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Vollständige Version anzeigen: Günter Grass ist gar nicht mehr krass
Stormi
Wie vielleicht einige der nicht nur an Titten und Nonsensbildern interessierten Mituser bemerkt haben dürften, hat Günter Grass vor kurzem in einem Interview angemerkt, dass er als 17 jähriger Angehöriger der Waffen SS war. Seltsamer Weise wird diese Anmerkung von der Presse gleich mal als Geständnis hochstilisiert und es beginnt eine wilde Hetze gegen den Mann, vor allem der Spiegel scheint da die Vorreiterrolle übernehmen zu wollen, was ich so gar nicht verstehen kann. Man ist der allgemeinen Auffassung, dass Grass eine moralische Instanz in Dtl. ist und sich als solche soetwas nicht erlauben kann. Das "Geständnis" käme zu spät.. sogar der Nobelpreis soll ihm am besten aberkannt werden, wird gefordert. Bei diesem Quatsch machen die Schweden natürlich nicht mit, keine Angst.
Nicht, dass man mich falsch versteht.. ich habe nie ein Buch von ihm gelesen und was ich so von ihm mitbekommen habe war eher nicht so positiv, er scheint sehr arrogant zu sein und exzentrisch, Schriftsteller eben. Ich kann jedoch nicht verstehen, dass man da jetzt so ein Faß aufmacht. Als ob der Mann ein heuchelnder NPD Führer wäre, der sein Doppelleben jahrelang verheimlicht habe und Wasser predigte, aber Wein trank. Ich glaube vielmehr, dass er aus seiner Vergangenheit gelernt hat und er wird nicht ohne Grund der anerkannteste Dt. Schriftsteller seien. Helmut Schmidt war auch Offizier in der Wehrmacht, das kümmert keine Sau. Kann mir mal jemand erklären, warum da jetzt so ein Terz entsteht? Is das gerechtfertigt oder hat mal wieder die "vor 45 geboren=Nazi" Keule zugeschlagen?
oZmann
einfachste antwort: die wm ist vorbei, politik ist immer noch doof also braucht man was neues um von den wichtigen dingen abzulenken ... aber hey "Du bist Deutschland" also auch der krasse Günter
sodi
weil´s erstmal nur en krasser gegensatz zu seinen werken is, die den nationalsozialismus thematisieren und sich gegen das vergessen stellen, dass er sich freiwillig zur wehrmacht gemeldet hat und später sogar bei der waffen-ss war.

der knackpunkt ist aber, dass er sich jetzt erst dazu bekennt bzw. seine mitgliedschaft einräumt.

dass die deutschen/ europäischen medien dies nun wieder zerreisen und die aberkennung vieler preise und titel fordern war ja wohl zu erwarten.
Sowjet
Da darf das Alter aber gerne mal als Ausrede herhalten, mit 15 wäre/ist wohl jeder ideologisch verblendete Jugendliche in die Wehrmacht eingetreten.
Ob es ihm vorzuwerfen ist, dass er es erst jetzt publik macht oder es ihm zu Gute gehalten werden muss, dass er nicht bis zum Sterbebett gewartet hat, um die Diskussion noch mitzuerleben, kann ich noch nicht beurteilen.
Aber war es nicht vielleicht jene Mitgliedschaft in dieser Organisation, die ihn erst zu dem hochangesehnen Kritiker und Autor machte, der er nach dem Krieg wurde?

