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Vollständige Version anzeigen: Was nach der Uni kam
deranfaenger


Ich bin seit einem Jahr mit dem Studium fertig und seitdem - wie es sich gehört - "im Job". Eigentlich gibt es nichts über das ich mich beschweren dürfte. Ich arbeite von 8,00 bis 17,00 Uhr und habe ein Einstiegsgehalt das mir fast peinlich ist. Aber trotzdem kann ich nicht richtig zufrieden mit mir sein. Warum? Da wäre zunächst das, womit ich meinen Tag verbringe: die Arbeit. Das von vielen Büro-Veteranen beschriebene Gefühl, sich als winziges Zahnrad in einem großen Getriebe zu fühlen hat sich bei mir nach weniger als einem Jahr eingestellt. Der Gedanke, dass ich noch weitere 40 Jahre hinter einem Schreibtisch sitzen und den immer gleichen scheißlangweiligen Mist machen muss,
macht mich krank. Dazu kommt das gestelzte Business-Getue der Kollegen, dieses ewige aalglatte Gequatsche vom Urlaub auf Bali, vom neuen Fernseher oder der dem neuen BMW. Ich habe meinen Hoody und meine abgetragenen Jeans gegen einen schwarzen Anzug getauscht und sehe mich von Menschen umgeben, die prahlerisch davon schwadronieren, wie sie nach der Wende Zementwerke "durchrationalisiert" haben, wie sie die Belegschaft von 2000 auf 300 Mitarbeiter reduzierten. Wozu braucht ein Zementwerk einen Kindergarten... haha, die dummen Ossis. Gut, dass meine Großväter nicht sehen können, mit wem ich da in der Lobby Sekt trinke. Aber gut, man kann nicht jeden mögen; Im Berufsleben auf das ein oder andere Arschloch zu treffen ist wohl unvermeitlich - kein Grund unzufrieden zu sein. Aber da ist noch mehr. Seit ich Dresden auf unbestimmte Zeit verlassen habe wird mir immer mehr bewusst wie ich mit der Stadt verbunden bin. Dass eine Stadt eine Identität hat, wurde mir erst begreiflich als ich in München ankam. Porsche hier, Gucci da, Mieten, die jeder Beschreibung spotten....
Ich bin mir nicht sicher, ob das was ich hier schreibe verstanden wird. Ich sehne mich einfach nach der guten alten Studentenzeit, mit fast grenzenloser Freiheit trotz der wenigen Kohle in dieser herrlichen Stadt. Bier an der Elbe, die BRN, das Hebedas, Katy's, die Bar Holda, Olaf Schubert, WG-Parties, ausschlafen ... Wahrscheinlich ist es die Erkenntnis, dass diese Zeit entgültig vorbei ist. Und vielleicht ist es auch die Erkenntnis, dass ich das, was ich da mache, eigentlich garnicht möchte. Und, dass ich auf meine dauerstudierenden kellnernden Kumpels irgendwie neidisch bin.
Doomsn
Na dann ... nutz dein dir fast schon peinliches Gehalt, um einen gewissen Notbetrag zu ersparen, kündige, schreib dich im Zweitstudium ein und geh back to the roots. Viel Spaß.
onkelroman
ist dir nicht schon während des studiums aufgefallen, dass das mal in diese richtung gehen könnte?
schlafanfall
zwingt einem doch niemand so zu leben..
aber ein fast peinliches gehalt ist eben doch so ein böser widerhaken an dem man festhängt...
Padex
Eine Relation zu deinem jetzigen Lebensalter würde mich interessieren. Manch einem kommen solchen Gedanken ja schon mit 24...
franzman21
oder eher, obwohl man noch mitten im studium ist blink.gif
deranfaenger
Während des Studiums kam mir der Gedanke noch nicht... Da habe ich mir darum auch noch kaum Gedanken gemacht. Und das Gehalt ist in der Tat ein Wiederhaken bei der Sache. Jetzt aufzuhören wäre auch dumm...
Aber ich trage mich schon mit dem Gedanken vielleicht mal was Anderes und Eigenes zu machen. Was mich interssieren würde: Geht es anderen auch so? Gibt es noch andere Leute die keinen Bock auf ihren Job haben, aber trotzdem brav weiter machen wegen der Kohle?


