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paolopinkkel
Wohnen gegen Hilfe
Seit dem Wintersemester 1996/97 läuft in München das Projekt "Wohnen gegen Hilfe". Alte Menschen können Studenten gratis oder gegen eine Nebenkostenbeteiligung nicht genutzten Wohnraum zur Verfügung stellen und auf diese Weise die studentische Wohnungsnot lindern.

Im Gegenzug verpflichten sich die jungen Leute, ihren Wohnungsgebern beim täglichen Leben behilflich zu sein. Als Faustregel gilt: Pro Quadratmeter Wohnfläche des überlassenen Zimmers wird eine Stunde Arbeit fällig. Habib führt dazu ein kleines Notizbuch, in das er alle Dienste einträgt. 20 Stunden im Monat müssen er und sein älterer Bruder ableisten.

"Das Programm ist ein großer Erfolg", sagt Gisela Frangenheim vom Seniorentreff München-Neuhausen, der Anlaufstelle für "Wohnen gegen Hilfe". 170 Wohnverhältnisse hat sie seit Start des Programms vermittelt. Mit 25 bis 30 angebotenen Zimmern pro Jahr könnte die Auswahl zwar größer sein. Doch die Idee spreche sich langsam herum.

Potential gebe es noch genug, meint Frangenheim. In München leben viele alte Menschen in Wohnungen, die nach dem Auszug der Kinder und dem Tod des Lebenspartners oft viel zu groß seien. "In eine kleinere Wohnung umziehen wollen die wenigsten, weil sie damit auch das soziale Umfeld verlieren." Warum sich also nicht einen jungen Menschen ins Haus holen? "Ich bin froh, wieder jemand im Haus zu haben", sagt etwa Frau Prechtl.

Ältere Menschen leben häufig in übergroßen Wohnungen
Generationen übergreifende Wohngemeinschaften gibt es nicht nur in München, sondern auch in Frankfurt am Main und Freiburg im Breisgau. In Köln und Münster sind entsprechende Initiativen im Aufbau. Nicolas Paefgen vom Institut für Sozialarbeit organisiert in Frankfurt die "Wohnpartnerschaften", sieht sich potentielle Vermieter und Mieter an, führt ausführliche Vorgespräche, klärt ab, ob die künftigen Partner zusammen passen. "Wichtig für die älteren Leute ist, dass sie jemanden bekommen, zu dem sie Vertrauen haben. Wir wollen ja keine dauernde Fluktuation."...

Der ganze Artikel: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0...,357386,00.html

Was haltet ihr davon?
Tortenhuber
klingt sehr vernünftig, auch wenn sich bei mir so einiges gegen 16 stunden (zwangs)arbeit im monat streben würde ... wenn mans dann wieder in geld umrechnet ist es sicherlich wieder verträglicher.

allerdings hab ich zweifel, ob die älteren mit den eigenheiten der jungen generation immer so gut klarkommen, ob das nun laute musik oder mal ne party ist ... :?
Chris
Keine schlechte Idee. So wird Wohnraum nicht unnötig verknappt, ja man hat sogar die Möglichkeit kostenlos zu wohnen, was für Studenten, gerade für solche, die keinen Nebenjob bekommen ziemlich cool sein kann. Ausserdem wohnt man mit einer völlig anderen Generation unter einem Dach, das halte ich für nicht schlecht, dort lernt man sich auch kennen (nicht wie Flur an Flur, wo man sich nur mal im Treppenhaus sieht).
#npnk
/me is listening to: Eins Zwo - Die Omi ausm 1. Stock

Zitat
Durch hohle Wände schallen Sax und Beat wie Zeter und Mordio, doch nur sie sagt ja zum Lied und spielt später Arkodeon.
Schieb's auf die Chemie, wir ham' uns nie über's Wetter ausgequatscht, nie gegrüsst, sind nie zusammen durch's Treppenhaus gelatscht.
Aber wenn ich mir jede Nacht um ihre Bronchitis Sorgen mach', weiss ich: Da ist doch noch jemand und liegt bis morgens wach.
Ich wette, sie liebt diese Beats weit mehr, als man denkt, weil sie jede Baseline kennt, seit Flavour Flav nur am Halsband hängt.
Noch mehr Sounds zu suchen hat zur Zeit keinen Zweck. Ich speicher' ab, dreh mich' um und bin weit, weit weg.

...


