal ein Loch. Man ließ es so. Scheibe raus, neue rein, wozu? Durch das Loch pfiff der Wind, und es ließ sich gut hindurchspucken. Einmal schnitt sich jemand an seiner Öffnung und blutete, da wurde es überklebt. Das gab Halt. Wenn man einem Kind den Mund zuklebt, stabilisiert das seine Gesichtszüge. Scheibenkleister.
Auf einen noch heilen Fensterteil kackte ein Vogel, natürlich unabsichtlich. Er muss sich fürchterlich erschrocken haben, als er mit seinem spitzen Schnabel anstieß. Wer könnte er gewesen sein?
Später hieß es dann: "Halt den Schnabel!" An dieser Stelle bekam das Fenster einen blinden Fleck. Der blieb auch, nachdem Regen und wind sich freundlich zusammengetan hatten, die Vogelschieße abzuwaschen. Der Regen lockerte rhythmisch trommelnd auf. Der auf und ab singende Wind wusch sie sanft ab. Einem Kinderpopo könnte nichts Liebevolleres geschehen. Wen wundert's, dass es zu den schönsten Fenstererinnerungen gehört? Der Regen, der Wind und das Fenster, die drei sangen zusammen. Wenn der Wind alleine ein Wiegenlied summte, dann schimmerte das Fenster und sein blinder Fleck leuchtete. Wenn der Regen ungestört ein Liebeslied plätscherte, erklirrte es so stark, dass es um sein Fensterleben fürchtete.
Später hörte das Fenster nur noch Weihnachts- oder Abschiedslieder. Sein Kitt begann, kaum hart, schon bröselig zu werden und unaufhaltsam zu bröckeln. Jetzt, da es erstmals leben wollte, da spürte es, wie es mit ihm im Nu zu Ende ging. Jemand muss es ausgewechselt haben. Es gibt nur noch Scherben:
- eine Scherbe zum Schaben, sehr nützlich!
- eine Scherbe zum Schneiden, Vorsicht!
- keine Scheibe zum Durchschauen; denn der Rest kam in den Container für Weißglas (eigentlich nur für Flaschen) zum Recycling. Das sind ja Aussichten.
Wenn es wieder auf die Welt kommt, möchte das Fenster ein Brennglas werden - oder die Scheibe eines Feuermelders. Ist das wirklich alles? Nein, es möchte eigentlich der Alarmknopf hinter der Scheibe vom Feuermelder werden. Oder - wenn das nicht zuviel verlangt ist - das Feuer selbst, aber eins, das wärmt.


Was denkt ihr darüber ?

Dieser Beitrag wurde von Julschn: 24 Oct 2005, 07:27 bearbeitet


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Eines Tages Du wirst ihn vergessen Du trittst aus dem Schatten und siehst Dich verlassen es war'n keine Geister. Du schließt Deine Augen um Dich zu beschützen Dir schwinden die Sinne ein Zerfall, kein Verschwinden Du stürzst und versteinerst und sinkst ohne Frage durch schlaflose Nächte in grundlose Tage niemand versteht Dich nichts mehr wird kommen Deine innere Stimme niemand hat sie vernommen sie wollte nicht klingen Du suchst Dich zu finden in den Stimmen der ander'n.
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post 24 Oct 2005, 03:56
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Straight Esh
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Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

Ersetze Fenster durch Kind und Scheibe durch Charakter.


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