Gypsy-Festival
Klub Neue Mensa

am Freitag den 19.11.2004



user posted image

Gypsy-Festival?

Was assoziieren wir mit den Begriffen "Zigeuner", "Gypsys", "Sinti" oder "Roma"? Beim durchschnittlichen Bürger rufen diese Worte allenfalls diffuse Ängste hervor. Die negative Konnotation des Wortes "Zigeuner" ist selbst manch gebildetem Bürgern fremd. Andererseits ist es nichtzuletzt Verdienst von Emir Kosturica, der mit seinem mittlerweile als Kultfilm gehandelten "Schwarze Katze, weißer Kater" ein positives Licht auf die Minderheit mitten im Herzen Europas wirft. Und dennoch sind beide Betrachtungsweisen fern der Realität.

Im benachbarten Tschechien gibt es Diskriminierung bis heute. Noch vor fünf Jahren wurde ein Wohnviertel der Roma eingemauert, bis internationaler Druck den Abriss bewirkte. Heute begrenzt eben jene Mauer den Zoo von Usti nad Labem: keine ungewollte Metaphorik. In Dresden gibt es abseits von Filmvorführungen und gelegentlichen Konzerten der Stars der Szene keine Auseinandersetzung mit dem Thema. Genau dort setzt aber unser "Gypsy-Festival" an. In Verbindung mit den Klassikern (Film und Brassmusik) wollen wir dem Publikum auch vorführen, dass es daneben sehr wohl eine Tradition der Romamusik gibt (Kvintet Haluska), aber auch keinen Stillstand, sondern eine Weiterentwicklung, etwa die Vermischung mit anderen Stilen wie Funk oder Jazz (Bengas). Die Aufführung der Klassiker soll das Publikumsinteresse sichern und für's erste eine Beschäftigung mit den weiteren Themen ermöglichen. An eine Fortsetzung ist deshalb bereits gedacht.

Neu ist auch die Verbindung mehrere Konzerte mit synchron laufenden Kinofilmen, so kann man in einem separaten Saal die Kultfilme „Schwarze Katze, weißer Kater“ und „Zug des Lebens“ bewundern.

Am 19. November können sich unsere Gäste auf ein buntes und hochwertiges Programm freuen. Eine erste Plattform für die Musik der Roma und ein weiteres Zeichen, das unserer Stadt angesichts der politischen Verhältnisse gut zu Gesicht steht.

Bandinfos:

BENGAS
(Tschechien)
Konzertbesucher können Roma-Lieder aus der ganzen Welt sowie eine musikalische Mischung aus Jazz, Rock und Funky hören, die für die Band charakteristisch ist. Die Bengas sind in Tschechien ein feste, musikalische Institution, nicht zuletzt seit ihrem gemeinsamen Auftritt mit den Gypsy Kings in Prag. Sie verbinden die traditionellen Rythmen der Roma mit den Einflüssen des modernen Rock. Mit ihrem völlig eigenen Stil helfen sie der ursprünglichen Gypsy-Musik in die nächsten Generationen.

RADA SYNERGICA (Leipzig)
Drei reizende Musikerinnen spielen Klezmer und Zigeunermusik mit großer Leidenschaft und Hingabe. In ihren selbstarrangierten Stücken findet man galizischen Straßenstaub, jüdische Innigkeit und balkanische Lebenslust. Seit dem Jahre 2001 bringen sie das alles mit viel Herz auf deutsche Bühnen und verzaubern ihre wachsende Zuhörerschaft durch eine Mischung aus musikalischem Können und purer Spielfreude. Das Repertoire reicht von herzerweichendenn Melodien über heiter-ironische jüdische Lieder bis hin zu mitreißenden osteuropäischen Rhythmen.

KVINTET HALUŠKA (Tschechien)
Feierlich geht es zu, wenn die Musiker des Kvintet Haluška die Bühne betreten. In schwarzen Hosen und weißen Hemden beginnt der Tanzabend. Das Ensemble bewahrt nicht nur die alten Lieder der Roma vor dem Vergessen, sondern wertet jede Feierlichkeit musikalisch auf. Seien es private Feiern wie Hochzeiten, Geburtstage oder auch Firmenjubiläen. Das Kvintet spielt in Ausnahmefällen bis zu drei Tage am Stück. Für fröhliche Stimmung ist gesorgt, wenn die traditionellen Songs der Roma erklingen.

DUO INDIFFERENCE (Dresden)
Duo Indifference, witziger Weise ein Trio aus dem Fundus der Banda Communale, spielen Tänze aus den Gassen von Napoli, Buenos Aires, Montmartre und bekannte Melodien der Sinti & Roma. Die Band kommt ohne jede technische Verstärkung aus und wird im Foyer der Neuen Mensa unplugged einheizen.

Filminfos:

SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER
Deutschland / Frankreich / Jugoslawien 1998
Regie: Emir Kusturica
Darsteller: Florijan Ajdini, Salija Ibraimova, Branka Katic
Kusturica´s Kultfilm: Der Zigeuner Matko lebt vom Schwarzhandel mit den Russen mehr schlecht als recht. Durch die Umleitung eines Benzin beladenen Güterzuges will er mit einem Schlag reich werden. So reich wie der Gangster Dadan, den er um Hilfe bittet. Doch Dadan ist ein ausgekochtes und skrupelloses Schlitzohr. Nicht nur, daß er Matko hereinlegt, er verlangt auch noch Schadensersatz von ihm: Matkos charmanter Sohn Zare soll mit seiner unliebsamen Schwester Ladybird verheiratet werden. Doch Zare liebt eine andere und auch Ladybird träumt von einer Liebeshochzeit. Und am Ende kommt doch alles anders...

ZUG DES LEBENS
Frankreich 1998
Regie: Radu Mihaileanu
Darsteller: Lionel Abelanski, Rufus
1941. Der Osten Europas erbebt unter der Gewalt des Zweiten Weltkriegs. Unerbittlich rücken die deutschen Truppen vor und zermalmen alles, was sich ihnen entgegenstellt. In einem kleinen jüdischen Dorf geht die Angst um, seinen Bürgern könne es bald so gehen wie vielen anderen davor. Gefangennahme, Verschleppung, Ermordung. Dorfnarr Schlomo hat den rettenden Einfall: Um den Deutschen zuvor zu kommen, sollen sich die Dorfbewohner selbst deportieren und so die Flut nach Palästina antreten. In einem getarnten Güterwagon tritt der Zug des Lebens seine Irrfahrt ins gelobt Land an. Zunächst läuft alles nach Plan, doch schon bald heften sich nicht nur die Deutschen an seine Fersen...

Eintrittspreise:
Vorverkauf: Schüler & Studenten 8,-€ / Normal 9,-€ (zzgl. VVK-Gebühr)
Abendkasse: Schüler & Studenten 9,-€ / Normal 10,-€

19. November im KNM,
Einlass 20.30 / Beginn 21 Uhr


Eintritt: 9.00 €

Beginn: 20:30 Uhr

Location: Klub Neue Mensa www.klubneuemensa.de

Adresse: Bergstr. 51, 01069 Dresden