@Padex: 27
schlafanfall
dann kommt bald die eigene familie und dann fügen sie sich doch, all jene die so gern ausbrechen wollten...

aber das ist eigentlich auch nicht das schlechteste


mal ehrlich...willst du mit 35 etwa immer noch besoffen mit den jungen leuten rumhängen?
das ganze macht nur spaß mit den leuten die in der gleichen lebensphase sind..
Doomsn
Zitat(deranfaenger @ 02 Jul 2012, 13:56)
Jetzt aufzuhören wäre auch dumm...*

Hast du Angst, du würdest nie wieder zu deinem jetzigen Stand zurück kehren können?

junghh
Du sprichst mir aus der Seele, aber das Leben geht weiter. Ich habe nach dem Studium durch die Arbeit viele neue Leute kennengelernt und sehe die Kummpels von früher dennoch sehr häufig. Also viel ändern muss sich nicht es sei den du ihr seit in Zukunft räumlich getrennt.
Stormi
Der Trick ist, sowohl das eine
Zitat(deranfaenger @ 02 Jul 2012, 00:10)
Ich habe meinen Hoody und meine abgetragenen Jeans gegen einen schwarzen Anzug getauscht und sehe mich von Menschen umgeben, die prahlerisch davon schwadronieren, wie sie nach der Wende Zementwerke "durchrationalisiert" haben
*


als auch das andere
Zitat(schlafanfall @ 02 Jul 2012, 18:00)
mit 35 immer noch besoffen mit den jungen leuten rumhängen?
*


zu meiden und eine für dich funktionierende Ballance zu finden. Man erwischt sich gerade in der ersten Zeit oft dabei, manche Dinge, die man früher als spießig abtat, wie selbstverständlich zu tun. Das ist in einem gewissen Rahmen normal. Dennoch muss man keinen Anzug tragen und auch nicht CDU wählen, um sich von seiner Studienzeit erfolgreich zu emanzipieren.

Wenn dir dein jetziger Lebenswandel nicht liegt, dann scheiß auf die Kohle und such dir einen Job, in dem du mehr Spaß hast und nicht ständig sämtliche Moralvorstellungen über Bord werfen musst. Das kann durchaus in der gleichen Branche möglich sein. Längst nicht jeder Anzugträger ist ein widerlicher Businesskasper, aber auch längst nicht jeder Hoodieträger ist sympathischer als eine Flasche Bionade.

Vielen Leuten geht es wie dir. Die meisten geben irgendwann auf, werden fett und verkloppen Frau, Kinder, Geld, machen die nächsten 40 Jahre Urlaub in Lido* und erschießen ihre Nachbarn*.

Ich empfehle den Kampf aufzunehmen bevor es zu spät ist. Viel Erfolg. Wir sehen uns dann in Dresden shifty.gif

Katze
Wer hätte das gedacht. Ich finde ganz gut, was der Stormi da schreibt.
Innervision
1. Sprichst du mir auch von der Seele.
2. Musste ich lachen, weil ich mich bisschen veräppelt gefühlt habe, als ob mich jemand parodiert. Hab in Dresden studiert, bin seit einem Jahr fertig und seit letztem September in München. Will hier so schnell wie nur möglich weg, was nicht so unmöglich ist, weil mein Volo eh nur ein Jahr läuft. In Dresden habe ich (ok zugegebenermaßen dank Internet, exma, TBC und Co) tausende Leute kennengelernt und in München hab ich keine Lust, Kontakte zu knüpfen. Ich sehne mich total nach Dresden zurück, nach dem Studentenleben, auch wenn es kein richtiges war an der HfBK. Nach dem Elbufer, nach der Neustadt, der Kneipennacht, dem Hebe und Co und ach wie sehr nach der BRN, dem Hecht und überhaupt. Nicht zu vergessen nach den Freunden. Ich seh vllt noch andere Chancen in Berlin oder Hamburg, aber hier bleib ich nicht. Ich kenn so ziemlich alle Museen, war in tausenden Sonderausstellungen, an der Isar, aufm Tollwood, bei den Surfern, im Kino, aber ohne Freunde ist es auf Dauer beschissen. Ich denk, wenn man mehr Kontakte knüpft, kann man in vielen Städten Spaß haben. Aber München ist kalt. Ganz einfach. Warste schon auf dem Sommer Tollwood? Ist so einen Hauch wie die BRN, geht noch bis Ende Juli. Traut man München gar nicht zu. Diese Phase, dass man nun ein Leben lang diesen Job macht und 40 Stunden die Woche arbeiten muss kenn ich zu gut, geht aber vielen so. Trotz 2 Jahren Vorpraktikum vorm Studium (man müsste also wissen wie arbeiten so ist) hab ich gedacht, ich dreh durch, täglich aufstehen, arbeiten bis 18 Uhr, abends kochen, schlafen gehen, aufstehen..., aber gerade hat der Job mir angefangen Spaß zu machen und man muss halt abends und am We nen Ausgleich finden, wo man merkt, dass es sich lohnt diese Monotonie mitzumachen (Gottseidank werde ich eventuell mal Abwechslung haben, wenns gut läuft). Arbeit darf halt meiner Meinung nach nicht Mittelpunkt sein, sondern nur Mittel zum Zweck. Aber wenn du mutig bist, dann mach was eigenes Kreatives auf, was richtig Spaß macht und wo man Herz reinsteckt. Will ich auch schon lange. Aber in Berlin dann bitte biggrin.gif
Oink
Zitat(Icke @ 03 Jul 2012, 00:04)
Wer hätte das gedacht. Ich kann ganz gut akzeptieren, was die Katze da schreibt.*

Zitat(Stormi @ 02 Jul 2012, 20:20)
Der Trick ist, sowohl das Eine,
als auch das Andere zu meiden!

