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>Bildungsstreik klingt so agressiv Potthoffbau besetzt, dezentral alles verstehst du?

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post 10 Nov 2009, 16:02
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nütziger als nützig
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Punkte: 3169
seit: 07.03.2009

Am gestrigen Montag erreichte das Konzept der Universitätsbesetzung auch das Tal der Ahnungslosen. Vielleicht endlich ein Meilenstein in den bisher eher moderat verlaufenden Dresdner Studentenprotesten. Besetzung ist normalerweise ein Schlagwort auf dass sich die Presse mit Freuden stürzt. Die unterschwellige Suggestion von Barrikadenbau und Volksküche, Menschenketten und Polizeigewalt verspricht umsatzsteigernde Schlagzeilen.
Verwunderlich, dass sich das Interesse der Medien nicht auf den Potthoffbau richtet.

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Fiese Aufkleber zeugen von Kampfgeistigkeit

Gestern startet 17 Uhr der Besetzungsworkshop im Potthoffbau. "Schlafsäcke und Nahrung bitte selbst mitbringen." Bei Bier, Volksküche und entspannter Musik ließ die Beteiligung im Plenum eher zu wünschen übrig. Zumindest wurden die Kernforderungen formuliert, dezentrale Aktionsgruppen gebildet und der Flur des Potthofbaus angemessen mit Strassenkreide dekoriert. Am ersten richtigen Tag der Besetzung geben sich die Protestler eher gemächlich und diskutieren über Aggresivität und Gewaltfreiheit. Am Kaffestand wird munter ein neues Wort für den Bildungsstreik gesucht: Streik klänge so aggresiv und Kampf könnte man schon gar nicht zulassen.

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Plakat mit plakativen Forderungen

Wer sich engagieren möchte sollte doch bitte selbst eine Aktionsgruppe suchen oder besser gleich gründen, da nicht klar ist wer zu den bereits bestehenden Gruppen gehört oder wo sich diese grade befinden. Im Hörsaal selbst sah man nur vereinzelte Internetsurfer und Zeitungsleser in den Bänken lümmeln, während sich an den Seitengängen Schlafsäcke und Gitarren gleichmäßig verteilten. Von Arbeitsgruppen eher keine Spur.

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Vollversamlung der arbeitsgruppe "Chill Out"


Die Verhaltenheit der Dresdner Proteste bringt auch die Wahl des Besetzungsortes zum Ausdruck. Der hat nur 2 Eingänge, und ist damit theoretisch gegen Tränengaskartuschen und die Kavallerie mit gut plazierten Barrikaden zu verteidigen. aber nichts dergleichen. Sun Tzu und Tacticus würden sich im Grab zerreißen, würden sie die wirkliche Begründung kennen. Denn laut Protestleraussagen wäre das HSZ einfach zu aggresiv gewesen, der Potthaufbau liegt trotzdem noch zentral und wird nicht so stark genutzt. Schön dass auch an die TU Administration gedacht wurde. Die Besetzung wird nach Aussagen der Protestler auch sowohl vom Hausmeister als auch von einigen Professoren unterstützt, und bietet damit für jeden sich beteiligenden Erstsemestler die Chance die lavendelhatige Dresdner Revolutionsluft geschnuppert zu haben.

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Voll agro auf den Boden geschrieben. Damit das klar ist!

Mehr als Schnuppern ist auch nicht möglich da bei der dezentralen Organisation scheinbar eher die Konzeptlosigkeit zum Konzept erhoben wurde. Wer mag kann daher einfach mit ein paar Freunden und einer Lagerfeuergitarre vorbeikommen und ein paar Strophen Kumbaja my Lord trällern. Seine Leistungen werden mit Gewissheit anerkannt werden und ein Platz in den Annalen der Protestbewegung ist gesichert.
Aber es soll hier nicht zu negativ geurteilt werden. Die Besetzung hat eben erst begonnen und mit mehr Beteiligung und Elan könnte Dresden mehr als nur eine Randerscheinung in der Bildungsstreikbewegung werden. Solange sich jedoch weiter in der eigenen Harmlosigkeit gesuhlt wird, sind die Chancen eher gering dass die Medien oder Politik dem ganzen Geschehen sonderliche Bedeutung beimisst.


