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Michael13
Der Dresdner und sein Auto

… aus der subjektiven Sicht eines Wahl-Dresdners

Michael Winkler, Herbst 2008



Es fällt manchmal nicht schwer, in Dresden mit dem Auto zu fahren. Einige (nicht alle) Straßenbahnfahrer machen auch nach mehrmaligem Knopfdrücken und Winken definitiv nicht die Türe auf und manchmal hilft es wirklich nur, sich auf die Schiene zu stellen und zu winken, damit der Mann (meist sind es die männlichen Mitglieder des Spezies homo straßenfahrensis) hinter dem Steuer merkt ‚Hey, da will noch einer mit und dessen Zufriedenheit sichert letztlich meinen Arbeitsplatz.’ Zweifelsohne gibt es Situationen, in denen man Fahrgäste mal übersieht, kann in den besten Straßenbahnfahrerfamilien vorkommen. Doch so oft wie ich das in Dresden bereits erlebt habe und es mir von anderen Einheimischen und Touristen bestätigt worden ist, kann es kein Zufall sein. Eine Freundin aus Spanien meinte mal scheinbar etwas entsetzt, dass die Straßenbahnfahrer fast schon unmenschlich (sinngemäß) handeln würden. Sie sagte dies als der Bus, in dem wir saßen, den Postplatz verließ und eine nach dem Bus rennende Person dann wohl auf den nächsten Anschluss warten durfte. Im Grunde kein Beinbruch, doch es war nachts gegen 23 Uhr … und ca. 10 Grad minus. ‚Tja, c’est la vie.’, wird sich der Fahrer mit der Lizenz zum „Entscheiden-wer-mit-darf-und-wer-nicht“ vielleicht gedacht haben. Gelegentliches Daraufhinweisen mündet mitunter in einem „Ich habe mich ordnungsgemäß verhalten.“ (selbst schon erlebt). Ja, ordnungsgemäß verhalten sich die meisten, denn die gute deutsche Pünktlichkeit hat Vorfahrt vor Kundenservice*. Und somit dürften einige Straßenbahnfahrer auch pünktlich irgendwann ihre Kündigung erhalten, wenn es technisch mal soweit sein wird, dass die Bahnen quasi führerlos durch Dresden fahren können.

Doch was schreibe ich über Straßenbahnen, es sollte doch ein Artikel über Autos werden. Ich bin wohl etwas abgeschweift. Das kann schnell passieren, wenn man über Dresden und einige seiner Bürger spricht. Nicht alles verläuft so geradlinig wie eine Durchfahrt von Dresdens Norden bis in den Süden; innerhalb der letzten 15 Jahre ja auch fast nahezu unbemerkt vierspurig ausgebaut. Nur die Königsbrücker Straße sträubt sich noch trotz jahrelanger K®ämpfe** gegen die Vierspurigkeit, vielleicht ist es der Spirit Erich Kästners, dessen Geburtshaus auf der Königsbrücker Straße 66 (schräg gegenüber vom Kino „Schauburg“) steht, der da ein bisschen Ruhe sorgt.

Erich Kästner war wahrscheinlich in dem Alter, in dem die meisten von uns ihren Führerschein machen, als das Automobil sich langsam seinen Weg durch die Landschaft bahnte. Zwei Weltkriege ließen einige Nationen die weltweiten Erdölvorkommen unter sich aufteilen. Hitler baute – zur Freude der Massen, auch der Dresdner – die „gute deutsche Autobahn“. Die wenigstens hinterfragen wohl heute die Rolle der Bau- und Automobilindustrie zu dieser Zeit. Wie auch, da würde man ja glatt auf die Namen stoßen, die heute immer noch und mittlerweile weltweit Profit machen.

Autos und Hitler … da sind wir recht schnell bei Begriffen wie Werbung und Propaganda; beide gehen Hand in Hand. Wie und warum bleibt dem Bürger meist so weit undurchsichtig, bis das Ding durchgezogen ist. Menschen vor vollendeten Tatsachen zu stellen, ist einfacher als das ewige Hin- und Her von Workshops und Bürgerwerkstätten. Wer Profit machen will, kann sich nicht lange beim demokratischen Blabla aufhalten. Nicht umsonst beginnt das 1928 erschienene Buch „Propaganda“ des PR-Pioniers und Sigmund-Freud***-Neffen Edward Bernays (1891-1995) mit den viel sagenden Worten: „Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft.“ [1]
Bernays war es auch, der Anfang der 1950er Jahre half, das "National System of Interstate Highways" der USA zu propagieren. Er tat dies im Auftrag der Mack Truck Company, die mit der Eisenbahn konkurrieren wollte bzw. vielmehr eben keine Konkurrenz mehr haben wollte. Bernays überzeugte letztlich auch den amerikanischen Congress und dabei war seine einfache Idee jene, dass da wo erst einmal große Straßen sind, auch (große) Autos fahren würden. Diese Strategie funktioniert in Deutschland auch 50 Jahre später noch, insbesondere in Dresden. In Dresden reichen Slogans wie „Wachstum braucht Mobilität“ oder „Wachstum schafft Arbeit“, zusammengefasst „Arbeit braucht Mobilität“, und der Durchschnittsbürger, welcher sein Leben über seinen Arbeitsplatz definiert (und nicht umgekehrt) nickt eifrig mit dem Kopf und macht sein Kreuzchen bei den ab und zu stattfindenden Wahlen „an der richtigen Stelle“.


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Spaghetti Junction in der Nähe von Birmingham [5]

Was US-Amerikaner können, können übrigens auch Briten - wenn auch ein paar Jahre später


In den USA musste man sich da noch ganz andere Gründe einfallen lassen, um den Highwaybau, mit rund 75.000 km mittlerweile angeblich das größte Straßennetz der Welt (Stand: 2004), zu rechtfertigen. Robert Fishman schreibt im Tagungsband zur vor einigen Jahren initiierten Ausstellung „Shrinking Cities – schrumpfende Städte“ (Link), dass das „größte öffentliche Arbeitsprogramm seit den [ägyptischen, M.W.] Pyramiden“, auch zum Teil damit gerechtfertigt wurde, dass im Falle eines Atomangriffes die Städte evakuiert werden könnten.[2] Tja, vielleicht könnte man dieses Argument aus der noch von der Kommunisten-Atomkrieg-Phobie der McCarthy-Ära (Link) genährten Zeit Mitte der 1950er Jahre auch für Dresden reaktivieren. Jetzt gilt es eben schnelle Straßen für eine mögliche Evakuierung im Falle eines Angriffs der Russen auf die US-amerikanischen Raketenstationen in Polen und Tschechien, falls die Raketen mal weiterfliegen sollten, zu bauen. Was der US Air Force passiert, kann schließlich auch mal bei der Wojenno-Wosduschnye Sily vorkommen, oder? Ich bin mir momentan nicht so sicher, ob der Dresdner das nicht auch glauben würde.

Dass die Interessen von Baubranche und Militär nicht weit auseinander liegen, wussten einige US-Amerikaner sicher nicht erst seit Hitlers Deutschland. Zudem hatten sie durch jahrelange Geschäftsbeziehungen zu Deutschland einiges lernen können. Ach übrigens, hat jemand eine Ahnung, wen das renommierte Time-Magazin im Jahre 1938 zur „Person of the Year“ wählte? Wenn nicht, dann einfach mal googeln.

Doch zurück nach Dresden und ins Jahr 2008. Nicht ganz eine Viertelmillion Kraftfahrzeuge nennen die Dresdner Bürger ihr Eigen, wobei die Anzahl der PKWs sich wohl um ein paar Tausend darunter befinden dürfte (2001: 238 451 registrierte Kraftfahrzeuge in Dresden, darunter 211 079 Pkw [3]). Wobei die Stadt Dresden noch kräftig aufholen könnte. Denn im Jahr 2008 liest sich die Kernraum-Umland-Statistik in einem Nebensatz einer Pressemitteilung der Dresdner Stadtverwaltung dann ungefähr so: „So standen den 439 Pkw je 1000 Einwohner in Dresden weit über 550 in allen Gebieten des Umlands gegenüber.“ [4] Der Dresdner fährt und fährt, offenbar ... und will dabei auch Spaß haben (auch auf dem Arbeitsweg), selbst wenn der Sprit 1,55 Euro kostet. Da sind wir so Pi mal Daumen umgerechnet bei den „drei Mark zehn“ aus NDW-Markus’ Spaß-Hit aus dem Jahre 1982.