tbc..
gn8
Glubschoge
Also ich finds die Diskusion vollkommen schwachsinnig. Denn jeder der zu damaliger Zeit nein gesagt hat, erlebt das heute schon gar nicht mehr.
Damit will ich nicht die Taten der SS in Schutz nehmen oder sonsitges gutstellen. Mit geht es nur darum, dass er durch diese Erlebniss vll erst zu seinen heutigen Ansichten und Stellungen gekommen ist.
für mich ist es kackegal, ob er dort Mitglied war oder nicht. Fakt ist, dass er zu DEN Schriftstellern in Dt gehört und damal vielleicht einen Fehler begangen hat, den er aber eingesehen hat.
DerMitbewohner
Der Grund warum dieses Thema in Deutschland so einschlägt ist der, dass viele Menschen mit der SS die Soldaten verbinden, welche die KZs bewachten und somit aktiv an vorderster Front den Völkermord vorran trieben. Heute, da in Deutschland Bildung kein hohes Gut mehr ist, wissen nur noch wenige das nicht die Waffen-SS, welche ja zur normalen kämpfenden Truppe gehört hat, sondern deren Totenkopfverbände die Wachmanschaften gestellt haben. Aber heute ist das alles eins...
Der Presse geht es nur um eine Schlagzeile und Verkaufszahlen und der Autor erreicht damit ja sein eigentliches anliegen. Es wird wieder über die Verbrechen diskutiert. Er ist der dt. Nachkriegsautor und das kann man glaube ich nur werden, wenn man die Dinge richtig einschätzen kann. Und wie nur ein gläubiger Mensch den Glauben erklären kann, so kann nur jemand der am Geschehen teil hatte es begreifen und vermitteln. Oder wie Günter sagen würde, literarisch ausschmücken...
Weiter war er nur ein paar Wochen bei der Waffen-SS und hat nicht einen Schuß in der Zeit abgegeben. Aber das berichten, wenn überhaupt, nur die seriösen Medien.
Außerdem noch ein Wort zum Schluss: Der Mann weiß wie gutes Marketing auszusehen hat!
aktsizr
In der Diskussion geht es vorrangig darum, dass GG sich erst recht spaet entsinnen konnte bei der Waffen-SS gewesen ist (z.B. auch erst nachdem er den Nobelpreis erhielt). Es geht also weniger darum, dass er in der SS war, sondern eher um den Umstand, dass er so lange dazu geschwiegen hat. Man kann bei seiner Person wohl kaum von einer Art Verdraengung sprechen, hat er sich doch Zeitlebens mit dem Nationalsozialismus beschaeftigt. Ausserdem moechte ich noch anmerken: Die Totenkoepfe der SS betrieben die Verninchtungslager, was aber im Umkehrschluss nicht bedeuted, dass die SS (und somit auch die Waffen-SS) keine ideologische Elitetruppe (zu Kriegsende wohl weniger) unter Befehl des Führers war. Der Krieg im Osten war als Vernichtungskrieg geplant - Die Waffen-SS, wie auch die Wehrmacht waren Erfuellungsgehilfen jener Ideologie, die eine Sorte Mensch unter Einforderung extremster Konsequenzen ueber eine andere Sorte Mensch stellt. SS wurde anders, (besonders in jenen Jahren, in denen man noch `Zeit' hatte) nationalpolitsicher, indoktriniert und war somit um ein vielfaches brutaler da nationalsozialistisch / sozialdarwinstisch geschulter als z.B. Wehrmacht, die sich groesstenteils aus der Mitte der Gesellschaft rekrutierte.

Ein von mir geschaetzter Querulant / Journalist, Henryk Broder, hat dazu folgendes geschrieben: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,431695,00.html
fiend force
Zitat(DerMitbewohner @ 14 Aug 2006, 23:46)
Heute, da in Deutschland Bildung kein hohes Gut mehr ist, wissen nur noch wenige das nicht die Waffen-SS, welche ja zur normalen kämpfenden Truppe gehört hat, sondern deren Totenkopfverbände die Wachmanschaften gestellt haben. Aber heute ist das alles eins...


gefähliches halbwissen sag ich da mal...

wenn du n bissl recherchiert hättest, wäre dir aufgefallen, dass die totenkopfverbände sehr wohl zur waffen-ss gehörten.steht sogar bei wikipedia.

Zitat(wikipedia)
Demnach gehörten zur Waffen-SS die Angehörigen folgender Verbände, Dienststellen und Ämter:

SS-V-Division
SS-Totenkopf-Division
SS-Polizei Division
SS-Junkerschulen
SS-Totenkopf-Standarten
Ergänzungsamt der Waffen-SS (SS-Erg.Amt)
Waffen- und Geräteamt der Waffen-SS (SS W. u. G.Amt)
Personalamt der Waffen-SS (SS-Pers.Amt)
Amt R. V. der Waffen-SS (Amt RV)
Fürsorge- und Versorgungsamt der Waffen-SS (SS-F. u. V.Amt)
Sanitätsamt der Waffen-SS (SS-San.Amt)
Verwaltungsamt der Waffen-SS (SS-V.Amt)
SS-Gericht
Leibstandarte Adolf Hitler

