eXma » Diskutieren » Stadtgeschehen
Startseite - Veranstaltungen - Mitglieder - Suche
Vollständige Version anzeigen: Saloppe soll bleiben
abadd0n
Vielleicht hat es sich ja auch schon herumgesprochen, die Saloppe* soll schließen, weil die Stadt Teile des Elbhangs verkaufen will.

Zitat(Sigurd @ 05 Aug 2008, 10:09)
wie wollen die bitte den Abriss der Saloppe erreichen*


www.saloppe-bleibt.de - dort gibt es z.B. auch einen Beitrag des MDR Fernsehen.

abd sh_protest.gif

/edit: ergänzt.
Chris
Nur mal so als Frage: Erscheinen nur mir 55 Euro pro Quadrameter für einen sehr seltenen Baugrund
direkt an der Elbe nicht ein bisschen billig?
Sigurd
Ziemlich billig, ehrlich gesgt, aber besteht dort nicht auch Hochwassergefahr?
Chris
Laut MDR ein "Filetgrundstück", das letzte unbebaute Elbhanggrundstück Dresdens.

Von Hochwassergefahr ist hier nicht auszugehen, da das Grundstück doch recht steil ansteigt.
Andererseits ist die Bedingung, dass eine unauffällige Bebauung vorgenommen werden soll, d.h. ein
Kahlschlag, so dass die Villen einen guten Blick auf die Elbe haben sollte nicht zu erwarten sein.
the ox
Zitat(Sigurd @ 11 Aug 2008, 15:14)
Ziemlich billig, ehrlich gesgt, aber besteht dort nicht auch Hochwassergefahr?
*

Wenn da Hochwasser ist, ist die Frauenkirche als Unterwasserattraktion zu bestaunen. smile.gif
sodi
wenn man den grundstückspreis mit anderen, etwa gleichwertigen flurstücken vergleicht, zahlen die etwa nur 1/3 teil von dem, was es wert is. is aber auch krass, den schätzwert von 1999 zu nehmen. abgesehen davon, dass da en ordentlicher baumbestand vorhanden ist.
tingel
Diese 600.000€ hören sich erst mal viel an, aber für diese Lage ist das ein absoluter Schleuderpreis. Ich denke mal, daß man in München dafür gerade mal den Baugrund für ne Hundehütte in dieser Lage bekommen würde.

Schon aus finanziellen Gründen muß man den Verkauf ablehnen. Der Wert des Grundstückes in dieser Lage wächst von Jahr zu Jahr, dieser Gewinn wandert dann in private Taschen und die Stadt geht leer aus. So nüsch!
yocheckit
wer will oder soll denn dieses grundstück kaufen? Klingt doch mal wieder nach vetternwirtschaft..
Hanno
Da ist schon das zukünftige Fallen der Grundstückspreise durch die Waldschlösschenbrücke mit eingerechnet lol.gif
Chris
Laut Vorlage von Lutz Vogel, war der Schätzwert 1999 665.000 Euro, und die Grundstückspreise sind
seit 1999 gefallen. Weiterhin können wegen der Hanglage nicht alle 11.500 qm bebaut werden, lediglich
3.000 sollen mit einem Investitionsvorlumen von 4-6 Millionen Euro erschlossen werden.

Käufer ist eine Brockhausstraße GmbH, übrigens der einzige Interessent, der sich auf drei
Ausschreibungen der Stadt gemeldet hat. Diese besteht aus drei Dresdner Unternehmern, die
Privatvillen auf dieses Grundstück setzen wollen.
the ox
Ich finde es schon einen Schritt in eine neue Dimmension. Mal abgesehen davon, dass die drei Villenbauer sich auf ein ziemliches Risiko einlassen, da in dem Gebiet nicht einfach so oder sogar überhaupt nicht gebaut werden kann (siehe dazu die PDFs in diversen Neustadt Blogs Z.B.), ist es schon seltsam wenn die Stadt unbedingt ein Grundstück veräußern muss, welches zum kulturen Leben in der Stadt bzw. zur Lebensqualität beiträgt. Was kommt als nächstes? Ein Neureicher der den Alaunpark kauft und den Pöbel ausgrenzt? Die Tendenz scheint in die Richtung zu gehen. Ich bin weit entfernt von blinden "Allen gehört alles" Parolen, aber das hier stinkt. Galt die Stadt nicht nach dem Woba-Verkauf als schuldenfrei? Falls es so ist, warum muss man - ohne Not - Tafelsilber verschleudern?
Chris
Die Investoren haben ein relative geringes Risiko. Das Gelände wird nämlich erst verkauft, wenn es die
Investoren geschafft haben eine Baugenehmigung zu bekommen.

