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Vollständige Version anzeigen: Vereinsleben
Letti
Hallo liebe Exmarianer smile.gif

ich habe im Zuge einer Hausarbeit die Aufgabe darüber zu sinnieren warum sich heutzutage so viele Junge Menschen nicht (mehr) in Vereinen engagieren. Diese Individualisierung, ist das ein neuer Trend? Warum engagiert man sich nicht? Und für die, die sich engagieren:( sind ja viele unter uns, die sich engagieren) warum tut ihr das.

Ich bitte um ernstgemeinte Antworten. Ihr würdet mir wirklich sehr helfen. Dürft ruhig auch ausführlich antworten, oder auch als PM an mich.

PS: Dürfen ruihg auch die reden, die sich nicht engagieren.:-)

Vielleicht hat noch jemand nen Tipp wo ich da noch was in der Literatur u finden könnte?? sad.gif
Sigurd
Ich würde es mal auf die Gesellschaft schieben. Ohne Ellenbogen geht heutzutage fast nichts mehr. Jeder versucht in erster Linie, sich selbst der Nächste zu sein und Konkurrenz auszumerzen, statt evtl. vielleicht doch mal Hand in Hand zu arbeiten, sobald man erkannt hat, dass man das gleiche Ziel verfolgt.

Ein anderer Punkt stellt sicherlich auch die Form der Entlohnung dar. Bei Vereinstätigkeiten, oder sonstigem ehrenamtlichen Zeug ist ein "Danke! Hast du gut gemacht!" schon das allerhöchste. Den meisten ist das nicht genug, so nach dem Motto "Arbeiten für lau? Ohne mich!"

Mir obliegt momentan die Leitung der AG DSN, Sektion Wundtstraße, auch wir haben Nachwuchsprobleme, da fast niemand das Potential sieht, was hinter der Arbeit steckt. Nicht wenige zeigen zwar Interesse, winken jedoch ab, wenn sie mitbekommen, dass wir alles gratis und im Prinzip nur für ein Danke machen. Unter diesem Aspekt leidet natürlich auch die Motivation, denn schließlich wird ehrenamtliche Arbeit nur dann gut erledigt, wenn Herzblut drinsteckt und man selbst auf ein Ziel hinarbeitet, dass man auch bereit ist gegen Kritik zu verteidigen. Das erhöht imho ganz enorm die Qualität des Ergebnisses, ein bissl Hang zum Perfektionismus sollte man hier also haben.

In der heutigen Zeit ist meist alles, was jemanden nicht direkt betrifft einfach mal egal, hauptsache, dieser Jemand erreicht sein Ziel möglichst schnell und unkompliziert. Bekommt man ja schon in der Schule unterschwellig eingetrichtert: "Boxt euch durch zum Studium, nehmt unterwegs das Abi schnell mit und seht zu, dass ihr schnell fertig werdet um dann im Berufsleben schnell Karriere zu machen."

--

Ich persönlich finde es zum Kotzen, wenn das Angebot ehrenamtlicher Betätigung in Vereinen, Studentenclubs, etc. abgelehnt wird mit der Begründung, dass man keine Zeit habe. Im stillen Kämmerlein zieht man sich dann Serien, Seifenopern, sogenannte "Sit-Coms" und die ganze andere Volksverblödungs-Billige-Massenunterhaltungs-Scheiße rein und diskutiert und zitiert dann später im öffentlichen Umfeld noch zur gegenseitigen Belustigung im Freundeskreis darüber. Pff, von wegen keine Zeit. Schmeißt die Glotze aus dem Fenster und macht zur Abwechslung mal was, was euch was bringt und vielleicht auch noch einen Nutzen für andere hat.