Was soll ich Euch noch erzählen, was Ihr nicht selber wisst? Wir beide teilen ein Leiden, obwohl sie soviel älter ist.
Ich hab' nur eine kleine Episode um was klarzustellen, und es gibt überhaupt keinen Grund, bei ihr nicht mal zu schellen.
Alle Zweifel sind weit hergeholt wie Auslandskost, weil, im Flur ist oft genug Geruch von Hausmannskost.
Und ich schmachte nach Futtern wie bei Muttern und nach Schöner Wohnen, nach 'm Kaffeeklatsch und nach ihren Verwöhnaromen.
Sie soll ruhig wissen, dass egal, wieviel Props ich erntete, ich ohne ihre Ruhe fast das Chillen verlernt hätte.
Hab' zu selten auf den wohlverdienten Schlaf geachtet und auf diese Art und Weise wohl schon ein manch ein Schaf geschlachtet.
Zwei Seelen sind einsam, weil sie scheinbar nichts gemeinsam haben, die Omi aus dem ersten Stock und einer von den derbsten Reimern.
Noch vorbeizuschauen hat zur Zeit keinen Zweck. Ich dreh' mich lieber noch mal um und bin weit, weit weg.


/me is now playing: Blumentopf - Mein Block

Zitat
...

Die meisten Mieter im Haus bleiben nur 'n halbes Jahr
dann ziehn sie wieder aus, und Du vergisst schon bald die Namen.
Und deshalb kenn' ich meine Nachbarn nicht
außer der Frau neben mir, die schon einundachtzig ist,
die nie von ihren Kindern erzählt, aber dafür wissen will, wie man ins Internet geht,
und ich teil meine Zeitung mit ihr
und deshalb find' ich manchmal Süssigkeiten vor der Tür.
Und dann ist es fast 'n bisschen so als ob Du noch `ne Oma hättest,
und Du weisst, dass Du eigentlich nicht aus Deiner Wohnung wegwillst,
denn Du würdest Deine Straße vermissen
in der Türken den italienischen Laden besitzen

...
Theo
Is ne super Idee. Letztendlich ist es ein Schritt zur natürlichen Sozialität, wo die Jungen den Alten helfen. 20 Stunden pro Monat Haus- und Gartenarbeit ist auch nicht viel und beiden ist geholfen - zumal die Alten nicht gern allein im Haus sein wollen. Wer hier dafür ne Vermittlungsstelle aufbaut, hat ne Marktlücke.
JoSchu
Ist ne prima Idee, gerade in Gebiten mit zuwenig Wohnraum. In Dresden sicher nicht unbedingt durchführbar, dafür gibts einfach zuviel günstigen Wohnraum, aber an sich ...
Und wenn Studiengebühren kommen, sicher ne echte Alternative zur 200€-Bude.
VTOL
Na seid doch mal ganz ehrlich zu euch selbst! Wollt ihr mit einer alten Oma oder einem alten Opa zusammenleben? Also so richtig zusammenleben? Bad, Toilette, Wanne/Dusche und Küche teilen??? Ich kanns mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Alten Leuten helfen ok, kein Thema. Auch mal Gesellschaft leisten o.ä.
Aber mit denen dauerhaft gemeinsam leben? no.gif
Chris
Zitat(VTOL @ 03 Jun 2005, 21:41)
Na seid doch mal ganz ehrlich zu euch selbst! Wollt ihr mit einer alten Oma oder einem alten Opa zusammenleben? Also so richtig zusammenleben? Bad, Toilette, Wanne/Dusche und Küche teilen??? Ich kanns mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Alten Leuten helfen ok, kein Thema. Auch mal Gesellschaft leisten o.ä.
Aber mit denen dauerhaft gemeinsam leben?  no.gif
*


Es ist nicht jedermanns Sache, unbestritten. Aber es gibt auch coole alte Leute. So isses ja nicht. Kann auch Vorteile haben, man stelle sich vor, man gerät an so eine Muttifigur und hat jeden Tag nach der Uni ein leckeres selbstgekochtes Essen aufm Tisch stehen. Alte Menschen waren schliesslich auch mal jung wink.gif
JoSchu
Vor 50 Jahren waren Großfamilien noch Alltag, da hast du deine ganze Jugend im Beisein deiner Großeltern verbracht. Selbst meine Mutter hat während ihrer Ausbildung bei ihrer Oma zur Untermiete gewohnt - glaube kaum, dass das so schlimm sein kann. Halt ne Frage der Gewohnheit. Ist ja leider so, dass Ältere zunehmend wie Kinder behandelt werden und kein Wunder, wenn sie sich dagegen wehren und man somit nicht mit ihnen auskommt.
Ich seh da absolut kein Problem - und zwecks Party kann man sich garantiert absprechen, da macht die Omi halt mal ein Wochenende Wellnessurlaub und du zerlegst derweil die Bude (aber nachher schön wieder aufbauen wink.gif )
bnz
jo, ohne bzw. mit weniger kohle gehts auch

mehr!!!
abadd0n
Keine schlechte Idee. Letztlich eine Weiterentwicklung des "Leih-Oma-Projektes" welches nicht zuletzt seinen Ursprung in Zwickau hat.