Abgesehen davon werden schon immer Grundstücke verkauft, die zur Kultur beitragen. Ich erinnere nur
an den Bouleplatz gegenüber Katy's Garage. Dort erfreut seit drei Jahren nun das Espitas mit seinem
Beitrag zur Dresdner Kultur. Der Schloßpark Pillnitz erhält einen neuen Parkplatz und mit dem
Parkplatz wird zu dessen Refinanzierung der Park kostenpflichtig gemacht. Beispiele in diese Richtung
gibt es viele.

Die andere Frage ist natürlich: Wie öffentlich ist Kultur, die von einem privaten Betreiber gemanaged
wird. Bzw. wie öffentlich ist Kultur generell. Eintritt muss man zu vielen kulturellen Veranstaltungen
zahlen, von der Semperoper bis hin zum Schwimmbad. Auch die Saloppe bleibt denjenigen
vorbehalten, die es sich leisten können den Eintritt zu zahlen, oder sich dort ein Essen zu kaufen. Ob
das Gelände außerhalb der Öffnungszeiten frei zugänglich ist, weiß ich leider nicht. Sonst jemand?

Natürlich kann man noch einen Unterschied machen zwischen einem Privatgelände und einem
Gelände, das von jedermann betreten werden kann, der es sich leisten kann. Aber bitte aufpassen:
Kultur ist noch lange nicht für jedermann zugänglich!
the ox
Bis zur eventuellen Erlangung des Baurechts entstehen sicher nicht geringe Kosten, die aber bei dem geplanten Volumen nicht weiter ins Gewicht fallen. Anyway.

Mir ist schon klar, dass für "Kultur" genutzte Plätze dem Bagger zum Opfer fallen, das ist keine neue Erkenntnis. Aber ich würde die Saloppe nicht mit der als Bouleplatz genutzten Brache vergleichen wollen. Meine Frage ist ja eher: Gibt es in der Stadt nicht genug bereits erschlossene Flächen, wo ein Villenbau möglich wäre? Es soll auch keine Neiddebatte sein, wer es sich leisten kann soll bauen. Muss es aber auf Kosten Tausender sein, die pro Jahr da vergnügen, Erholung oder Alkoholrausch finden?

Logisch, auch die Saloppe wird kommerziell betrieben, die Betreiber versuchen das aber - nach meiner Einschätzung - mit Charme. Außerhalb der Geschäftszeiten ist da kein Zutritt möglich. Minuspunkt - aber auch ein Punkt der zu verhandeln wäre, denn wenn man Saloppe-Jans heutige SZ-Äußerungen liest, wurde das Problem von den Betreibern bisher nur halbherzig gesehen. Ín Anbetracht der Pistole auf der Brust wäre vielleicht ein neues Konzept mit neuen Möglichkeiten drin. Zum Wohler aller - und nicht dreier Immobilienhaie ^^ (Womit ich doch wieder die kommunistische Brille aufhabe)
tingel
Ich denke, wenn die Stadt sich weiterhin gut entwickelt, wird es einen steigenden Bedarf an Imobilien in Toplage geben. Man muß nur noch eine Weile warten, bis ein paar Leute richtig viel Zaster angesammelt haben.
Das geht sicherlich nicht über Nacht - aber Städte wie München boomen auch noch nicht seit immer.
Solange die Stadt schuldenfrei ist, sollte sie nicht auf Teufel komm raus ihre Werte zu Barem machen.
Letztendlich muß man das ja mal buchhalterisch sehen. Was habe ich bekommen, was gebe ich weg.
Und 600.000€ für so ein Anwesen? Hey, andernorts stellen sich Leute ne Karre vor's Haus, die so viel kostet. Die ist irgendwann durchgerostet, aber das Grundstück ist in 20 Jahren vielleicht das zehnfache Wert.
Chris
Ich finde, man muss es sportlich sehen.
Mit allem was verkauft wird, hat die Stadt weniger Stress. Überhaupt dieser ganze Verwaltungskram ist doch auf Dauer total stressig. Wir sollten lieber versuchen loszuwerden, was geht. Sonst müssen wir uns noch drum kümmern. Man schaue sich nur das Weltkulturerbe an. Wenn wir das privatisiert hätten, wäre uns die ganze Misere mit der WSB erspart geblieben. Und die WSB gleich mitprivatisieren. Dann würden uns auch 130 Millionen Baukosten und 1 Million Erhaltungskosten pro Jahr erspart bleiben. Auf 100 Jahre gerechnet wären das 230 Millionen Euro. Was wir damit alles machen könnten. Der Hammer!
Kagge MC
Zitat(Chris @ 12 Aug 2008, 23:04)
(...) Auf 100 Jahre gerechnet wären das 230 Millionen Euro. Was wir
damit alles machen könnten. Der Hammer!*

In diesen 100 Jahren kann man mit dem ersparten Geld 230 Millionen Cheeseburger kaufen. Und diese
dann essen! tongue3.gif
Niveau
Mir kam der Grundstückspreis auch sehr gering vor. 650.000 sind in absoluter Bestlage von Dresden, zu der das Grundstück für drei Mehrfamilienhäuser (von den 12.000 qm ist nicht alles Bauland) dort gehört, der Komplettpreis für eine 205 qm Penthousewohnung.

