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Vollständige Version anzeigen: Dresden, 13. Februar
Hrothgar
In wenigen Tagen jährt sich der verheerende Angriff auf Dresden zum 60. Mal. Auch wenn viele vielleicht der Meinung sind, dies sei nun lange Geschichte und eher Stoff für den Schulunterricht, müssen wir als Wahldresdner zur Kenntnis nehmen, dass es wieder genug braunes Gedankengut gibt, um daraus ein hochaktuelles Thema zu machen.
Am 13. Februar wollen fast 5000 Rechte in einem „Trauermarsch“ durch die Stadt ziehen und ihr revisionistisches Geschichtsbild zur Schau stellen. Immerhin knapp 10% aller Sachsen sprachen diesen Leuten im letzten Herbst ihr Vertrauen aus und wählten sie sogar ins Parlament. Das sie dort bisher außer gezielten Provokationen nicht viel erreicht haben, mag dabei nicht weiter überraschen. Mit welcher Dreistigkeit aber die Steuergelder der frisch gebackenen Abgeordneten in deren eigene Taschen wandern statt davon Wahlkreisbüros zu unterhalten, macht angesichts des fast sozialistischen Wahlkampfes vor nicht mal vier Monaten schon etwas sprachlos. Heute erfuhr die Öffentlichkeit auch noch gleich von der Anschaffung zweier Oberklasselimousinen aus deutscher Herstellung, die in Zukunft die NPD-Landtagsfraktion herumkutschieren werden.

Am 13. Februar rufen daher unter anderem Christoph Franke, Ulf Kirsten, Georg Milbradt, Ingolf Roßberg, Wolfgang Stumph sowie die Band "Silbermond“ zu der Gedenkveranstaltung 10.000 Kerzen für Dresden auf dem Theaterplatz auf. Dresden und die Dresdner Bürger wollen ein Zeichen für Frieden und Aussöhnung setzten, den Opfern gedenken ohne die Täter zu vergessen und vor allem den geistigen Brandstiftern die Stirn bieten.

Ich werde selbst dort sein, nicht weil ich oder meine Familie persönlich von der Tragödie betroffen ist oder war, sondern in erster Linie weil mir solche Sätze (im Sächsischen Landtag gesprochen!!) gründlich zuwider sind:

QUOTE
Die Behauptung, ein allein durch Deutschland verschuldeter Krieg sei in Form des alliierten Bombenterrors auf das Land der Täter zurückgefallen – wie wir es von Herrn Prof. Weiss gehört haben – ist infam, weil unwahr.
Der Bomben-Holocaust von Dresden steht ursächlich weder im Zusammenhang mit dem 1. September 1939 noch mit dem 30. Januar 1933. (J. Gansel)


Holger Apfel, Chef der NPD-Landtagsfraktion, Stadtrat für das Nationale Büdniss in Dresden, Stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD und Chefredaktuer der "Deutschen Stimme" (alles in Personalunion, aber die Etablierten scheffeln ja die Posten), berief sich kürzlich auf den bei Rechten so beliebten Historiker David Irving. Zur besseren Einordnung:

http://www.h-ref.de/lit/i/irving-david/dre...d/dresden.shtml
http://lexikon.idgr.de/i/i_r/irving-david/...rving-david.php

Der Hrothgar
bnz
QUOTE (#exma@irc.quakenet.org)
<bnz``> Man sollte beiden unschuldigen Kriegsopfern trauen, egal ob Deutschen oder den Alliierten!

[...]