[attachmentid=27866]
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es!


edit: aufhübschungen

Dieser Beitrag wurde von lovehina: 23 Nov 2009, 15:22 bearbeitet


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"ich begebe mich auf eine unklare reise in ein geheimnisvolles land. ich werde antworten finden auf fragen, die ich nicht erkenne. die sonne geht auf.

ich renne im dunkeln. auf weichen sohlen bewege ich mich durch die stadt, den kragen hochgestellt. die zerschrammten knie streichelt der wind. nachts gehe ich ans meer und höre ihm zu.

ich sehe mit meine händen, ich träume im licht, ich schreibe briefe von der erde."

-M.H.-
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Antworten(30 - 44)
post 11 Nov 2009, 17:23
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2. Schein
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Punkte: 103
seit: 06.04.2008

Was Goebbels damit zu tun hat kann ich nicht sagen, Churchill sagte aber: "Ich traue keiner Statistik die ich nicht selbst gefälscht habe.".

Warum der Punkt mit den Anwesenheitslisten noch mit aufgeführt wird kann ich allerdings auch nicht sagen. Hier aber mal der Link zu den Dresdener Forderungen:
http://www.htw-dresden.de/~fsr_lblp/wiki/p..._Bildungsstreik

Dieser Beitrag wurde von vonAnjou: 11 Nov 2009, 17:24 bearbeitet
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post 11 Nov 2009, 17:35
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schräger Vogel
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kulturell beleben finde ich gut, aber das mit den funkchips ist doch albern. ich kann mit meinem htw-ausweis essen gehen, bücher leihen, die schranke öffnen...
deswegen kann mich doch noch lange keiner anpeilen!


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post 11 Nov 2009, 17:58
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eXma Poltergeist
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Punkte: 6729
seit: 20.10.2004

Ich kann aber ein detailiertes Profil anlegen, wann du was ausgeliehen, gegessen und geöffnet hast. Deine Krankenkasse, dein Prüfungsamt und das Stuwe dürften sich brennend dafür interessieren.


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post 11 Nov 2009, 18:00
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2. Schein
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seit: 06.04.2008

Ich vermute mal es wird sich dabei auf die RFID-Chips bezogen.
Gegen deren Einsatz hätte ich persönlich glaube ich auch was, da der Chip ja selbstständig sendet. (Gibt einen Info-Prof. in Dresden der auf diesem Gebiet, mindestens Deutschlandweit, als Experte gilt)
Möchte aber jetzt keine Pro- Contra- RFID- Diskussion führen, ist aber kontrovers genug um ein neues Thema aufzumachen.
Gebe Stormi recht, wenn Daten erst einmal gesammelt werden, ist deren zentrale Speicherung und Auswertung nicht unbedingt weit, egal mit welchem Chip.
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post 11 Nov 2009, 18:30
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~ Perle der Natur ~
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seit: 25.01.2006

Die Punkte mit "studentischer Mitbestimmung" versteh ich nicht: Erst letzte Woche waren Senatswahlen - mit desaströsem Ergebnis. Bei den Maschbauern gabs eine Wahlbeiteiligung von 8%, der Ad Rem nach wars nirgends deutlich besser. Schon seit Jahren freuen sich die FSRs, wenn die Wahlbeteiligung bei den Fachschaftswahlen knapp zweistellig ist.
Wie es aussieht, ist den meisten ihre Mitbestimmung egal, da wird sich auch der Großteil mit den Zielen nicht identifizieren können.


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We have enough youth, how about a fountain of smart?


"Do you know what time it is? It's do-o'clock."