Die auftretenden Synergien zwischen jung & alt sind erstaunlich, .. das kenne ich aus eigener Erfahrung. Vielleicht sollte man mal an das Studentenwerk herantreten und fragen, ob der Herr Pörtner Bock auf so eine Sache hat. Projekte gibt es wohl eineige [ 1, 2 usw..

Wer macht das und fragt beim StuWe an?

#abd
Theo
Zitat(VTOL @ 03 Jun 2005, 21:41)
Na seid doch mal ganz ehrlich zu euch selbst! Wollt ihr mit einer alten Oma oder einem alten Opa zusammenleben? Also so richtig zusammenleben? Bad, Toilette, Wanne/Dusche und Küche teilen???


Nee so direkt wird da meist gar nicht zusammengelebt. Wenn es sich um ein Haus handelt und der Mann weggestorben ist, bekommt man da seinen seperaten Wohnbereich. Ich habe selber so ein Angebot bekommen. Die Oma hat ne Kellerwohnung frei und als Gegenleistung müsste ich dann im Garten arbeiten.

@abd: Interessant, dass es schon Studentenwerke gibt, die sowas vermitteln. Dann ist der Schritt ja nicht groß, es auch hier einzuführen.
VTOL
Zitat(Theo @ 04 Jun 2005, 13:06)
Nee so direkt wird da meist gar nicht zusammengelebt. Wenn es sich um ein Haus handelt ...*

Ja wenn, dann ist's freilich cool. Aber wann handelt es sich denn schon um ein Haus? Also ich stell mir gerade so eine Omi in Prohlis in einer 3-Zimmer-Plattenwohnung vor. noexpression.gif
Da hätte ich ehrlich Hemmungen mich auf das Scheißhaus zu setzen, oder die Wanne zu betreten, oder meinen Zahnputzbecher neben den ihrigen zu stellen. Schon allein der Geruch in solchen Wohnungen pinch.gif (hab ich letztens erst wieder riechen dürfen, weil von einer Freundin die Oma verstorben ist und die Wohnung leergeräumt werden mußte)

Ich glaub auch nicht, daß das StuWe sowas macht, die haben ja schon Probs ihre Wohnheime vermietet zu bekommen, da werden die nicht noch Konkurrenz zu sich selbst erzeugen.

Andererseits könnte ich es mir verdammt gut vorstellen, wenn ich 70 bin mir eine 20jährige Studentin ins Haus zu holen biggrin.gif cool.gif
Theo
@VTOL: biggrin.gif Jo, ne junge Studentin, die einem im Alter den Alltag ein bisschen verschönt.
Btw: Als der alte König David immer älter und schwächer wurde, kam man auch auf diese Idee:

"Da sagten seine Diener: Man muss sich für den König, unseren Herrn, nach einem jungfräulichen Mädchen umsehen, die ihn zu bedienen hat und als Pflegerin bei ihm ist; wenn die dann in seinen Armen ruht, wird der König, unser Herr, gewiss warm werden". (1Kö 1, 2)


Ansonsten is klar, direkt in derselben Bude würde ich auch nich mit ner Oma wohnen wollen.
mobandeira
Es geht vollig nicht darum, eine Studentin bei sich zu haben, aber uberhaupt jemand bei sich zu haben... Wir alle werden irgendwann alt werden, und werden uns sicherlich drauf freuen, jemand mit uns zu haben, nachdem unsere Verwandten nicht mehr da sein können. Und Hilfe brauchen alle solche Leuten, die langst allein leben, und sich allein um einer mehr als 150 quadratmeter Wohnung kümmern müssen.

Für diejenige die dran denken, dass so ne Idee hier in Dresden nicht klappen würde: es gibt echt viele Leute, die sich gern monatlich 200€ Miete sparen würden, und dagegen einfach mit jemand mitmachen würden.

Ich bin dafür, auf jeden Fall..
abadd0n
Übrigens könnte die Sozialmesse am 15.6. der richtige Ort sein, das mit den Verantwortlichen zumindest mal zu diskutieren.


#A!