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> Richtig Gendern

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post 20 Feb 2009, 17:53
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Straight Esh
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Es gibt ja viele Möglichkeiten Personenbezeichnungen politisch korrekt aufzuzeigen. Bekannte Ansätze sind das Binnen-I (eXmarsianerInnen) oder geschlechtsunspezifische Bezeichnungen (der/die eXmanutzende). Doch es gibt noch viel interessantere Wege dieses auszudrücken. Den meiner Meinung nach am interessantesten will ich kurz vorstellen. Ich nenne ihn Genderismo Antifaschisto Dresdensiensis (vgl. /index.ph...st&p=1047910637 ).

Um zu verstehen wie er funktioniert, muss man erst einmal an die Logik des Gendern herantreten. Dabei sind einige Postulate zu machen: Bei der Verwendung männlicher Formen muss man deutlich machen, dass auch die Frauen damit gemeint sind. Daraus wiederum folgt aber, dass bei der Verwendung von weiblichen Formen auch die Männer mit einbezogen werden müssen. Das Neutrum stellt uns vor eine Herausforderung: immerhin müssen wir verhindern, dass es von einer der beiden Parteien vereinnahmt werden kann. Schließlich und zuletzt führen wir noch einige Vereinfachungen aus der englischen Sprache - die ja wegen ihrer Einfachheit immer gelobt wird - durch: es bleibt egal, ob wir über Singular oder Plural reden und es ist uns auch egal ob wir es mit einem Substantiv oder einem Eigennamen zu tun haben.

Die Regeln können kurz so dargestellt werden:
1. An männliche Substantive wird ein "_innen" angehängt.
2. An weibliche Substantive wird ein "_er" angehängt.
3. An neutrale Substantive wird ein "_er_innen" angehängt.
4. Es gibt keinen Unterschied zwischen Singular und Plural.
5. Es gibt keinen Unterschied zwischen Substantiv und Eigennamen.
6. Pronomen müssen genauso behandelt werden, entsprechend ihrem Bezug.

Beispiel:
Mary_er und Ronny_innen spielen im Sandkasten_innen mit Förmchen_er_innen; aber es gelingt ihnen_er_innen nicht Kuchen_innen zu backen, da der Sand_innen zu trocken ist.

Als Alternative gibt es hier in der Region noch das "sächsische Gendern", dass schon seit einigen Jahrhunderten durchgeführt wird; noch lange bevor die ganze Diskussion aufkam. Es funktioniert so, dass alle Artikel durch "de" ersetzt werden.

Beispiel:
De Mary und de Ronny spielen in de Sandkasten mit de Förmchen; aber es gelingt ihnen nicht de Kuchen zu backen, da de Sand zu trocken ist.


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post 02 Feb 2019, 15:52
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Petition zur Umbenennung Studierendenausweis statt Studentenausweis rolleyes.gif

Ich verstehe den Ansatz, aber leider haben die Gender-Experten wieder mal nicht zu Ende gedacht. Wenn man schon das generische Maskulinum abschaffen will, könnte man sich auch an anderen in der Sprache bereits etablierten Strukturen orientieren, statt mit der Brechstange neue Begriffe einzuführen.

Es heißt zum Beispiel "Fahrkarte" und nicht "Fahrendenkarte", also könnte man den Lappen auch "Studierausweis" nennen. Oder um es etwas weniger dümmlich klingen zu lassen vielleicht "Studienausweis", analog zum Begriff "Studiengang".

Aber nein, der Begriff muss unbedingt die Gender-Debatte im Kofferraum direkt mitbringen, so dass bei seiner Verwendung im Kopf sofort Offtopic getriggert wird. Sprachwissenschaften sind schon echt super…


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post 03 Feb 2019, 21:05
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versucht
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Zitat(mcnesium @ 02 Feb 2019, 14:52)
Petition zur Umbenennung Studierendenausweis statt Studentenausweis  rolleyes.gif

Es heißt zum Beispiel "Fahrkarte" und nicht "Fahrendenkarte", also könnte man den Lappen auch "Studierausweis" nennen. Oder um es etwas weniger dümmlich klingen zu lassen vielleicht "Studienausweis", analog zum Begriff "Studiengang".

*

Ich bin bezüglich der Gender-debatte bei dir. Allerdings ist deine Argumentatation hier falsch.

Die Fahrkarte ist ein Dokument, dass dich berechtigt, etwas zu tun, nämlich Straßenbahn fahren.

Der Studenten/innen/ierenden/_***/_x-Ausweis, ist ein Dokument, dass einen Status ausweist, bzw. Dokument, dass dir eine Gruppenzugehörigkeit (Student der $Universität) belegt (so wie Behinderten-Ausweis). Du bist auch berechtigt, zu studieren, ohne diesen Ausweis, oder ohne diesen Status (du kannst auch ohne Behindertenausweis körperlich/geistlich beeinträgtigt sein).

Ein von der Gender-Debatte losgelöster Begriff wäre z.B. "Universitätsausweis".
(Ob man nun Student/Studentin/divers oder Mitarbeiter/-in/divers an der Universität ist, könnte man ja durchaus mit einer Nummerncodierung, ebenso die Gruppenzugehörigkeit selbst, realisieren.
Student(m) 101, Studentin(102), divers (103), Mitarbeiter(m):201 usw.))

