Bekommt die Dresdner Novaled GmbH den Deutschen Gründerpreis oder muss sie mit
dem Ruhm leben, unter die letzten drei gekommen zu sein? Diese Frage entscheidet
sich am 21. Juni 2005, wenn die Gewinner des Wettbewerbs der StartUp-Initiative in
Berlin verkündet werden. Aber selbst, wenn einer der beiden Konkurrenten in der Kategorie »Visionär« das Rennen machen sollte, für Novaled ist schon der Sprung in den
Endausscheid ein toller Erfolg. Professor Karl Leo, Vorsitzender des Novaled-Aufsichtsrates, hofft sehr, dass »seine Truppe« siegt: »Ich würde mich freuen, wenn die
Novaled mit ihren Produkten, die man ›sehen‹ kann, in der Kategorie ›Visionär‹ den
Vorzug bekäme.«

Was Novaled zu bieten hat, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Lichtblick
am deutschen Gründerhimmel. Die Firma entwickelt organische Leuchtdioden, so genannte OLEDs. Mit ihnen können sehr flache Displays hervorragender Bildqualität
produziert werden, die bereits in Handys eingesetzt werden. »Mittelfristig werden die
OLEDs LCD- und Plasmatechnologien ersetzen. Prototypen von OLED-Fernsehern
gibt es bereits«, meint Gildas Sorin, einer der beiden Geschäftsführer von Novaled.
»Hier tut sich ein Milliardenmarkt auf, in dem Deutschland kräftig mitmischen wird.« Die Chancen dafür stehen gut. Novaled hat OLEDs entwickelt, die doppelt so effizient sind wie die von Mitbewerbern. »Im Bereich der grünen und weißen OLEDs hält die Firma den Weltrekord mit 110 bzw. 25 Lumen (*1) pro Watt« (, berichtet Leo, »eine Glühlampe bringt es lediglich auf 15 Lumen pro Watt«. Diese hervorragenden Leuchteigenschaften könnten eine Revolution im Beleuchtungsbereich bedeuten, denn OLEDs leuchten flächig und nicht punktförmig wie eine Glühlampe.Transparente folienartige OLEDs made by Novaled verbrauchen wenig Strom und können in nahezu jede Form gebracht werden. »In der Fachwelt werden mit OLEDs überzogene Autos diskutiert, die nachts komplett leuchten und die Verkehrssicherheit erhöhen. Für ein Tag-Nacht-Fenster verhandeln wir bereits über erste Kooperationen. Das innovative Fenster soll tagsüber Licht hereinlassen und nachts als Lampe dienen«, spricht Sorin über einen noch unerschlossenen Markt, auf dem er sich mit deutscher Hochtechnologie gute Chancen ausrechnet.

Novaled hat sich im März 2003 aus der TU Dresden, Institut für Angewandte Physik,
und dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme in Dresden ausgegründet.
Zwei Jahre später hat die Firma Technologie im Wert von über einer Million Euro verkauft und hält über 100 Patente. Vielleicht kommt der Deutsche Gründerpreis
zur Erfolgsstory hinzu. Sorin meint: »Das würde uns in Deutschland schlagartig bekannter machen, denn momentan kennt man uns in Asien bedeutend besser als hier«. Vorab heißt es jedoch: »Die herausragenden technischen Daten der Novaled-Entwicklungen überzeugten die Jury des Deutschen Gründerpreises von der großen Kompetenz und Innovationskraft des Unternehmens. Die Jury war nicht nur von dem enormen Marktpotenzial der leistungsstarken Novaled-Technologie beeindruckt, sondern honorierte auch die Tatsache, dass das Unternehmen bereits
zwei Jahre nach der Gründung beachtliche Umsätze vorweisen kann. Damit zeigt die
Novaled GmbH, dass High-Tech-Gründungen hierzulande nach wie vor folgversprechend
sind.«

Quelle: UniversitätsJournal Jg.16/11

(*1) Lumen (lat.: Licht, Leuchte) ist die photometrische SI-Einheit des Lichtstroms