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Vollständige Version anzeigen: Musical Theater in Dresden geplant
MusikInDresden
Vielleicht wird es schon bald ein Musical Theater in Dresden geben. Laut der sz plant Friedrich Kurz ein Musical-Theater am Ferdinandplatz. Friedrich Kurz hatte einst den Musicalboom in Deutschland ausgelöst als er 1986 Cats nach Hamburg holte. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Kurz ).
Das Musical Theater soll am Ferdinandplatz entstehen und Platz für 3000 blink.gif Besucher bieten. Die Premiere ist für 2013 geplant. Finanziert werden soll das Projekt durch private Investoren. Als Architekt ist Frei Otto im Gespräch.
Thema des Musicals soll das Leben von Michelangelo sein.

Read more:
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2411651
http://musikalitis.blogspot.com/2010/03/fr...chelangelo.html
die_dan
Es gibt übrigens schon ein Musical-Theater (im weiteren Sinne) in Dresden:
die Staatsoperette.

Während ein seit fast zehn Jahren angekündigter (und seit den 50er Jahren angedachter) Umzug der Operette ins Zentrum mal wieder wegen Geldmangels auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, wird ein so überdimensioniertes Projekt von der Stadt befürwortet.

Ist ja keine Konkurrenz für ein kommunales Theater, dass auch jetzt schon Musicals wie "Jekyll & Hyde" oder "Pardon My English" von Gershwin oder ab der nächsten Spielzeit "Passion" von Sondheim (u.a. West Side Story) liebevoll und engagiert inszeniert.

Meine (zugegebenermaßen nicht objektive) Meinung: doh.gif

MusikInDresden
Ich muss zugeben, dass ich auch nicht sicher bin, was ich von dem Projekt halten soll. Auf jeden Fall ist es unglaublich überdimensioniert. Woher sollen die Zuschauer für 3000 Plätze kommen? Noch dazu mit einem Musical, was sich noch nicht als Kassenschlager bewährt hat. Ist das Leben Michelangelos wirklich der richtige Stoff für ein Musical?

Natürlich nimmt sich die Staatsoperette sehr engagiert einigen Musicals an - insgesamt sind Musicals in Dresden aber schon ziemlich unterrepräsentiert verglichen mit anderen deutschen Städten. Insofern denke ich nicht, dass man sich gegenseitig massiv die Zuschauer wegnehmen würde.

Problematischer ist da schon eher der ungünstige Standort der Staatsoperette verglichen mit dem geplanten Neubau. Insofern kann man nur hoffen, dass das mit dem Umzug noch mal irgendwann was wird ...
Chris
Ferdinandplatz ... man hätte ja auch was am Postplatz bauen können ... aber nein, der soll lieber eine Steinwüste bleiben, wa :P
abadd0n
Zitat(Sächschische Zeitung v. 13.3.2010)
Sein Musical-Theater in Dresden soll [..] nach Vorbild der italienischen „Comedia del Arte“, gebaut werden. [..] Die Eintrittkarten sollen zwölf Euro kosten, nicht mehr als eine Kinokarte, um auch junges Publikum anzulocken, verspricht er. Den Ferdinandplatz habe die Stadt Dresden selbst ins Spiel gebracht und mit ihm eine Absichtserklärung unterzeichnet. [..] Kulturbürgermeister Ralf Lunau (parteilos) bestätigt, dass es erste Gespräche mit Kurz gegeben habe.


Hm, das klingt ja fast, als sei schon alles unter Dach und Fach. Obwohl im oben verlinkten Blog auch darauf hingedeutet wird, dass Kurz schon lange einen Theaterbau plant, aber nie etwas daraus wurde. g.gif

Zu Michelangelo: Ich habe jetzt nicht die Ahnung von ihm bzw. seinem Leben, aber viel mehr als Florenz - Rom - Florenz - Rom - Bologna - Florenz oder so ähnlich, war da doch nicht? Er hatte nie eine Beziehung zu einer Frau und hat immer nur nackte junge Männer gemalt (ein Schelm, der denkt..). Was ist denn an Michelangelos Leben so darstellenswert? Sein Werk ist hammer, klar.. keine Frage. Aber sonst? Ich lasse mich da gern eines besseren belehren, glaube aber nicht, dass ein paar halbgare Intrigen mit den Medici oder so genug Stoff für ein solches Projekt geben, oder?