"Heut mach ich mir kein Abendbrot - heut mach ich mir Gedanken!"
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post 11 Nov 2009, 18:36
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2. Schein
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seit: 06.04.2008

Ich denke mal, dass sich einerseits viele unter Mitbestimmung mehr vorstellen als lediglich einen Vertreter für ein Gremium zu wählen, bei dem sie nicht wissen wozu es eigentlich da ist.
Andererseits ist das Problem, dass die Leute die sich zur Wahl stellen, seien es FSR- oder Senatswahlen, den meisten vollkommen unbekannt sind.
Wenn ich an die FSR- Wahlen denke sind oftmals auch die inhaltlichen Aussagen extrem mau. Es gibt zwar Ausnahmen, aber nur sehr wenige, leider.
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post 11 Nov 2009, 18:38
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1. Schein
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seit: 23.10.2009

Zitat(vonAnjou @ 11 Nov 2009, 18:36)
Andererseits ist das Problem, dass die Leute die sich zur Wahl stellen, seien es FSR- oder Senatswahlen, den meisten vollkommen unbekannt sind.
Wenn ich an die FSR- Wahlen denke sind oftmals auch die inhaltlichen Aussagen extrem mau. Es gibt zwar Ausnahmen, aber nur sehr wenige, leider.
*

Zugestimmt. Ich hätt gern gewählt, aber hatte keinen Plan, wen.
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post 11 Nov 2009, 18:45
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eXma Poltergeist
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seit: 20.10.2004

Ja das ist durchaus richtig. Gremien wie Senat oder FSR oder was weiß ich gehören entstaubt und vor allem müssen sie mehr Öffentlichkeitsarbeit machen. Die Variante "na das steht doch alles auf unserer Homepage" reicht da nicht aus, wenn man den Leuten nicht auch ständig sagt, sich dort zu informieren, bzw., dass es was neues gibt.

Gleichzeitig fehlt natürlich Personal und Geld für eine ordentliche PR. Kleiner Teufelskreis.

Dieser Beitrag wurde von Stormi: 11 Nov 2009, 18:45 bearbeitet
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post 11 Nov 2009, 18:48
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~ Perle der Natur ~
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Punkte: 4967
seit: 25.01.2006

Zumindest bei uns gabs da auch Infomaterial zu. Wer sich selber nicht informiert um seiner demokratischen Pflicht nachzukommen, hat das System nicht wirklich begriffen. Und selbst wenn keiner dabei ist, mit dem man 100% übereinstimmt, dann sollte man trotzdem wählen, damit die Vertreter wenigstens etwas Stimmkraft haben...
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post 11 Nov 2009, 19:06
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eXma Poltergeist
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seit: 20.10.2004

Du weißt genau, dass längst nicht alle Studenten so idealistisch drauf sind. Zu Wahlen in Deutschland wird nicht umsonst so ein Brimborium gemacht.
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post 11 Nov 2009, 19:43
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dLikP
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Zitat(vonAnjou @ 11 Nov 2009, 10:06)
Der Abbau öffentlich finanzierter Stellen durch Drittmittel zeigt die Situation in Österreich. Wie bereits erwähnt wurde dort durch den Umstieg auf Finanzierung durch Studiengebühren die öffentliche Finanzierung abgebaut.


Studiengebühren != Drittmittel. Wenn du Geld wegziehst, was für die Lehre gedacht war und sagst, dass soll mit Drittmitteln aufgefüllt werden, dann wäre das ja quasi ne Aufforderung, die Drittmittel zweckfremd zu verwenden. Im übrigen kann man mit Drittmitteln wesentlich schlechter planen als mit Studiengebühren (u.A. weil man Drittmittel i.A. nicht "sparen" darf, die müssen abgerufen werden oder verfallen halt, da ist nix mit Puffern bilden)

Zitat
Des weiteren haben die Personen deren Stelle durch Drittmittel finanziert werden das Problem, dass sie in unsicheren Arbeitsverhältnissen stehen und jedes Semester oder jedes Jahr um die Verlängerung ihrer Stellen bangen müssen. Das was du als Fluktuation eher als positiv bezeichnest hat auf der persönlichen Ebene für die Mitarbeiter negative Konsequenzen. Denn wer jedes Jahr auf eine Neuausschreibung hoffen muss oder den Arbeitsplätzen hinterher ziehen muss, hat kaum Möglichkeiten eine stabile Lebenssituation aufzubauen, Stichwort Beziehung, Kinder bekommen oder Freundeskreis. (Kann dir jeder bestätigen, der auf einer befristeten Stelle sitzt.)