Längst nicht jeder Anzugträger ist ein widerlicher Businesskasper, aber auch längst nicht jeder Hoodieträger ist sympathischer als eine Flasche Bionade.
Viel Erfolg. Wir sehen uns dann in Dresden  shifty.gif
*

Was d0r Stürm0r saacht!

Unter'm Strich empfehle ich, solche sonderbaren/fragwürdigen "Trend-Metropolen" wie Berlin, Frankfurt und/oder München langfristig zu meiden!
Ein entsprechender Abstand zu Städten dieses Schlages kann oftmals schon zu verbesserter Lebensqualität führen, ohne die eigenen, persönlichen Spezifikationen zwangsläufig über den Haufen werfen zu müssen!
deranfaenger
Hallo smile.gif

ich freue mich total über eure Beiträge und es ist gut zu hören, dass es anderen ganz ähnlich geht.

@ Innerversion: ein Satz von dir hat mir besonders gefallen: "München ist kalt". Das trifft es ziehmlich gut. Es gibt nur ganz selten eine echte Offenheit oder Herzlichkeit gegenüber Fremden. Das ist in Dresden (oder im Osten (?)) definitiv anders. München ist keine hässliche Stadt, ganz und garnicht. Aber es ist einfach sehr viel Fassade, und viele haben den Stock sehr tief im Hintern. Ein Kumpel von mir hat mal gesagt, dass man München mit einer hübschen Frau in einer Bar vergleichen kann, die sich alles bezahlen lässt, aber mit niemanden tanzen will.... fand ich ganz passend smile.gif
Was die Freunde angeht, habe ich nach einem Jahr langsam einen kleinen Kreis aufgebaut. Aber das sind ausnahmslos zugezogene und fast ausschließlich Ossis. Auf dem Sommertollwood war ich letztes Jahr und fands auch ganz nett. Dieses Jahr kann ich nicht, weil ich ein paar Monate im Ausland bin...

Was den Übergang ins Berufsleben angeht hat Stormi wohl recht. Es ist wichtig die Balance zu finden. Ich werde mich bemühen, dass gestelzte Gequatsche mit einem Schmunzeln hinzunehmen, mich gerade über die Kohle zu freuen und trotz allem noch mit den Kumpels ein Bierchen trinken gehen.

Und nach 2-3 Jahren geht's heem!
aeon
können wir jetzt bitte nicht dieses Ossi-Wessi Klischee auspacken?

Dresden is einfach n Dorf und München nich, deswegen kommt einem hier alles so herzlich und so rüber.
Als ich hier auch noch nur zu Besuch war, fand ich die Menschen hier alle ganz und gar nicht nett. Wenn du studierst, wirst du gezwungen mit Menschen zu interagieren. Dem entgehst du nur mit Absicht, indem du gezielt sozialer Interaktion aus dem Weg geht.
Kommst du durch Arbeit - frisch von Studium oder nicht - in eine neue Stadt hast du entweder Glück und lernst wen beim Umzug im Hausflur kennen (random Beispiel, wie man Leute kennen lernt, wenn man neu in der Stadt ist) oder man freundet sich mit seinen Kollegen an. Wenn dass allerdings alles hohle iphone-Bediener sind, dann is das natürlich kagge
K.rieger
... und die Einstellung "Ich hab 1000 Freunde in Dresden. Ich mach den Mist hier nicht nochmal" hilft auch nicht. Ich hab es am eigenen Leib, ein halbes Jahr im tiefsten Bayern aufm Dorf (nicht mal im bunten München!), erlebt und soziale Kontakte von genau 0 gehabt. Ich bin aber auch jedes 3. Wochenende nach DD gefahren, weil es nichts zu tun gab oder hab halt viel gearbeitet. Ich kann super alleine sein, aber auch ich merkte, wie es an mir nagte.

Aber egal zurück zum Thema: Ja, alles wird scheiße nach dem Studieren, aber dafür haben wir dann alle Geld und können uns Sachen kaufen oder zeugen, die dann noch mehr Geld und Freizeit von uns wollen und dann sterben wir 50 Jahre später. Sieh es so: Du hast jetzt eine unglaublich gute Ausbildung in einem Bereich, der dich interessiert und ein halbes verdammtes JAHRHUNDERT deine Fähigkeiten zu verbessern, anzuwenden und zu perfektionieren.

