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Vollständige Version anzeigen: Moral, Demokratie, Freiheit
Fuchs
Das australische Magazin "Dateline" veröffentlichte kürzlich neue Fotos von Misshandlungen von Gefangenen durch US-amerikanische Soldaten in dem Gefängnis am Bagdader Stadtrand. Ähnliche Szenen vermutet man in Guantanamo, etliche Zeugenberichte erzählen von Folter, menschenunwürdigen Gefangenen-Transporten etc.

Die aktuelle Ausgabe des SPIEGELS resümiert erneut und schockierend, wie die USA das Foltergesetz nach und nach aufweichen, die Grenzen verschwimmen lassen...

"Beim attention slap wird dem Sträfling mit der Handkante ins Gesicht geschlagen. Beim long time standing, wird er gezwungen bis zu 40 Stunden ununterbrochen zu stehen (...) Beim waterboarding werden die Delinquenten mit Wasser traktiert, bis sie glauben, ersticken zu müssen." (Quelle: SPIEGEL, 20.2.06)

Erlaubt ist alles, was keine bleibenden körperlichen Schäden hinterlässt!

Offensichtlich hat die USA (unwillentlich) den Kulturkampf angeheizt. Welche Auswirkungen wird das auf Staaten haben, in denen nun die islamistischen Extremisten immer mehr Einfluß gewinnen? Werden die USA jemals wieder mittels Moral argumentieren, sich als "God´s own country" bezeichnen können? Wie hat man die Situation im Irak zu nehmen (trotz Problemen, dank Sturz des Diktats ein Schritt richtung Demokratisierung?)? Und wie letztendlich hat die Regierung Bush Jr. das Bild der USA in den Augen der Welt geändert? Was denkt ihr über diese Sachen?

Bitte keinen plumpen Amerikanismus smile.gif
Fuchs
lol keine Antworten!

Ja is ja auch´n unglaublich langweiliges Thema... pinch.gif
Saschi
Das Problem des Themas ist, dass es nicht mehr allzu aktuell ist.

Folterungen in Irak sind schon seit Monaten bekannt und sind nur eine logische Folgerung der unrechtmäßigen Inhaftierung der Guantanamo-Gefangenen. Die Menschen in Guantanamo werden ohne jegliche Anklage und Gerichtverhandlungen dort festgehalten. Seit Ewigkeiten sind Folterungen und Eniedrigung der Gefangenen durch die amerikanischen Bewacher bekannt. Folterungen durch die Amis in Irak sind somit nicht überraschend, sondern nur logisch.

Wer die plumpe Beweisführung, dass Irak in Besitz von Massenvernichtungswaffen ist, vor der UNO Anfang 2003 Live mit erlebt hat, dem musste sofort klar geworden sein, wie Verlogen die US-Regierung ist. Ich musste während der Präsentation der Beweise durch Powell herzlichst Lachen ob dieser offensichtlichen Dreistigkeit dieser Beweisführung. Aber mit entsetzen musste ich sehen, dass viele Menschen bei der UNO und auch andere Mitmenschen diesen infamen Lügen glauben schenkten.

Für mich hat die USA schon seit langem, mindestens seit dem Angriff auf Irak und Guantanamo, die moralische Legitimation verloren, im Namen überhaupt irgendwelcher menschlichen Werte, wie z.B. Freiheit, Kriege anzuzetteln und diese durchzuführen.

Ich als Atheist stehe vor allem Menschen skeptisch gegenüber, die im Namen eines Gottes einen Kampf, für ihre absurden Ansichten, ausfechten.

Es ist absolut traurig was im Irak passiert und wie vor allem der Rest der Welt wegschaut.

Nichtsdestotrotz, dieses Thema erdient es sicherlich ausführlich diskutiert zu werden, aber zur Zeit habe ich keine Lust vertiefend darauf einzugehen.

Mit freundlichen Grüßen

Saschi
cleanerjp
nicht nur im irak wird/wurde weggeschaut.
die misshandlung der gesamten zivilbevölkerung im kosovo-konflikt war um einiges schlimmer und _niemand_ hat was gesagt.
genauso in tschetschenien, mal ganz zu schweigen, was in afrika und südamerika abgeht.
verglichen mit denen sind die amerikaner noch ganz human, was nicht heissen soll, dass ich sowas befürworte, ganz im gegenteil!
krieg bringt halt nun mal gewalt mit sich - und die erzeugt noch mehr hass und/oder gegengewalt.
NEO.POP
mit dem unterschied das sich weder milosovic noch putin/jelzin oder irgendwelche afrikanischen häuptlinge sich auf die fahnen schreiben im namen von freiheit, demokratie und menschenrechten zu kämpfen, und zu foltern.
Stormi
Was die Sache trotzdem nicht besser macht.
Pusteblumenkohl
"Ignorance is bliss"

