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Vollständige Version anzeigen: Wie erpressbar ist die Bundesregierung?
Chris
Vattenfall droht damit, seine Investitionen in Deutschland zu stoppen, wenn die Bundesregierung weiterhin versucht die Preise zu regulieren. Weiterhin fordert man den Ausstieg aus dem Atomausstieg.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,442730,00.html

Kann man mit sowas die Bundesregierung erpressen?
JoSchu
Ja.
Es wird der natürliche Kreislauf: Konzern droht --> Regierung gibt nach --> Konzern setzt Drohung trotzdem um
Haben wir doch schon hunderte Male gesehen.
mcnesium
naja, wenn vattenfall sich aus deutschland zurück zieht, werden die einzelnen stromkonzerne eben wieder einzeln auftreten. dann ist bewag wieder bewag und veag wieder veag und so weiter. kann doch eigentlich nur gut sein...
sQeedy
ich waer auch dafuer happy.gif wir haben einen sehr guten Strommarkt und ein Konkurrent wird sich danach die Haende reiben.
yocheckit
ach quatsch. warum sollte vattenfall aus dem deutschen strommarkt aussteigen.. lol.gif

es wird lediglich nicht mehr in neue kraftwerke investiert und eine laufzeitverlängerung für bestehende wäre nicht das problem, da es nicht anders gehen würde. die leistungen die vattenfall in der lausitz installiert hat, kann kein konkurrent ersetzen - weder leistungsmäßig noch finanziell! wink.gif
Tortenhuber
Zitat
Schuldenstand: 1.520,7 Mrd. EUR (31.12.2005, Eurostat)

Neuverschuldung: 70 Mrd. EUR pro Jahr (eigene Schätzung)
(2220 EUR pro Sekunde)


http://www.staatsverschuldung.de/ soviel zum thema erpressbar.
drölf
Zitat(Tortenhuber @ 16 Oct 2006, 19:33)
http://www.staatsverschuldung.de/ soviel zum thema erpressbar.
*


öh kannste den zusammenhang nochmal erklären?

deutschland ist also soweit verschuldet, dass es absolut unmöglich ist, das wieder abzubaun...

deshalb sind die jetz erpressbar? oder grade nicht erpressbar, weil sowieso alles zuspät ist?
Tortenhuber
Zitat
deutschland ist also soweit verschuldet, dass es absolut unmöglich ist, das wieder abzubaun...

ohne krieg oder pseudostaatsputsch (was allgemein hin als "revolution" bekannt ist) auf alle fälle

Zitat
deshalb sind die jetz erpressbar? oder grade nicht erpressbar, weil sowieso alles zuspät ist?

auch ohne schuldenberg ist hier, und ganz besonders hier, eh alles zu spät. aber wenn du mir einen weg zeigst, wie man die schulden wieder abbauen kann, bin ich gern zu optimismus bereit.

Zitat
öh kannste den zusammenhang nochmal erklären?


dass hier ist leider nicht die richtige plattform um diese zusammenhänge zu vermitteln. daher sei dir folgende lektüre als einstieg ans herz gelegt:

Wann kommt der Staatsbankrott?


... oder um mal einen insider zu zitieren:

... die haben was ganz Besonderes mit uns vor und es ist nicht nur Massenmord, weil dass noch nie etwas Besonderes war.
yocheckit
und was hat das ganze bitte mit dem thema zu tun? yeahrite.gif
baren
Vattenfall gehört übrigens dem schwedischen Staat (Quelle). Und mit deutschen Strompreisen lässt sich ganz gut Geld verdienen. Wenn Vattenfall hier keine Kraftwerke errichten will, machen es andere.
Chris
Nunja klar, das ist ja gerade der Knackpunkt, dass sich mit deutschen Strompreisen gut Geld verdienen lässt. Weil ja die Bundesregierung genau dies unterbinden will. Meiner Meinung nach muss sie aber den Preis so festlegen, dass es weiterhin attraktiv ist, hier ein Kraftwerk zu bauen, aber der deutsche Bürger nicht über Maß hinaus mit den Stromkosten belastet wird.

Das Spiegelforum ist an der Stelle auch interessant gewesen. Da kamen hübsche Anmerkungen zu dem Thema. Z.B. das Schröder sich einen Manager von EON geholt hat, nur um in der Frage: "Braucht der deutsche Strommarkt eine Regulierungsbehörde" beraten zu werden. Nachdem dieser durchgesetzt hatte, dass man keine braucht, verschwand er wieder auf einen Managerposten.

Auch wurde die Vermutung geäußert, dass man den Strompreis hochhalten müsste, da viele Städte Haupteigner der städtischen Industriebetriebe sind, und auf die Gewinnausschüttungen angewiesen.

