St. Emmi live
Café Neustadt
am Sonntag den 09.03.2008
+++ St. Emmi
+++ Das TOMTE-Gründungsmitglied Stemmi (war bis zur Platte „Hinter all diesen Fenstern“ der Bassist der Band) solo
+++ Sonntag, 9.3.08
+++ Café Neustadt
+++ 21 Uhr

Infos und Hörproben:
www.sanktemmi.de


Über St. Emmi:

"Nee, lass das Fenster ruhig auf, du. Danke."

Es regnet in diesem Moment. Und mein Mitbewohner fragt mich, ob er das Fenster schließen soll, weil die entsprechenden Bänke ja ganz nass werden. Aber, mal ehrlich, drinnen regnet es heute auch hin und wieder. Irgendwie. Hängt ganz davon ab, welcher Song gerade läuft. Ich höre das Album "Weiß: der Himmel" von St. Emmi jetzt schon zum xten Mal. Oder zum iksten, wie man will. Und wenn ich mir die ersten Zeilen des Albums zu Gemüte führe, bin ich wirklich froh, dass er nicht in der Atacama-Wüste in Chile wohnt (Anmerkung des Autors: "Trockenster Ort der Erde, Leute!"): "Es ist wieder mal soweit, dass es regnet oder schneit. Dann wird es wohl wieder Zeit, ein Lied zu schreiben (...)"St. Emmi "Mollakkorde"
Zehn sehr persönliche Songs finden sich auf St. Emmis Debütalbum "Weiß: der Himmel". Ja,klar. Kann ja jeder sagen. Sagt auch jeder. Ist aber trotzdem so. Und dieses Mal wirklich. Denn St. Emmi nimmt mich im Verlauf der Anhörung, die nun bereits mehrere Stunden dauert, mit auf eine Reise durch sein eigenes Kopf-Labyrinth. Und am Ende, wenn die letzten Töne von "Eichhörnchen" versuchen, nicht zu verklingen, habe ich jedes Mal das Gefühl, ich stünde genau dort, wo er seit Erklingen der ersten Töne auf mich gewartet hat. St. Emmi erzählt "Von Dingen und Menschen", die mich bewegen. Die uns alle bewegen. Ohne sie wirklich beim Namen zu nennen und damit ohne aufdringlich konkret zu werden.
Mag daran liegen, dass er keine Lyrics schreibt, sondern Texte. Der Unterschied? Er verfolgt mit keinem Wort das Ziel, der Grenze zum kommerziellem Applaus, die so viele, ob wissentlich oder unwissentlich, übertreten, auch nur nahe zu kommen. Klar gibt es Songs, die poppiger klingen als andere. Aber auch diese sind weit davon entfernt, das kalkulierte Produkt eines Kompromisses zu sein. Stattdessen klingen die Songs auf "Weiß: der Himmel" so, wie sie klingen sollten: wie das Ergebnis der langen Zeit, die St. Emmi gebraucht hat, bis sie so weit waren, auf Platte gepresst zu werden. Mal sind sie schnell. Die Songs. So wie der bereits angesprochene Song "Mollakkorde". Oder "Würfel". Mal sind sie sanft (Anmerkung des Autors: "Ja. Sanft! Mir fiel keine bessere Bezeichnung ein, verdammt.") wie "Unentschieden". Stimmig sind sie immer. Vielleicht, weil St. Emmi fast alle Instrumente selbst gespielt hat. Vielleicht, weil er alles selbst aufgenommen und gemischt hat. Wahrscheinlich aber vor allem deshalb, weil man jedem einzelnen Song anhört, dass er von jemandem stammt, der ihn über alles liebt.

Ja. Ist ja gut. Dies ist nur meine Art der Beweisführung, dass ein offenes Fenster nicht nur dem Regen und dem Wind Eintritt gewährt, sondern auch dem Pathos.

Am Ende bleibt mir nur eine letzte Kleinigkeit zu sagen: "Weiß: der Himmel" erscheint am 29. Februar. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung, dass es weiterhin möglichst viel regnet oder schneit,

Dennis Feldhus

Eintritt: frei
Beginn: 21:00 Uhr
Location: Café Neustadt
Adresse: Bautzner Straße 63, 01099 Dresden