Der Spaß scheint einigen jedoch in Dresden immer mehr zu vergehen, spätestens seit dem ewigen Nr.-1-Thema Dresdens … ihr wisst ja sicher, worum es geht. Und dabei wird es vielleicht erst so richtig spaßig in den nächsten Monaten. Dresden baut sich Tag für Tag den Welterbetitel selbst ab und wenn die Preisgleitklauseln (heißt wirklich so) für Beton und Stahl nicht mehr halten, dann kostet die Brücke Dresden eben einige Millionen Euro mehr als noch vor Jahren berechnet. Tja, woher das Geld dann nehmen? Von der Sachsen-LB? Wird kaum gehen, die ist mittlerweile in Baden-Württemberg. Ja, dann wird’s wohl wieder eine Frauenkirchen-ähnliche Spendenaktion geben, oder? Das wäre doch wirklich ein friedensstiftendes Zeichen der Dresdner Autofahrer und der neuen Oberbürgermeisterin Helma Orosz. Alle wären happy und würden sich in den Armen liegen oder im großen Hupkonzert durch die Stadt düsen … während am anderen Ende der Welt der letzte Tropfen Erdöl aus der Erde gefördert würde. Ende gut, alles gut.



Quellen:

[1]: Edward Bernays: “Propaganda”, Horace Liveright, New York 1928. Neuauflage: Ig Publishing, Brooklyn N.Y. 2005. (Deutsch von Patrick Schnur, orange-press, Freiburg i. Br. 2007, deutsche Erstausgabe)
[2] Robert Fishman: Suburbanisierung: USA. In: Schrumpfende Städte - Band 1: Internationale Untersuchung (Philipp Oswalt, Hsgb.), S. 64–73, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit, 2004.
Projekt-Homepage: http://www.shrinkingcities.com/
[3]: Link: http://www.dresden.de/de/02/035/01/2001/07/c_2437.php
[4]: Link: http://www.dresden.de/de/02/035/01/2008/04/pm_077.php
[5]: Link: http://www.dailymail.co.uk/news/article-50...d-junction.html



Weitere Links:

- Geschichte des US-Straßensystems: http://members.a1.net/wabweb/frames/abhistUSAf.htm
- Edward Bernays: http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays
- TIME Magazin - Person of the Year: http://de.wikipedia.org/wiki/Person_of_the_Year
- United States Air Force (US-Amerikanische Luftstreitkräfte): http://de.wikipedia.org/wiki/US_Air_Force
- Wojenno-Wosduschnye Sily (Russische Luftstreitkräfte): http://de.wikipedia.org/wiki/Russische_Luftstreitkr%C3%A4fte
- „Teurer Stahl bringt Zulieferer in Not“, Handelsblatt-Online, 30.06.2008,
Link: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mi...n-not;2005576;2
- Link zum Thema "Pi mal Daumen": http://cweiske.de/tagebuch/Pi%20mal%20Daumen.htm (selbst noch nicht verifiziert smile.gif)
- YouTube-Video Markus "Ich will Spaß": http://www.youtube.com/watch?v=EqJCRs23TJ8



Ergänzungen, Änderungen etc. nach "Leser-Hinweisen" sozusagen:

* Das Wort Kundenservice ist günstigerweise durch "Freundlichkeit" oder "Rücksichtnahme" zu ersetzen. Prinzipiell ging es um die Wichtung einzelner Kundenservice-Faktoren wie Pünktlichkeit, Rücksichtnahme, Freundlichkeit. Die geschilderte Situation entstand im Grunde aus einer unterschiedlichen Wichtung der Faktoren seitens der Straßenbahnfahrer(in) bzw. des Autors. Während DVB-Angestellte im Zwiespalt zwischen (Zeit)Planerfüllung und Arbeitsverhältnis stehen, interessiert den Kunden hauptsächlich, ob er oder sie (noch) mitfahren kann oder nicht.
** Das Wort "K( r )ämpfe" wird ohne Leerzeichen vor und nach dem "r" offenbar bei der Textformatierung in "K®ämpfe" geändert
*** Sigmund hieß natürlich "Freud", nicht "Freund" - Danke für den Hinweis ... offenbar ein "Freud'scher Verschreiber" smile.gif
asmo
Zitat(Michael13 @ 08 Dec 2008, 00:03)
... Sigmund-Freund-Neffen Edward Bernays (1891-1995)...
*

Dein Lusterwerb liegt in der Ausschaltung desselben...
abadd0n
Zitat(asmo @ 08 Dec 2008, 00:29)
Dein Lusterwerb liegt in der Ausschaltung desselben...
*

Trollfutter Güteklasse C.

abd@Kategorie:C.
mmarx
Zitat(Michael13 @ 08 Dec 2008, 00:03)
[…], denn die gute deutsche Pünktlichkeit hat Vorfahrt vor Kundenservice.*


Und Puenktlichkeit ist _kein_ Kundenservice?

Zitat(Michael13 @ 08 Dec 2008, 00:03)
In Dresden reichen Slogans wie „Wachstum braucht Mobilität“ oder „Wachstum schafft Arbeit“, zusammengefasst „Arbeit braucht Mobilität“, […]*


Die Zusammenfassung ist schwachsinnig, das wuerde bestenfalls funktionieren, wenn der Slogan „Arbeit braucht Wachstum“ (offensichtlich nicht aequivalent zu „Wachstum schafft Arbeit“, da letzteres die Moeglichkeit offen laesst, das auch etwas anderes Arbeit schafft) dabei waere, alternativ koennte man mit „Mobilitaet schafft Wachstum“ auch „Mobilitaet schafft Arbeit“ ableiten. So, wie das allerdings da oben steht, kann man keinerlei Aussage ueber den Zusammenhang zwischen Mobilitaet und Arbeit treffen.

#Kategorie Cat
Michael13
@asmo, abadd0n, mmarx
Zunächst: Ihr habt alle erst einmal recht mit Euren Sichtweisen.

Zitat(mmarx @ 08 Dec 2008, 00:37)
(1) Und Puenktlichkeit ist _kein_ Kundenservice?
(2) Die Zusammenfassung ist schwachsinnig, das wuerde bestenfalls funktionieren, wenn der Slogan „Arbeit braucht Wachstum“ (offensichtlich nicht aequivalent zu „Wachstum schafft Arbeit“, da letzteres die Moeglichkeit offen laesst, das auch etwas anderes Arbeit schafft) ...
*

zu (1): Pünktlichkeit ist durchaus Kundenservice, da hast du ganz Recht, mmarx ...
Statt "Kundenservice" würde wohl "Freundlichkeit" oder "Rücksichtnahme" besser passen, denn Kundenservice umfasst beides bzw. noch mehr.
zu (2): Ist auch durchaus richtig ... werde drüber nachdenken.
Die Frage ist ja in gewisser Weise auch vielmehr, warum viele Menschen offenbar genau diese Zusammenhänge herstellen bzw. sich herstellen lassen (in ihren Köpfen), welche du - richtigerweise - gar nicht sehen kannst, weil sie so auch gar nicht wirklich existieren?