Quelle

So einfach scheints dann ja doch nicht zu sein. wobei ich schon glaube dass er bei er kämpfenden truppe war.Als mannschaftsdinstgrad war er ja nicht mal offiziell mitglied der ss.da ja die mitgliedschaft der manschaften der waffen-ss erst nach dem kriegsende geplant war,

steht auch bei wiki

Zitat(wikipedia)
Die Zugehörigkeit der Offiziere von Waffen-SS und Polizei zur SS wurde von Amts wegen begründet; für die Mannschaften der Waffen-SS und Polizei war eine Übernahme in die SS erst für die Zeit nach Ende des Krieges vorgesehen.

Quelle

die empörung kann ich schon teilweise verstehen, aber die hetze der presse verurteile ich aufs schärfste.
da gilt erst mal recherchieren und analysieren bevor man leute öfffentlich steinigt.
Magic_Peat
Ach scheisse, mein Opa war auch bei der SS, einfach weil er so gross war. Nur dass ers auch zufällig cool fand, leider...
kickkult
pappritz ist wichtiger! yes.gif

außerdem passt die blechtrommel gut zum sound of the 40´s noexpression.gif
yocheckit
lest doch einfach mal die zeitung, anstatt schon wieder wilde vermutungen aufzustellen. darin sind die gründe sowie hintergründe meiner meinung nach ausreichend erklärt. ich gehe davon aus, dass er nichts verschwiegen oder verharmlost hat, warum sollte er sonst das ganze offenlegen, damit sein lebenswerk und seinen ruf in gefahr bringen und nicht einfach weiter mucksmäuschenstill das ganze, was sich leben nennt, weiterbetreiben. ich nehme es somit als 100%-ig wahr an, was er zu diesem thema in seiner autobiografie schreibt.

jetzt bleibt einzig und allein das, was aksizr aufgreift: der fakt, dass er auch sachen wie den nobelpreis "abgewartet" hat und jetzt erst mit diesen fakten auftritt. abgewartet steht nicht umsonst in anführungsstrichen, denn ich bin weder in dieser zeit geboren, noch habe ich genügend einblick in das leben Günter Grass', weshalb ich mir kein urteil darüber erlauben kann - und meiner meinung auch darf -, ob das jetzt den verlust moralischer werte bedeutet oder nicht. fakt ist, niemand zweifelt an seiner glaubwürdigkeit.
Perseus
ich empfinde diese ganze Sache einfach als Sommerlochdiskussion, genau wie die, ob Eva Hermanns jetzt Frauen zurück an den Herd befördern will oder nicht.


Ich habe Grass' Belchtrommel in Ausschnitten gelesen, aber komm mit dem Stil nicht klar, darum will ich mir über Grass als solchen kein Urteil erlauben...
32er-maul
Zitat(DerMitbewohner @ 14 Aug 2006, 23:46)
... wissen nur noch wenige das nicht die Waffen-SS, welche ja zur normalen kämpfenden Truppe gehört hat, sondern deren Totenkopfverbände die Wachmanschaften gestellt haben.


Zitat(fiend force @ 15 Aug 2006, 00:43)
gefähliches halbwissen sag ich da mal...

wenn du n bissl recherchiert hättest, wäre dir aufgefallen, dass die totenkopfverbände sehr wohl zur waffen-ss gehörten.


bitte langsamer lesen, fiend force.
"DEREN Totenkopfverbände" ... ein TEIL davon ... wie bei den dynamofans ...

die kz-wachmannschaften waren übrigens fast alle freiwillige, im gegensatz zum großteil der einfachen mannschaften der ss (normale wehrpflichtige, gegen ende des krieges auch häufig zwangsrekrutierte. die (wehrmachts)einheit meines großonkels, beispielsweise, wurde 1944 in italien einfach aufgelöst um eine ss-einheit wieder "aufzufüllen". und schwuppdiwupp war er per befehl ein ss-ler.)

außerdem:
nicht überall wo totenkopf draufsteht ist auch totenkopf drin!