Oder, dass sich Deutschland, wie schon beim Telefonmarkt und auch bei dem Schienenverkehr, vehement gegen die Liberalisierung nach EU Vorgaben stemmt.

drölf
Zitat(Chris @ 17 Oct 2006, 08:59)
Meiner Meinung nach muss sie aber den Preis so festlegen, dass es weiterhin attraktiv ist, hier ein Kraftwerk zu bauen, aber der deutsche Bürger nicht über Maß hinaus mit den Stromkosten belastet wird.
*


die bürger sind egal... im gegensatz zur industrie kann ein normalbürger nicht einfach den standort zum beinahe-nulltarif wechseln

aluminiumhütten, glashütten, die montanindustrie und andere sehr stark auf billigen strom angewiesene industriezweige können dank der subventionspolitik aller westlichen regierungen dagegen sofort überall anders hin, wenns ihnen zu teuer wird

andererseits haben eben diese industriezweige ohnehin sondertarife, und ob sie somit überhaupt betroffen sind, steht auf nem anderen blatt

ob die stromkonzerne abwandern is wie oben beschrieben eigentlich auch egal... kommt halt n anderer... vielleicht entsteht dann sogar mal sowas wie wettbewerb anstatt dieses preiskartells derzeit
sodi
Zitat(baren @ 17 Oct 2006, 08:47)
Vattenfall gehört übrigens dem schwedischen Staat (Quelle). Und mit deutschen Strompreisen lässt sich ganz gut Geld verdienen. Wenn Vattenfall hier keine Kraftwerke errichten will, machen es andere.
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"vattenfall aktiebolag" gehört wie jedes anderes größere, schwedische unternehmen (ab best. arbeitnehmerzahl und umsatz) zu 50% und mehr dem schwedischen staat. dass heißt aber (eigentlich) nur, dass der schwed. staat hauptmitspracherecht hat, von dem aber öfters keinen gebrauch macht. -> siehe horno

der schwedische staat ist durch "vattenfall aktiebolag" hauptaktionär der "vattenfall europe" und nicht 100prozentiger anteilseigner.

das umwelt-, preispolitik, etc. des unternehmens in anderen ländern dem schwed. staat herzlich egal ist, sollte klar sein.
da sollte der dt. staat aber mal eingreifen.

Zitat(Chris @ 17 Oct 2006, 08:59)
Das Spiegelforum ist an der Stelle auch interessant gewesen. Da kamen hübsche Anmerkungen zu dem Thema. Z.B. das Schröder sich einen Manager von EON geholt hat, nur um in der Frage: "Braucht der deutsche Strommarkt eine Regulierungsbehörde" beraten zu werden. Nachdem dieser durchgesetzt hatte, dass man keine braucht, verschwand er wieder auf einen Managerposten.
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der einfluss der wirtschaft in die politik bzw. die verschiedenen posten vieler politiker in der wirtschaft, zeigen immer deutlicher, dass das "wohl" des staates scheißegal ist.
(bestes bsp.: gerhard schröder)

hinzukommt, dass viele minister von ihren resorts null ahnung haben
(sigmar gabriel -> lehramtsstudium (deutsch, politik und soziologie),
ulla schmidt -> lehramtsstudium für Grund- und Hauptschule; abgesehen davon, dass sie bis 1983 dem "maoistischen kommunistischen bund" angehörte)

ein großteil der bundestagsabgeordtneten sind juristen und lehrer.

baren
Zitat(Chris @ 17 Oct 2006, 08:59)
Oder, dass sich Deutschland, wie schon beim Telefonmarkt und auch bei dem Schienenverkehr, vehement gegen die Liberalisierung nach EU Vorgaben stemmt.
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Von den größeren EU-Staaten hat ja nur Großbritannien einen liberalen Markt, wenn man dagegen Frankreich und Spanien anschaut ... Außerdem bedeutet ein freier Markt nicht, dass man auf externe Kraftwerkskapazitäten angewiesen ist.
Chris
@sodi:

Ein Politiker ist auch nur ein Manager. Er muss keine Ahnung von seinem Posten haben, sondern aufgrund der Faktenlagen eine sinnvolle Entscheidung treffen. Für die Fakten gibt es Aussschüsse, die mit hochkarätigen Wissenschaftlern besetzt sind, die die wichtigen Grundlagen schaffen. Kein Mensch könnte sich im kompletten Themengebiet eines Ministers gut genug auskennen um alles wichtige auf Anhieb zu wissen.

@baren:

Ein freier Markt bedeutet, dass jeder die gleichen Chancen hat. Durch Monopole, bzw. Quasimonopole werden diese Chancen für Neueinsteiger minimiert. Besitzen die Monopolisten auch noch genügend Geldmittel so ist es unmöglich in den Markt einzusteigen.
yocheckit
Zitat(Chris @ 17 Oct 2006, 17:05)
@sodi:

Ein Politiker ist auch nur ein Manager. Er muss keine Ahnung von seinem Posten haben, sondern aufgrund der Faktenlagen eine sinnvolle Entscheidung treffen. Für die Fakten gibt es Aussschüsse, die mit hochkarätigen Wissenschaftlern besetzt sind, die die wichtigen Grundlagen schaffen. Kein Mensch könnte sich im kompletten Themengebiet eines Ministers gut genug auskennen um alles wichtige auf Anhieb zu wissen.
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es wäre aber von enormen vorteil überhaupt mal zu wissen, was man den ganzen tag so labert..

und ich denke es ist ein irrglaube anzunehmen, dass ein anderer investor kommt, wenn vattenfall nicht investiert. konzessionen zum abbau von braunkohle sind über jahrzehnte hinaus gesichert und vattenfall wird diese sicher nicht, oder nur zu horrenden preisen veräußern.. wie man sieht, haben sie die pistole auf die brust gesetzt und die regierung wird wohl kaum eine andere möglichkeit haben, als zumindest teilweise nachzugeben..
sodi
@chris:

logisch!
trotzdem sollte er(sie) wenigstens etwas ahnung vom resort haben,wirtschaftliches verständnis haben und auf alle fälle in der lage sein, seine mitarbeiter, berater etc. fürhren zu können