Alles Gute, Micha.
32er-maul
Zitat(Michael13 @ 08 Dec 2008, 00:03)
[...]
1)
wird sich der Fahrer mit der Lizenz zum „Entscheiden-wer-mit-darf-und-wer-nicht“ vielleicht gedacht haben.
[...]
2)
es sollte doch ein Artikel über Autos werden.
[...]
3)
Nur die Königsbrücker Straße sträubt sich noch trotz jahrelanger K®ämpfe gegen die Vierspurigkeit, vielleicht ist es der Spirit Erich Kästners, dessen Geburtshaus auf der Königsbrücker Straße 66 (schräg gegenüber vom Kino „Schauburg“) steht, der da ein bisschen Ruhe sorgt.
[...]
4)
Hitler baute – zur Freude der Massen, auch der Dresdner – die „gute deutsche Autobahn“. Die wenigstens hinterfragen wohl heute die Rolle der Bau- und Automobilindustrie zu dieser Zeit. Wie auch, da würde man ja glatt auf die Namen stoßen, die heute immer noch und mittlerweile weltweit Profit machen.
[...]
5)
Er tat dies im Auftrag der Mack Truck Company, die mit der Eisenbahn konkurrieren wollte bzw. vielmehr eben keine Konkurrenz mehr haben wollte.
[...]
6)
Jetzt gilt es eben schnelle Straßen für eine mögliche Evakuierung im Falle eines Angriffs der Russen auf die US-amerikanischen Raketenstationen in Polen und Tschechien, falls die Raketen mal weiterfliegen sollten, zu bauen.
[...]
7)
Doch zurück nach Dresden und ins Jahr 2008. Nicht ganz eine Viertelmillion Kraftfahrzeuge nennen die Dresdner Bürger ihr Eigen, wobei die Anzahl der PKWs sich wohl um ein paar Tausend darunter befinden dürfte (2001: 238 451 registrierte Kraftfahrzeuge in Dresden, darunter 211 079 Pkw [3]). Wobei die Stadt Dresden noch kräftig aufholen könnte.
[...]


Ad 1)
Du als hervorragender Pkw-Fahrer, weißt sicher wie das ist mit dem Schulterblick und dem Auf-den-Verkehr-achten, dem Pünktlich-sein, und, und, und, ...
Ad 2)
Wird's nicht. Kann ich mir nicht vorstellen.
Ad 3)
Der Ausbau der Königstbrücker (um die notwendigen Kapazitäten für den MIV zu schaffen) ist absolut überflüssig. Gleiches gilt für die WSB, weshalb ich mich dazu im Späteren nicht mehr äußern werde.
Ad 4)
Hitler ließt Autobahnen bauen. Darauf fahren Autos. Alle, die an der Herstellung von Autobahnen und Autos beteiligt sind/waren, sind Nazis. Logisch.
Ad 5)
Auf dem US-amerikanischen Gütertransportmarkt kennst Du nicht so gut aus, oder?
Und: Noch ein Wort gegen die Mack Truck Company und ich weise Dich auf die Dicke des Eises hin, auf welchem Du Dich bewegst.
Ad 6)
Ist zwar auch bullshit, aber trotzdem: Aha!
Ad 7)
Allerdings! Ich kenne einen Landkreis, in dem der Motorisierungsgrad 111,2% (=1112 Kfz pro 1000 Einwohner) beträgt.

Ach, 13er-michl, weißt Du eigentlich warum die fly-overs über den Albertplatz nie gebaut wurden?

... und? Bist Du jetzt satt?

Zitat(abadd0n @ 08 Dec 2008, 00:32)
abd@Kategorie:C.


cool.gif angry.gif cool.gif rofl.gif
Sigurd
Zitat(Michael13 @ 08 Dec 2008, 00:03)
Dresden baut sich Tag für Tag den Welterbetitel selbst ab und wenn die Preisgleitklauseln (heißt wirklich so) für Beton und Stahl nicht mehr halten, dann kostet die Brücke Dresden eben einige Millionen Euro mehr als noch vor Jahren berechnet.
*

Willst du nicht davon ausgehen, das die Verantwortlichen so intelligent waren, den Wert einer schwankenden Währung nicht an selbiger festzumachen, sondern an einem stabileren Medium? Dem Goldpreis zum Beispiel...

Mein Eindruck: Nach dem Lesen ist man verwirrt... ist doch eigentlich nicht Sinn der Sache, oder doch? Wenn du bei DIskussionen auch so ausschweifst, dann müssen deine Gegenüber sicher vor Müdigkeit einschlafen... sleeping.gif
LuigiVieri
das liegt glaub ich nicht an der währung, sondern eher am sehr großen öffentlichen interesse an der vollendung des baus. nächstes jahr wird dann irgendwann hiob vom dach klettern und meinen, dass die gute brücke mal eben 30% mehr kosten wird.

wer hier vergleiche zum dynamostadion ziehen kann, darf sich auch jetzt pop-eye nennen wink.gif

zum kundenservice der dvb: ist euch mal aufgefallen, dass der gemeine homo straßenfahrensis vornehmlich männer warten lässt und für junge frauen gern mal die tür offen lässt?
Michael13
Hallo 32-er-maul, Sigurd & Luigi Vieri,

ich fange mal chronologisch hinten an ...

Zitat(LuigiVieri @ 08 Dec 2008, 21:36)
zum kundenservice der dvb: ist euch mal aufgefallen, dass der gemeine homo straßenfahrensis vornehmlich männer warten lässt und für junge frauen gern mal die tür offen lässt?
*

Interessanter Punkt, doch ich würde mal so behaupten, dass - neben der individuellen "Tagesform" - Straßenbahnfahrer eher Männer und Straßenbahnfahrerinnen möglicherweise eher Frauen stehen lassen ... vermute, dass es so einfach sein könnte; auch wenn es zugegebenermaßen sehr stark verkürzt gesehen ist. Wäre vielleicht mal eine Projektidee für die Verkehrswissenschaftler und Soziologen an der Uni smile.gif
Das bisher "krasseste" Erlebnis hatte ich persönlich als ich mal am Pirnaischen Platz einem Rollstuhlfahrer mit aus der Bahn half und als ich dann die - mittlerweile zugegangene - Tür wieder öffnen wollte, fuhr die Bahn einfach los ... tja, c'est la vie:) ...
Neben dem durchaus berechtigten Einwurf von 32-er-Maul (maul) mit dem Schulterblick etc., würde ich jedoch auch die folgenden "Entschuldigungsgründe" einbringen:
1. die StraBa-führerInnen sitzen den ganzen Tag im verschlossenen Raum und sollen auch gar nicht mit den Fahrgästen sprechen (siehe Hinweisschilder) ... ergo: gewisse soziale Verarmung am Arbeitsplatz sozusagen ... und das trotz der vielen Menschen um sie herum
2. vorgefertigte Fahrwege, -pläne ... immer auf Schienen, immer nach Plan ... mir fällt momentan nicht viel ein, was die Entscheidungsfreiheit anbetrifft ... außer eben, wann er oder sie die Türe zumachen darf
3. der Straßenverkehr ist auch in Dresden nicht gerade eine Sache, die zur Entspannung anregt
4. jeder Mensch hat sein Ego und das braucht etwas Abregung ...

Alles verständlich für mich ... doch deshalb heißt es noch lange nicht, dass mich das "Stehen-gelassen-werden" völlig kalt lässt ... auch bei Temperaturen um die Null nicht smile.gif

Zitat(Sigurd @ 08 Dec 2008, 09:38)
(1) Willst du nicht davon ausgehen, das die Verantwortlichen so intelligent waren, den Wert einer schwankenden Währung nicht an selbiger festzumachen, sondern an einem stabileren Medium? Dem Goldpreis zum Beispiel...

