Terra Australis oder The Big Bad BastardEin Land das ungefaehr 20 mal so gross ist wie Deutschland hat vor allem eins: viel Platz. Das allein kann einen Grossstadt-Europaeer schon etwas verunsichern. Bedenkt man aber, dass dieser Platz auch noch mit unzaehligen Gefahren geplastert ist, fragt man sich: „Wie nur koennen die Menschen in diesem Land ohne Furcht leben?“
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Auf den ersten Blick scheint Australien ein Paradies zu sein. Endlose weisse Straende schlaengeln sich am tuerkisfarbenen Ozean entlang, begrenzt von saftigem Regenwald auf der einen, vom Great Barrier Reef auf der anderen Seite. Sowohl Wald wie auch Riff zaehlen zum geschuetzten UNESCO Weltkulturerbe.
Schuetzen sollte man hier aber lieber den Menschen, der den hinterhaeltigen Machenschaften der Natur hoffnungslos ausgeliefert ist. Sobald der gemeine Australientourist nur den Fuss aus dem Flugzeug streckt, begibt er sich schon in toedliche Gefahr. Die giftigsten Tiere der Welt scheinen hier ihr Hauptquartier aufgeschlagen zu haben. Und wer koennte ihnen das veruebeln, es ist ja wunderschoen hier (siehe erster Absatz).
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So existieren in Australien 25 fuer den Menschen giftigen Schlangen, darunter die giftigste ueberhaupt, der buschliebende Inlandtaipan, der 200 Menschen auf einmal umbringen koennte. Somit waere das Outback also schon mal tabu. Salzwasserkrokodile heissen so weil sie in der Lage sind, in Salzwasser zu ueberleben, halten sich aber lieber in Suesswasserseen auf. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass damit alle Inlandgewaesser zum Baden denkbar ungeeignet sind. Also fluechtet sich der Mensch ins Meer. Ein fataler Fehler, wird der Ozean doch von Wuerfelquallen als gigantische Brutstelle genutzt. Der Name Wuerfelqualle oder Box Jellyfish klingt zwar harmlos, dahinter versteckt sich aber eine brutale Toetungsmaschine, deren Tentakel ein Nervengift enthalten, dass auf unbeschreibbar quaelende Weise ueber Laehmung zum Tode fuehrt. Und das nur durch Beruehrung im Wasser. Aus Versehen sozusagen. Natuerlich gibt es in Australien auch Haie, recht viele sogar, aber die greifen gottseidank nur Surfer und Taucher an und sind deshalb fuer den Flachwassertouristen ungefaehrlich. Beunruhigender ist die Tatsache, dass die gefaehrlichste Spinnenart, die Sydney-Funnelweb oder Trichternetzspinne, wohl nicht ohne Grund nach der australischen Metropole benannt wurde und bestimmt schon unzaehlige Todesopfer gefordert hat, auf ihren naechtlichen Streifzuegen durch die Innenstadt.
Es ist sicher nur ein gluecklicher Zufall, dass ich in diesem Land ein halbes Jahr ueberlebt habe. Ohne Zwischenfall. Wenn man mal davon absieht, dass mich meine Katze gebissen hat. Aber die ist aus Europa.
Jule aka the cat empire