SS-Totenkopfstandarten = SS-Totenkopf-Division (1939) = SS-Panzergrenadier-Division "Totenkopf" (1942) = 3. SS-Panzer-Division "Totenkopf" (1944) ???

darüberhinaus trug z.B. auch die panzertruppe der wehrmacht totenkopfabzeichen.

auch findet man totenköpfe auf erinnerungsabzeichen aus dem ersten weltkrieg

und mal ganz ehrlich:
wenn ich kurz vor ende WK2 als 16 oder 17-jähriger, der im laufe seines kurzen lebens zwangsläufig eine ordentliche portion propaganda abbekommen hat, eingezogen worden wäre und die wahl zwischen wehrmacht und ss gehäbt hätte, hätte ich mich wahrscheinlich auch für die "coolere truppe" entschieden.

und ich will garnicht wissen, wer hier alles - so um die jahrtausendwende rum - (vorausgesetzt die wiedervereinigung hätte nicht stattgefunden) als hochmotivierter kämpfer in die nva eingetreten wäre ...

(ja, ich weiß, dass man die nva nicht mit der ss vergleichen kann!)

Zitat(Perseus @ 15 Aug 2006, 11:16)
ich empfinde diese ganze Sache einfach als Sommerlochdiskussion, genau wie die, ob Eva Hermanns jetzt Frauen zurück an den Herd befördern will oder nicht.
Ich habe Grass' Belchtrommel in Ausschnitten gelesen, aber komm mit dem Stil nicht klar, darum will ich mir über Grass als solchen kein Urteil erlauben...
*


sprichst mir aus dem herzen, Perseus!
sodi
Zitat(sodi @ 14 Aug 2006, 22:40)
der knackpunkt ist aber, dass er sich jetzt erst dazu bekennt bzw. seine mitgliedschaft einräumt.
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Zitat(yocheckit @ 15 Aug 2006, 04:41)
lest doch einfach mal die zeitung, anstatt schon wieder wilde vermutungen aufzustellen. darin sind die gründe sowie hintergründe meiner meinung nach ausreichend erklärt.
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du beziehst dich jetzt auf die spekulationen um seine stellung in der waffen-ss und wie seine division damals eingegliedert war?
wie es dazu kam, dass er sich freiwillig zur wehrmacht gemeldet hat und dann zur waffen-ss gekommen ist?



ich denke, es braucht seine zeit, um sich selbst darüber klar zu werden, warum diese und jene dinge in der damaligen zeit gemacht hat. ob man die näheren umstände und gegebenheiten kannte oder verdrängt hat. sich vielleicht sogar mit den ideologien identifizieren konnte.
aber ob man nun 60jahre dafür braucht, somal man sich zeit seines lebens mit dieser problematik auseinandersetzt??


sicherlich geht es einigen ehemaligen inoffiziellen mitarbeitern der stasi ähnlich, die zu ihrer arbeit gezwungen/ erpresst wurden und keine informationen (oder belanglose) lieferten und sich dennoch 16/17 jahre nach der wende nicht dazu bekennen.


übrigens wurde er 1944 in dresden zur 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“, welche ende 1944 die rheinquerung der allierten verhindern sollte und im februar 1945 an die ostfront verlegt wurde, wo sie schließlich im mai 1945 bei schönau kapitulierte.

edit:

übrigens wird am 19. august in der F.A.Z. eine achtseitige sonderbeilage mit ausführlichen exklusivauszügen aus dem neuen buch enthalten sein
yocheckit
ich beziehe mich nicht auf spekulationen, sondern rede von dem faz-interview, das man vielleicht hätte vorher mal lesen sollen.. (was nicht unbedingt auf dich bezogen ist, denn so wie es scheint hast du's ja gelesen)
in dem werden übrigens alle diese punkte erklärt.

der rest ist eben die frage, ob man solange damit zurückhalten darf, kann oder soll, aber dazu habe ich meine meinung ja bereits geschrieben. weiß also nicht auf was du jetzt hinaus willst..
Atanasoff
Interview gelesn und auch den Kommentar von der FAZ und dem Spiegel dazu.
SUPER WERBUNG jetzt kaufen es nicht nur seine Fans, um selbst zu lesen wie es war, nein auch seiKritiker werden es lesen, um daraus Zündstoff zu ziehen. Ob er das nun so gewollt hat oder nicht, super Werbung ist auf jeden Fall.