(2) Mein Eindruck: Nach dem Lesen ist man verwirrt... ist doch eigentlich nicht Sinn der Sache, oder doch? (3) Wenn du bei Diskussionen auch so ausschweifst, dann müssen deine Gegenüber sicher vor Müdigkeit einschlafen...  sleeping.gif
*

zu (1): Nein davon will ich nicht ausgehen, habe es allerdings auch noch nicht nachgefragt ... insofern vielleicht ein interessanter Punkt. Doch es geht ja um die Rohstoffpreise, nicht die Währungsschwankungen ... dem Stahl ist das sozusagen egal, wie gut der Euro oder Dollar steht; steigt die Nachfrage steigen (meist) auch die Preise ... und in China ist noch lange nicht genug gebaut smile.gif
Und überhaupt: warum gerade am Goldpreis, Sigurd? ...
Die Goldpreisbindung ist doch schon Jahrzehnte lang aufgehoben, oder? ... Vietnamkrieg, 1971 ... siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Goldpreisbindung
zu (2): kann gut sein, dass man verwirrt ist ... Sinn der Sache ist wie immer "Man nehme sich das heraus, was einen interessiert."
zu (3): es gibt prinzipiell mindestens drei Möglichkeiten - a.) kein Interesse -> schon vorher gehen, nicht lesen etc., b.) prinzipielles Interesse, doch irgendwie macht's keine richtige Freude zuzuhören/zu lesen -> aufstehen & "Schönen Abend" wünschen, gehen bzw. Internetseite wechseln, c.) Interesse bleibt bestehen bzw. entwickelt sich -> Diskussion entsteht bzw. wird später fortgesetzt ...
Du schwankst offenbar zwischen b.) und c.), Sigurd smile.gif

@32-er-maul
Eigentlich wollte ich gerade auf deine Argumente eingehen, doch irgendwie bin ich gerade bei Variante b.) angelangt (siehe oben drüber) ... ich vermute, der Grund liegt darin, dass du deine sachlichen Argumente mit so viel persönlichen Befindlichkeiten durchzogen hast, dass mir die Lust etwas vergangen ist ... doch ich komme drauf zurück ...

Kleiner Hinweis am Rande:
Sätze wie dein "... und? Bist Du jetzt satt?" klingen so wie der klischee-umwobene Hinterher-Satz "Na, Schatz, wie war ich?" ...
Da ich für vieles Verständnis habe, kann ich auch mit deinem 32-er-maul ganz gut umgehen, doch das heißt noch lange nicht, dass ich dazu immer auch gleich Bock habe ... doch wie bereits gesagt, ich melde mich ... dann konkret.

Allen alles Gute, Micha.
Bibero
Also ich muss sagen, ich versteh den Artikel leider nicht wirklich.

Das Thema, der Dresdner und sein Auto, wird letzlich nicht wirklich behandelt. Und auch ansonsten finden sich massig Themen, die angerissen, aber nicht besprochen werden.

Vorne angefangen:
Es wird behauptet, in Dresden falle es nicht schwer mit dem Auto zu fahren. Allein dieser Satz kann meiner Meinung nach nicht unwidersprochen stehengelassen werden, einfach nur, weil die meisten Autobesitzer, die ich kenne, sich in Dresden dauernd über schlechte Straßen und unangenehmen Verkehr beschweren, und ihr Auto oft stehenlassen, weil sie mit dem ÖPNV einfach besser an ihr Ziel kommen. Allein schon, dass in Dresden abends nach 11 jede Straße ausgestorben, Straßenbahnen aber häufig nahezu überfüllt sind, sollte doch schon zu denken geben.
Allgemein kann ich die Anschuldigungen an die DVB in keinster Weise nachvollziehen. Sicherlich passiert es, dass der Fahrer nicht wartet, im Regelfall wird auf rennende Fahrgäste aber durchaus gewartet. Und in den meisten Großstädten Deutschlands beschwert man sich lieber über Probleme mit Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit und vor allem darüber, dass in vielen Städten nachts überhaupt kein öffentlicher Nahverkehr stattfindet. Da ist diese Beschwerde für mich ein reines Luxusproblem, aber bestimmt kein Grund aufs Auto umzusteigen.
Aber an diesem Punkt kommt mir die Frage auf, wie viele der Personen, die sich über das Nicht-Warten eines Straßenbahnfahrers aufregen, sich jemals bei einem Fahrer bedankt haben, falls er gewartet hat. Oder gilt es als selbstverständlich, dass man 50 Fahrgäste warten lässt, weil ein Einzelner es nicht geschafft hat, trotz hervorragender Fahrplanauskunft an Haltestellen, im Internet und per SMS, pünktlich an der Haltestelle zu sein?

Danach kann ich dem Gedankengang des Artikels leider nicht mehr folgen.
Die Anspielung auf Kästner bleibt für mich in gewisser Weise sinnfrei, einfach weil mir nicht bekannt wäre, was Kästner gegen breite Straßen haben sollte. Sicherlich war Kästner ein Freidenker, aber nicht jeder Freidenker hat Probleme mit Automobilen oder Straßen.

Dann kommt das unvermeidliche Thema "Hitler" - der Zusammenhang zum Thema des Artikels bleibt mir zutiefst verborgen - jedoch fällt mir persönlich auf, dass im vorherigen Abschnitt des Artikels Straßenbahnfahrer - biologischen Sprachgebrauch zu Grunde gelegt - zu einer eigenen Rasse gemacht wurden. Ein Nazi-Vergleich ist hier - wie nahezu jedesmal - natürlich absolut schwachsinnig, zeigt aber eben doch, dass er überall möglich ist, deswegen aber nicht überall hingehört. Und zum Thema "Der Dresdener und sein Auto" gehört er meiner Meinung nach auch nicht!

Den Nachfolgenden Exkurs in Amerikanische Lobbyismusgeschichte finde ich prinzipiell durchaus interessant. Leider bleibt mir aber auch hier der Zusammenhang zum Thema verborgen. Außerdem werden hier massig Themen angeschnitten, aber keines besrochen. Bei genügendem Vorwissen kann man möglicherweise einige Andeutungen verstehen, aber welche Aussage damit getroffen wird, ist mir schleierhaft.
Wirklich ärgerlich fand ich die Andeutung auf die "Person of the Year" von 1938. Ich gehe davon aus, dass kein einziger Leser des Artikels auf Anhieb die Antwort auf diese Frage kennt. Eine solche Frage erfordert für mich auch eine Antwort. Wenn mein Interesse an einem Thema durch den Artikel geweckt wurde, werde ich vielleicht wirklich anfangen Suchmaschinen zu nutzen, um mich weiterzubilden. Wenn ich aber ohne Suchmaschine den Artikel nicht einmal verstehen kann, dann fühle ich mich als Leser schlecht behandelt!

Letzlich kommt der Artikel tatsächlich zum Thema Dresden und Autos zurück. Jedoch verstehe ich hier die Botschaft nicht. Zum einen wird eine Statistik genannt, dass in Dresden jeder Mensch weniger als 0,5 Pkw besitzt. Das liegt unterhalb des Bundesdurchschnitts, und zeigt mir als Leser erst einmal, dass Dresdner nicht besonders autovernarrt sind. Der Artikel verknüpft die Statistik jedoch damit, das Dresdner besonders viel Auto fahren würden. Diese Kausalkette erschliesst sich mir jedoch leider in keinster Weise!

Und der abschliessende Rundumschlag auf auf WSB und Sachsen-LB hat wiederum keinen für mich erkennbaren Zusammenhang zum Thema.

Letztlich muss ich leider sagen, dass der Artikel für mich allgemein kein erkennbares Thema, keine erkennbare Struktur und keine schlüssige Argumentationsweise hat.
PeterL.
Tach Micha.

Da kann ich dir nur beipflichten. Vor allem bei der Misere um die Freundlichkeit des DVB Personals. Heh, jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber die Kundschaft 10 Minuten im Regen warten lassen, ist schon leicht faschistisch angehaucht. Jaja der Zeitplan verschiebt sich sonst... Na und! Wen interessiert das an einem verregneten Feierabend gegen 20 Uhr ab der Umleitung, zwecks Thema numero uno, des EV Linie 11.

Stichhaltige Argumente und Quellenangabe. Genau biste ja. Kein Faselkopp. Des Deutschen liebstes Kind. So ein schmarrn. Und nun soll jeder sich noch schnell eien Neuwagen anschaffen, dann ist die Finanzkrise überwuden und die Depression abgewandt, sowie alle Fahrzeugbauer noch voll beschäftigt. Ob die schon mal was von Umschulung gehört haben? Wenn nicht sollen die Autokonzerne Opel und Co. sich mal mit Vertretern der Arge an den grünen Tisch setzen. "Es ist was faul im Staate Dänemark".

