eigentlich wars dort ganz nett... und gute musik gabs auch...
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hier mal der text der startseite:
Zur aktuellen Lage des Titty Twister veröffentlichen wir hier unser Interview aus dem Stadtmagazin "Dresdner" vom April 2005:
Lebenszeichen aus dem Titty Twister
Von der Vision zur Realität: Ein Gespräch über die (Un)Möglichkeit einen Rockclub zu betreiben

Als das Titty Twister im Herbst 2003 im frisch sanierten Areal der ehemaligen Pfunds Molkerei an der Prießnitzstraße 10-12 neu eröffnete, da verband sich damit die Hoffnung, einen funktionierenden Rockclub für die Neustadt zu bekommen, der mehrere, bereits eingerostete Schubladen musikalischer Subkulturen bedient. Knapp anderthalb Jahre später ist Ernüchterung eingekehrt. Konzerte fanden zuletzt nur noch einmal im Monat statt. Das »Lärmproblem« macht die Runde und lädt zu allerlei Spekulationen ein. Um eben dieses Problem öffentlich zu machen, suchten die beiden Betreiber des Clubs, Marion Murer und Ralf Gaigl, die als Gesamtkonzept für das Haus auch das darüber liegende Backstage Hotel und die Music Bar betreiben, das Gespräch mit Heinz K.

Seit Oktober 2003 gibt es das Titty Twister in der Neustadt. Nur ein halbes Jahr später ging der Club in die Sommerpause, aus der er bis heute noch nicht zurück ist. Warum?

Marion: Kurz nach der Eröffnung stellten wir fest, dass es eine extreme Schallübertragung innerhalb des Hauses gibt. Zunächst dachten wir, dass es daran liegt, dass die Geschosse darüber noch eine komplette Baustelle waren – mit fehlenden Türen, offenen Durchbrüchen etc. Dem war aber leider nicht so. Ende Dezember 2003 haben wir das Backstage Hotel eröffnet und festgestellt, dass beides nicht zusammen geht. In unserem Haus findet eine Schallübertragung statt, die unseren Hotelgästen nicht zuzumuten ist. Also mussten wir erst einmal das Hotel wieder schließen. Das Titty Twister haben wir offen gelassen in der Hoffnung, dass sich eine kurzfristige Lösung für das Problem findet.

Dementsprechend sollten die Schallschutzmaßnahmen auch umgesetzt werden?

Ralf: Gemeinsam mit dem Bauherrn, der Firma GS Komfortbau, haben wir ja ein in sich schlüssiges Gesamtkonzept entwickelt für Titty Twister, Backstage Hotel & Music Bar. Es ist uns in jeder Phase zugesichert worden, dass die Umsetzung der Sanierung so erfolgt, dass man einen Rockclub betreiben kann. Das Haus ist bis auf die Außenwände komplett entkernt worden. Es wäre also alles möglich gewesen. Wir sind davon ausgegangen, dass unsere Schallschutz-Vorgaben in der Bauplanung berücksichtigt werden, zumal hierfür extra Experten beauftragt wurden. Den Mangel haben wir dann im Januar angezeigt, nachdem wir nach einer Woche Hotel-Probebetrieb festgestellt haben, dass es absolut nicht geht.

Was passierte danach?

Marion: Es wurden Messungen durchgeführt. Danach haben wir ein Akustik-Büro mit der Begutachtung beauftragt. Von diesem wurde festgestellt, dass die Schallschutzmaßnahmen in jeder Hinsicht unzureichend sind. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass in der Ausbauplanung von einem max. Schallpegel von 95 Dezibel in der Spitze ausgegangen wurde, obwohl unsere Vorgabe wesentlich höher lag und der Betrieb eines Rockclubs mit diesem Schallpegel einfach unmöglich ist.

Die gesamte Innenraumgestaltung vom individuell und extravaganten Hotelzimmer bis zum originellen Twister ist ja ziemlich aufwändig. Wie viel habt ihr investiert?

Ralf: Mit Inventar sind in den Innenausbau weit über 500.000 Euro investiert worden. Bis jetzt ist über ein Drittel vom Ganzen nicht angelaufen, also hat das unsere Kostenrechnung über den Haufen geworfen. Das Hotel war fünf Monate zu und das Titty Twister ist bis heute zehn Monate zu, sprich: wir mussten 2004 über zehn Leute entlassen und der Schaden wird von Tag zu Tag höher.

Was bleibt euch als Option, um aus der prekären Lage wieder heraus zu kommen?

Marion: Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass eine Lösung gefunden wird. Das Schallproblem wird man sicher nicht zu 100 Prozent beheben können, aber zumindest, soweit es wirtschaftlich vertretbar ist, reduzieren. Darauf können wir dann unser Konzept neu abstimmen. Dazu müssten aber neue Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das ist auch der Grund, warum wir im Titty Twister nur eine Veranstaltung im Monat gemacht machen, um einfach präsent zu sein. An diesen Tagen mussten wir das Hotel immer schließen.

Ist euch der Vermieter einen Schritt entgegen gekommen?

Marion: Wir sind davon ausgegangen, dass Pächter und Vermieter in einem Boot sitzen und gemeinsam eine Lösung finden müssen. Uns ist ein Schaden entstanden, ihm auch. Im vergangen Jahr haben wir versucht, eine passende Lösung für dieses Problem zu finden. Dies ist uns leider nicht gelungen. Mittlerweile stellt sich die Situation so dar: Nachdem keine Maßnahmen zur Behebung des Problems getroffen wurden, haben wir bei Gericht ein Beweissicherungsverfahren begonnen, das Klarheit bringen soll. Unmittelbar danach hat die Firma GS-Komfortbau Räumungsklage erhoben. Wir warten jetzt auf die Gerichtsentscheidung. Das Verfahren beginnt endlich Anfang Mai.

Was konkret werdet ihr verändern müssen?

Ralf: Bis das Verfahren abgeschlossen ist, werden wir uns auf die Backstage Music Bar, unseren Biergarten und die schönen Hotelzimmer konzentrieren.

Marion: Tatsache ist, wir wollten das Haus nur komplett betreiben und müssen uns damit abfinden, dass dies nur mit Kompromissen möglich ist. Uns ist wichtig, dass die Leute erfahren, warum es mit dem Titty Twister so ist, wie es ist und dass wir über jede Unterstützung froh sind.

In welcher Form könnte die kommen?

Ralf: In erster Linie durch Besuche im Backstage. Wir haben ein tolles Team, dass hundertprozentig hinter uns und dem Laden steht. Wir schauen nach vorne und hoffen auf viele Gäste (www.backstage-dresden.de).

Vielen Dank für das Gespräch!

http://www.titty-twister-dresden.de[I]