Motorenhalle am Samstag den 27.10.2007
| Vortrag + Film "Out of the present" (BRD 1995, R.: Andrei Ujica ) Einführungsvortrag und Filmgespräch mit dem Filmemacher Andrei Ujica Mit dem Film VIDEOGRAMME EINER REVOLUTION hat Andrei Ujica zusammen mit Harun Farocki den Blick auf die Revolution im Zeitalter der Handycams geschärft. Die rumänische Revolution 1989 ist die erste, die dem berühmt gewordenen Statement : "The revolution will not be televised“ Paroli bietet. Anhand einzelner Filmausschnitte wird Andrei Ujica erläutern, wie und warum die Ereignisse in Rumänien jenes klassische Bild der Revolution brechen und wie es sich dank der bestellten (Revolutions-)Filme eines Eisenstein, Pudovkin oder Vertov tradiert hat. 1995, mit dem Film OUT OF THE PRESENT, kommt Andrei Ujica erneut auf das Thema Revolution zurück. Sein Film dokumentiert die Weltraummission des letzten sowjetischen Kosmonauten Sergej Krikalev, die durch einen Putschversuch in Moskau unversehens Züge einer Odyssee annimmt. „Mich faszinierte außerordentlich die Tatsache, daß sich da jemand aus der MIR-Station, dem astralen Denkmal der Oktoberrevolution das Ende ihrer Epoche auf der Erde anschauen konnte.“ Krikalev nimmt, als die Sowjetunion auseinanderbricht, als erster Mensch eine quasi göttliche Perspektive ein. Und es ist mehr als ein ironischer Wink, dass das aufgezeichnete Material der Weltraummission, aus dem Ujica eben diesen Film montiert, den Untergang dokumentiert. Denn seit im Oktober 1957 der erste Sputnik zur Eroberung des Alls aufbrach, galt die Raumfahrt als eines der Schaustücke des Sozialismus. Ujicas Montagefilm schickt den Zuschauer stellvertretend noch einmal auf die letzte sowjetische Reise zu den Sternen. Dabei entwickelt der „Flug“ einen Sog, deren Tripqualität mit Meisterwerken wie Tarkowskis „Solaris“ oder Kubricks „2001“ verglichen wurde. Andrei Ujica wurde 1951 in Timisoara in Rumänien, geboren. Er studierte Literatur in Timisoara, Bukarest und Heidelberg und lebt seit 1981 in Deutschland. Seit 2001 ist der Regisseur und Filmemacher auch Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und seit 2003 Gründungsdirektor des ZKM-Filminstituts. Eintritt: 5 Euro |
Beginn: 16:00 Uhr
Location: Motorenhalle
Adresse: Wachsbleichstraße 2a, 01067 Dresden