In diesem Sinn: Barack rockt! ;-)
wombat1st
Zitat(Michael13 @ 08 Dec 2008, 00:03)
Einige (nicht alle) Straßenbahnfahrer machen auch nach mehrmaligem Knopfdrücken und Winken definitiv nicht die Türe auf und manchmal hilft es wirklich nur, sich auf die Schiene zu stellen und zu winken, damit der Mann
*

Zitat
Heh, jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber die Kundschaft 10 Minuten im Regen warten lassen, ist schon leicht faschistisch angehaucht.


doh.gif

Zitat
‚Hey, da will noch einer mit und dessen Zufriedenheit sichert letztlich meinen Arbeitsplatz.’


eine schöne dskussionsgrundlage, orientiert an wirtschaftlichen gesichtspunkten. was willst du denn nun spaß und hartz4 für alle oder wirtschaftlichen neoliberalismus (ich weiß selber das ich überspitze)?

mir fehlen die worte...
Chris
@Bibero:
für mich lag die Antwort auf die Frage, wer "Man of the Year 1938" wurde auf der Hand, auch wenn ich es nicht wusste. Viel ärgerlicher finde ich, dass nach ein bisschen googeln der Aufschrei, den diese Frage erzeugen soll, wieder verstummt. Das Time Magazine bewertet nämlich nicht - wie man denken könnte - die Güte der Handlungen des Jahresmenschen, sondern welche Person, egal ob gut oder böse, am meisten Einfluss auf das folgende Jahr hat.

@Straßenbahndiskussion:
Rennst du zur Bahn hin, willst du dass sie wartet.
Wartest du auf die Bahn, willst du dass sie pünktlich kommt.
Sitzt du in der Bahn, willst du dass sie möglichst schnell zu deiner Haltestelle fährt.
Sitzt du im Auto, willst du, dass es keine Vorrangregelungen und schon gar nicht ÖPNV gibt.

Man muss immer sehen, dass möglichst viele Personen möglichst schnell an ihr Ziel befördert werden. Und da ist es nunmal häufig hinderlich, wenn man die kurze "Grünphase" verpasst und bis zu 260 Menschen drei Minuten warten müssen. Das wäre ein Gewinn von 9 Mann-Minuten für den Zu-Spät-Kommer und ein Verlust von 13 Mann-Stunden für den Rest. Zudem kommen an belebten Haltestellen immer neue Leute hinzu, so dass es immer jemanden geben wird, dem die Bahn vor der Nase wegfährt, egal, wann sie losfährt.
Michael13
Hallo Bibero, PeterL., wombat1st & Chris, 32-er-Maul,

ist wohl wieder mal etwas länger geworden, doch versuchsweise mit selektiver Auswahl smile.gif ...
Einiges hat sich z.T. schon durch Chris' Antwort "erledigt", doch ich war einfach zu faul, dass ganze nochmals danach abzuchecken ... Geht ansonsten ein bisschen durcheinander, auch dafür schon mal vorweg ein "Sorry" ...

Zitat(wombat1st @ 10 Dec 2008, 14:01)
eine schöne diskussionsgrundlage, orientiert an wirtschaftlichen gesichtspunkten. was willst du denn nun spaß und hartz4 für alle oder wirtschaftlichen neoliberalismus (ich weiß selber das ich überspitze)?
*


Gute Einstieg, wombat1st ...
Ich bin prinzipiell für ein Grundeinkommen, meinetwegen zunächst auf Hartz-IV- bzw. ALG-II-Höhe ... wegfallen sollte der Bewerbungszwang für sog. Arbeitslose. Die Vater-Staat- und Mutter-Kindergarten-Mentalität, ausgedrückt durch den theoretischen Slogan "Fördern und Fordern" ist völlig verquer, weil in der Realität "Fordern und Fördern" draus wird ... Gefördert wird dann häufig genau das, was man eigentlich bekämpfen will (Faulheit, Betrug & Bereicherung, Armut - was auch immer das alles sein kann usw.). Gefördert werden in erster Linie ABMs (richtige und Quasi-ABMs) für viele Bereiche, die es gar nicht geben würde und wenn, dann wesentlich wirtschaftlicher und freiheitlicher ...
Und genau an dem Punkt werden dann die "fürsorglichen Maßnahmen" des Staates zum Bumerang. Hinzukommt die Angst bei vielen Institutionen, etwas Neues zu machen bzw. ihre bisherigen Kunden nicht zu benachteiligen (ARGEn, IHKs usw.) ... folglich sichert sich jede/r erstmal seinen Arbeitsplatz ... gesellschaftliches Denken im Endeffekt nahezu Null. Habe das mal etwas anders hier beschrieben (insbesondere im Endabschnitt).

Um auf den Punkt zu kommen: ich bin durchaus für Hartz-IV für alle als Ausgangsbasis, d.h. als Bedingungsloses Grundeinkommen, und für wirtschaftlichen Liberalismus ... es gab in dieser Welt m.E. noch nie eine wirklich freie Marktwirtschaft. Durch die ganzen Subventionen ist es auch im Westen ein Staatskapitalismus - genauso wie in der DDR.
Kurzum: wenn schon Kapitalismus, dann richtig. Ich sehe den Kapitalismus als nichts schlechtes an ... ohne ihn hätten wir evtl. kein Internet und all die Sache um uns herum, doch bisher war es nur eine verkappte Form ... und das soziale dabei wird immer untergeordnet bleiben. Deshalb sind auch Kriege offenbar immer wieder an der Tagesordnung ... und irgendwie kommen wir da an der Zinsproblematik nicht vorbei; doch das würde jetzt zu weit führen.

@PeterL.
Ich war am überlegen, ob das Wort "faschistisch" hier vollkommen passt ... würde vielleicht eher faschistoid sagen ... unser beider Punkt ist ungefähr derselbe, doch faschistisch würde ich es vielleicht nicht sofort nennen; es geht jedoch in die Richtung.
Hmm, schwieriges bzw. komplexes Thema ...

@Bibero
Prinzipiell sind viele Artikel so angelegt, dass sie zur Selbst-Recherche anregen sollen. Manchmal steht der "Google-Hinweis" auch schon direkt dabei smile.gif

Es ging mir nicht primär darum Antworten zu geben ... auch wenn es sicher einige Antworten zu finden gibt ... sondern Fragen zu stellen.

Was die PKW-Dichte anbetrifft, so ist diese Graphik (allerdings von 1996) vielleicht sehr interessant: http://www.stuttgart.de/lhs-services/komun...ents/2247_1.PDF

Dresden hat dort die höchste PKW-Dichte im Osten Deutschlands. Wenn es um PKW-Dichten geht, ist ein Vergleich zu westdeutschen Städten zwar durchaus angebracht, doch der globale Blick ist m.E. genauso, wenn nicht gar wichtiger ...
Dresden hat ein hervorragendes ÖPNV-Netz, was sicherlich auch mit der langen Tradition der Forschung hier in Dresden zusammenhängen kann ... und dennoch gibt es recht viele PKWs ... und rund 1 Auto auf 2 Dresdner heißt im Prinzip, dass jede "Wohnungseinheit" eins hat (die EW-Dichte pro Wohnung beträgt in Dresden wohl um die 1,9-2 Pers./Wohg.).

