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Vollständige Version anzeigen: Versicherungen wollen Einblick in Gentestergebnis
Chris
QUOTE
Versicherungen verzichten in einer Selbstverpflichtungserklärung noch bis 2011 darauf, Einblick in Ergebnisse aus Gentests zu erhalten. Doch auf unbestimmte Zeit wollen sie sich das Recht nicht nehmen lassen, erklärt Achim Regenauer, Chefarzt der Münchener Rückversicherung, in der aktuellen Ausgabe 2/2005 des Technologiemagazins Technology Review.

Der Entwurf des Gendiagnostikgesetzes sieht ausdrücklich vor, dass Versicherungen in Deutschland künftig keinen Einblick in Gentestergebnisse erhalten sollen. Regenauer, gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Genetische Testmethoden" des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), hat erhebliche Einwände dagegen: "Wir stehen erst am Anfang einer faszinierenden Entwicklung, deren Ausgang derzeit nicht bestimmbar ist. Gentests werden dabei eine wichtige Rolle spielen."

Laut Regenauer wollen Versicherungen weltweit von sich aus keine aktiven Gentests betreiben -- also Tests, die von der Versicherung vor Abschluss eines Vertrages verlangt werden. Doch wenn sich Patienten beim Hausarzt testen lassen, wollen Versicherer diese Resultate ab 2011 ebenso erfahren wie die Ergebnisse herkömmlicher Untersuchungen wie Blutdruckmessung oder Ultraschall. Der Patient solle kein "Insiderwissen" aus den Gentestergebnissen haben und sich damit Vorteile auf Kosten der Gemeinschaft der Versicherten verschaffen, sagt Regenauer.

Vermutungen, das Ziel sei der transparente Kunde, tritt er entgegen: "Wir wollen den Kunden nicht durchleuchten und daraus unsere Schlüsse ziehen. Damit würden wir unseren eigenen Interessen zuwiderhandeln." Gentests der Zukunft, die das Auftreten gewisser Krankheiten vorhersagen können würden, sieht er gar als Entzug der Geschäftsgrundlage: "Unser Geschäft ist das Risiko. Krankheiten, die sicher auftreten werden, kann man nicht versichern."

Zurzeit werden laut Regenauer im deutschen Gesundheitswesen etwa 90.000 Gentests pro Jahr durchgeführt, die meist sehr seltene so genannte monogenetische Erkrankungen untersuchen. "Auf häufige Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall gibt es noch keine Gentests, und es ist auch fraglich, ob es sie jemals geben wird."

Auf die Frage, was Patienten, die aufgrund ihrer Gentestergebnisse von keiner Krankenversicherung mehr angenommen werden, später tun sollen, antwortete Regenauer: "Der deutsche Bürger ist ja nach wie vor Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung. Die funktioniert nach einem ganz anderen Prinzip: dem Solidarprinzip."


heise online
#npnk
toll...
und jetzt wird bei mir krebs festgestellt und ich krieg meine lebensversicherung gekündigt...
und meine familie sieht nach meinem ableben keinen cent...

richtig klasse wieder...

drecksäcke
Chris
Sehr nett. Verstoßen dann diese Versicherungen nicht gegen irgendwelche Grundgesetze? Wenn das so weitergeht, dann greifen die Versicherungen 2020 die Daten ab, die bei einem Vaterschaftstest (eXma diskutierte) oder bei einem routinemässigen Gentest der Polizei (eXma diskutierte) erhoben werden.

Wozu soll das führen? Dass Vorsorgeuntersuchungen nicht gemacht werden, weil man Wert auf seine gute Versicherung legt? Wird einem doch heute schon immer erzählt, dass man doch solche Test nach dem Unterschreiben der Lebensversicherung etc. machen soll.

Nach was für einem Prinzip funktionieren eigentlich Versicherungen, wenns nicht das Solidarprinzip ist (meiner Meinung nach, alle zahlen ein, und wer braucht, bekommt)?

Wie sieht das denn aus, wenn man erstmal an dem Punkt ist, bei dem man schon kurz nach Geburt sagen kann, welche Krankheiten alles auf den Kleinen zukommen. Wird der Beitragssatz dann so ausgerechnet, dass alle Leistungen im Laufe des Lebens vom Beitragszahler vollständig gezahlt werden? Und nimmt man denjenigen nicht mehr auf, wenn klar ist, dass er es nicht zahlen kann? Welchen Sinn haben dann noch Versicherungen?

