Steht ein weiteres Massensterben bevor? Mehrere Dutzend Humboldt-Pinguine sind im Dresdener Zoo seit dem Jahr 2011 an einer bislang nicht vollständig aufgeklärten Infektionskrankheit gestorben. Jetzt planen die Zoo-Verantwortlichen eine Neubesetzung der Anlage. Presseberichten zufolge hat der Zoo Halle bereits zugesagt, einige Pinguine nach Dresden abzugeben. PETA Deutschland e.V. appelliert nun in einem Schreiben an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Zoo Dresden GmbH und Zweiten Bürgermeister der Stadt, Detlef Sittel, von den Plänen abzusehen. Die Tierrechtsorganisation sieht die Aufnahme neuer Tiere mit hohen Risiken verbunden, da es bereits mehrfach zu zahlreichen Todesfällen gekommen war: Dem ersten großen Pinguinsterben fielen bis 2011 über 20 Vögel zum Opfer. Obwohl die Anlage saniert und desinfiziert wurde, überlebten 2013 nur 3 von 16 Tieren. Als Faktoren für eine erhöhte Anfälligkeit dieser sensiblen Tierart gegenüber Bakterien- und Pilzinfektionen gelten sowohl Stress, der beispielsweise mit Transporten einhergeht, als auch die unnatürlichen klimatischen Bedingungen. PETA fordert ein Auslaufen der Pinguin-Haltung im Dresdener Zoo.

„Die Aufnahme neuer Pinguine im Zoo Dresden wäre ein verantwortungsloses Experiment“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Obwohl der Grund für die vielen Todesfälle bisher nicht eindeutig ermittelt werden konnte, nehmen die Zoo-Verantwortlichen das Risiko eines erneuten Pinguinsterbens augenscheinlich billigend in Kauf. Zum Wohl der Tiere sollten die Pläne umgehend gestoppt werden."

Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die selbst von einer gut geführten zoologischen Einrichtung kaum erfüllt werden können. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. In freier Natur tauchen Pinguine je nach Art bis zu 300 Meter tief und schwimmen mehr als 30 Kilometer im offenen Meer, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Sie sind sehr soziale Tiere, jagen in Gruppen und bilden zum Brüten teilweise große Kolonien. All dies wird ihnen in Gefangenschaft verwehrt.

PETA setzt sich grundsätzlich für ein Haltungsverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein. In zoologischen Einrichtungen weisen die Wildtiere durch die artwidrigen Haltungsbedingungen in der Regel schwere Verhaltensstörungen auf. Insbesondere bei bedrohten Tierarten wie Menschenaffen, Bären oder Großkatzen sind keine Auswilderungen möglich, weil die Tiere im Zoo keine überlebensnotwendigen Verhaltensweisen erlernen können. Zoobesucher erfahren darüber hinaus nichts über die natürlichen Bedürfnisse und Lebensverhältnisse der Wildtiere.

Jana

http://www.peta.de/nach-ueber-30-toten-pin...ta#.VONxyy7px1U