AbD
Stormi
Man hätte wohl lieber Da Vinci nehmen sollen.
MusikInDresden
Vielleicht kommt es ja auch so:
Das Musical Theater wird gebaut, das Stück floppt, der ganze Verein geht pleite und das Gebäude wird an den Meistbietenden veräußert. Da sonst niemand was mit dem Gebäude anfangen kann, kriegt es die Stadt für einen Apfel und ein Ei und die Staatsoperette kriegt den abgefahrenen Neubau am Ferdinandsplatz lol.gif
Fuchs
Zitat(MusikInDresden @ 21 Mar 2010, 18:10)
Natürlich nimmt sich die Staatsoperette sehr engagiert einigen Musicals an - insgesamt sind Musicals in Dresden aber schon ziemlich unterrepräsentiert verglichen mit anderen deutschen Städten. Insofern denke ich nicht, dass man sich gegenseitig massiv die Zuschauer wegnehmen würde.
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quatsch! an den hiesigen theatern, v.a. am staatsschauspiel und theater wechselbad sind stän dig laufende musicals im programm. auch sehr erfolgreich (bspw. hartz 4 - das musical) das nervt mich schon. jetz noch so'n musicaltheater? das ist absoluter blödsinn. bleibt nur zu hoffen, dass sich die theater dann wieder auf ihre hauptaufgabe konzentrieren - nämlich dem sprechtheater. ob dann die säle weiterhin voll sind, bleibt dahingestellt :/
die_dan
Was er/sie meint mit "unterrepräsentiert" ist wohl, dass es in Dresden nicht wie in anderen Städten wie z.B. Hamburg, Berlin, Bochum oder Hinterposemuckel so überteuerte Mainstream-Musicals im Dutzend gibt.

"Der gemeine Dresdner" reist lieber für 200 Euro nach X und schaut sich Starwars Exzess an, als sich in Dresden für 20 Euro ein Musical anzusehen. Ist vielleicht ne Prestige-Sache. Der Prestige-Gedanke wird wohl auch das Rathaus beflügelt haben zu Ihrem OK zum geplanten Neubau.
MusikInDresden
Zitat(Fuchs @ 24 Mar 2010, 15:51)
quatsch! an den hiesigen theatern, v.a. am staatsschauspiel und theater wechselbad sind stän dig laufende musicals im programm. auch sehr erfolgreich (bspw. hartz 4 - das musical) das nervt mich schon. jetz noch so'n musicaltheater? das ist absoluter blödsinn. bleibt nur zu hoffen, dass sich die theater dann wieder auf ihre hauptaufgabe konzentrieren - nämlich dem sprechtheater. ob dann die säle weiterhin voll sind, bleibt dahingestellt :/
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Da hab eich mir soeben mal die Spielpläne der beiden von dir ins Gespräch gebrachten Einrichtungen angeguckt. Das Staatschauspiel hat aktuell nichts im Programm, was auch nur entfernt an ein Musical erinnert, das Wechselbad bis zum Jahresende auch gerade mal ein einziges Musical. Freunde des Musicals werden also in Dresden wirklich mehr oder weniger nur an der Staatsoperette fündig. Ich denke schon, dass da noch Potenzial ist. In Hamburg und Co. kommen ja auch viele extra engereist, um ins Musical zu gehen. Aber, wie schon angesprochen, vielleicht einfach nicht das richtige Thema und auf keinen Fall mit 3000 Plätzen. rolleyes.gif
aktsizr
Ach, is doch lustig. Solln se ma machen. Solange die Stadt da nicht noch was dazugeben muss, bin ich auf jeden Fall dafür!
Fuchs
die lobbyisten, denn alle lust will ewigkeit, hit me baby one more time (kleines haus), samen san heftikka storma (kleines haus, ein lappisches ! musical oO), die musik-zwischen-den-welten-reihe haben zumindest musical-züge. es ist derzeit schwer, was ohne musik am SSD zu finden, was mich wurmt. das wechselbad hat i.d.r. 2 bis 3 musicals je spielzeit im programm. natürlich ist das weder cats noch saturday night fever. ich wollte nur sagen, dass ich mich von der übermacht, dass überalle gesungen und getanzt wird, bedrängt fühle...