Es ist egal ob du einen Bauernhof mit Fußbodenheizung, einen Vorstandsposten oder einfach nur 5 Kinder haben willst. Es liegt in deiner Hand, die Welt steht dir offen! Du sitzt fast ganz oben auf Maslows Pyramide, hör jetzt nicht auf zu klettern!

Der Tag mag kommen, da der Mut der Menschen erlischt. Da wir unsere Gefährten im Stich lassen und aller Freundschaft Bande bricht. Doch dieser Tag ist noch fern!

Panzergrenadiere – Dran! Drauf! Drüber!

Waaaaargh!

So, motiviert? Ich auch.
deranfaenger
Sicher, in diese Richtung wollte ich das auch garnicht treiben. Die Unterschiede die ich geschildert habe sind meine persönliche Erfahrung und lassen sich meiner Meinung nach auch nicht mit Einwohnerzahlen erklären. Und mit Glück hat es auch nicht unbedingt was zu tun. Man lernt Leute nicht nur im Hausflur sondern vor allem beim Weggehen kennen - und da gibt es definitiv Unterschiede.
I.I
Zitat(deranfaenger @ 02 Jul 2012, 00:10)
Ich bin seit einem Jahr mit dem Studium fertig und seitdem - wie es sich gehört -  "im Job". Eigentlich gibt es nichts über das ich mich beschweren dürfte. Ich arbeite von 8,00 bis 17,00 Uhr und habe ein Einstiegsgehalt das mir fast peinlich ist. Aber trotzdem kann ich nicht richtig zufrieden mit mir sein. Warum? Da wäre zunächst das, womit ich meinen Tag verbringe: die Arbeit. Das von vielen Büro-Veteranen beschriebene Gefühl, sich als winziges Zahnrad in einem großen Getriebe zu fühlen hat sich bei mir nach weniger als einem Jahr eingestellt. Der Gedanke, dass ich noch weitere 40 Jahre hinter einem Schreibtisch sitzen und den immer gleichen scheißlangweiligen Mist machen muss,
macht mich krank. Dazu kommt das gestelzte Business-Getue der Kollegen, dieses ewige aalglatte Gequatsche vom Urlaub auf Bali, vom neuen Fernseher oder der dem neuen BMW. Ich habe meinen Hoody und meine abgetragenen Jeans gegen einen schwarzen Anzug getauscht und sehe mich von Menschen umgeben, die prahlerisch davon schwadronieren, wie sie nach der Wende Zementwerke "durchrationalisiert" haben, wie sie die Belegschaft von 2000 auf 300 Mitarbeiter reduzierten. Wozu braucht ein Zementwerk einen Kindergarten... haha, die dummen Ossis. Gut, dass meine Großväter nicht sehen können, mit wem ich da in der Lobby Sekt trinke. Aber gut, man kann nicht jeden mögen; Im Berufsleben auf das ein oder andere Arschloch zu treffen ist wohl unvermeitlich - kein Grund unzufrieden zu sein. Aber da ist noch mehr. Seit ich Dresden auf unbestimmte Zeit verlassen habe wird mir immer mehr bewusst wie ich mit der Stadt verbunden bin. Dass eine Stadt eine Identität hat, wurde mir erst begreiflich als ich in München ankam. Porsche hier, Gucci da, Mieten, die jeder Beschreibung spotten....
Ich bin mir nicht sicher, ob das was ich hier schreibe verstanden wird. Ich sehne mich einfach nach der guten alten Studentenzeit, mit fast grenzenloser Freiheit trotz der wenigen Kohle in dieser herrlichen Stadt. Bier an der Elbe, die BRN, das Hebedas, Katy's, die Bar Holda, Olaf Schubert, WG-Parties, ausschlafen ...  Wahrscheinlich ist es die Erkenntnis, dass diese Zeit entgültig vorbei ist. Und vielleicht ist es auch die Erkenntnis, dass ich das, was ich da mache, eigentlich garnicht möchte. Und, dass ich auf meine dauerstudierenden kellnernden Kumpels irgendwie neidisch bin.
*


