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Vollständige Version anzeigen: Dunkelblaufastschwarz
phanatos
Dunkelblaufastschwarz
azuloscurocasinegro

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Es gibt so viele schöne Dinge mit L – Leben, Lachen, Liebe, Lust – aber auch Langeweile, Leiden, Lügen, Leere.
All dies findet sich im Leben des Jorge Mateo Niete wieder, einem Mittzwanziger mit abgeschlossenem BWL Studium, der sich eigentlich auf das Leben nach dem Studium freuen sollte. Wäre da nicht sein an vaskulärer Demenz erkrankter Vater, den er jeden Tag, neben seiner Arbeit als Pförtner, hegen und pflegen muss.
Und wäre da nicht sein Bruder, der im Gefängnis sitzt und seit Neustem eine Liebschaft hat, die ein Kind von ihm will, er aber nicht kann und auf die Idee kommt, seinen Bruder, also Jorge, damit zu beauftragen.

Hinzu kommt Jorges bester Freund Israel, der seit Neustem vom Dach aus einen Nachbarn beobachtet, welcher ausschließlich Männer massiert.
Als wäre das nicht genug, kommt plötzlich Jorges erste große Liebe Natalia wieder aus dem Auslandspraktikum und versucht zaghaft, ihn zu ermutigen, endlich etwas aus seinem Leben zu machen und genauso sanft versuchen beide wieder einander zu lieben.

Dann ist da noch der Anzug – dunkelblau fast schwarz.

Alles in Allem verweben sich in „Dunkelblau fast schwarz“ viele schöne kleine Geschichten rund um Jorge, die aber allesamt interessant charakterisiert werden.
Man merkt dem Film an, dass er aus der Feder eines bekannten spanischen Kurzfilmautors mit Namen Daniel Sánchez Arévalo stammt: So sind die Dialoge sehr gefühlvoll, aber nicht sentimental, die Erzählweise ist generell ruhig, aber detailverliebt und vermittelt dem Zuschauer den Eindruck, stiller Teilnehmer dieser Geschichte zu sein.
Auch merkt man die Nähe zum Kurzfilm daran, dass die Charaktere weder außergewöhnlich anders sind, noch dass ihre Handlungsweisen, im Gegensatz zu vergleichbaren deutschen Filmen, als lächerlich, theatralisch und übertrieben dargestellt werden.
Oft werden auch Szenen einfach unkommentiert dargestellt, denn der Zuschauer begreift auch ohne Ton, was passiert.
Die Musik ist immer subtil, besonders schön aber der spanisch sprachige Gesang einer Nebenrolle, der Freundin von Natalia.

"Dunkelblau fast schwarz" ist eine Komödie, ohne komisch zu sein, ist ein Drama, ohne dramatisch zu werden. Es stellt die Übergangsphase von Menschen dar, die am Rande eines Lebensabschnittes stehen: Sei es der Vater, ein Pflegefall, Jorge als Berufsanfänger nach dem Studium, Bruder Antonio der bald aus dem Knast entlassen wird usw.

Fazit: Ein schönes und starkes Stück Kino. So richtig zum Anfassen. Nichts, worüber man noch lange nachdenken musst, weil die Handlung sich logisch Stück für Stück aufbaut und wenig Fragen offen lässt.
Nein, „Dunkelblau fast schwarz“ ist so wie es ist (be)greifbar und deswegen unbedingt zu empfehlen.

Originaltitel: azuloscurocasinegro
Regie: Daniel Sánchez Arévalo
Drehbuch: Daniel Sánchez Arévalo
Schauspieler: Quim Gutiérrez, Marta Etura, Antonio de la Torre, Héctor Colomé, Raúl Arévalo,...
Spielzeit: 105 min.
Kinostart: 21.06.2007
Eigene Wertung: 2.0 (TU Notensystem)

Zu sehen im Filmtheater Schauburg täglich 17:30 Uhr und im Programmkino Ost um 15:30 und 21:30 Uhr.

by phanatos
abadd0n
Zitat(phanatos @ 29 Jun 2007, 08:37)
...eine Liebschaft hat, die ein Kind von ihm will, er aber nicht kann und auf die Idee kommt, seinen Bruder, also Jorge, damit zu beauftragen.

*feix* das klingt ja schonmal ganz witzig. Werden die Charaktere gut und detailliert gezeichnet im Film, kann man in die Menschen reinschauen?

Werde ich vielleicht mal anschauen..

#abd
valex
Wie kann man einen so schönen Film nehmen, die wunderschöne spanische Sprache rausschmeissen und sie durch Deutsch zu ersetzen? Nix gegen die deutsche Sprache, aber gerade bei solchen Filmen, die viel Wortwitz vermitteln wollen, finde ich eine Deutsch-Synchronisation störent und (fast) umsonst gemacht.

Sorry, Schauburg. Da geh ich lieber öfters ins Thalia, die bringen wenigstens ab und zu Originalversionen smile.gif
phanatos
Zitat(valex22000 @ 09 Jul 2007, 17:02)
Wie kann man einen so schönen Film nehmen, die wunderschöne spanische Sprache rausschmeissen und sie durch Deutsch zu ersetzen? Nix gegen die deutsche Sprache, aber gerade bei solchen Filmen, die viel Wortwitz vermitteln wollen, finde ich eine Deutsch-Synchronisation störent und (fast) umsonst gemacht.

Sorry, Schauburg. Da geh ich lieber öfters ins Thalia, die bringen wenigstens ab und zu Originalversionen smile.gif
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Ich freu mich aber trotzdem, dass du dir die Mühe gemacht hast ihn in Deutsch zu sehen smile.gif
loco
ich fand ihn auch in deutsch gut und war dafür mal im programmkino ost
valex
Ich hab nicht gesagt, dass der Film nicht gut war, sogar auf Deutsch. Ich sagte nur, dass ein ganzes Stück Charme durch die Synchronisation verloren geht, was ich schade finde...
loco
naja es ist halt die frage, wer diesen film kucken soll, denn wenn er auf spanisch ausgestrahlt wird, werden ihn wohl noch weniger sehen als jetzt und ob das die intention eines filmes ist..
naja, mit der dvd fassung wird dir dann sicherlich geholfen smile.gif
Lemming09
"azuloscurocasinegro" was für ein Wort...
valex
Zitat(loco @ 09 Jul 2007, 19:10)
naja es ist halt die frage, wer diesen film kucken soll, denn wenn er auf spanisch ausgestrahlt wird, werden ihn wohl noch weniger sehen als jetzt und ob das die intention eines filmes ist..
naja, mit der dvd fassung wird dir dann sicherlich geholfen smile.gif
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was hältst du denn von stinknormalen untertiteln?
loco
Zitat(valex22000 @ 10 Jul 2007, 14:59)
was hältst du denn von stinknormalen untertiteln?

ich persönlich will einen Film kucken und kein Drehbuch lesen wink.gif
außer ich lerne gerade Spanisch, dann aber bitte spanische Untertitel..