Hey,

wo gibts eurer Meinung nach den besten Mojito in der Stadt?
(außer im Club Wu5 gestern abend )

Gruß!

Lieber Kai,

zuallererst einmal freue ich mich sehr, dass Dir mein Mojito doch offenbar geschmeckt hat, denn wie Du daraus schließt, war ich es der an diesem Abend Dienst hatte. Abgesehen davon darf ich Dich dann auch bald hoffentlich in unseren neuen Gefilden auf der August-Bebel Straße 12, also direkt am bzw. unterm Tusculum begrüßen.

1. Mojito, was ist das eigentlich?

Zunächst möchte ich dem geneigtem Leser erläutern, worum es sich bei einem Mojito handelt.

Und zwar ist ein Mojito ein auf Rum basierender Cocktail, welcher Anfang des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug vor Allem auf der Insel Kuba unter dem Namen Draque antrat. Draque ließe sich freilich mit "Drache" übersetzen, aber es kommt vom spanischen Wort für "Erpel", also eine männliche Ente.

Eine Ente war der Mojito respektive Draque aber ganz und gar nicht, nur verlor man aufgrund ungeklärter Umstände (Galileo Mystery ermittelte) das eigentliche Rezept.

Um dem Geschmack des Draque nachzukommen, erfanden einige Barkeeper den Mojito basierend auf Rohrzucker, Rum, Limettensaft, Pfefferminze, aufgefüllt mit Sodawasser.

Im Grunde war also ein Mojito ein Daiquiri um Minze und Wasser erweitert. Könnte auch so als Ron Collins Mentha bezeichnet werden.

2. Wie macht man nun einen Mojito?

Ein Mojito braucht mindestens kubanischen Rum, Limetten oder Limettensaft, Rohrzucker oder Rohrzuckersirup und Minze, am besten Yuerba Buena, was eine andere Bezeichnung für die sogenannte "Hemingway Minze" ist, benannt nach Ernest Hemingway, der einige Mojito zuviel getrunken hatte, bevor er den alten Mann aufs Meer schickte.

Also die erste Komponente: Man nimmt mindestens dreijährigen Rum, also einer, der schon ein bisschen Farbe, Aroma und damit auch Geschmack angesetzt hat. Manche schwören auf 5 oder 7 Jährigen, aber das muss der Geldbeutel entscheiden.

Zweitens: Limetten oder Limettensaft. Das ist wiederum eine Gewissensentscheidung. Viele Leute bevorzugen Limetten in ihrem Glas, aber für einen sauberen Mojito ist Limettensaft, am besten frisch gepresst, das Optimum.

Rohrzucker oder Rohrzuckersirup ist die gleiche Entscheidung wie bei den Limetten. Braucht man Textur, also Knirschen zwischen den Zähnen, nimmt man wie einige Kubaner lieber weißen Puderzucker oder greift gleich zur Flasche und gibt Rohrzuckersirup dazu.

Jetzt kommt aber das Highlight, weswegen, wie ich denke, der Mojito so beliebt ist: die Minze.
Es gibt schätzungsweise 100 Minzsorten. Viele sind gut, viele sind schlecht. Manche riechen zwar sehr aromatisch, können aber im Glas keinen Geschmack entfalten.

Wir hatten da neulich das Glück und konnten uns durch 6-8 Minzsorten durchprobieren und sind zu keiner einstimmigen, aber eindeutigen Meinung kommen.Hier dazu mehr.

Wichtig ist bei Minze, wie auch bei Limetten, die Frische. Beim Asiaten um die Ecke gibt's sicher ein paar Sträuße Minze für 1 €, aber die taugen nur bedingt was. Ist wie bei den billigen kubanischen Zigarren: mal hast du nur Mist dabei, mal kannste Cohibas für 20 ç das Stück bekommen.

Gut, Rum, Zucker, Limetten, Minze hast du. Jetzt kommst drauf an, ob du auf Prickeln im Mund stehst oder es lieber rund und schlüpfrig hast.

Einige, dazu zähle ich mich auch, schwören auf richtiges Sodawasser. Also mit viel Natriumhydrogencarbonat versetztes Mineralwasser.

Leider gibt es nur noch wenige Hersteller und das sind auch gleich die Teuersten: Schweppes, Fachinger, Vichy und Co.

Im Grunde reicht aber auch Mineralwasser Medium. Die Zitronensäure der Limetten tut ihr Übriges.

3. Wie bereite ich jetzt den Mojito zu
Alles in ein Glas schütten, umrühren, fertig.

Nein!

Erstens: Es fehlt Eis. Ob Crushed oder Long, deine Wahl. Ich nehme Eiswürfel, also long, wenn es nicht anders gefordert wird.

Aber vorher hast Du natürlich die Limette geachtelt und gestößelt. Oder die Saftflasche bereit gestellt.

Tue erstmal den Zucker rein. Wenn's Puderzucker ist, prima. Wenn's Rohrzucker ist, mach vorher die Limette rein, stößel sie (leicht andrücken) und kipp den Zucker drauf.

Und die Minze, muss ich die jetzt nicht auch klein machen?

Nein!

Die Minze kannst du gerne bis zur Unkenntlichkeit mit dem Zucker zerschreddern, aber das macht sich unschön im Glas, noch unschöner im Strohhalm.

Du kannst ganz einfach die Minze anpressen, in dem du sie zwischen den Händen zerklatschtst oder zwischen den Fingern zerreibst. Du merkst, dass der Präfix "zer-" sehr gebräuchlich ist im Barumfeld. Zerstören, zertrinken, zermixen, zerkleistern.

OK, jetzt der Rum? - Richtig!

Und das Eis. - Genau, hab ich doch schon.

Auffüllen mit Soda, Mineralwasser, medium oder meinetwegen auch normal. My gosh!

4. Gut, jetzt weiß ich wie ein Mojito zubereitet ("gebaut") wird, aber wo bekomme ich den Besten?

Geh in eine Bar. Probier ihn. Trifft er deinen Geschmack, bleib in dieser Bar. Wenn nicht. suche die Nächste auf. Ist das Portemonnaie dein Problem, fange in einem Studentenclub an oder besorgs Dir selbst, aber bitte in Gesellschaft.

Starthilfen: Pinta, Club Aquarium. Oder komm einfach beim nächsten Kubanischen Abend rum im Club Wu5 e.V. rum.


Ich hoffe ich konnte deine Frage ausführlich beantworten, lieber Kai und wir sehen uns mal bald wieder. Ich bin gespannt, welche Eindrücke die zahlreichen Bars und Studentenclub Dresden für Dich bereithielten. Vielleicht können wir uns dazu bei seichten Klängen von Salsa, einem Cuba Libre und der heimeligen Atmosphäre des neuen Clubs Wu5 dazu austauschen.

Bis dahin, Alles Gute!

Dein Matthias


Quellen:

www.elfloridita.net - El Floridita Havana Cuba, Stand 02.10.11
www.havana-mojito.de - Havana Club Deutschland, Stand 02.10.11
www.gaissmayer.de - Alles über Minze, Stand 02.10.11
www.wunderbar-dresden.de - WunderBar Dresden, Stand 02.10.11


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