Bei alledem, frag ich mich nur: Das was er als "Moralische Instanz" und "Kämpfer gegen das Vergessen" gesagt und getan hat, soll nun alles falsch sein? Oder zumindest fragwürdig? Ist doch der selbe Mensch wie vorher, er hat seine Einstellung und Meinung und überhaupt nichts geändert, da diese Geschehnisse alle schon vor seinem Schaffen passiert sind.
Die Frage nach dem "Warum erst jetzt und nicht schon bei angebrachteren früheren Anlässen?" Nunja scheinbar hat er das erstmal selbst über sein Leben geschrieben und nicht irgend ein Dritter. Da wollt er sich beim schreiben wohl nicht selbst belügen, Aiußerdem wag ich ganz ehrlich auch zu bezweifeln ob ihn bisher jemand je ganz genau gefragt hat was er denn damals gemacht hat, Flackhelfer und Panzerschütze liegen ja nu auch nicht soweit auseinader, schießen beide aus großen Rohren und:
Zitat(FAZ)
Ich habe mich gemeldet, mit fünfzehn wohl, und danach den Vorgang als Tatsache vergessen. So ging es vielen meines Jahrgangs: Wir waren im Arbeitsdienst, und auf einmal, ein Jahr später, lag der Einberufungsbefehl auf dem Tisch.[...]
Wie der Historiker Bernd Wegner in seinem Standardwerk „Hitlers politische Soldaten“ darlegt, wurde die zwangsweise Aushebung seit 1942 zum Normalfall. Nach dem 20. Juli 1944 erging der Befehl Himmlers, daß alle Freiwilligen unabhängig von ihrer SS-Eignung einzustellen waren. Von den Rekruten des Geburtsjahrgang 1928 wurden der Waffen-SS 95.000 Mann zugeteilt, was einen Anteil von 17,3 Prozent ergibt.
sodi
@yocheckit:
weil du meintest, man sollte erstmal die zeitung lesen,bevor man wilde vermutungen anstellt.
in demfaz-interview geht halt nicht wirklich hervor,warum er jetzt erst damit rausrückt.

dass er dort war interessiert mich nicht die bohne. wie du selbst schon sagtest, war es eine zeit, wo viele umstände dazu führen konnten, man seine entscheidungen nicht einfach so frei wählen konnte, die sicht auf die dinge eine andere war als 10, 20, 30 jahre danach und er auch erst 15 war.

yocheckit
Zitat(sodi @ 15 Aug 2006, 19:18)
@yocheckit:
weil du meintest, man sollte erstmal die zeitung lesen,bevor man wilde vermutungen anstellt.
in demfaz-interview geht halt nicht wirklich hervor,warum er jetzt erst damit rausrückt.
*
jaaaaaaahaaaaaaaaaa...
das wissen wir doch alle! deshalb kann sich jeder eine meinung darüber bilden, aber nicht jeder muss seinen senf dazu geben! und genau deshalb hab ich auch geschrieben, dass es nix an seinen moralischen aspekten ändert und ich mir über den rest kein urteil erlauben kann..

muss man denn immer alles mehrmals schreiben bevor's verstanden (oder mal richtig gelesen) wird?
sodi
bin´s hier so gewohnt, dass man manches mehrmals schreiben muss, bevor die aussage verstanden wird.

sh_sorry.gif
abadd0n
Dazu heute 17:30 auf Phoenix. Mit Grass, befragt von Wickert.

#a
Stormi
Stand schon auf spon der übliche Verriss.. man man, als ob der Grass die Juden alle persönlich ins Gas geschickt hätte. Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Offensichtlich besitzen die antifaschistischen Schmierfinken vom Spiegel diese Fähigkeit nicht bzw. können sich nicht vorstellen, dass es solcherlei Leute auch unter den Altnazis (lol Günter Grass der Altnazi) gibt. Nunja.. is wohl eher Sommerloch und der Günter wird nen schönen Reibach machen. Richtig so.
sodi
Zitat(Stormi @ 18 Aug 2006, 14:35)
Stand schon auf spon der übliche Verriss..

