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Vollständige Version anzeigen: Nordkorea ist bestes Korea
K.rieger
Der dritte Weltkrieg steht zwar nicht vor der Tür, aber trotzdem hat sich in Nordkorea eine Interessante Situation ergeben:

-Obwohl die Machtübernahme von Kim Jong Un halbwegs glatt über die Bühne gegangen ist, befindet sich das Land in einem metastabilen Zustand

-Eine erneute Hungersnot wie 1995 oder schlimmer steht bevor

Die Frage ist jetzt, wie die Welt darauf reagieren soll. Horn-of-Africa Style das Problem ignorieren, bis die Leichen sich im März staplen ist eine Möglichkeit und als Druckmittel für (nuklerare) Abrüstungsverhandlungen sicher eine Möglichkeit. Außerdem wäre, zynisch betrachtet, die Lieferung von Lebensmitteln eine passive Aufrüstung des Millionenheeres Nordkoreas.

Eure Meinungen? Hab ich was übersehen? Ist jede Diskussion von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil unsere Aufklärung von der Rückseite des Mondes detaillierter als die über die Vorgänge in NK ist?
Giovanni
die entscheidende Frage ist nicht wie gut wir (des)informiert sind, sondern:
Wie gut sind die neuen Chefs (des)informiert ?

Szenario 1:
Wenn es dem Land so schlecht geht, wie die Westpropaganda sagt, dann besteht Hoffnung, dass eine neue Spitze gewisse Hilfeleistungen annimmt... evtl. sogar im Paket mit UN-Beobachtern.

Szenario 2:
Wenn Nordkorea evtl. wirkl. die letzte Chance ist, die Menschen aus der Umarmung der imperialistischen Krake zu befreien... was wir als komplett assimilierte und gleichgeschaltete Demokraten ja leider nicht wahrhaben dürfen/wollen/können, dann werden die Menschen gerne für diese Werte hungern und sterben.

Ist es nicht wirklich interessant, wofür früher oder eben nur andereswo auf der Welt Leute bereit waren/sind zu sterben? Und jetzt guckt euch an, woran die westl. Welt glaubt und was sie bereit ist für ihre Überzeugungen zu opfern... im Grunde doch nur die Überzeugungen anderer und kleinere eigene Überzeugungen.
K.rieger
Zu deinem Szenario 1: Stimm ich zu, ist aber langweilig

Szenario 2: Genau da werd ich skeptisch. Klar, du hast ein Volk das auf beispiellose Weise durch eine Propagandamaschinerie und Gewalt loyal gehalten wird. Wenn 5% der Bevölkerung stirbt wird das auch nicht reichen, um die Überlebenden zu ernähren. Kann ein ganzes Land sterben?

Und zum Thema Überzeugungen: Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob meine Überzeugung kurz vor dem Hungertod nicht vielleicht etwas wanken wird. Und genau das schöne an der westlichen Welt finde ich, dass wir uns nicht für irgendeinen Mist opfern.
Giovanni
Zitat(K.rieger @ 22 Dec 2011, 12:59)
Und genau das schöne an der westlichen Welt finde ich, dass wir uns nicht für irgendeinen Mist opfern.
*


hätten sich nicht irgendwann mal viele Leute für diesen Mist geopfert, dann hätte die westl. Welt ihn jetzt nicht.

das Problem der westl. Welt ist ja gerade, Deine Mentalität :-D nein, natürlich unsere...

was uns zur Frage "Kann ein Land sterben?" führt.
Es ist dies eine Frage vom Verhältnis von Diskontinuität zu Kontinuität gepaart mit der Frage danch, was ist "das Land"? Was macht es aus? Am Ende ist es eine Identität, die nicht unbedingt auf einzelne Menschen angewiesen ist. Ich könnte dazu einen Vortrag halten... so mit histiorischen und aktuellen Beispielen.

Am Ende käme dann wahrscheinlich raus: Es gibt Identitäten/länder/Gemeinschaften, die Merkmale ihres Gemeinschaftsurbedingungskonstrukts leichter oder schwerer zur Disposition stellen... bis hin zum Tabu. Einige davon würden wir als konservativ andere als zu wechselhaft bezeichnen... bis zum Vorwurf. "Na die haben ja gar keine Identität."
Und es gibt Zeiten, in denen das eine oder das andere Extrem das Beste für das Land ist... das kann man aber fast immer nur im Nachhinein entscheiden... niemals einfach nur von außen... oder mit "Objektivität".

vgl. Mayas... Hochkultur dank strikt tabuisierter Identitätsverhandlung, Niedergang genau deshalb... ?

vgl. SU... Weltmacht dank... Auflösung dank... usw...

Edit: Demokratisches Experiment Antikes Griechenland... upps sehr kurze Lebensdauer.
Euronymus
Zitat(K.rieger @ 22 Dec 2011, 12:59)
[...] Und genau das schöne an der westlichen Welt finde ich, dass wir uns nicht für irgendeinen Mist opfern.
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g.gif
NEO.POP
Zitat
Kann ein ganzes Land sterben?


Das Verwaltungsgericht Köln hat 1978 festgelegt, dass ein Staat sowohl ein Staatsvolk als auch Staatsgebiet im Sinne von "Landgebiet" benötigt. Dementsprechend ist eine territoriale Einheit ohne Volk kein Staat/Land, also tot. Der Sterbeprozess wäre also quasi die Entvölkerung des Staates: die Roten Khmer haben 3 Jahre gebraucht für 1/3 der Bevölkerung. Die Hauptstadt entvölkern hat allerdings nur 24h gedauert.
Juri
​​
Giovanni
und? Was geht so in Nordkorea?
NEO.POP
Kim Jong-Un looking at things
Juri
​​
stabilo
Voll der Hipster der Tüp. Dieser Undercut...
K.rieger
Ich bin jedenfalls froh, dass die Tradition des Sachenanguckens fortbesteht!
Socres
Wenigstens in diesem Punkt stimme ich mit Dir überein.
Schlummerpieps
Sein Vater hatte das Sachenangucken eindeutig besser drauf, aber er hat ja noch Zeit zu üben.
Giovanni
Zitat(K.rieger @ 25 Jan 2012, 20:35)
Ich bin jedenfalls froh, dass die Tradition des Sachenanguckens fortbesteht!
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Zitat(Socres @ 26 Jan 2012, 02:31)
Wenigstens in diesem Punkt stimme ich mit Dir überein.
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Das kgV zwischen konservativem Destruktivismus und hedonistischer Anarchie ist also Dinge angucken... wieder was gelernt. Let's build a world order according to this.

Nee mal im Ernst... weiß jemand, was da geht? Oder kennt ne gute -halbwegs neutrale oder zumindest eindeutig zuzuordnende- Seite, die darüber berichtet?
K.rieger
Also ich würde dir einfach ne google News suche empfehlen und dann entscheiden, was dir vertrauenswürdig erscheint. Eigentlich hat sich bis jetzt wenig getan.

-Die Hungersnot rollt anscheinend immernoch an. Wer hätte es gedacht, es bleibt Winter. Über humanitäre Hilfe wird nachgedacht.

-Der Botschafter von NK wurde in Berlin beim Wildfischen erwischt

-China hält sich den ältesten Sohn von Kim warm, falls Un es versaut
Schlummerpieps
How about this?

Hab letztens ne Reportage gesehen, dass die den ganzen Winter nur Kohl zu essen haben (wenn überhaupt) und dass die Radios haben, die man leiser, aber niemals ausmachen kann.
War sehr interessant.