<bnz``> wenn die trauerfeier nicht von rechtsextremen jungen leuten missbraucht würde, würde ich auch hingehen
* Einherjer198 is now known as NeuSchwabenLLae
<NeuSchwabenLLae> ..
<bslStormi> ich würde hingehen, wenns sich ums Trauern drehen würde und nicht um Rechts gegen Links
<Butte|narf> bzw umgedreht
<aquo> seh ich auch so
* NeuSchwabenLLae is now known as NASO
<NASO> na ich geh
<Butte|narf> trauern is keine politsche kundgebung
<bnz``> bzw. nicht nur jungen leuten, drahtzieher findet man indirekt wahrscheinlich eher in der npd-"bundes-liga" ... und ich verbinde keine trauer mit wahlkampf
<bnz``> da kann ich auch bei mir hier trauern und muss nicht zur semperoper bzw., wie eigentlich geplant, vor den landtag ziehen
#npnk
/index.ph...?showtopic=5116
aMy
Kommt grade aufm ZDF ne Reportage über den 13. Feb.
Ganz intressant wenns intressiert! sad.gif
Freund Hein
hab ich gesehen war echt gut..
Wanda
wir sehen gerade die schicksale der kinder dieser nacht... man kann das nicht in worte fassen sad.gif
Chris
tragische schicksale gibt es im Krieg immer. Und alle sind nicht zu fassen. Was aber wohl mit 3 Angriffswellen auf die Stadt Dresden ablief ist meiner Meinung nach schlicht und einfach ein Kriegsverbrechen.
wombat1st
es ist nicht in worte zu fassen, was krieg mit sich bringt und was die flächenbombardements im zweiten weltkrieg angerichtet haben.
user posted image
Rotterdam nach dem Flächenbombardement der dt. Luftwaffe
Boehler
Ich kann euch da nur eins ganz stark ans Herz legen:

Die neue Ausstellung im "Militärhistorischen Museum Dresden"

nennt sich "Bombenkrieg über Sachsen"


Über 100 Zeitzeugen wurden dafür befragt und dort auch "ausgestellt"
Hochinteressant.

Ich durfte der Eröffnungsveranstaltung beiwohnen und fand das ganze einfach nur richtig stark.

Wenn ich Zeit habe, poste ich mal ein paar Bilder.
Ansonsten würd ich auch gern, wenn ein paar Leute lust haben, mit einigen Exmas nochma da hin wandern.
Und fürs studentische Volk: Die Ausstellung ist auch kostenlos...


Ein Muss für jeden Dresdener..,ob geborener oder Wahl- ....
Freund Hein
melde interesse.. muss aber noch in diesem monat geschehen..
sodi
dito
Boehler
ein paar kleine Eindrücke gibts


hier
trannoc
Weitere Infos & Bilder zum Thema:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/...,340800,00.html

Die Flash-Grafik ist sehr aufschlussreich. Erschreckend.
sparklet
Mein Opi und meine Omi waren dabei. Sie reden nicht viel darüber, aber wenn sie es tun ist es immer wieder gruselig wie klar die Bilder sind. Bis ins kleinste Dateil. Sätze, Farben, Geräusche, Gefühle..
ankischranki
Krieg kennt halt keine Mäßigung...

Das Wichtigste ist doch, gegen das Vergessen anzukämpfen, egal ob man persönlich betroffen ist oder nicht.
Luzifer
hab grade mit meinem Vater tefloniert und der meinte, bis vor ein paar Jahren hätte er das alles auch nich so geglaubt, dass die Zivilbevölkerung angegriffen werden sollte, aber er hat son Buch über den zweiten Weltkrieg, das "Brand" heisst und sich mit der Bombardierung allgemein im zweiten Weltkrieg befasst und worin steht, dass die Bombardierung in Deutschland durch die Engländer quasi Zahn um Zahn war, nachdem Deutschland genauso mit England gehandelt hatte.
Das Militär in England hatte sich von den Versicherungen Daten darüber besorgt, wo und welche Häuser in Deutschland am besten brennen und haben dort eine ihrer Neuentwicklungen ausrprobiert: Brandbomben. Diese Bomben verbrennen viel Sauerstoff und daher entsteht der sogenannte Brandsturm, der die Menschen ins Feuer zieht.
Andere neuartige Bomben waren Bomben mit Brandgel, was heute Napalm heisst.
Normale Bomben, sind mit einem Zeitzünder versehen, damit sie beim Aufschlagen auf ein Haus, bis unten durchfallen und nicht im obersten Stockwerk explodieren. Zusätzlich gab es Bomben, die zusammen mit den anderen Bomben abgeworfen wurden, deren Zünder eine Säurekapsel durchschlug, die langsam einen Sicherungsring durchfras, der eine Feder zum eigentlichen Zünder blockierte - diese Bomben waren speziell dafür gebaut, zu explodieren, nachdem das Bombardement vrobei war, um Leute die aus ihren Bunkern kamen zu töten.