Ich sitze auf einer befristeten Stelle und habe damit kein Problem (und es gibt hier durchaus auch Leute mit Familie, die offenbar kein Problem mit der Situation haben). Dass ich die vier Jahre bis zur Promotion dort bleiben kann ist zu 99% sicher und danach wird sich zeigen wie es weiter geht. Und ganz so schwarz wie du die Situation hier malst ist es nun auch nicht. Die Lehrstühle haben kein Interesse daran ständig gute und eingearbeitete Leute zu kündigen und wenn wieder Geld da ist, neue einzustellen.
Unter Fluktuation verstand ich im übrigen, dass die meisten Leute hier "nur" Promovieren und sich dann meist anders orientieren (Postdoc anderswo, Firmenausgründung oder halt Wirtschaft).

Zitat
Das Grundwissen wird aber nur solange erforscht, wie die Öffentlichkeit Geld dafür zur Verfügung stellt. Die öffentlichen Fördertöpfe werden aber immer kleiner mit Verweis darauf Drittmittel zu organisieren.


Öffentliche Fördertöpfe SIND Drittmittel. Und wenn ich mir die Drittmittelstatistiken hier anschaue, dann kann ich nicht unbedingt sagen, dass die kleiner werden.

Zitat
Die Lehre wird nur soweit ausgeübt wie dringend erforderlich.


Die Dinge werden nicht wahrer, wenn man sie Gebetsmühlenartig wiederholt. Fast jeder hier am Lehrstuhl ist drittmittelfinanziert und die Betreuung gehört zur Besten die ich in der Unizeit geniessen durfte. Weil eben jeder nur eine oder zwei LVs macht, kann er sich darauf auch gut vorbereiten und hat trotzdem noch Zeit für die Forschung, ganz im Gegensatz zu jemandem, der vielleicht fünf oder sechs LVs hält und nebenbei ja auch noch seine Dissertation schreiben muss. Und da sich viele Leute nach der Promotion anderweitig orientieren hat man auch ein Interesse daran, die Leute gut zu betreuen, gut auszubilden um sich so gute wissenschaftlichen Nachwuchs zu "züchten".

Dieser Beitrag wurde von Polygon: 11 Nov 2009, 19:44 bearbeitet


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flickr
Und wenn sie kommt, fährt sie an uns vorbei
-RaT-
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post 11 Nov 2009, 20:01
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2. Schein
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Ok, Studiengebühren sind zwar auch Drittmittel, genauso wie zusätzliche öffentliche Gelder, ich beziehe mich bei dem Begriff aber vorwiegend auf Mittel aus der freien Wirtschaft.

Mit befristeten Stellen meine ich auch nicht Promotionsstellen, sondern Leute die schon fertig promoviert haben und dann eine Stelle suchen. (In Psychologie kenne ich jemanden der zieht aktuell im Schnitt alle 1-2 Jahre um, wegen besagter Problematik.)

Also halte ich mal kurz fest:
Bei den befristeten Stellen haben wir scheinbart etwas aneinander vorbei geredet.
Beim Thema Drittmittel ist es für mich eine Frage der Geldquelle wie ich dazu stehe. Bei öffentlichen Geldern positv, bei Geldern aus der freien Wirtschaft eher skeptisch und vorsichtig.
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post 11 Nov 2009, 22:11
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nütziger als nützig
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Punkte: 3169
seit: 07.03.2009

das wurde churchill von goebbels in den mund gelegt smile.gif
war mal in nemSeminar vom Nebelin thema.

Btw: Was für nen heraldischen Alptraum hast du eigentlich als avatar?

Dieser Beitrag wurde von lovehina: 11 Nov 2009, 22:12 bearbeitet
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post 12 Nov 2009, 11:19
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seit: 24.06.2004

Studenten besetzen Universitäten

Imho die erste Meldung in den Breitenmedien.

Aber wenn ich schon lese, dass den Studenten Ultimaten gesetzt werden. ..


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post 12 Nov 2009, 12:22
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Zitat(dackelschau.de)
Dagegen räumten in Tübingen rund 200 Studenten am frühen Morgen den größten Hörsaal der Universität. Um Mitternacht war ein entsprechendes Ultimatum der Universitätsleitung abgelaufen.


Wenn wir die Rotationsenergie, die Dutschke grad in seinem Sarg erzeugt, produktiv nutzen könnten, wäre das Energieproblem endgültig gelöst.
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