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Vollständige Version anzeigen: Poetry Slam in der Scheune
lovehina
In Holzfällerhemden kommen Titten wesentlich besser zur Geltung
eine objektive Betrachtung des Poetry Slams in Dresden


"Ab 21 Uhr ist dann langsam ausverkauft" sagt mir die hübsche Frau an der Kasse.
Es ist kurz vor 21 Uhr. Schon jetzt platzt der große Saal der Scheune aus allen Nähten. Der vordere Eingang ist unpassierbar geworden und noch steht das Mikrofon einsam im roten Bühnenlicht.Es ist der letzte Freitag im Monat.
Es ist Poetry Slam.

Zumindest sollte er sein, bis jetzt herrscht einfach nur Unruhe. Scheinbar bin ich der einzige der dem visuellen Zauber durch die Luft wirbelnder Salzstangen im roten Scheinwerferlicht etwas abgewinnt. Meine Salzstangenvorräte sind schnell restlos auf der Bühne gelandet, die allgemeine Anspannung wird langsam unerträglich. Eine gefühlte halbe Stunde später geht es los. Poetry Slam. Andre Hermann, der Vertretungsmoderator des heutigen Abends, moderiert mit lausbubenhaften Charme das Geschehen.

Die Regeln sind einfach: 10 Poeten, 300 Zuschauer. Jeder Zuschauer erhält einen Pfennig. In der Pause kann er mit ihm für seinen Favoriten abstimmen. Drei Künstler kommen ins Finale, per Applaus wird der Sieger ermittelt. Die Poeten werden im Schnelldurchlauf präsentiert und schnell müssen sie ihre Texte präsentieren.Wer das Zeitlimit von 7 Minuten überschreitet wird gnadenlos abgewürgt. 7 Minuten sind nicht grade viel um sich in Szene zu setzen. Slamerfahrenen Teilnehmern wie Goldschläger aus Aachen und Mike Martschikowski gelingt es jedoch ohne Probleme, das Publikum innerhalb kürzester Zeit zum Toben zu bringen. Themen werden entweder angesprochen oder surrealistisch zunichte gemacht. Von Stimmen im Kopf bis zur Kunduskrise, von Beat-Lyrik bis zu kafkaesker Prosa wird alles vertreten, auf die Bühne gebracht und der Menge vor die Füße geworfen.

Die Reaktionen sind gemischt, leichte freche Kost kommt besser an beim typischen Slambesucher.Die Dresdner bilden da keine Ausnahme und Lokalpatriotismus ist wenn dann nur zweitrangiges Abstimmungskriterium. Andreas Paul schafft es mit der Thematisierung des Elbehochwassers und der Kunduskrise daher nicht in die Endrunde. Auch Kaddi Cutz kommt trotz einer sehr witzigen Perfomance nicht unter die ersten Drei. Bei drei teilnehmenden Frauen qualifiziert sich allein Franziska Holzheimer aus München. Mit souverän und leidenschaftlich vorgetragener Lyrik und einem Holzfällerhemd slamt sie sich in die Herzen der Gäste. Zusammen mit Goldschläger und Mike Martschikowski von der Lesebühne Lesedüne bestreitet Sie die Endrunde des Abends der nicht nur mir viel zu schnell zu Ende ging.

Fazit: Sehr viel Input in relativ kurzer Zeit lässt mir im Nachhinein kaum noch Gelegenheit, mich an einzelne Texte und Teilnehmer zu erinnern. Beeindruckt von der Gesamtperfomance bleib ich sprachlos zurück. Nur ein Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf. In Holzfällerhemden kommen Titten wesentlich besser zur Geltung.
Katze
Der Mike und das maskierte Nashorn waren toll smile.gif hat dolle spaß gemacht smile.gif