Ich persönlich bin ja nicht unbedingt der Meinung, dass alle Menschen bei einer Versicherung gleich behandelt werden sollten. Allerdings sollten die Versicherungen alle Fälle abdecken, die jeden treffen können. D.h. Personen mit angeborenen Genkrankheiten sollten zu dem gleiche Preis versichert werden, wie eben Personen ohne. Aber Menschen, die rauchen, Extremsportarten betreiben, sich in keiner Art und Weise um ihre Vorsorge kümmern, sollten schon mit höheren Beteiligungen rechnen.
baren
goodpost.gif
chaoscamp
full ack chris

so langsam drehen die echt durch in den etagen mit zuviel geld wink1.gif
Tequila
Das Problem wird einfach, dass in dieser Gesellschaft Menschen mit Krankheiten aus bestimmten "Lebensbereichen" einfach mehr und mehr verdrängt werden und eine gesundheitliche Elitebildung stattfindet genauso wie es eine Bildungselite und eine Wirtschaftselite gibt. Und all diese Eliten sind drauf und dran, ihre Privilegien mit Geld und Macht immer mehr von anderen Menschen zu isolieren. Schaut euch mal den Film Gattaca an, da wird ganz gut das Problem der Isolierung von Menschen wegen Gendefekten in der Nahen Zukunft beleuchtet. Regt doch sehr zum Nachdenken an dieser Film.

Es stecken halt auch immer wieder nur wirtschaftliche Interessen dahinter. Weniger Patienten, die potentiell krank werden könnten = weniger Geld, was die Versicherung auszahlen muss bzw. mit dem der Versicherungskonzern noch eine weitaus längere Zeit (Lebensversicherung z.b.) an der Börse spekulieren und viel Geld machen kann!!
hamu
die chronischen langanhaltenden Kranklheiten kosten am meisten
würd ich schon gern mitfinanzieren , so ist das nun mal in einer Gemeinschaft
vielleicht trifft es mich ?

hier ist ein genozit im vollen gange

vielleicht ist mein Kräuterbeet eine echte Alternative
oder mein Gemüsegarten dient als Lebensversicherung

hmm das Thema ist sehr weit
es gibt doch sicher schon Alternative Versicherungsgemeinschaften

`Boiversicherungen`.. ja da hab ich mal was aufgeschnappt

smile.gif weiß da wer mehr ?
hamu
oh verzeihung : `Bioversicherungen` smile.gif
mutzelflocke
Cool
Dann können wir ja auch gleich ne Einteilung in "Kasten" vornehmen - so wie bei "Brave New World"
oder
unnatürliche Auslese
Mensch - wenn der Hitler das damals schon gewusst hätte


"ARGH"

so n Stoffwechselendprodukt kann auch nur n Kassenarzt vom Stapel lassen
caligula
falls es wirklich soweit kommen sollte, dass man einsicht in gentests nehmen kann, dann sollte das jeder bei jedem tun dürfen und es sollte sorge dafür getragen werden,dass alle informationen auf dieser welt für jeden zugänglich werden...entweder ganz oder gar nicht
hamu
interessante idee ..

vielleicht sollte man dann auch gleich ne Abtreibungspflicht einführen
zB wenn das Baby später probleme mit der rechtschreibung haben könnte

mutzelflocke
Oha
das ist ne gute Idee "zynischlach"

oder wenns schwarze Haare hat ....


irgendwie widert es mich an, wenn ich sowas lese...........
gehts euch auch so?

abadd0n
ob es mir auch so geht?

nein. es widert mich nicht an, sondern ich habe angst davor.

denn: es ist durchaus thema zwischen den zeilen der praktischen ethik. nach pränataler diagnostik kräht heutzutage sowieso kein hahn mehr. aber wenn ich dann peter sloterdijk's "regeln für den menschenpark" lese oder mich über den typ informiere, wird mir schlecht. noch fatalere gedanken findet der geneigte leser bei Peter Singer, über den man sich gar nicht genug aufregen kann ..

aber das ist nur die eine dimension: die bioethik. die andere dimension des informationellen selbstbestimmungsrechtes... - no comment.

#A!!ac
hamu
also mich macht das hilflos wütend ... obwohl ich weiß dass gebet das mächtigste ist was ein mensch tun kann
aber weißheit , liebe und kraft ..... hab ich nicht
da bin ich auf gnade angewiesen .. darf ich so offen sprechen oder tret ich wem zu nah?
was haltet ihr von dem neuen Grundgesetz
die europäische Bioethikkonvention? ......
da wird ein unterschied gemacht zwischen Mensch und Mensch
...