Mich persönlich stört an Studierendenausweis, dass überall in den Institutionen, die bei Studenten drauf achten, dass das Studieren der Hauptfokus im Alltag ist (BAFöG, Kindergeld, Krankenkasse, Sozialhilfe) durchaus unterscheiden, ob man "Student" ist, oder "Studierend". Deswegen behinhaltet die Bezeichnung Studierendenausweis ebenso eine semantische Ausgrenzung.
Wer z.B. gerade im Urlaubssemester ist um *Dinge* zu tun, der ist nicht gemeint. Dinge können sein: Kind auf die Welt bringen, um Angehörige kümmern, ein Pflichtpraktikum machen, im Ausland studieren. Weil vor o.g. Institutionen ist man schließlich auch gerade kein Studierender im semantischen Sinne.

*Alle geschelchtsbezogenen Begriffe beinhalten männliche, weibliche und diverse Geschlechtsbezeichnungen.


PS: Neuer Gesprächsstoff, die Studentenkarte mit RFID ist übrigens in den Startlöchern.
PPS: hab mir grad den ganzen Thread mal durchgelesen, und bin überrascht, was so ein paar Jahre höhere Bildung ausmachen biggrin.gif

Dieser Beitrag wurde von aeon: 03 Feb 2019, 21:31 bearbeitet


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post 04 Feb 2019, 01:12
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alleingelassen.
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Zitat(aeon @ 03 Feb 2019, 20:05)
Allerdings ist deine Argumentatation hier falsch.

Die Fahrkarte ist ein Dokument, dass dich berechtigt, etwas zu tun, nämlich Straßenbahn fahren.

Der Studenten/innen/ierenden/_***/_x-Ausweis, ist ein Dokument, dass einen Status ausweist, bzw. Dokument, dass dir eine Gruppenzugehörigkeit (Student der $Universität) belegt (so wie Behinderten-Ausweis). Du bist auch berechtigt, zu studieren, ohne diesen Ausweis, oder ohne diesen Status (du kannst auch ohne Behindertenausweis körperlich/geistlich beeinträgtigt sein).*

Hough? Der Studentenausweis ist ein Dokument, dass dich berechtigt, etwas zu tun, nämlich zu studieren.
Die Fahrkarte ist ein Dokument, dass einen Status ausweist, nämlich die Gruppenzugehörigkeit zu den Fahrberechtigten. Du kannst auch ohne Fahrkarte Straßenbahn fahren, nur bist du dann eben ein Schwarzfahrer, was eher ein juristisches Problem, aber kein semantisches Problem ist.

Also die Argumentation mit Status vs. Berechtigung ist doch eher eine deutschthümelnde Meierei, als ein wirklich fundierter Untschied zwischen "haben oder sein" - ich finde daher, dass mcnesiums Argumentation schlüssig ist.

#dasAbaddon

P.S.: man sollte die Leute mit Nummern chippen, wie Hunde, he?


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post 04 Feb 2019, 01:52
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versucht
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Zitat(abadd0n @ 04 Feb 2019, 00:12)
Hough? Der Studentenausweis ist ein Dokument, dass dich berechtigt, etwas zu tun, nämlich zu studieren.
Die Fahrkarte ist ein Dokument, dass einen Status ausweist, nämlich die Gruppenzugehörigkeit zu den Fahrberechtigten. Du kannst auch ohne Fahrkarte Straßenbahn fahren, nur bist du dann eben ein Schwarzfahrer, was eher ein juristisches Problem, aber kein semantisches Problem ist.

*


Das semantische Problem taucht nicht bezüglich des Studierausweises auf, sondern bezüglich des Studierendenausweises. Begründung siehe oben.

Es ist dir auch erlaubt, ohne eingeschriebener Student (der TUD) zu sein, also ohne einen Studentenausweis zu besitzen, an der TU zu studieren. Dafür gibt es, zumindest an der TU Dresden sogar speziell ausgelegte Programme.
Schüleruniversität, Gasthörerschaft, Nebenhörerschaft, Frühstudenten. Diese Gruppen haben alle das Recht, an der TU Dresden zu studieren und Prüfungen abzulegen, haben aber alle keinen Studentenausweis. Du argumentierst also gerade, dass die alle Verbotenerweise Vorlesungen der TU Dresden besuchen?

Ein zwischen zwei Plastikfolien geklebtes Stück Papier ist keine Berechtigung zu studieren. Um uneingeschränkt an der TUD zu studieren, ist das die Immatrikulation für ordentliche Studenten und die Teilnahme an o.g. Programmen unter Voraussetzung der Zahlung der angesetztes Verwaltungsgebühr. Ansonsten steht es jedem Menschen frei zu studieren, was und wie er will, im humanistischen Sinne.

Gleichzeitig erwirbst du als ordentlich eingeschriebener Student (und auch nur dann) mit der Immatrikulation eine Semesterfahrkarte. Im übrigen auch hier taucht das semantische Problem wieder auf: Wer im Urlaubssemester ist, also gerade nicht studiert, nicht zum Kreis der semantisch gesehen Studierenden gehört, kann das Semesterticket ablehnen. Aber auch nur dann.

Folgen wir deiner Argumentation: Spielt es dann auch eine Rolle für welchen Studiengang man eingeschrieben ist? Darf man dann keine anderen als die vorgesehenen Vorlesungen für diesen Studiengang besuchen?
Ich mein, bei der Fahrkarte is ja auch der Bereich, oder die Zeit, oder was man mitnehmen darf spezifiziert.


Wenn du findest, dass fahrberechtigt sein ein Status ist den man erst durch Kauf der Karte erwirbt, dann kannst du mcnesiums Argumentation als schlüssig empfinden. Ich sehe hier den Unterschied zwischen können und dürfen. tongue3.gif
Man kann und darf ohne Studentenausweis studieren, ohne Fahrkarte kann man zwar, darf aber nicht Bahn fahren.

Wie wäre es mit Semesterausweis? cool.gif

Dieser Beitrag wurde von aeon: 04 Feb 2019, 02:02 bearbeitet
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