Also wenn ihr mir jetzt wieder mit diesem Scheiss von der Antifa kommen wollt: die haben einfach keine Ahnung. Und die denken ja ohnehin nur, dass es darum geht, die Schuldfrage abzuwälzen. Wenn man aber bedenkt, dass die Engländer genauso fies waren wie die Deutschen, was das Bombardement angeht, auch wenn Hitler ja angefangen hat, dann jann man wohl sagen, dass keine der Seiten stolz darauf ist und beide Opfer wie Täter waren. Wäre ja auch komisch, wenns im Krieg mal anders wäre.
sparklet
Die Gottesdienste zusammen mit Opfern und "Tätern" in der Frauenkirche zeigt, dass sich beide Seiten darüber im klaren sind - zumindest einige eben.
Silenzium
@ Luzifer: Einen ähnlichen Bericht kann man dort nachlesen Spiegel.de.

P.S.: Wieso gibts eigentlich 3 Themen zum 13. Februar?
wombat1st
in der TAZ war heute ein sehr interessantes interview mit einem britischen historiker:
QUOTE
"Unmoralisch, aber nicht grundlos"

das komplette interview gibt es HIER. nehmt euch doch einfach mal die fünf minuten und lest es komplett.
#npnk
QUOTE
Ansatzpunkt der Nazis ist in Dresden das geschichtsrevisionistische Gedenken an die Bombardierung Dresdens am 13. Februar. Dabei tritt die völkische Variante dieses Gedenkens anklagend, revanchistisch, NS-verherrlichend und offen antisemitisch auf. Dabei bedienen sie sich einer eigenen in Bezug auf die NS-Verbrechen relativierenden „Opfer“-Terminologie, wie etwa dem Begriff „Bombenholocaust“. (In diesem Jahr nennen die Nazis den 13. 2. 1945 nur noch "Holocaust".) Dies bleibt mittlerweile nicht mehr nur auf die Naziszene begrenzt, sondern hat z.B. mit dem Buch „Der Brand“ von Jörg Friedrich den Weg in die bürgerliche Gesellschaft gefunden. Friedrich benutzt das Vokabular der Shoa, um die Bombenangriffe zu beschreiben – indem er beispielsweise brennende Keller als Krematorien bezeichnet.


also was iss jetzt luzi?
das buch welches dein vater da wohl gerade gelesen hat hat wohl mit dazu geführt das morgen einige tausend nazis durch dresden marschieren werden...
Hrothgar
QUOTE
also was iss jetzt luzi?
das buch welches dein vater da wohl gerade gelesen hat hat wohl mit dazu geführt das morgen einige tausend nazis durch dresden marschieren werden...

Aha, Bücher führen also so so einem braunen marschierenden Mob. Heisst das, das wir jetzt gewisse Bücher wieder verbieten, oder am besten gleich verbrennen?

Mal ehrlich, ich finde den "Brand" auch an manchen Stellen einfach nur daneben. Die Kritik, dass sich der Autot bewusst oder unbewusst der Terminologie des Holocaust bedient, ist zutreffend.

Dennoch ist die Behauptung, dass solche Bücher die Nazis auf die Straße treiben oder gar erst generieren falsch. Gerade die revisionistische Rechte ist durchaus in der Lage sich mit argumentativer Munition selbst zu versorgen, oder mit verdrehten Zitaten zu erschaffen.
Solche Behauptungen erfüllen nur einen Zweck, nämlich sich vor der inhaltlichen Ausseinandersetzung zu drücken.

Hier hat die Linke ein gutes Stück Geschichtsaufarbeitung verschlafen. Sie ist bis auf den heutigen Tag nicht in der Lage deutsche Opfer als solche gelten zu lassen. Wenn sie ihre radikale Position, jedes Erinnern an deutsche Opfer als nationalsozialistisches Gedankengut hinzustellen, nicht aufgibt, wird sie sich eher noch weiter von der Bevölkerung isolieren. Ich habe gerade auf Grund ihres Verhaltens hier in Dresden und ihrer Einstellung und Argumentation zum 13.Februar mittlerweile kein Verständniss mehr für sie. So wie sie sich hier verhält, treibt sie sich in die politische Isolation.

