Zitat(Mimi @ 09 Jul 2007, 19:02)
so stimmt das glaube ich nicht. beim Bologna Prozess ging es um ein mehrstufiges Studiensystem (dh berufsfähiger Abschluss und ein weiterführender). irgendwelche voreiligen Politiker haben dann festgelegt, das Bachelor und Master-Studiengänge eingeführt werden sollen...
Dumm gefragt, aber genau das ist doch das B/M-System. Ein berufsbefähigender Abschluss (Bachelor) und ein weiterführender (Master). Ob das jetzt Master oder Diplom
heißt ist ja wurst.
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der Bachelor entspricht eher dem derzeitigen FH-Abschluss. Als einem Studienabbruch...
Richtig ist: der FH-Abschluß war in Deutschland der berufsbefähigende Abschluss.
Ich glaube aber nicht, dass ein Bachelor mit 4 Semester Grundstudium + 1 Semester weiterführendes Studium + 1 Semester Abschlußarbeit mit den 8 Semestern an der FH mithalten kann. Zumal meistens (meine Erfahrung) einfach das aufgebohrte Grundstudium als Bachelor herhalten muss, anstatt die Kurse richtig umzustellen.
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--> man kann also davon ausgehen, das in Deutschland bereits ein zweistufiges Studium existiert. Die FH-Bachelor können dann im B/M-System ihren Master unter Umständen einfach an einer Uni erlangen...
Nein, in Deutschland hat kein solches gewünschtes zweistufiges System existiert. Wir hatten den dreigliedrigen Ausbildungsweg: 1. BA 2. FH 3. Uni
Jetzt wurde dem ganzen das B/M-System übergestülpt, und wir haben 6 verschiedene Abschlüsse, die aber irgendwo gleichwertig sein sollen. Vermutlich wird es aber an der BA keinen Master im Angebot geben, an den FHs hingegen schon. Sehr undurchsichtig.
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Davon kann man natürlich halten was man will, aber nun gut... es soll ja auch Menschen geben die dies gut heißen, aber ich bin der Meinung es haben beide bisherigen Hochschul-Typen ihre Berechtigung und ihren Sinn und Zweck...
ich fand das System relativ schlecht, weil es Leuten, die sich für eine berufsqualifizierende Hochschulausbildung festgelegt haben, nur mit großem Zeitverlust die universitäre Ausbildung ermöglicht hat, im Gegenzug aber jemanden, der den universitären Weg eingeschlagen hatte auf eben diesen festnagelte. Insofern ist das B/M-System zu begrüßen, dort bleibt mehr Zeit sich über seine "wahre Berufung" klar zu werden.
Das hat nichts mit der Qualität der Ausbildung zu tun. Diese ist immer noch in allen deutschen Ausbildungsbereichen für alle umliegenden Länder faszinierend hoch.
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Es ist nur festgesetzt, dass es eine Beschränkung geben soll. Wie hoch diese genau ist steht nicht fest...
Ich hatte diese 10% Hürde im Hinterkopf. Auf jeden Fall nicht unbedingt eine gerechte Lösung. War aber vorher mit dem NC auch nicht besser.
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Ob diese Studiengänge durch Studiengebühren finanziert werden müssen oder nicht steht noch nicht fest und entscheiden die Zuständigen "Behörden". Es gibt auch Unis, die dies selbst entscheiden können und beides Gebührenfrei (nur mit den normalen Semesterbeiträgen) belassen...
Ob jetzt Studiengebühren oder nicht. Jede Uni erhält für jeden Studenten eine bestimmte Summe X. Da die Ausbildung im Grundstudium auch leicht in "billigen" Massenveranstaltungen abgehalten werden kann, während im Hauptstudium wirkliche Kapazitäten an Forschungs- und Betreuungsplätzen verlangt werden, dient der Grundstudiums/Bachelorstudent als Finanzierung für weite Teile des Hauptstudiums/Masters. Ein System, dass alle Studenten, die ein Studium aufnehmen zufriedenstellend als Akademiker entlässt, könnten wir uns nach heutigen Maßstäben gar nicht leisten.
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Das alles soll jetzt nich heißen, dass ich dafür bin, denn ich bin eindeutig gegen die Umstellung. Nur kommt man da jetzt nicht mehr drum herum und muss irgendwie das Beste daraus machen...
Die Umstellung ist nicht schlecht, sie sollte allerdings auf gewohnt hohem deutschen Niveau passieren.
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Aber ich muss Chris auch zustimmen: ich bezweifle das der Master wirklich schlechter sein wird als das jetzige Diplom...
Oh da ist wohl etwas falsch herübergekommen. Ich schätze den kommenden Master als schlechter ein, als das jetzige Diplom. Schon allein, weil durch die Straffung der Studienordnungen weniger Zeit bleibt für die Dinge, die einen Studenten ausmachen. Der Blick über den Tellerrand. Persönliche Weiterbildung auf anderen Gebieten. Teilnahme an studentischer Kultur, politischer Bildung und ehrenamtlichen Engagement in Vereinen. Denn im Übereifer hat man das wohl übersehen, dass sozialer Einsatz mit zu den Stärken eines Akademikers gehört, und vergessen, dies auch mit in die Lehrpläne aufzunehmen (in anderen Staaten muss man eine bestimmte Anzahl sozialer Leistungspunkte sammeln, um seinen Abschluss zu bekommen).