Da die Wohnungen in Toplagen auch nicht viel anders gebaut werden als woanders, müssten sich die 2.000 Euro qm Mehrpreis je qm bei gering angesetzten 2.000 qm Wohnfläche in den drei Mehrfamilienhäusern also in 4 Millionen Euro Mindestpreis für das Grundstück niederschlagen. Das ist eine grobe Laienrechnung, aber so ungefähr. Wir dachten schon, da fehlt eine Null.
Niveau
Carte Blanche will in die Saloppe ziehen. Das älteste Wasserwerk Dresdens bekommt voraussichtlich noch im Herbst einen neuen Besitzer. Die Drewag wird das Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert für etwa 3,5 Millionen Euro offenbar in Kürze an das Revuetheater Carte Blanche verkaufen.

Theaterchefin Zora Schwarz ist ihr Haus in der Neustadt zu klein geworden. Maximal zehn Künstler passen auf die Bühne. Besucher warten gut ein halbes Jahr auf ihre Karten. „Riesige Shows im Wasserwerk sind mein Traum. Es ist das schönste Objekt, das in Dresden gerade frei ist“, sagt Zora Schwarz. So verfügt die Saloppe über Elbblick und einen fürstlichen Saal – 35 Meter lang, 25 Meter breit, die Decke schwebt zehn Meter darüber. Platz genug für Wasserfälle, Wasserbetten auf der Bühne und ein richtiges Theater. Dass das Wasserwerk im Keller bleiben muss, stört Zora Schwarz nicht.

Sie bestätigte, dass es konkrete Gespräche gab. Zu den Details äußerten sich weder sie noch die Drewag. Es heißt aber, dass ein Kaufvertrag bereits in Arbeit sei. Den Preis für das Wasserwerk verriet Zora Schwarz nicht. Nur so viel: „Am Geld wird es nicht scheitern.“

Bürgerstiftung

Interesse hat auch eine Gruppe Bürger, die sich für den Erhalt des Dresdner Welterbetitels einsetzt. Sie will das Wasserwerk nicht in Privatbesitz sehen. „Dieses Gebäude muss für alle offen sein und in der Hand der Bürger bleiben“, forderte Susanne Knaack von der neuen Gemeinschaftsstiftung Wasserwerk Saloppe.

Auch die Stiftung hat mit der Drewag bereits konkrete Gespräche geführt. Ihre Pläne: ein Vereins- und Kulturhaus, ein Hotel oder Wohnraum für sozial Schwache. Sie plant zudem, den im Krieg zerstörten Ostflügel sowie die markanten Türme wieder aufzubauen. Schwachpunkt: Kauf und Ausbau würden zehn Millionen Euro kosten. Noch ist das Stiftungs-Konto jedoch leer. Susanne Knaack: „Wir führen Gespräche mit dem Mittelstand und suchen Mitstreiter.“ Das Wichtigste sei zunächst, den Verkauf an Privatleute zu verhindern. „Eigentlich müsste die Stadt dafür das Geld aus dem Woba-Verkauf einsetzen.“

Kunstsammlungen

Auch Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, hat das Grundstück besichtigt. Die Drewag sei mehrfach auf ihn zugekommen, habe ihn um eine Idee für die Nutzung gebeten. „Das Wasserwerk ist ein magischer Ort. Große Skulpturen hätten am besten dahin gepasst.“ Doch die Kunstsammlungen habe die vom Freistaat erlaubte Ausstellungsfläche schon erreicht. Roth hat daher Gespräche mit Mäzenen, Künstlern, Ausstellern geführt. Das wird er nun einstellen. Ob er mit dem Carte Blanche einverstanden ist, verriet er nicht. Etwas Ausgefallenes, so findet er aber, passe gut an diesen Ort.

SZ Online
tinatschi
Saloppe ist nicht gleich Saloppe Wasserwerk.
Niveau
schon klar smile.gif
tinatschi
dann irritier hier nicht die leute. hier gehts im übrigen um die schankwirtschaft, wie es auch schon das thema des threads sagt.
Kagge MC
smile.gif Danke für die Info, Niveau! Interessant, das zu erfahren.
bugy
abadd0n
Ich bin ja immernoch der Meinung, dass Olaf seinen Beruf verfehlt hat: Er sollte lieber in die Politik gehen.

abd, Olaf for Bürgermeister biggrin.gif
bugy
[x] vote