Eine fliegende Windmühle und ihre Henkersgesellen

"What does it take to rock the world?“

Die vier Dresdner Jungs haben ein neues Album. Ihr Erstes. Ach was, ihr Bestes!

Semiprecious Serenades ist „am 7.4. zur Welt gekommen“. Nach drei Jahren des „kritischen Liebeslieder“-Schreibens, des Kompromissfindens sind sie zwar noch immer „nicht zufrieden. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung!“

Vielleicht nicht der Schritt eines Neil Armstrong, aber die Band will auch nicht die Welt verändern. Stattdessen läuft man eher Gefahr sich vorm CD-Player plötzlich beim Mitsingen oder sogar Tanzen zu erwischen.

Und dazu eignen sich so gut wie alle der 13 Songs (plus Geheimnis) des Flying-Windmill-Debüts. Denn „es ist zum großen Teil poppig und schnell nach vorn, mit vielen Gitarren“, aber „es gibt auch drei, vier Songs, die sich erst beim zweiten Hören erschliessen. Das sind seltsamerweise auch die Lieder, die die Leute live am coolsten finden“.



Wie ihr Erstlingswerk beim Publikum ankommt, haben die vier Rocker mit dem „Herz für Pop“ auf ihrer Danke Frau Franke – Tour quer durch Deutschland, mit Abstechern in die Niederlande, Tschechien und nach Österreich ausgiebig getestet.

Zwar waren Ferien „und die Teenies offensichtlich im Urlaub“, aber zumindestens konnte man in der einen oder anderen Kneipe mithilfe der neuerdings durch den Sänger während der Ansagen propagierten sächsischen Mundart auch etwas reiferen Damen „ein warmes Lächeln“ entlocken.

Die 20 Punks auf dem Konzert in Wien sind dank eines besonders ausgefuchsten Merchandise-Angebots nun wahrscheinlich ebenfalls treue Fans. Wer einen Button gekauft hat, bekam eine Schachtel Zigaretten gratis dazu. (Da hat sich wohl jemand „an der tschechischen Grenze mit ukrainischen Zigaretten übers Ohr hauen lassen“...Wie auch immer, es wurden jedenfalls „alle Buttons...äh...alle Zigaretten verkauft“.)

Insgesamt war es dann eine der entspannteren Touren. Gelegentliche Abbrüche durch die Polizei dürften die Jungs ja nicht mehr beeindrucken, nachdem sie bereits einige Konzerte der eher ungewöhnlicheren Art gerockt haben. Der Auftritt 2004 in der JVA Leipzig „vor 80 Staatsgefangenen, die vor einem sitzen“ und wo allerhöchstens die hinteren Reihen gelegentlich geklatscht haben („die vorne haben nur böse geguckt“) ist nur ein bezeichnendes Beispiel.
Insgesamt hat die Band, die seit 2004 in dieser Besetzung besteht, bereits über 200 Konzerte gespielt. Mittlerweile ist es fast Routine, wenn’s nach etwa anderthalb Minuten den ersten Sprung gibt, „dann mal kurz hinlegen, ein Instrument zerstören und das Schlagzeug umstoßen“. Einen „positiven Adrenalinschub“ gibt es trotzdem vor jedem Auftritt, und diese sind für die Jungs mittlerweile fast zu einer Sucht geworden.

Wer also den nächsten Höhepunkt der Bandgeschichte nicht verpassen will, sollte am 5.5. zur Taufe von Semiprecious Serenades auf jeden Fall im Sputnik erscheinen. Für studentenfreundliche 4 Euro kann man Pure Rain aus Dresden, Toter Punkt aus Meißen und natürlich The Flying Windmill, die sich für diesen Abend einiges einfallen lassen haben, bestaunen.

„Wer nicht kommt, wird abgeholt!“



www.flyingwindmill.de



Alle verwendeten Zitate stammen entweder von Sänger Corny oder Gitarrist Benni. Danke Jungs für das nette Gespräch!