Was denkst du warum ein Großteil der Studenten von Exma Langzeitstudenten sind. Natürlich um diese wohl wirklich schönste Zeit des Lebens richtig auszukosten. Ansonsten kann man sagen DRESDEN >>> München, das weiß man aber eigentlich! Naja und diese Phase macht nun wirklich jeder Student durch, der in die Arbeitswelt einsteigt!
Katze
also ich fand München eigentlich ganz cool und ich kenne auch einen haufen leute da, auf die diese negaitvbeschreibungen hier so ganz und gar nich passen wollen.. is halt nur schwierig, wenn man da (oder überall anders sonst) nur die arbeit hat, meistens möchte man dort nämlich nich unbedingt seine Freunde rekrutieren..und wenn einen der job so unzufrieden macht, dann isses mit der motivation danach dann auch eher dünne...musste kucken, ob und wo du da was drehen kannst oder ob du konsequenzen ziehen willst.
Innervision
Da hast du recht Katze. Es sind nicht alle so oberflächlich und schicki unterwegs. Aber ich weiß auch nicht, ich bin damals ins TBC und hatte plötzlich so viele Bekannte und hier glotzen einen alle blöd an, wieso man in deren Disse eindringt. Hat aber sicherlich auch mit dem Alter zu tun. Man gehört ja mittlerweile zur älteren Generation, wenn man in solche Schuppen geht.

Timmy, ja, man wird eigentlich von Kennern gut vorgewarnt hinsichtlich München (Zitat: "ach du Arme"), aber es sind ja viele Dinge. Haben wir soviel Auswahl mit dem Job? Und glaubt man nicht irgendwie, es gehört dazu, erwachsen zu werden, loszulassen, zu gehen, was neues aufzubauen? Ich bin mittlerweile zwar der Meinung, dass mir Freunde wichtiger wären als ein Hammer Job, aber gleichzeitig ist mir ein Job lieber als kein Job. Ich denke so geht es vielen. Die große Auswahl hat man nicht. Ich denk auch oft, so alles klar, ich weiß jetzt was ich will: also nun Konsequenzen ziehen, zurück zu den Freunden, aber was dann? Kellnern, neues Studium, Lehre, Gastronomie eröffnen voll null Euro nullzig? Aber deranfanger hat vielleicht noch ne Chance noch n Job in Dresden zu kriegen, oder? Hört sich an, als sei es eher ne Sache des Geldes. Da würde ich persönlich scho Kompromisse eingehen.
Stormi
Zitat(Katze @ 03 Jul 2012, 17:53)
also ich fand München eigentlich ganz cool
*

Wundert mich nicht.

Zitat(Innervision @ 03 Jul 2012, 18:46)
Da hast du recht Katze.
*

Nein

Zitat(Innervision @ 03 Jul 2012, 18:46)
Timmy, ja
*

Nein
Innervision
Heute ist mir wieder ganz stark bewusst geworden, dass ich den Scheiß jetzt 40 Jahre lang machen "muss". Etwa einen halben Tag auf Arbeit sein, ein Viertel schlafen, ein Viertel für mich haben. noexpression.gif noexpression.gif noexpression.gif
die_dan
Normalerweise kannste ungefähr dritteln.
Oder eben: WEniger Schlaf = mehr Zeit für dich.
Innervision
Ja, da hast du Recht, weniger schlafen und bisschen weniger arbeiten, keine Mittagspausen machen, die sich wie Arbeit anfühlen, dann kommts hin.
bluemulti
Wichtig sind halt v.a. die 5Minuten Lottospielen pro Woche einzuhalten. Rest kommt dann von allein.

Als Frau wahlweise auch 1x pro Woche die eigenen Aktbilder im "Millionär sucht..."-Forum zu aktualisieren.
mcnesium
o-oh, wenn das die genderpolizei liest... nonono.gif
Giovanni
Zitat(bluemulti @ 09 Jul 2012, 23:28)
Als Frau wahlweise auch 1x pro Woche die eigenen Aktbilder im "Millionär sucht..."-Forum zu aktualisieren.
*


Zitat(mcnesium @ 10 Jul 2012, 09:48)
o-oh, wenn das die genderpolizei liest... nonono.gif
*


Nach diesem Beitrag hier (hier!) nimmt nicht mal mehr die Genderpolizei bluemulti ernst.

OT: Auch in der zufriedensten Großwetterlage bleibt es nicht aus, dass man hin und wieder an seinem Weg zweifelt... aber wenn man in jedem Niesel einen Wink Gottes sieht, der heißen soll "Kehre um!", dann wird man das unter Umständen auch auf dem neuen (alten) Weg wieder tun.

Auch: Es ist einsam auf dem Olymp.
bluemulti
Sollte die Annahme "GioTanni = Genderpolizei" nicht richtig sein (wovon ich momentan noch ausgehe), verstehe ich den angeblich kausalen Zusammenhang dieser beiden Themen nicht.

Auch: Warum plötzlich so dünnhäutig?