Zur Pünktlichkeit:
Ein Freund aus Brasilien meinte mal, dass ihn es auch stören würde, wenn die Busse oder Bahnen hier in Dresden/Deutschland eine Minute später kommen würden. In Brasilien hätte man das mancherorts einfach so gelöst "6 Busse pro Stunde" ... da weiß der Kunde, dass immer mal einer kommt, eben sechsmal die Stunde, im Schnitt alle zehn Minuten. Das mit der Pünktlichkeit ist sowieso meist ein gefühlte Sache ...
Er erzählte im Übrigen auch, dass man in Brasilia (? - erinnere mich nicht mehr so genau) bei irgendeinem Projekt mal die Fußwege erst später in ein Planungsprojekt integrierte. Man ließ die Fußgänger "Trampelpfade" machen und baute dann dort die Fußwege drüber ...
Und was geschieht in Deutschland zu 95%?
Man legt - alles schön nach Plan - fest smile.gif ... und jahrzehntelang regen sich dann einige auf, dass es sog. "Trampelpfade" gibt. Möchte nicht wissen, wieviele Menschen sich dadurch schon gegenseitig bekriegt haben smile.gif

@Chris
Zum Thema "Person of the Year" beim TIME-Magazin ... ich weiß, was du meinst, mit der "Güte der Handlungen des Jahresmenschen", doch ebenso verrät Wikipedia, dass Gründer und jahrelanger TIME-Chefredakteur Henry Luce "in den 1920er- und 1930er-Jahren ein begeisterter Förderer des Faschismus [war]." ... Sei es wie es sei, ab einer gewissen politischen Ebene ist es meist eigentlich auch egal, wie du die Handlungen eines Menschen bewertest, Hauptsache du profitierst davon. Ob Frieden oder Krieg ... Geldmachen lässt sich mit allem smile.gif ... ja, war plakativ und vielleicht auch etwas polemisch, doch ganz wegdiskutieren lässt sich dieser Punkt m.E. nicht.

"@Straßenbahn-Problem"
Letztlich ist es eine Frage zwischen Quantitäten und Qualitäten. In erster Linie habe ich nichts gegen pünktliche Straßenbahnen, doch ich denke, so richtig nachvollziehen lässt es sich erst daran, welches Gefühl man hat, wenn man in der Bahn sitzt, jemanden draußen rennen und dann sekundenlang umsonst drücken sieht, bis die Bahn dann dennoch losfährt. Macht es da 'Tja, Pech gehabt.' im Kopf? Oder 'Naja, vielleicht hat ihn/sie der Fahrer nicht gesehen? Oder oder ...

@32-er-Maul
Hmm, einige Punkte überspringe ich mal ... was für mich Interessantes übrig blieb, sind folgende Fragen:
1. Was gibt's zu Mac Truck zu berichten? Schieß los, bin ganz Ohr ... bzw. Auge
2. Wie heißt der Landkreis mit 111 % Motorisierungsgrad?
3. Was hat es mit den Fly-overs am Albertplatz auf sich?

Okay, genug geschrieben ... alles weitere wahrscheinlich später ... ich weiß, dass einige Fragen noch offen sind ...

Alles Gute, Micha.

PS: Übrigens, 32-er-Maul, du darfst mich gern 13er-Michl nennen und ich werde mich diesbezüglich auch nicht bei den ModeratorInnen beschweren ... und auch sonst bei niemanden smile.gif
Bibero
zu faschistoid: das wort faschistoid hatte ich immer zu wichtigen teilen auch mit obrigkeitsgläubig in verbindung gesetzt, wobei mich Wikipedia da in gewisser Weise auch stützt.
Die durchaus "selbstständige" Handlungsweise des Bahnfahrers passt für mich aber nicht ins Schema...

vielleicht ist ja doch nich alles adolf.

zum man of the year: natürlich lag adolf als antwort auf der hand, ich find die formulierung trotzdem unglücklich. "gewusst" hat das ganze wahrscheinlich trotzdem kaum einer, hier entsteht aber auf minderwertigkeitskomplexbeladene personen, wie mich, der eindruck, dass ich dumm bin, wenn ich das nicht weiß. und das ärgert mich.
außerdem: die öffentliche amerikanische haltung zum faschismus in den dreißigern des vorjahunderts kann ja nicht als wirklich ablehnend bezeichnet werden, da ist es nur logisch, dass es auch einige anerkennung für das naziregime in der öffentlichkeit stattgefunden hat. das hat sich nach kriegseintritt, aber noch viel mehr nach der entdeckung der KZ, aber grundlegend geändert.
letztlich beweist der hinweis also höchstens, dass anno 38 auch in den usa nicht alle wahr haben wollten, und vllt zum teil auch wirklich nicht wussten, was für ein regime nazideutschland wirklich war... daraus kann man aber glaub ich kaum rückschlüsse auf irendeine entwicklung nach '45 ziehen.
zumal chris richtig feststellte, dass der titel "man of the year" keine echte anerkennung ist. 39 war stalin der "gewinner", später Chrusschtschow.
In der galerie fühle ich mich persönlich als preisträger von 2006 leider gar nicht wohl, werde den preis wohl zurückgeben

und zur statistik:
ich weiß nicht, aus welcher gegend des landes du kommst, aber für mich als wessi kann ich über "ein Auto pro Haushalt" nur müde lächeln. Der durchschnittshaushalt den ich in meiner Jugend kennengelernt habe, hatte ein Auto pro Person. auch wenn hessen 2007 auch nur mit 594 PKW pro 1000 Einwohner protzen kann. #
Trotzdem kommt mir der Dresdner ziemlich autoabstinent vor.
Chris
Bahnrennproblem:
Solange man nur egoistisch an das eigene Bahnverpassen denkt oder voll Mitleid an den Verpassenden, wird man das Problem nicht logisch lösen können. Einzig, wenn man sich in den Straßenbahnfahrer hineinversetzt, wird man verstehen.
Michael13
Hallo Bibero, hallo Chris ... und "alle anderen" natürlich smile.gif

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 09:58)
zu faschistoid: das wort faschistoid hatte ich immer zu wichtigen teilen auch mit obrigkeitsgläubig in verbindung gesetzt, wobei mich Wikipedia da in gewisser Weise auch stützt.
Die durchaus "selbstständige" Handlungsweise des Bahnfahrers passt für mich aber nicht ins Schema...*

Das ist eben m.E. genau die Frage: wie "selbständig" handelt der oder die StraßenbahnfahrerIn wirklich?
Die Obrigkeitshörigkeit, die den Deutschen gern und auch häufig zu Recht nachgesagt wird (habe da hier ein paar Gedanken gefunden), drückt sich m.E. darin aus, dass der Fahrer die Pünktlichkeit als unbewussten Vorwand nimmt, sein Tun zu rechtfertigen. Nehmen wir doch mal an, der Strabafahrer (bleibe jetzt mal bei ihm - sonst wird's zu durcheinander) würde am Wochenende seiner Familie sagen "Punkt 10 Uhr fahren wird nach XYZ los." Glaubt irgendeiner, dass er nicht auch bis 10.05 Uhr warten würde, wenn z.B. irgendjemand in der Familie "noch mal schnell wo hin" muss smile.gif
Doch im Arbeitsleben steht auf Nichterfüllung der Pflicht möglicherweise eine Abmahnung oder gar Entlassung etc. ... folglich sind die Schlüsse da recht schnell gezogen. Das Pünktlichkeits-Primat ist den meisten doch sozusagen mit der Muttermilch implantiert wurden. Und dann ist es auch egal, ob die Bahn letztlich 5 Minuten später einige Zeit im Stau steht ... da kann man es auf den Stau schieben und hat eine Rechtfertigung.

@"vielleicht ist ja doch nich alles adolf"
Natürlich ist nicht "alles Adolf", Bibero ... doch Adolf und seine Gefolgsleute und Geldgeber haben einige deutsche Eigenschaften, u.a. die Obrigkeitshörigkeit, bis zum Äußersten für sich zu nutzen gewusst. Neben einigen anderen Dingen kam ihm die deutsche Präzision sehr zu Hilfe. Und u.a. mit IBM's Lochkartenmaschinerie (Indizen u.a. in "IBM und der Holocaust") haben sich hier diverse Geld- und Politikinteressen sehr gut miteinander vermengt - eine Hand wäscht die andere, sozusagen. Ohne die Industrie (weltweit, nicht nur in Deutschland und den USA) wären Hitler und Deutschland nie zu dem geworden, was sie letztlich geworden sind.
Und dabei spreche ich keinen Deutschen von irgendeiner persönlichen Verantwortung frei ... jede/r saß mehr oder weniger im selben Boot.