Der Hrothgar
#npnk
QUOTE
Aha, Bücher führen also so so einem braunen marschierenden Mob. Heisst das, das wir jetzt gewisse Bücher wieder verbieten, oder am besten gleich verbrennen?


wieso müsst ihr denn gleich wieder so extrem sein?
dieses "buch" wie du es nennst dient den nazis sich und ihre thesen auf ein populäres buch zu stützen...

kritiker in ganz deutschland feiern diesen friedrich...
denkst du das kommt von ungefähr...???
vielleicht sagt der endlich mal was so vielen deutschen auf der seele lastet...
und natürlich benutzt er solche begrifflichkeiten ganz bewusst auch wenn er dies in interviews immer wieder betont...
es tut mir leid aber solch einen menschen kann ich nciht ernstnehmen...
der gesunde menschenverstand gebietet es einem die begriffe der shoa nicht in so einem zusammenhang zu verwenden...
natürlich werden diese begriffe dann benutzt assoziationen herzustellen und parallelen zu ziehen die es nicht gibt...

in der hinsicht kann ich die antideutsche bewegung nur gutheißen...
denn wenn es so ist das in jedem deutschen noch ein kleiner nazi schlummert dann finde ich das höchst alarmierend und ich bekomme ehrlich gesagt ein wenig angst vor der zukunft...

denn dann wird bücherverbrennen wieder zum alltag in deutschland...
jedoch "der brand" wird jeder gute und aufrechte deutsche in seinem regal stehen haben
Hrothgar
QUOTE
dieses "buch" wie du es nennst dient den nazis sich und ihre thesen auf ein populäres buch zu stützen...

Die Nazis nehmen sich was sie brauchen, völlig egal, ob sie dabei korrekt zitieren oder nicht. Schau dir doch blos mal die Argumentation "Keine Gaskammern im Altreich" an. Die können ALLES verdrehen wenn sie wollen.

QUOTE

kritiker in ganz deutschland feiern diesen friedrich...
denkst du das kommt von ungefähr...???
vielleicht sagt der endlich mal was so vielen deutschen auf der seele lastet...

Ganz genau. Die ersten 20 jahre nach dem Krieg wurde gar nichts aufgearbeitet. Die alten Nazis waren (im Westen) noch schön in ihren Ämtern und im Osten gabs ja sowieso gar keine mehr. Dann begann so langsam die Aufarbeitung der Täterschaft, die bis heute nicht beendet ist.
Aber warum ist es dann so schwer zu akzeptieren, dass in diesem Krieg auch Deutsche Opfer gewesen sind? Das Thema ist jahrelang nur der Rechten überlassen worden, die damit Schindluder getrieben hat. Die Linke hat sich auch nicht drum gekümmer, für die gabs und gibt es das überhaupt nicht. Es wird so langsam Zeit, dass man die deutsche Opfergeschichte aufarbeitet und in ihren historischen Kontext stellt.

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in der hinsicht kann ich die antideutsche bewegung nur gutheißen...
denn wenn es so ist das in jedem deutschen noch ein kleiner nazi schlummert dann finde ich das höchst alarmierend und ich bekomme ehrlich gesagt ein wenig angst vor der zukunft...

Verdrängen und jede Diskussion abwürgen, DAS treibt die Leute in die Hände der Nazis. Wenn Oma zu Hause erzählt wie der Russe in Pommern gewütet hat und der Enkel von dann von Links hört: Blödsinn, deine Oma war selber Schuld! Zu wem wird er da wohl rennen?
Hier muss ganz klar benannt werden, was den deutschen Zivilisten wiederfuhr und (ganz wichtig!) warum sie es erleiden mussten. Wenn allein schon die Diskussion als nationalististisch oder gar nationalsozialistisch abgewürgt wird, hilft das nur den Rechten und sonst niemandem.

QUOTE

jedoch "der brand" wird jeder gute und aufrechte deutsche in seinem regal stehen haben
Und deshalb soll ich nicht darüber diskutieren dürfen? Bestimmen denn diese Idioten die Themen?

Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung, das brauchen wir. Wenn wir Themen verschweigen oder unterdrücken, nehmen sich die Rechten sie. Wenn wir Leute in die Rechte Ecke stellen, die sich solcher Themen annehmen wollen, werden einige dort auch landen.

Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein, aber die Abolutheit mit der die extreme Linke alle in diesselbe Rechte Ecke stellt, geht mir gehörig gegen den Strich.

Der Hrothgar