Terroristen hören auf Menschen zu sein. Niemand foltert Menschen. Man foltert Terroristen.
Terrorist ist ein Filter den jeder über die mehrdimensionale Vielfalt eines Individuums legen kann um ihn nur auf seine negativen und gefährlichen Eigenschaften zu reduzieren.
Es kann den Folterer also nicht interessieren ob er einen Menschen vor sich hat, der als Kind super Fussball gespielt, die Katze seines Onkels mit Steinchen beschmissen und jetzt eigentlich ein guter Vater ist. Er kann diese Aspekte nicht wahrnehmen. In seiner Funktiuon als Folterer sieht er nur den abstrakten Terroristen der Informationen liefern soll.

wombat1st
Zitat(plumgohlwurscht)
Es kann den Folterer also nicht interessieren ob er einen Menschen vor sich hat, der als Kind super Fussball gespielt, die Katze seines Onkels mit Steinchen beschmissen und jetzt eigentlich ein guter Vater ist. Er kann diese Aspekte nicht wahrnehmen. In seiner Funktiuon als Folterer sieht er nur den abstrakten Terroristen der Informationen liefern soll.


genauso wie du menschen auf das resultat folterer reduzierst rolleyes.gif
abadd0n
Ja, der Mensch ist ein seltsames Wesen.

Aber glaubt mir: In jedem von uns steckt die Grausamkeit, sie muß nur geweckt werden. Alles eine Frage der Umstände.

#abaddon
qetap
Zitat(abadd0n @ 26 Feb 2006, 16:33)
Ja, der Mensch ist ein seltsames Wesen.

Aber glaubt mir: In jedem von uns steckt die Grausamkeit, sie muß nur geweckt werden. Alles eine
Frage der Umstände.

#abaddon


Sie ist wach, die ganze Zeit schon. Es muss nur der/diejenige(n) vorbeikommen gegen den sich selbige
richtet. Feindbilder
schildkroet
Zitat
"Ignorance is bliss"

Terroristen hören auf Menschen zu sein. Niemand foltert Menschen. Man foltert Terroristen.
Terrorist ist ein Filter den jeder über die mehrdimensionale Vielfalt eines Individuums legen kann um ihn nur auf seine negativen und gefährlichen Eigenschaften zu reduzieren.
Es kann den Folterer also nicht interessieren ob er einen Menschen vor sich hat, der als Kind super Fussball gespielt, die Katze seines Onkels mit Steinchen beschmissen und jetzt eigentlich ein guter Vater ist. Er kann diese Aspekte nicht wahrnehmen. In seiner Funktiuon als Folterer sieht er nur den abstrakten Terroristen der Informationen liefern soll.


... gerrrnau. dazu gabs einen artikel im SPIEGEL "Dürfen Demokraten Terroristen töten?"

... durch den Sachverhalt sagt die "Bush-Admin." auch niemals "Menschen" "Land" oder "Folter" - es gibt nur "Terroristen" "Schurkenstaaten" und "psychische Folter"*

* - siehe aktuelle Artikel zB. im Stern. "Folter" wäre allgemein, dazu würde physische Folter zählen, die durch (unterschriebene) Gesetze verboten ist. Psychische Folter dagegen ist durch einen Schlupfwinkel erlaubt.

Im aktuellen Stern-Artikel behauptet ein Amerikanischer Gelehrter (Alfred McCoy), dass die Folter systematisch war, da nicht nur die Flüge, auch die Zellen in denen gefoltert wurde, dem Kürzel "OAG" unterstanden. ("Other Gouvernment Agency" -> in dem Fall CIA) es handelt sich also nicht um einzelne Taten in der Army...

edit: STERN Nr. 9 23.02.
Pusteblumenkohl
Zitat(wombat1st @ 24 Feb 2006, 14:35)
Zitat(plumgohlwurscht)
Es kann den Folterer also nicht interessieren ob er einen Menschen vor sich hat, der als Kind super Fussball gespielt, die Katze seines Onkels mit Steinchen beschmissen und jetzt eigentlich ein guter Vater ist. Er kann diese Aspekte nicht wahrnehmen. In seiner Funktiuon als Folterer sieht er nur den abstrakten Terroristen der Informationen liefern soll.


genauso wie du menschen auf das resultat folterer reduzierst rolleyes.gif
*


nee ich relativier das. guck mal genau auf den letzten satz : In seiner Funktion als Folterer sieht er nur den abstrakten Terroristen der Informationen liefern soll.
smile.gif