man is der artikel scheiße! rolleyes.gif
Chris
Der Fall Günther Grass ist ein gutes Beispiel für die deutsche Mentalität das Böse von dem Guten zu trennen und dabei gewissen Prädikate als bestimmend für ein ganzes Leben anzusehen. Hier merkt man ganz deutlich, Deutschland hat zwar mit Nazideutschland abgerechnet, doch aufgearbeitet wurde die Vergangenheit nie. Man lehnte den Diskurs mit der Vergangenheit jahrzehntelang ab und tut dies auch heute. Wo Nazi drauf steht, ist Schlechtes drin. Und so wird es bleiben. Zwar haben sich diverse Psychologen dem Massenphänomen 3tes Reich angenommen und dieses auch analysiert, die politische und damit auch die gesellschaftliche Welt klammert dieses aber aus. Böse muss böse bleiben. Eine Akzeptanz, dass eine Zeit und deren Gesellschaft einen Einfluß auf das moralische Denken seiner Bürger hat, wird weiterhin abgelehnt. Man müsste sonst Einsicht zeigen, dass auch Mauersoldaten nur den herrschenden Wertevorstellungen entsprachen, und sich vielleicht sogar noch dem Diskurs mit den Menschen aussetzen. So bleibt es aber dabei, dass man ein komplettes Regime, die darin wohnenden Menschen, deren Kunst und Kultur mit ihrer Abschaffung als falsch bezeichnen darf. Undifferenziert und unbedacht. Und somit reiht man sich doch nur wieder in ein Schema ein, das, näher betrachtet, schon etwas älter ist.

Das einzige was Herrn Grass überhaupt zu Lasten gelegt werden könnte, wäre seine Doppelmoral, mit der er andere zum Reden zwingen wollte, während er selbst seine Vergangenheit verschwieg. Vermutlich war sein Kampf nichts weiter als ein Kampf mit sich selbst, den er, aus Mangel von Möglichkeiten, auf andere Personen übertrug.
sodi
sh_goodpost.gif
hooni
Geisterte nicht durch die Medien, das Grass schon '45 angegeben hat in der SS
zu sein? Im Zuge seiner amerikanischen Kriegsgefangenschaft? Mittlerweile ja
auch in Wikipedia zu finden. Wäre nicht die Frage,warum das vorher keiner
gwusst/ zur Kenntnis genommen hat? Schlampige Recherche?
sQeedy
seine biographie verkauft sich zumindest jetzt sehr gut...
Fuchs
Zitat(Atanasoff @ 15 Aug 2006, 18:22)
Interview gelesn und auch den Kommentar von der FAZ und dem Spiegel dazu.
SUPER WERBUNG jetzt kaufen es nicht nur seine Fans, um selbst zu lesen wie es war, nein auch seiKritiker werden es lesen, um daraus Zündstoff zu ziehen. Ob er das nun so gewollt hat oder nicht, super Werbung ist auf jeden Fall.
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jow!

Zitat(Chris @ 18 Aug 2006, 16:39)
Das einzige was Herrn Grass überhaupt zu Lasten gelegt werden könnte, wäre seine Doppelmoral, mit der er andere zum Reden zwingen wollte, während er selbst seine Vergangenheit verschwieg. Vermutlich war sein Kampf nichts weiter als ein Kampf mit sich selbst, den er, aus Mangel von Möglichkeiten, auf andere Personen übertrug.
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Ganz genau! Für mich stellt das das Hauptproblem dar! GG ist DER deutsche Linke! Er hat während der 68er Bewegung gegen das Vergessen protestiert. Worum ging es denn? Das die Väter auspacken! Um eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Das hat Grass bezüglich seiner Person verpasst und das halte ich für tragisch. Für mich war die Information ein echter Schock!

Zitat(sodi @ 18 Aug 2006, 16:35)
man is der artikel scheiße!  rolleyes.gif
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Warum? Die Argumentation, dass GG sich derzeitig mit Sätzen vertteidigt, die er jedem anderen um die Ohren hauen würde, ist absolut korrekt! Hier bin ich wirklich enttäuscht von Grass, ich hätte einfach mehr erwartet. Bei Wickert saß eben nicht mehr das Haupt der deutschen Intelligenzija... da saß ein Mann, wie wir schon Hunderte im TV, bei Dokus, in Interviews gesehen haben und argumentierte kläglich wie Lübke und Kiesinger. sad.gif

Der Veriss der Medien würde auch außerhalb des Sommerlochs stattfinden. Das Sommerloch bedingt lediglich, dass diese Diskussion von der Öffentlichkeit so massiv wahrgenommen wird, würde sie doch sonst lediglich in den Feuilletons geführt.