ob das michelangelo-musical n erfolg wird, kann man nicht sagen. der stoff gibt was her, musicals sind ja eher seicht angelegt. es gibt, glaube ich, in ost-deutschland kein solches theater, also ist damit zu rechnen, dass viel angereist wird. ich find's mainstreamig, mir kommt bei musicals zumeist die kunst zu kurz, aber hey, es ist volksnah und bringt touris, da wird die stadt schon hurra schreien...
MusikInDresden
Zitat(Fuchs @ 24 Mar 2010, 17:46)
die lobbyisten, denn alle lust will ewigkeit, hit me baby one more time (kleines haus), samen san heftikka storma (kleines haus, ein lappisches ! musical oO), die musik-zwischen-den-welten-reihe haben zumindest musical-züge. es ist derzeit schwer, was ohne musik am SSD zu finden, was mich wurmt. das wechselbad hat i.d.r. 2 bis 3 musicals je spielzeit im programm. natürlich ist das weder cats noch saturday night fever. ich wollte nur sagen, dass ich mich von der übermacht, dass überalle gesungen und getanzt wird, bedrängt fühle...

ob das michelangelo-musical n erfolg wird, kann man nicht sagen. der stoff gibt was her, musicals sind ja eher seicht angelegt. es gibt, glaube ich, in ost-deutschland kein solches theater, also ist damit zu rechnen, dass viel angereist wird. ich find's mainstreamig, mir kommt bei musicals zumeist die kunst zu kurz, aber hey, es ist volksnah und bringt touris, da wird die stadt schon hurra schreien...
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Okay - das einzige, was davon ich davon also Musical durchgehen lasse ist das Lappenmusical (klingt übrigens gar nicht mal uninteressant - danke für den Hinweis). Den Rest würde ich eher als diverses Musiktheater einordnen.
Und ich finde es gut, dass es auch Musiktheater am Schauspielhaus gibt, weil es sich von der Machart doch deutlich von den Opern und Operetten der Semperoper/Staatsoperette abhebt. Das sollte natürlich nicht auf Kosten des Sprechtheaters gehen ...

Ob die Dresdner Interesse an mehr Musical haben, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich finde nicht, dass der Markt übersättigt ist ...
Und - ja, mein Gott - Musical ist nun mal Mainstream. Finde ich aber immer noch besser, als wenn die Leute sich nur von Medien berieseln lassen. Immerhin sind da Menschen vorne auf der Bühne, die echt Singen, Tanzen und Spielen und nicht nur irgendwelcher Playback-Mist. Auch wenn die Stücke eher seicht sind, der Job eines Musicaldarstellers ist relativ anspruchsvoll vor allem durch die Kombination der unterschiedlichen Künste.
Fuchs
Zitat
Den Rest würde ich eher als diverses Musiktheater einordnen.


ich will wirklich nicht auf begrifflichkeiten rumreiten, aber wo genau ziehst du die grenze zwischen musiktheater und musical? sobald in einem stück mehr als zweimal szenisch gesungen und getanzt wird, rede ich von musical-zügen und die sind eindeutig vorhanden. opern und operetten sind was ganz anderes. wenn du auf sowas stehst, bin ich weiterhin der meinung, dass du hier in dd ohnehin schon fündig wirst... im just saying!
MusikInDresden
Zitat(Fuchs @ 24 Mar 2010, 18:56)
ich will wirklich nicht auf begrifflichkeiten rumreiten, aber wo genau ziehst du die grenze zwischen musiktheater und musical? sobald in einem stück mehr als zweimal szenisch gesungen und getanzt wird, rede ich von musical-zügen und die sind eindeutig vorhanden. opern und operetten sind was ganz anderes. wenn du auf sowas stehst, bin ich weiterhin der meinung, dass du hier in dd ohnehin schon fündig wirst... im just saying!
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Musical ist die Kurzform von Music Comedy. Comedy ist aber nicht zwingend ein Teil von Musiktheater, was häufig ernster ist. Musicals sind "nur" Show und Unterhaltung und nicht "ernste" Kunst. Auch wird im Musiktheater selten getanzt. Ein Charakteristikum von Musicals ist, das die Darsteller Singen, Tanzen und Schauspielern und nicht nur das eine oder das andere tun.