Noch aucher: Dass man heutzutage noch 40 Jahre bis zur Rente ( rolleyes.gif ) im gleichen Beruf arbeitet und sich deswegen bereits nach 1-2 Jahren völlig fertig fragt, wie man den Rest der Zeit in dieser Tretmühle überstehen soll, ist doch vermutlich die absolute Ausnahme. Genauso wie man kaum noch über mehrere Jahrzehnte in einer vermeindlich miesen/unfreundlichen/provinziellen/uncoolen Stadt wohnt. Außer natürlich man hat Frau+Kinder+Haus+Hund+Garten und fühlt sich damit pudelwohl.
Gerade der erste Job nach dem Studium ist doch oft einfach nur "der erste Job nach dem Studium" und vielmehr mit der Lehre der ehemaligen Klassenkameraden zu vergleichen, die es damals nicht aufs Gymnasium geschafft haben: Einfach machen, nicht weiter drüber nachdenken und das Ganze als Sprungbrett für etwas späteres nutzen, was dann wirklich "Spaß" macht. Und das gilt gleichermaßen für den alles-irgendwie-aber-nix-wirklich-richtig-könnenden-BWLer wie für die Deutsch-Mathe-Lehramtsstudentin.
mcnesium
münchen
Katze
ja, das liegt natürlich eindeutig alles an münchen. böse böse stadt ist das. sleeping.gif
deranfaenger
Ich hatte heute auch wieder so einen Tag....
Das Ganze wäre wahrscheinlich auch nur halb so schlimm, wenn es nicht Leute gäbe, die das gleiche öde Zeug machen wie ich, und denen das auch noch Spaß macht. Oder können die das nur glaubhaft vermiteln? Oder haben die noch nie Sachen gemacht, die wirklich Spaß machen? Ich habe jemaden im Büro, der seit 16 Jahren mit der gleichen Aufgabe befasst ist. Der hat mir heute erzählt, wie froh er ist, dass er noch ein bisschen länger arbeiten darf bevor er in Rente gehen muss. Wie bitte? Wer macht jetzt was falsch? Der oder ich?
Und dann war da noch ein Typ der ein (aus meiner Sicht hoffnungsloses) Geschäft entwickeln sollte, und unheimlich Power da reingesteckt hat. Der war echt am Rande des Burnouts (vermutlich ob der Gewissheit, dass er da Scheiße in Dosen verkaufen soll). Aber der hat sich derartig emotional mit seinem Job verbunden, dass er zu seinem Lebensinhalt geworden ist - für mich ein warnendes Beispiel. Das Problem ist nur: wenn man sich emotional zu sehr von seinem Job distanziert, dann hat man auch keine Lust sich Mühe zu geben. Der Ehrgeiz bleibt auf der Strecke, damit der Erfolg und damit der Spaß. Liegts also an der fehlenden Ballance zwischen Identifikation mit dem Job und Abstand von selbigen? Liegts an der verdammten Büro-Atmosphäre? Mich kotzt einfach dieses Da-sein-müssen so an. Dieses Scheiß-da-hocken und Sesselfurzen!

Ich bin mir im Übrigen darüber im klaren, dass das, worüber ich hier rumheule ein absolutes Wohlstandsproblem ist. Ich weiß, dass es auch Absolventen gibt, die keinen Job finden aber gern einen hätten. Für alle die dies betrifft und die das hier lesen: Sorry.
truestepper
Bei Dir liegen Hobby und Beruf inhaltlich voneinander sehr weit entfernt, oder?
happy?
@truestepper: Kann ja nicht jeder im Job Modelleisenbahn in groß spielen. tongue3.gif

Wer sagt denn das du dich 16 Jahre lang mit der selben Aufgabe beschäftigen musst. Ich war von meiner ersten Aufgabe im Job auch nach 1,5 Jahren gelangweilt. Hab mit meinem Arbeitgeber gesprochen und Abteilung/Projekt gewechselt um jetzt was anders zu machen. Das gleiche werd ich in zwei Jahren wieder tun. Ich brauch (zumindest Momentan) abwechslung und mehr Probleme als Lösungen in der Aufgabenstellung, sonst wirds mir zu langweilig im Job.

Aber schieb nicht alles auf München. Klar ist am anfang in ner neuen Stadt doof, liegt aber meistens daran das man noch keine Leute kennt. Wenn man sich die Mühe macht einen neunen/weiteren Freundeskreis auf zu bauen kann zumindest ich (fast) überall gut leben.