Sein Werk bleibt dennoch unangetastet. Es geht doch um den Menschen und nicht den Literaten Grass. Denn der ist und bleibt ein großer deutscher Intellektueller, einer der größten Literaten der Gegenwart, ein verdienter Nobelpreisträger und einer der tollsten GeiWis aller Zeiten biggrin.gif
SHARK
Hehe! lol.gif lol.gif lol.gif

Hat wohl keiner die Blechtrommel gelesen was? Mit wem fährt denn Oskarchen durch die Lande? cool.gif

Habe sowieso nie verstanden, wofür er eigentlich den Nobelpreis bekommen hat. Blechtrommel war ein schönes Buch mit recht gutem Inhalt, aber nun nicht herausragend.
Den "Butt" und "Ein weites Feld" habe ich gleich wieder aus der Hand gelegt. Furchtbar!

Naja das elitäre Bildungsegomanentum! Hype ist was gehyped wird! (sag nur Beuys wacko.gif ) Zerrissen wird das, was nicht in den schönen "Schein" paßt. cool.gif

Und bei brauner Vergangenheit fällt mir noch 'ne Menge mehr ein, Grass ist da echt nich krass ... (aber echt cooles Marketing - wenn das mal nicht ala Benetton in die Hose geht). yeahrite.gif

Und die Unterscheidung zwischen Waffen-SS, Totenköpfe oder Wehrmacht ist ebenso lächerlich. Jeder Mensch der ohne Notwehr einen anderen grausam ums Leben bringt, ist ein Verbrecher. rolleyes.gif
Stormi
Soldaten sind Mörder ist so ziemlich der dämlichste Ausspruch, den Leute, die von sich behaupten denken zu können, überhaupt bringen können. Aber das ist eine andere Geschichte, also bitte keinen Flamewar, da verliert die Antifa eh :P
SHARK
Meinste ja?
aktsizr
Bist ein kluger Kopf. Aber ist "Jeder Mensch der ohne Notwehr einen anderen grausam ums Leben bringt, ist ein Verbrecher." nicht etwas selbstgerecht?
Stormi
Macht dazu nen neuen Thread auf. Würde mich mal interessieren wie die Antifa sich das Grundgesetz des Staates, den die meisten ihrer Mitglieder verabscheuen, als Schild und Waffe gegen die bösen Meuchelmörder benutzen *stichel* smile.gif
Niveau
Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen.

Offizier wird man allein durch einen höheren Bildungsabschluss, zum Beispiel ist jemand mit Uni-Diplom automatisch Hauptmann (niedrigster Offiziersgrad nach Leutnant und Oberleutnant, welches so eine Art Hauptmann demnächst sind, die schonmal einen Kompanie-Marschzug führen dürfen, aber eigentlich nix zu sagen haben; Hauptmann ist meist ein Kompanieführer und nach einiger Zeit Major, er hat Befehlsgewalt über rund 100 Leute, eine Kompanie als Teil eines Bataillons, die kann auch dezentral als unabhängige Einheit durch den Wald rennen) und damit formal höher angesiedelt als ein Oberstabsfeldwebel nach 30 Jahren Dienst und praktisch zumindest höher als ein Oberfeldwebel mit 12 Jahren. Bei der Luftwaffe und Marine gibt es auch Hauptmänner ohne Befehlsgewalt, außerdem sind Ärzte Hauptmann oder Major.

Mitglied der Waffen-SS wurde man dagegen zumindest bis 1944 nur freiwillig oder auf besondere Empfehlung. Man wurde da nicht einfach zufällig einberufen, sondern muß sich irgendwie begeistert gezeigt haben, da das eine "Elite"-Kampfgruppe war. Mitglied der Waffen-SS konnte man unabhängig vom Dienstgrad werden.
Socres
btw: warum laufen eigentlich auf allen öffentlich rechtlichen seit ein paar tagen dokus über die ss? rofl.gif