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Vollständige Version anzeigen: Überraschender Fund
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In einem Dresdner Auktionshaus ist das seit 1945 vermisste Alabaster-Mittelteil des ersten Altars der Schlosskapelle entdeckt worden. Schlossdirektor Dirk Syndram sprach am Samstag von einem „Sensationsfund“ und bestätigte entsprechende Zeitungsberichte. „Das war purer Zufall, ein Sechser mit Superzahl im Lotto“, sagte er. Die Staatlichen Kunstsammlungen hätten das aus Privatbesitz stammende Fragment, das am 8. März versteigert werden sollte, sofort zum Aufrufpreis gekauft.

Kunsthändler Stefan Günther verzichtete nach eigenen Angaben auf die Provision. Das 46 Zentimeter breite und 63 Zentimeter hohe Relief soll nun konserviert und restauriert sowie möglicherweise vor der Rückkehr an den ursprünglichen Platz ausgestellt werden, so Syndram.

Das Kunstwerk war Mitte vergangener Woche von einer Mitarbeiterin der Galerie Alte Meister in dem Auktionshaus entdeckt worden. „Da mussten wir schnell handeln“, sagte Syndram. Das Relief wurde aus der Auktion genommen. „Die Altartafel ist seit 63 Jahren verschollen, keiner wusste etwas von ihrer Existenz“, so Syndram. Aber man habe immer auf Reste gehofft. Zwar könne die 1737 zerstörte evangelische Schlosskapelle nicht rekonstruiert werden, da kaum Ansichten von ihr erhalten seien. „Sie wird aber in moderner Fassung wiedererstehen, die an das Alte erinnert“, sagte Syndram. Geborgene Teile wie das „Schöne Tor“, der sehr stark beschädigte Taufstein und der erste Altar würden dann an ihren alten Platz zurückkehren.

Für Syndram ist die Mitteltafel „ein Stück authentischer Geschichte Dresdens“ und „so etwas wie die Seele der Schlosskapelle“. Es solle nun versucht werden, den Weg des Fragments seit 1945 zu recherchieren. Der 1554 aufgestellte Altar war 1662 in die Schlosskapelle Torgau umgesetzt worden, wo er im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde und verschwand. Ende der 1980er Jahre wurden in Torgau vergessene Kisten mit Relieffragmenten und zerbrochenen Teilen gefunden, die das Landesamt für Denkmalpflege zusammensetzte. „Äußere Teile und fragmentarische Skulpturen, die auf abenteuerlichem Wege ans Licht kamen, sind seit 1994 in der Schlossausstellung zu sehen“, erzählt Syndram.

Etwa 40 Prozent, darunter das Mittelteil, galten bisher aber als verloren. Die Kapelle werde als Letztes am Schloss wiederhergestellt, sagte Syndram. Das Relief sei ein „ganz wichtiger Baustein“ dafür, denn das neue Schloss solle - bei aller Zerstörtheit - authentisch sein. Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Residenz der sächsischen Kurfürsten und Könige wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt.

In der Nachkriegszeit verhinderten Denkmalpfleger die Vernichtung der Überreste durch die DDR-Führung, der Wiederaufbau begann 1985. Er soll 2013 abgeschlossen sein.

Dresdner Neueste Nachrichten
asmo
Na das ist doch mal erfreulich!