Innervision
Was mir hilft: Ab und zu mal um 16 Uhr statt 18 Uhr gehen und sagen: Leckt mich, ich geh jetzt. Dann komme ich heim und habe super Laune. sonne.gif

Ich hab studiert, um ethisch korrekt an Gemälden rumkratzen zu können, die Realität hat sich aber innerhalb der letzten 7 Jahre stark verändert. Als ich 2 Jahre Vorpraktikum machen musste, gab es Volontäre, die große Bilder tiefgehend restaurierten, die an großen Projekten teilnahmen. Heute macht man Eingangsprotokolle von rückgekehrten Dauerleihgaben, die die letzten 40 Jahre in vollgepupsten Büros irgendwelcher halbwichtiger Politiker hingen. Seit über einem halben Jahr keine einzige ausgeschriebene Stelle im Bereich Gemälde (alle Institutionen müssen jeden kleinen Furz ausschreiben, Blindbewerbungen bringen somit nichts) mit Ausnahme von Jena und Halle, wie gern würde ich doch dorthin ziehen, vermutlich bin ich zu wählerisch. Offen für anderes? Klar, trotzdem kann man nicht von Spezialisierung zu anderer Spezialisierung wechseln, achso doch, wenn man nochmal studiert, dann geht das schon bei uns. Worauf ich hinaus will: Erstens hat man Wunsch-Vorstellungen von dem Beruf, die nicht immer realistisch sind, zweitens kann sich innerhalb weniger Jahre so ein Markt absolut verändern, außerdem ist man sicher, dass man zu denen gehört, die es schaffen werden (nicht ganz unwahr, weil ich gerade das Beste mache, was man als Restaurator deutschlandweit machen kann direkt nach der Uni). Dennoch bin ich bald arbeitslos. Wenn ich Glück habe, darf ich noch ein Jahr in einer anderen Stadt für 800 € netto arbeiten bei 500 € Miete. Wenn ich sehr viel Glück habe, kriege ich eine der begehrten Stellen, eine Elternzeitvertretung, eine halbe Stelle oder eine befristete Stelle für 1-2 Jahre. Ja ich weiß, dass es in anderen Branchen auch so ist. Ich hab das studiert, weil ich saufaul bin und arbeiten hasse. Daher hab ich was gemacht, was mir tierisch Spaß macht, übelst spannend ist. Ich habe nicht 7 Jahre Pflichtzeit in die Bildung investiert und mir 10.000€ Bafögschulden angesammelt, um Eingangsprotokolle zu machen. Ich habe auch nicht 7 Jahre studiert, um ein Mal im Jahr oder alle 2 Jahre umzuziehen, um dort Protokolle zu machen. Also natürlich reiß ich mich auf Arbeit zusammen, meistens, aber wie soll man da Motivation entwickeln? Ich glaub ALG II und nebenbei kellnern würde mich tausend mal glücklicher machen zur Zeit. Oder halt mal restaurieren, da wär ich dabei, auch für nen schlechten Lohn.
die_dan
Ich könnte dir ein Bild malen, das könntest du dann fachgerecht restaurieren. smile.gif
Innervision
Au ja, gern smile.gif
Giovanni
auch eine Supervariante...
rennee
Zitat(happy? @ 11 Jul 2012, 17:06)
@truestepper: Kann ja nicht jeder im Job Modelleisenbahn in groß spielen.   tongue3.gif

Wer sagt denn das du dich 16 Jahre lang mit der selben Aufgabe beschäftigen musst. Ich war von meiner ersten Aufgabe im Job auch nach 1,5 Jahren gelangweilt. Hab mit meinem Arbeitgeber gesprochen und Abteilung/Projekt gewechselt um jetzt was anders zu machen. Das gleiche werd ich in zwei Jahren wieder tun. Ich brauch (zumindest Momentan) abwechslung und mehr Probleme als Lösungen in der Aufgabenstellung, sonst wirds mir zu langweilig im Job.

Aber schieb nicht alles auf München. Klar ist am anfang in ner neuen Stadt doof, liegt aber meistens daran das man noch keine Leute kennt. Wenn man sich die Mühe macht einen neunen/weiteren Freundeskreis auf zu bauen kann zumindest ich (fast) überall gut leben.
*


Das seh ich genauso. Man muss Situationen eben verändern wenn sie einm nicht mehr gefallen... ich hab auch nach 5 Jahren im ewig gleichen Berufsalltag beschlossen was zu verändern und hab mein Leben radikal gewandelt. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich doch eher für "Hände-Arbeit" gemacht bin und nicht den ganzen Tag im Büro sitzen will, hab ich mir kurzerhand eine Ausbildungsstelle organisiert und mir ein paar gute Uvex Sicherheitsschuhe bei job-confection gekauft und bin unter die Schreiner gegangen smile.gif also wenn du kein Bock mehr auf dein Leben hast, kann ich dir nur empfehlen so früh wie möglich was zu ändern! man lebt nur einmal...
mcnesium
Zitat(rennee @ 24 Jul 2012, 15:20)
[...]und mir ein paar gute Uvex Sicherheitsschuhe bei job-confection gekauft und bin unter die Schreiner gegangen [...]