..und dann wie es schon in Genesis steht... "sehen, dass es gut war!"
Sehen, dass es gut war, ist für mich Lohn genug, es baut auf, vermittelt Selbstwertgefühl und stärkt das Selbstbewusstsein ganz enorm!
tinatschi
hmmm also die begründung mit dem fersehen find ich quatsch. ich sitz och öfters vor der glotze und ich guck mir sogar auch ma unterschichten fernsehen an (asche auf mein haupt), aber trotzdem bin ich ehrenamtlich engagiert.

ich denke viele wissen gar nicht welche möglichkeiten es gibt sich zu engagieren und was es einem auch persönlich bringt. die arbeit in den studentenclubs fördert natürlich auch gewisse soziale kompetenzen, was dann auch später mal wieder von vorteil sein kann. usw.

die begründung mit der zeit sehe ich auch nur bedingt als wirklichen grund an. wenn man wirklich was machen will dann hat man auch zeit.
mmarx
Zitat(Sigurd @ 19 Mar 2009, 11:25)
AGDSN*


Nein!

Zur Fernsehgeschichte kenne ich auch genug Gegenbeispiele.
dieFranzi
i hab jetzt keine Zeit um groß rumzuschreiben... aber vorgestern hat mich eine Sache sehr verwundert: Sogar das Wohngeldamt möchte wissen, ob man sich ehrenamtlich engagiert - was i ziemlich krass find.

i denke zudem, dass heut fast nix mehr ehrenamtlich geschieht, weils nicht bezahlt wird. Zeit ist Geld. Und Geld hat fast keiner mehr...
Chris
Ich engagiere mich (bei eXma biggrin.gif ), weil ich
a) neue Leute und Freunde kennenlernen kann
b) an Aktivitäten teilnehme, für die sich vorher nie die Möglichkeit bot (z.B. Wettrödeln)
c) ich gerne ein Projekt mit Sinn unterstütze, was nicht von purem Geldverdienen abhängig ist
d) mit diesem Projekt anderen Leuten helfen kann
e) dabei jede Menge Sozialkompetenzen erlange (Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Führungsqualitäten, etc. pp.)
f) meine eigenen Ideen verwirklichen und diese einer breiten Masse zugänglich machen kann

(nicht nach Wichtigkeit geordnet)

Man kriegt neben Spaß eben auch jede Menge anderer Dinge mit, die man während eines Studiums kaum kennen lernen wird. Wann hat man schon mal die Möglichkeit ein größeres Team zu führen, Veranstaltungen in großem Maßstab zu organisieren, etc. pp.?

PS: auf einem Zeugnis sieht es auch sehr schön aus, war jetzt aber keiner meiner Motivationsgründe.
lusch3
ich engagier mich in einem sportverein als trainer, weil

a) mich das was ich dort lernen kann sehr interessiert.
b) ich das, womit ich mich eh schon lange beschäftige, weitergeben und andere damit voranbringen kann.
c) meine sozialen kompetenzen, blablabla..der andere mist halt noch, der heute so sehr eine rolle spielt.

aeon
Also ich hab vor meiner Studienzeit als Betreuerin von Jugendlichen die Erfahrung gemacht, dass viele einfach ihr Engagement/Tätigkeit beendet haben, weil sie "keine Zeit" mehr hatten.
Womit sie meinten, dass sie im Jugendclub sitzen mussten um Bier zu trinken.

Generell beobachte ich das hier in Dresden immer häufiger, dass so Kids einfach irgendwo auf einer Bank sitzen und NICHTS tun.
Das ist wohl eine neue Gruppendynamik, die sich irgendwann entwickelt hat. "Lass uns rumsitzen"

Dabei gibts hier in Dresden soviele Dinge, die ich, wär ich hier aufgewachsen, gerne gemacht hätte..

Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die Jugendlichen generell weniger interessiert in Kultur/Soziales/Politik sind. Das wiederum schlägt sich natürlich auf deren Engagement in Vereinen jeglicher Art nieder (Sportvereine sind wohl davon bisher noch verschont).

Die Frage ist, warum das Interesse verschwunden ist. Fördern die Schulen das nicht? Bekommen sie den Input zuhause nicht? Machen es zu wenige vor?