Okay - in den Lobbyisten wird auch gehopst, aber nicht besonders proffesionel. Meinetwegen sind die Lobbyisten und auch "Denn alle Lust will Ewigkeit" von einem Musical soweit nicht entfernt, aber als Musical würde ich es trotzdem nur ungern bezeichnen. Die Darsteller sind Schauspieler und Sänger, aber keine Tänzer. Auch sind die Stücke nicht annähernd so massenkompatibel wie ein Musical würde ich meinen.

Zwischen den einzelnen Kategorien sind die Übergänge aber natürlich zum Teil fließend.
Fuchs
ich sprach auch von "zumindest musical-züge". wie gesagt: ich will das nicht totdiskutieren, dafür ist es mir zu egal. ich bin genervt davon, dass überall gesungen und getanzt wird - besonders da wo's nicht hingehört. wenn sogar bei der heiligen johanna der schlachthöfe die brecht'sche moral zum schluss gesungen und getanzt wird, da kommt's mir hoch! da kann man über brecht'sches theater diskutieren wie man will. ob die besucher dieser theater-veranstaltungen nun abfallen, wenn da so'n hässlicher musical-palast steht (die in köln und hamburg sind zumindest echt hässlich), vermag ich nicht zu sagen, das wär natürlich über alle maßen traurig. das ssd würde es ja nicht jucken, bei den subventionen, kleine theater ohne förderung, wie bspw. das wechselbad (die unter zugzwang auf seichte unterhaltung umgestiegen sind) sind dann die ganz großen verlierer der geschichte. meines erachtens nach auch die kabarette, varietés , jazz-geschichten und alles andere, wofür kindern ihren eltern karten zu weihnachten oder geburtstagen zu schenken, weil se sonst nix wissen und die kohle für'n wellness-we zu knapp sitzt. selbst die schulen schicken doch die gören lieber noch in n musical statt in shakespeare. ich denke, dresden sollte musical-frei bleiben, aber das interessert ja keinen^^
aktsizr
Eigentlich müsste man jetzt erstmal einen wahnsinnig krassen Flamewar anzetteln zum Begriff "ernste Kunst".
Aber ich bin müde. Und ich hab auch zu tun.
tingel
Da das ein privater Investor ist, der das unternehmerische Risiko allein trägt und kein Geld von der Stadt haben will, kann uns egal sein, ob es möglicherweise zu groß oder nicht tragfähig ist. Das ist allein sein Problem.

Ich freue mich für die Stadt, daß es Vertrauen in ihr Entwicklungspotential gibt. Der Tourismus wird dadurch sicher für neue Interessengruppen attraktiver als bisher.
abadd0n
Ich weiß zwar nicht, was aus der Idee mit dem "Musical Theater" geworden ist, aber zumindest bei der Staatsoperette ist man sich noch uneins:
Quelle mit Umfrage
Zitat
Dresdens Oberbürgermeisterin will das die Staatsoperette am Wiener Platz und nicht zusammen mit dem Theater Junge Generation im Kraftwerk Mitte umgesetzt wird. Dadurch könnte die Stadt 20 Millionen Euro sparen.
Am Dienstagabend hat Helma Orosz für diesen Plan allerdings vom Kulturausschuss eine Absage erteilt bekommen. SPD, FDP, Linke und Grüne wollen weiterhin, dass die Operette ins Kraftwerk Mitte kommt.
Jetzt muss das Thema noch durch den Finanzausschuss und den Stadtrat bis eine endgültige Entscheidung vorliegt.

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