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 09:58)
zum man of the year: natürlich lag adolf als antwort auf der hand, ich find die formulierung trotzdem unglücklich. "gewusst" hat das ganze wahrscheinlich trotzdem kaum einer, hier entsteht aber auf minderwertigkeitskomplexbeladene personen, wie mich, der eindruck, dass ich dumm bin, wenn ich das nicht weiß. und das ärgert mich.
*

Das war so nicht von mir beabsichtigt ... bis vor zwei, drei Jahren wusste ich das auch nicht mit Hitler & der "Person of the Year 1938", sah mich deshalb trotzdem nicht unbedingt mit einem Minderwertigkeitskomplex ausgestattet smile.gif ... es gibt immer Millionen von Fakten und Vermutungen, die wir nicht wissen/kennen ... ich meine, dann würden ja nie fertig werden mit unseren Minderwertigkeitskomplexen.
Ich habe es deshalb so "verschlüsselt" geschrieben, weil ich nicht nur monologische Texte schreiben möchte ... und Googeln bietet sich ja als eine Form der Interaktion an. Deshalb habe ich es auch mit hingeschrieben ... kommt im Bildschirmtext wahrscheinlich anders rüber; das kann gut sein.

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 09:58)
und zur statistik:
ich weiß nicht, aus welcher gegend des landes du kommst, aber für mich als wessi kann ich über "ein Auto pro Haushalt" nur müde lächeln. Der durchschnittshaushalt den ich in meiner Jugend kennengelernt habe, hatte ein Auto pro Person.  auch wenn hessen 2007 auch nur mit 594 PKW pro 1000 Einwohner protzen kann.  #
Trotzdem kommt mir der Dresdner ziemlich autoabstinent vor.
*

Wie bereits angedeutet, ich halte den Blick von Ost nach West mit der Erkenntnis "in Dresden gibt es vergleichsweise wenige Autos" (sinngemäß) für etwas eingleisig. Im weltweiten Vergleich liegt auch Dresden weit über dem, was m.E. nach gesund für Mensch und Natur ist ... Interessant fand ich zu diesem Thema ein Buch von Ivan Illich - "Die sogenannte Energiekrise". Dieses Buch ist zwar schon über 30 Jahre alt, doch trifft m.E. nach den Kern besser als viele Bücher heute, weil es geschichtsmäßig weiter zurück geht als viele andere Werke. Für mich war die Hauptaussage jene, dass ab einem gewissen Energieniveau - bezogen auf den Transport - es immer Verlierer in der Gesellschaft geben muss.
Und da könnte man vielleicht Zahlen von 150-250 PKW je 1000 Einwohner als "gesund" ansetzen ... genau weiß ich es natürlich nicht, doch ich denke, dass es in diese Richtung gehen würde. Letztlich hängt auch dies mit dem Thema "Arbeit" zusammen, denn ich vermute, dass 80% den PKW-Besitz mit dem Satz "Muss doch irgendwie zur Arbeit kommen" begründen würden.

Und da sind wir irgendwann wieder beim Thema "Grundeinkommen" ... in Radebeul ging die Anzahl der zurückgelegten Verkehrswege in den letzten Jahren angeblich zurück. Die Vermutung, welche ich nachvollziehen konnte, war, dass es mehr Selbstständige gab und diese somit ihren Arbeitsplatz wohnungsnäher wählen konnten. Naja, und wer sich die letzten Jahre mal mit Brückenbefürwortern unterhalten hat, der hat zu 80-90% auch das Argument "Weg zur Arbeit kürzer" gehört, vermute ich.
Wobei ich gar nichts gegen eine Elbquerung habe, doch die WS-Brücke ist PR-politisch mehr oder minder hervorragend in die Dresdner Köpfe "reingetrichtert" worden. Doch damit werden die Dresdner selbst zu tun haben ... wer nicht hören will, muss fühlen - sozusagen smile.gif

So weit, so gut ... wieder mal mehr geschrieben als gewollt smile.gif ... Alles Gute, Micha.

PS: Vor kurzem erzählte mir übrigens mal jemand (mit Kontakten zum Stadtrat), dass es sich bei der politischen Brückenentscheidung auch um eine militärische Entscheidung gehandelt habe - Dresden hat angeblich noch keine Brücke, über die Panzer fahren könnten. Dies wurde in den 1990er so vorgedacht, vielleicht schon vorher ... ich kann dies nicht einschätzen, halte die Argumente jedoch sehr wohl für möglich.
Chris
Um den Vergleich mit dem Sonntagsausflug zu Ende zu führen. Natürlich wartet man dort auf ein Familienmitglied, da die ganze Familie einen Vorteil davon hat, wenn alle mitfahren können. In einer Bahn sitzen aber hunderte von Leuten (max. 260 passen in eine Dresdner Straßenbahn), die alle nichts davon haben, wenn man auf eine Person wartet.

Irgendwo muss ja mal Schluß sein mit so einer ideologischen Verklärung. Es wäre zwar schön, aber man kann eben nicht jeden retten. Überall dort, wo Menschen leben, müssen Kompromisse geschlossen werden. Und dafür müssen die einzelnen Parteien von ihrem Ideal Abstriche machen.
Michael13
Zitat(Chris @ 12 Dec 2008, 15:58)
Um den Vergleich mit dem Sonntagsausflug zu Ende zu führen. Natürlich wartet man dort auf ein Familienmitglied, da die ganze Familie einen Vorteil davon hat, wenn alle mitfahren können. In einer Bahn sitzen aber hunderte von Leuten (max. 260 passen in eine Dresdner Straßenbahn), die alle nichts davon haben, wenn man auf eine Person wartet.

Irgendwo muss ja mal Schluß sein mit so einer ideologischen Verklärung. Es wäre zwar schön, aber man kann eben nicht jeden retten. Überall dort, wo Menschen leben, müssen Kompromisse geschlossen werden. Und dafür müssen die einzelnen Parteien von ihrem Ideal Abstriche machen.
*

Sehe ich z.T. auch so, Chris ... doch was meinst du mit "ideologischer Verklärung". Die Ideologie kommt nach den menschlichen Befindlichkeiten, sie nutzt diese nur geschickt oder ungeschickt aus ... das ist mit jeder Ideologie so.

Und für mich gehört zu Kundenservice eben mehr als "reine Pünktlichkeit", denn diese ist nach 3 Haltestelle häufig sowieso wieder dahin. Ich habe sehr oft Fälle erlebt, wo die Bahn noch 5-10 Sekunden stand und die Tür nicht aufgemacht wurde ... ob es daran lag, dass der Fahrer es nicht gesehen hat, kann ich freilich nicht 100% sagen.
Doch ich habe es ebenso erlebt, dass uns an der Haltestelle Weixdorf der Fahrer m.E. sehen musste. Keine 10 Meter vorm Türdrücken fuhr die Bahn los ... weit und breit keine Sichtbehinderung. Da die Bahn noch eine Schleife machen musste, habe ich mich quasi wirklich auf die Schienen gestellt und den Tramperdaumen rausgehalten ... dann habe ich gelächelt und der Fahrer hielt noch einmal an. Beim Einsteigen gab's ein "Dankeschön" für ihn und wir haben uns alle unseren Teil gedacht, vermute ich ... oder auch nicht.

Kompromisse schön und gut ... doch viele sind "faule Kompromisse" ... und das sage ich nicht nur in Zeiten der Bankenkrise smile.gif

So weit, so gut ... ich muss zur Bahn smile.gif ... war'n Scherz ... Micha.