Ich denke mal, es ist eine Mischung aus allem + keine Lust
Letti
Zitat(dieFranzi @ 19 Mar 2009, 11:37)
i denke zudem, dass heut fast nix mehr ehrenamtlich geschieht, weils nicht bezahlt wird. Zeit ist Geld. Und Geld hat fast keiner mehr...
*



da irrst du aber. das ehrenamt ist gefragter denn je und vorallem Mitgliedschaften in jeglichen Vereinen sind gefragt. Das Problem ist: das ist zu unseren Erfahrungen sehr gegensetzlich. bzw. es engagieren sich meist nicht die Jungen menschen, sondern die Alten ( was ja nicht schlecht ist) aber viele organisationen haben dadurch enorme Nachwuchssorgen.

Ich denke auch, dass es auch oft daran liegt dass man nicht weiss was man alles machen kann und das man oft gar nicht weiss wofür man sich nun alles interessiert.
Interessiere dich für ..... und für.... und dann hast du später erfolg. dieses engagement wird von unternehmen später gerne gesehen, aber was hält dennoch ( außer keine Zeit und es gibt kein Geld) so viele Menschen davon ab in einen Verein einzutreten?

Ist es die Verantwortung? will sich niemand mehr heutzutage festlegen? Oder sind es bei manchen Mitgliedschaften auch der Mitgliedsbeitrag ( ich spreche hier nicht nur von ehrenamt, sondern auch Vereine, wo man einen Beitrag zahlt und dadurch zum bsp. Vergünstigungen hat, und sich vielleicht auch gar nicht so sehr engagieren muss.) der davon abhält?


edit: danke übrigens für die schnellen Antworten. weiter so yes.gif
lusch3
ein paar schlagworte:

- viele möglichkeiten die freizeit zu gestalten
- starke vernetzung via internet -> stichwort soziale kontakte
nur-meine
für was kann man sich bei uns ehrenamtlich engagieren wacko.gif
in der kirche --> da bin ich völlig fehl am platz da ich weder an himmel, hölle, gott oder wen auch immer glaube
dorfclub --> saufen und vor veranstaltungen bisschen sauber machen
jugendclub --> saufen und vor veranstaltungen bisschen sauber machen, außerdem zu alt
karnevallsclub--> saufen und doof aussehen und vor veranstaltungen wagen zusammen zimmern und kostüme nähen

da nehme ich mir lieber ein buch und lese oder gehe mit meinem hund spazieren oder gewinne gegen meine kinder beim pasch spielen --> fernseher haben wir keinen.
simpson
du glaubst nicht wirklich, dass solche "clubs" nichts anderes zu tun haben, als vor veranstaltungen ein bissl sauber zu machen? blink.gif
wer, denkst du, plant die veranstaltungen und macht hinterher sauber? und wer kümmert sich auf der veranstaltung ums "saufen"?
und man kann sich "in der kirche" auch anders engagieren. zb im altenheim/krankenhaus besuchsdienst/betreuungsdienst..da gibts aber auch genug von der kirche unabhängige..
wicked
Zur Ausgangsfrage aus meiner Sicht:
a) Warum zur Zeit nicht mehr engagiert:
* Einfach keine Zeit (Studium + Arbeit + andere Projekte machen lässt nicht viel Luft).
b) Warum ursprünglich engagiert:
* Leute kennenlernen
* Nicht nur konsumieren, sondern versuchen selbst was auf die Beine zu stellen.

Das selbst was auf die Beine stellen scheinen sich aber viele heute nicht zuzutrauen - dabei kanns ja eigentlich nicht mehr als fehlschlagen biggrin.gif
lovehina
Aus schon von Chris genannten Gründen hab ich mich mal im
FSR Info, Poetry Slam Zeug, eXma, Jongleure DD und
Improtheater engagiert.

Wie gesagt stand dabei das pflegen von sozialen Kontakten und
vor allem Selbstdarstelllung im Vordergrund.

Mittlerweile hab ich dazu aber keinen Bock mehr, was wohl mit
meiner Autoritätsfeindlichen Einstellung zu tun hat.

