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Vollständige Version anzeigen: Rezension: Hancock
myrmikonos
Hancock
Will Smith als Superheld?

Superman, Batman, Spiderman, Silverman, Iron Man, Hulk, Hancock. Nein, Hancock ist anders! Seit dem 3.Juli lockt er die Herrschaften ins Kino, wie kein anderer Film und das, obwohl alle anderen Superhelden-verfilmungen unvergesslich enttaeuschend waren. Eventuell liegt es daran, daß es diesmal keine Marvel-verfilmung ist. Eine ungewoehnliche Idee und ein herausragender Will Smith klingt verlockend genug.
Man fragt sich an dieser Stelle, warum gehe ich ins Kino? Ist es wegen der Idee, dem Schauspieler, oder zur Bereicherung der eigenen Phantasiewelt? Fuer diejenigen unter euch, die sich der einfachen Unterhaltung hingeben moechten sei der Film empfohlen. Hancock ist im Prinzip wieder nur ein amerikanischer Film, der im europaeischen Maß als Kinderfilm durchgeht. Das einzige Clichee welches eben nicht bedient wird, ist die noble (typische) Rolle des Superhelden. Seine Kraefte machen ihn einzigartig und zugleich einsam. Hankock ist ein entsozialisierter Aussenseiter, ziellos, Penner. Arroganz und Alkohol sorgen dafuer , daß Hancock so bleibt, wie er ist. Er ist eine tragische Kombination aus Verzweiflung und Dummheit, die fuer den Film als Quelle des Humors dient. Seine Mitmenschen verachten ihn. Verwandte hat er nicht und an seiner Herkunft wird fleißig herumgeraetselt. Er ist schlichtweg einsam, bis er unerwartet Hilfe bekommt. Mittelpunkt fuer die Story ist nun der Versuch einer Charakterwandlung, um die Reputation in der Oeffentlichkeit umzukehren. Allerdings erlaubt die ungeschickte Raster-kuerzungsmethode keine sentimentale Vertiefung in den mentalen Zustand des Filmhelden. Der Wandel erscheint sogar eher grotesk. Als Eye-candy mit ordentlicher Gesichtsrasur und Uniform tritt Hancock ploetzlich als Vertreter des Gesetzes auf, als jemand der verantwortungsvoll und respektvoll handelt. Nach dieser Wendung verliert die Story an Konsistenz und Dynamik. Die Antisuperhero-komoedie ist nunmehr eine kreativlose Superherokomoedie geworden, die ihr „gutes“ Ende sucht. Die vorhersehbare emotionale Einflechtung von Charlize Theron und der leider unendlich schwache (und sehr schlecht gespielte) Boesewicht geben nur ein letztes Abflimmern der eigentlich guten Idee. Das humorexplosive Leitmotiv - der Umgang mit der Einsamkeit - wird von der altglutflammenden Liebe und vom ewigfeurigen Kampf zwischen Gut und Boese fast schon erstickt. So ergibt sich auch fuer Hancock ein eher fades, schwaches, aber den Kinobesucher erloesendes Ende.

Wer immer schon einen betrunkenen Superhelden sehen moechte, erhaelt nun endlich seine Chance! - Einen Superheld mit vielen Superkraeften, aber ohne Superhirn.

Hancock ,
USA, 2008, 92 min, FSK12
Drehbuch: 1996 von Vincent Ngo
Regie: Peter Berg
Replicant
Dann lieber --> MYSTERY MEN
Luzifer
jo, is ne nette Idee gewesen, war vielversprechend, aber im Endeffekt der gleiche Handlungsstrang wie bei allen (derzeitigen) Superhelden-Filmen. Ich würds mir kein zweites Mal ansehn.
Onkel Possi
Zitat(myrmikonos @ 10 Jul 2008, 14:21)

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Wer immer schon einen betrunkenen Superhelden sehen moechte, erhaelt nun endlich seine Chance! - Einen Superheld mit vielen Superkraeften, aber ohne Superhirn.


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mhh seh ich jeden morgen im spiegel biggrin.gif