meinten sie: werbeagentur?
deranfaenger
Zitat(deranfaenger @ 01 Jul 2012, 23:10)
Ich bin seit einem Jahr mit dem Studium fertig und seitdem - wie es sich gehört -  "im Job". Eigentlich gibt es nichts über das ich mich beschweren dürfte. Ich arbeite von 8,00 bis 17,00 Uhr und habe ein Einstiegsgehalt das mir fast peinlich ist. Aber trotzdem kann ich nicht richtig zufrieden mit mir sein. Warum? Da wäre zunächst das, womit ich meinen Tag verbringe: die Arbeit. Das von vielen Büro-Veteranen beschriebene Gefühl, sich als winziges Zahnrad in einem großen Getriebe zu fühlen hat sich bei mir nach weniger als einem Jahr eingestellt. Der Gedanke, dass ich noch weitere 40 Jahre hinter einem Schreibtisch sitzen und den immer gleichen scheißlangweiligen Mist machen muss,
macht mich krank. Dazu kommt das gestelzte Business-Getue der Kollegen, dieses ewige aalglatte Gequatsche vom Urlaub auf Bali, vom neuen Fernseher oder der dem neuen BMW. Ich habe meinen Hoody und meine abgetragenen Jeans gegen einen schwarzen Anzug getauscht und sehe mich von Menschen umgeben, die prahlerisch davon schwadronieren, wie sie nach der Wende Zementwerke "durchrationalisiert" haben, wie sie die Belegschaft von 2000 auf 300 Mitarbeiter reduzierten. Wozu braucht ein Zementwerk einen Kindergarten... haha, die dummen Ossis. Gut, dass meine Großväter nicht sehen können, mit wem ich da in der Lobby Sekt trinke. Aber gut, man kann nicht jeden mögen; Im Berufsleben auf das ein oder andere Arschloch zu treffen ist wohl unvermeitlich - kein Grund unzufrieden zu sein. Aber da ist noch mehr. Seit ich Dresden auf unbestimmte Zeit verlassen habe wird mir immer mehr bewusst wie ich mit der Stadt verbunden bin. Dass eine Stadt eine Identität hat, wurde mir erst begreiflich als ich in München ankam. Porsche hier, Gucci da, Mieten, die jeder Beschreibung spotten....
Ich bin mir nicht sicher, ob das was ich hier schreibe verstanden wird. Ich sehne mich einfach nach der guten alten Studentenzeit, mit fast grenzenloser Freiheit trotz der wenigen Kohle in dieser herrlichen Stadt. Bier an der Elbe, die BRN, das Hebedas, Katy's, die Bar Holda, Olaf Schubert, WG-Parties, ausschlafen ...  Wahrscheinlich ist es die Erkenntnis, dass diese Zeit entgültig vorbei ist. Und vielleicht ist es auch die Erkenntnis, dass ich das, was ich da mache, eigentlich garnicht möchte. Und, dass ich auf meine dauerstudierenden kellnernden Kumpels irgendwie neidisch bin.
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Ihr lieben,
zweieinhalb Jahr später stoße ich wieder auf meinen Jammerbeitrag von damals und muss ein bisschen schmunzeln. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass das alles eher Startschwierigkeiten waren. Was nach wie vor stimmt ist, dass Arbeit schlicht keinen Spaß macht. Wer auch immer das behauptet lügt. Und wer dem üblichen Blabla glaubt, ein Job müsse Spaß machen, der kann nur enttäuscht werden. Ein erbärmliches Zeugnis dieser enttäuschten Erwartungen ist der oben stehende Beitrag. Was ich gelernt habe: Das Ganze nicht zu ernst nehemen, versuchen einen gewissen Leistungswillen zu entwickeln, und sich nach den acht Stunden auf das Wichtige konzentrieren: das Leben mit all seinem Entzücken und Verlockungen. Und ja, das geht, wenn man die Eier hat ab und zu aus der Knochenmühle auszubrechen. Immer mehr Arbeitgeber verstehen, dass die Arbeitnehmer solche Notausgänge wie eine "Sabbatical" sehr wertschätzen. Zuletzt noch zwei Bücherempfehlungen zum nötigen Übel (der Arbeit) und der wichtigeren Hälfte unseres Daseins:

1.) Führen, leisten, leben (Fredmund Malik)
2.) Gebrauchsanweisung für die Welt (Andreas Altman)

Nun denn, das waren meine two Cents.

LG
mcnesium
Naja, man kann ja nun nicht alle zwei Jahre ein "Sabbatical" machen. Was hast du denn gemacht, dass sich deine Einstellung so geändert hat?