So Organisier noch mit Partys (ok eigentlich frag ich immer nur Vogi .. smile.gif )
und Betreuungskrempel für meine Kommilitonen, weil mir da keiner ungefragt
Vorschriften macht oder reinredet.





nur-meine
Zitat(simpson @ 20 Mar 2009, 12:32)
du glaubst nicht wirklich, dass solche "clubs" nichts anderes zu tun haben, als vor veranstaltungen ein bissl sauber zu machen? blink.gif 
wer, denkst du, plant die veranstaltungen und macht hinterher sauber? und wer kümmert sich auf der veranstaltung ums "saufen"?
und man kann sich "in der kirche" auch anders engagieren. zb im altenheim/krankenhaus besuchsdienst/betreuungsdienst..da gibts aber auch genug von der kirche unabhängige..
*


mag ja sein, aber als ich in das dorf gezogen bin wollten die mich in ihrem dorfclub haben. und nach dem ich fragte was man da machen mußte kam als antwort trinkfest sein. nach dem ich sie darauf hin gewiesen hab das ich kein alk trinke war ich sofort uninteressant.
ich hätte nichts dagegen bei veranstaltungen da getränke oder essen aus zu geben, obwohl ich von der musik ohrenkrebs bekomme. aber das wollten die nicht, dann halt nicht. ich hab auch so genug zu tun.
Letti
könntet ihr euch wieder auf meine Frage siehe oben konzentrieren? jede meinung soll hier erlaubt sein und nicht wieder auseinander gepflückt werden.

danke happy.gif
drölf
Zitat(Sigurd @ 19 Mar 2009, 11:25)

Ich persönlich finde es zum Kotzen, wenn das Angebot ehrenamtlicher Betätigung in Vereinen, Studentenclubs, etc. abgelehnt wird mit der Begründung, dass man keine Zeit habe.
*


würde es dir besser gehen, wenn die leute ehrlich antworten, dass ihnen einfach andere dinge mehr spaß machen? noexpression.gif
bmwclubscorpion
wenn ich das so alles hier lese, unser club ist kostenlos wir machen alles von unseren eignen geld, ein danke bekommen wir von niemanden, aber wir sind mit mehr herzen an den sachen als so mancher bmw mitarbeiter.

vielleicht fehlt den leuten der bezug zur sache???

BMW eben
lusch3
da hat der BCS gar nicht so unrecht, denn wenn der persönliche bezug bzw bindung fehlt, kommt meist nur mist bei raus.
Bambi
Mein ehrenamtliches Engagement gilt nicht nur dem Studentenclubleben, sondern auch einem Ferienlagerverein (siehe Signatur).
Auch wenn ich immer das Gefühl habe, ich mache noch zu wenig, ist es trotzdem schön Kindern und Jugendlichen 2 Wochen zu geben, in denen sie mal ihren Alltagsstress vergessen können. Wenns denen danach gut geht, gehts mir auch gut und das kann kein Geld auf dieser Welt. biggrin.gif
ck
Warum habe ich mich bisher ehrenamtlich engagiert:
a) Leute kennenlernen
b) sich "bedanken" für (ehrenamtliches) Engagement bei anderen ging über zu
c) Zeit sinnvoll füllen
d) Dinge unterstützen, die ich selbst für gut befunden habe

Warum ich jetzt weniger Engagement zeige(n) kann:
a) nach dem Studium kam die Arbeit, die mir deutlich weniger Zeit gelassen hat, da ich auf einmal Erholung brauchte
b) mit Kind bleibt von der wenigen Freizeit noch weniger drüber, weil das Kind auch Zeit braucht (und mir mein Kind wichtiger ist als die Interessen anderer) - vielleicht rutscht man mit Kind aber auch wieder in andere Engagements rein

Die jeweilige Reihenfolge stellt keine Wertung dar.
dieFranzi
Ein wichtiger Aspekt in dieser Diskussion sollte sein, dass z.B. perspektivlose und sich unnütz und ungebraucht fühlende Jugendliche in Vereinen wie Kirmseverein oder sonstige eine neue Perspektive sehen. Sich einbringen... Teil einer Gruppe sein... Vereine tragen zum Kompetenzerwerb bei ...nicht nur zu erhöhtem Alkoholkonsum =P
Letti
es soll eig auch gar nich so um Jugendliche gehen, eher so um junge Erwachsene ( 18-30 Jahre) so ungefähr. wink.gif