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Vollständige Version anzeigen: Steuerreform: neues Konzept
hasufel79
Der von Angela Merkel heute vorgestellte Paul Kirchhof, der für den Posten des Finanzministers vorgeschlagen wurde hat auch gleich ein neues Steuerkonzept im Gepäck, dessen Neuerungen man hier ausführlich nachlesen kann.

Ich habs mir mal durchgelesen und muss sagen, daß wenn dieses Konzept in auch nur leicht geänderter Form irgendwann durchsetzbar wäre, dies ein riesiger Schritt in die richtige Richtung wäre! Nicht nur daß jeder Bürger wieder selbst im Stande wäre, seine Steuererklärungen anzufertigen; nein, es hätte auch endlich ein Ende mit unseren 31 Steuern, wenn man die Verkehrs- und Konsumsteuern zu unseren restlichen mit dazu zählt. (und das sage ich als im Steuerbereich Tätiger...)

Dieser Vorschlag für eine Steuervereinfachung ist radikal aber genial einfach smile.gif
Wenn nicht noch andere Faktoren bei einer Wahl ne Rolle spielen würden, würde ich im Vertrauen glatt die CDU wählen lol.gif
Chris
Er wär ja nicht der erste, der etwas in dieser Richtung vorgeschlagen hat. Die Umsetzung, naja, nachdem die Union ja jetzt schon damit Wahlkampf macht, dass sie vorher sagen, was passieren wird, wird wohl nicht kommen. Da kann der Mann so klug sein, wie er will.

Schade. Auch wenn das Konzept Mängel hat, der Grundgedanke, dass jedes Einkommen einmal besteuert zu sein hat, ist nicht doof, und sollte umgesetzt werden.
yocheckit
ich finde das einen guten ansatz, wobei es wohl wegen des geringen spitzensteuersatzes auf das einkommen von natürlichen personen vermutlich nicht umgesetzt wird, aber wenn wenigstens ein teil davon verwirklicht werden könnte, wäre das schon ein großer fortschritt.
VTOL
Warum erinnert mich nur so vieles davon an eine kleine Partei, die in den 80ern für ähnliche Vorschläge/Forderungen mit Steinen beschmissen wurde? huh.gif

Und bitte was macht Kirchhof in der CDU???!!!
Hannes
Meinst du zufällig die Partei, deren Steuerkonzept fast haargenau mit dem überein stimmt, was
der Typ erzählt?
Allanon
Welches Kernstück dieser Reform ist nun eine herausragende Denkarbeit gewesen?

War das noch Objektive berichterstattung?
der-prophetII
Zitat
In früheren Zeiten noch hätte man das, was heute Kompetenzteam genannt wird, als Schattenkabinett bezeichnet. Heute ist von vornherein klar, dass viele der Experten gar nicht Minister werden. Kirchhof, so viel ist nach Einschätzung vieler Beobachter sicher, hat nur geringe Chancen auf einen Sitz im Kabinett.


Zitat
und viele seiner Positionen stehen im krassen Gegensatz zu dem, was die CDU in ihrem Wahlprogramm festgeschrieben hat


Zitat
Unter seiner Federführung schrieb das Gericht das Recht auf angemessene Betreuung und Erziehung der Kinder als Verfassungsauftrag des Staates fest.


Zitat
[...] - so weit hatte sich das Bundesverfassungsgericht bis dahin noch nie in den Bereich der Legislative vorgewagt.


Zitat
Doch in der rauen Wirklichkeit der Politik seien pragmatische Lösungen gefragt.


Zitat
Pragmatismus jedoch sagt niemand Kirchhof nach. Und selbst wenn er sich selbst als Gelehrten bezeichnet, der nicht im Wolkenkuckucksheim schwebt, glauben ihm das nur wenige. Seine Argumente sind gefragt, wenn es gilt, radikale Forderungen zu begründen. Die pragmatischen Lösungen jedoch werden woanders formuliert.


Zitat
für ein völliges Ende der Steuerfreiheit von Nacht- und Schichtarbeiterzuschlägen eintrete.


Zitat
Die Finanzpolitik des Steuerexperten Paul Kirchhof laufe auf "weniger Geld für Beschäftigung und für sozial ausgewogene Reformen, aber auf mehr Entlastung für die Vermögenden hinaus"


Na dann Mahlzeit.

Alles irgendwo im Spiegel
hasufel79
Entlastung des Vermögens ist besonders in deutschland nötig, weil wir eines der länder sind, dessen konsumquote so lausig ist, daß sich unsere nachbarn ins fäustchen lachen! wir geben unser geld neben den (sozial)abgaben fast nur noch für miete und urlaub aus. die konsumgüter lassen wir dabei immer mehr ausser acht. und grad das ist es wo dieses konzept ansetzt! und endlich wäre dieses unsägliche lobbyistentum in deutschland dahin! nix mehr mit häuslebauern oder gesellschaftern, die in politischen gremien sitzen und genau solche regelungen verhindern, die ihnen persönlich zum nachteil gereichen...

ich bezweifle auch daß es je zur umsetzung kommt, aber nicht zuletzt unsere bürokratie mit dem steuersystem schreckt auch ausländische investoren ab!
Chino
.. was nützt den mehr Konsum wenn von dem Geld nichts an den einfachen Arbeiter geht? ..
.. Bsp: Wieviel von von dem, was Sony in Deutschland verdient geht denn an einen Angestellten aus der BRD? ..

