Übersichtlich dargestellt findet man die neue Rechtschreibung bei Wikipedia.
"Ist aber ein wirkliches Bedürfnis zu einer
großen Reform in einem Volke vorhanden,
so ist Gott mit ihm, und sie gelingt."[0]
Mit Bastian Sick (und The Cat Empire?) gehe ich konform. Der Traum einer geregelten Sprache verwirklicht sich nicht per Dekret, oder Gesetz, sondern nur in der unmittelbaren Anwendung -in ihrer Nutzung. Auch wenn man meint, man wäre nicht betroffen, so hat doch die Umsetzung dieser Regelung verheerende Auswirkungen.
Die rigorose und teilweise überzogene Übertragung der neuen Schreibung auf bestehende Literatur versetzt einen Autor wie Thomas Mann "... in die Klasse der Anfänger oder Stümper, denen man eine differenzierte Kommasetzung nicht zumuten möchte" [1]. An Beispielen, die sich auf so einfache Weise finden lassen, läßt sich "zeigen, daß die Umsetzung der Rechtschreibreform in den Schulbüchern eine beispiellose intellektuelle und ästhetische Verwüstung nach sich zieht"[2]
Des weiteren verstehe ich nicht, warum man die bewährte Form Der Lehn-und "Fremd"-wörter in der deutschen Sprache nicht akzeptieren will.
"Der Kampf gegen die Fremdwörter ist keine bloße Angelegenheit der Sprachverschönerung, sondern ein Kampf für Genauigkeit des Denkens."[3] oder reformuliert "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“[4] Was ist nun "gutes", oder "richtiges" Deutsch? Sicherlich nicht ein Q, anstatt Kuh, oder verstümmelte Gräzizismen, Gallizismen, Latinismen sowie die ausufernde Konjugation und Partizipierung von Anglizismen, die -wie allen bekannt- unverbindlich bleibt. Spätestens, wenn wir im Regal - Dürrenmatt, "Die Füsicker"! lesen, wird die Unverbindlichkeit schmerzlich spührbar.
Woher nehmen wir also die 0,1%, Frau Fuchs? Eine solche Augenbinde nehme ich nicht an!
Solltest du weiterhin Kompetenz ausstrahlen, streue ich einige künstliche Regeln als Beispiel ein.
[0] Johann Wolfgang von Goethe 1824
[1] Theodor Ickler: Reglungsgewalt - Kommentare und Dokumente zur Rechtschreibreform; Manuskriptdruck, Erlangen Mai 1998.
[2] Arno Pielenz: Die Reform ist wohl getan, aber wohlgetan ist sie nicht; TAZ 5539, Berlin, 25.05.1998.
[3] Ludwig Reiners, Stilkunst V, Licht und Schatten der Fremdwörterei
[4] Ludwig Wittgenstein
Dieser Beitrag wurde von myrmikonos: 02 Aug 2006, 18:15 bearbeitet