Rezension zur Premiere von Anleitung zum Diätwahnsinn im Theater Wechselbad, von Bernhard Ludwig

<div style="float:left;margin:''0px 10px 10px 8px'';padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;"><img src="http://www.theater-wechselbad.de/images/diaetwahnsinn.jpg" style="width:200px;"/><br /></div>Eine Anleitung zum Diätwahnsinn zeigt derzeit das Theater Wechselbad in Dresden. Beim Titel Anleitung denkt der Eine oder Andere vielleicht sofort an die Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit, die vor kurzem das Dresdner Publikum begeisterte. Und sie liegen nicht ganz falsch, denn auch das aktuelle Seminarkabarett stammt vom österreichischen Psychologen Bernhad Ludwig. Diesmal bekommen wir einige Richtlinien, wie wir garantiert nach jeder Diät wieder zunehmen können.
Am Einlass erhalten wir ein einen Meter langes Maßband, welches im Laufe der Vorstellung von Bedeutung sein soll. Es handelt sich schließlich hier um kein Theater im klassischen Sinne, sondern um eine lösungsorientierte Gruppenkurztherapie - oder einfacher ein Seminarkabarett, bei dem das Publikum sich wieder selbst einbringen darf. Da dies im großen Saal eher schwierig war, dürfen wir heute in Wechselstube an Tischen zu jeweils mindestens sechs Personen Platz nehmen. Pünktlich um acht betritt dann Rahel Ohm die Bühne im fast ausschließlich mit Kerzenlicht beleuchteten Saal. Wie auch im ersten Stück von Ludwig, dürfen wir diesmal durch Summen unsere Zustimmung ausdrücken.

Es folgen zwei Stunden gute Unterhaltung, gespickt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und zahlreichen Scherzen, die am Ende auch dem letzten im Saal ein Schmunzeln abringen konnten. So erfahren wir, wie wir am besten und schnellsten vom schlanken Raucher zum dicken Nichtraucher und schließlich zum fetten Raucher werden können oder wie Frauen per Antibabypille und Zigarette ihre Koronargefäße emanzipieren können um auch am frühen Ableben durch einen Herzinfarkt teilhaben zu dürfen. Wir lachen über Bulimiekranke, erfahren warum Waagen blöd machen, was apfelförmige Fettsucht ist, auf welchen Taillen-Hüftumfang wir Männer stehen und warum wir wechseln einen Tag Sex haben sollen und am anderen Essen dürfen. Es wird nicht langweilig und an Lustigen Beispielen mangelt es keines Falles. Für jeden, der schon einige Diäten hinter sich hat, ist dieses Programm sehr sehenswert, auch für alle, die einmal sehen möchten, wie das im Schnitt auf Mitte vierzig geschätzte Publikum reagiert, wenn es sich, durch scheinbar harmlose Sätze vorgeführt, selbst erkennt. Wer jedoch als Sportstudent mit den gleichen Erwartungen wie an das erste Werk Ludwigs herangeht, wird etwas enttäuscht werden. Die zahlreichen Beispiele und Studien wirken bei weitem nicht so gut sortiert und thematisch aufeinander aufbauend wie im ersten Stück. Aber da wir im Stück auch lernten, dass Verbote verboten sind, möchte ich dieses Stück vor allem den Diätopfern unter unter uns ans Herz legen, denn diese werden mit Sicherheit, sehr viel Spaß am Zuhören haben und sich selbst wieder erkennen.

Weitere Termine sind:
12. und 17. April 2008, jeweils 20 Uhr
08. / 24. und 29. Mai 2008, jeweils 20 Uhr