.. solche Konzepte mögen ja gut gemeint sein, aber das wird sich nie umsetzten lassen. Jeder kann so ein Konzept aufstellen (und ich wette das haben auch schon etliche vorher getan) und es klingt immer super, einfach und unglaublich logisch, aber auch das wird man nie umsetzten.
Warum nicht?
Weil unser Steuersystem, so wie es jetzt ist, genug Schlupflöcher und Möglichkeiten bietet sich vom Steuerzahlen zu befreuen. Das ist doch einer der Hauptgründe, warum man hier überhaupt noch investiert und nicht im Ausland. Man Investiert eine Mio in irgendwas, kauf noch was anderes nebenbei und schreibt über etliche Jahre Steuern ab ..
Glaubt ihr wirklich, dass sich unsere lieben Politiker selber ins Fleisch schneiden? Haben sie das jemals getan?

-> Wahlkampfpropaghanda, mehr nicht.
-> Tut euch und dem Rest der BRD den Gefallen und vergesst nicht, dass Wahlkampf ist
Chris
Das grösste Problem ist, wenn man noch vorraussetzt, dass mehr Gewinne zu mehr Arbeitsplätzen führen, dass in Deutschland die Steuersätze so hoch sind, dass es die Leute verschreckt, Deutschland aber gleichzeitig weniger einnimmt, als andere Länder mit niedrigerem Steuersatz, weil es für jeden Steuerschlupflöcher gibt.

Eine Regierung, die etwas reformieren wollen würde, müsste alle Steuerschlupflöcher schliessen. Wird aber in Deutschland nicht gemacht, denn erstens gibt es für jedes Schlupfloch ein Haufen Lobbyisten und zweitens sind wir Deutschen so detailversessen, dass jeder seine Extraregelung braucht. Irgendwie zwei verschiedene Gruppen über einen Kamm zu scheren, ist wie dem Teufel mit Weihwasser zu bespritzen. Und deswegen ist unser Steuerrecht so kompliziert. Nicht weil jemand von Anfang an gesagt hat, dass wir ein kompliziertes Steuerrecht haben wollen, sondern weil immer jemand was dazu erfindet.
Wir können es zwar alle nase lang wieder auf was sinnvolles runterbrechen, aber wie ich die Deutschen kenne, wäre das ganze System nach 50 Jahren genauso wieder vollgestopft, wie jetzt.
der-prophetII
Zitat(Chris @ 18 Aug 2005, 10:05)
Das [...],wenn [...], dass [...], dass [...], dass [...], Deutschland [...], als [...], weil [...].


Wie soll ich denn diesen Satz verstehen?
tongue3.gif
Chris
Zitat(der-prophetII @ 18 Aug 2005, 10:09)
Wie soll ich denn diesen Satz verstehen?
tongue3.gif
*

Langsam lesen und beim Lesen, bzw. danach, darüber nachdenken, was man gelesen hat, und nicht nur darauf bauen, dass der Kaffee irgendwie die Intelligenz in den Kopf spült. tongue3.gif

Ich formuliers noch einmal um:
Unter der Vorraussetzung mehr Gewinne würden zu mehr Arbeitsplätzen führen, stellen die hohen Steuersätze, die durch ihre Höhe die Leute verschrecken, und die im Gegensatz zu anderen Ländern mit niedrigerem Steuersatz trotzdem geringeren prozentualen Einnahmen, ausgelöst durch die vielfältigen Steuerschlupflöcher, das grösste Problem da.

Besser?
Chino
.. das Problem ist nicht irgend ein System, dass Problem ist der Mensch im Kapitalismus, der immer reicher werden will/muss.

sQeedy
... soll. ^^

Exakt. Es muss doch auch gehen ohne das jeder unbedingt eine bestimmte Menge Konsumgüter am Tag konsumiert. US-Amerikaner bekommen das zwar vortrefflich hin (das Konsumieren), sind aber auch nicht glücklich damit.

Merkt ihr was? Wir kommen immer zu Grundsatzdiskussionen zurück... wink.gif
der-prophetII
Gibt es jemanden der "Das Kapital" durchgelesen hat?
Alle 3 Bände?
Studiert?
Hannes
Ich habs auf Hebräisch übersetzt. biggrin.gif
Pummel
Zitat(der-prophetII @ 18 Aug 2005, 20:26)
Gibt es jemanden der "Das Kapital" durchgelesen hat?
Alle 3 Bände?
Studiert?
*


Is die Frage ernstgemeint?
Also ich hab hier zumindest den ersten Band zu stehn, weil mein Vater das studiert hat.
Aber ich bezweifle, daß dat jemand aus Interesse nebenbei durchließt ... sowas muß man schon studieren wink.gif

Sollte Pflichtlektüre für BWLer werden.