PS: Ich habe im Übrigen nichts gegen einen pünktlichen ÖPNV ... wenn ich wirklich zu spät komme, habe ich Pech und nehme die nächste Bahn. Doch es geht um jene Situationen, in denen es m.E. ersichtlich ist, dass hier jemand noch 5 Sekunden braucht, um einzusteigen ... Lösen können wir das Problem sowieso nicht ... es geht lediglich um ein Bewusstmachen verschiedener Sichtweisen. Nicht mehr und nicht weniger.
Bibero
ich glaub du missverstehst das argument mit der pünktlichkeit. mir zumindest gehts nicht darum, ob die bahn wirklich um 17:24 losfährt, sondern mehr darum, dass ich, wenn ich erst mal in der bahn sitze, möglichst schnell ans ziel komme. ich könnte jedesmal verrückt werden, wenn ich nach nem tag arbeit zum beispiel mit der linie 11 auffer bautzner im stau stehe... wenn ich dann jedesmal noch fünf minuten länger in der bahn sitzen würde, weil an jeder haltestelle auf absolut jeden gewartet werden würde, dann würde mich das auch ärgern.

gebe gerne zu, is nich die sozialste einstellung, im gegenzug wart ich aber auch gern bereitwillig, falls ich die bahn halt nich schaffe.

das der bahnfahrer die türen nicht mehr aufmacht, obwohl er noch geraume zeit an der haltestelle steht, hab ich bisher nur einmal erlebt, und auch gleich mit ner mail an die dvb quitiert, die sich bei mir entschuldigt hat. wenn sowas passiert, ist es natürlich das letzte.
aber habe heute einfach mal so eine unrepräsentative studie gemacht. bin ca. 35 haltestellen mit der bahn gefahren, und an vier haltestellen hat der bahnfahrer extra auf jemanden gewartet. dass jemand stehen gelassen wurde, ist mir nicht aufgefallen. und das deckt sich mit meinen erfahrungen aus mehr als drei jahren dvb.

und zum thema autodichte:
klar kann man für ne geringere autodichte sein, letztlich würde eine größere nachfrage an öpnv auch das angebot verbessern und so weiter und so fort. trotzdem bleiben da für mich n paar probleme:
erstens: öpnv ist immer eine massenveranstaltung und passt damit nicht immer zu meinen individuellen anforderungen.
zweitens: die autoindustrie ist ein extremer wirtschaftfaktor, sollte man einfach mal nicht unterschätzen (steht ja auch grad genug drüber in den medien)
drittens: in einem freien land sollte ich doch die möglichkeit haben über die art und weise, wie ich mich fortbewege selbst entscheiden zu können. jemandem ein verkehrsmittel vorzuschreiben oder zu verbieten ist für mich faschistoid. - und der mensch möchte lieber ein auto haben, weil es bequemer, häufig schneller, individueller und auch ein teil des egos ist. das sollte man den menschen nicht verbieten. hat ja nix damit zu tun, dass man autos baut, die einen vernünftigen energieverbrauch haben.
Proxima
Also heut früh waren die Strabafahrer echt unfreundlich!
Als ich mit noch 2 anderen Personen zur 7 lief (es war noch rot) hat der wärend wir einstiegen die Türen zugemacht, sodass der 2. von der Tür regelrecht eingeklemmt wurde.
Klar hatte er es eilig, aber kann der nicht warten, bis die 3. Person einsteigt, bevor er seinen Knopf drückt? Ich finde das zumindest extrem unverschämt!
Und auf dem Rückweg (nach der 1.) waren die Leute gerade ausgestiegen, da blinkten schon die roten Lampen obwohl noch an die 50 Leute draußen standen, ok hat er wieder rückgängig gemacht, aber kaum gingen die letzten 10 rein blinkten die Lampen wieder und 2 Mädchen gingen die Türen vor der Nase zu. Und was hats gebracht? Er ist ganze 5 Meter gefahren und wartet an der roten Ampel..
Sowas is einfach unnötig!
Genauso dieses Gerase am Hauptbahnhof, wenn kurz vorher dieser Knick kommt, da fliegen permanent Leute durch die Gegend, wenn die Bahn voll ist..

So musste mal meinen Frust ablassen!

(sry eigentlich gings ja um Autos)
Michael13
Hallo Bibero & Proxima,

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 21:37)
(1) aber habe heute einfach mal so eine unrepräsentative studie gemacht. bin ca. 35 haltestellen mit der bahn gefahren, und an vier haltestellen hat der bahnfahrer extra auf jemanden gewartet. dass jemand stehen gelassen wurde, ist mir nicht aufgefallen. und das deckt sich mit meinen erfahrungen aus mehr als drei jahren dvb.

und zum thema autodichte:
(2) klar kann man für ne geringere autodichte sein, letztlich würde eine größere nachfrage an öpnv auch das angebot verbessern und so weiter und so fort. trotzdem bleiben da für mich n paar (3) probleme
(4) erstens: öpnv ist immer eine massenveranstaltung und passt damit nicht immer zu meinen individuellen anforderungen.
(5) zweitens: die autoindustrie ist ein extremer wirtschaftfaktor, sollte man einfach mal nicht unterschätzen (steht ja auch grad genug drüber in den medien)
(6) drittens: in einem freien land sollte ich doch die möglichkeit haben über die art und weise, wie ich mich fortbewege selbst entscheiden zu können. jemandem ein verkehrsmittel vorzuschreiben oder zu verbieten ist für mich faschistoid. - (7) und der mensch möchte lieber ein auto haben, weil es bequemer, häufig schneller, individueller und auch ein teil des egos ist. das sollte man den menschen nicht verbieten. hat ja nix damit zu tun, dass man autos baut, die einen vernünftigen energieverbrauch haben.
*

(1) Gut, dass du solche Erfahrungen machen konntest ... und gut, dass du sie auch mitteilen kannst. Proxima ging's offenbar anders ...
Es geht auch nicht darum zu sagen, dass es ausschließlich so oder so ist ...

(2) Richtige Punkte ...

(3) Ein US-Amerikaner korrigierte mal vor einigen Jahren einen Vortrag von mir und ersetzte "problem" durch "challenge" ... ich verstand das erst ein paar Jahre später so richtig, doch "Problem" klingt passiv (also wie "ich kann eh nichts verändern"); "Herausforderung" eher aktiv ...

(4) ein/e mittelmäßig bis ganz volle/r Bus oder Straba ist sicher nicht jedermanns/-fraus Sache, doch auch die Straße ist eine Massenveranstaltung ... hier macht jeder seine Party alleine. Wem's gefällt ...
Ich hatte auch sieben Jahre lang ein Auto in Dresden (okay, war'n Trabi smile.gif) ... ich habe es seitdem (Anfang 2002) vielleicht ein-, zweimal wirklich "vermisst" ...
Was sind denn deine individuellen Anforderungen?

(5) genau das ist einer der m.E. wichtigsten Punkte ... in Deutschland hängen um die 5 Mio. Arbeitsplätze (rund jeder siebte) an der Automobilindustrie. Kommen da irgendwelche Einschränkungen o.ä. gibt es evtl. Probleme mit den Wählern usw. ... es hat schon seinen Grund, warum die Automobil-Lobby so stark ist ... das ist ein Wechselspiel, wo eine Hand die andere wäscht ... ganz wertfrei gesehen ...

(6) Keiner hat etwas vom Verbieten geschrieben ... darum ging es auch gar nicht. Es ging ums Bewusstmachen gewisser Dinge ... nicht mehr, doch auch nicht weniger.
Das Auto wurde nicht zum Spaß erfunden, sondern um den Transport zu erleichtern, ganz klar. Doch wie bei allen Dingen, gibt es ein paar "Auswüchse", die eben nicht ohne Konsequenzen bleiben ...

(7) "der Mensch" - du redest gerade von dir, Bibero smile.gif ... ich weiß, wie du es meintest, doch es gibt genügend Menschen, die haben andere Bedürfnisse als du bzw. vielmehr wichten sie diese anders.
Autos mit einem "vernünftigen Energieverbrauch" gibt es seit Jahren ... in den Schubladen vieler Automobilunternehmen. Zum einen wurden sie nie wirklich gefördert (warum auch???), zum anderen waren sie wohl vielen Autofahrern "irgendwie nicht sexy" genug, vermute ich. Hey, warum sind Autos von Frauen im Durchschnitt meist kleiner und spritgünstiger als jene von Männern? smile.gif ... dazu gibt es Untersuchungen.

So weit, so gut ... in diesem Sinne "Fahrt frei" smile.gif , Micha.
Bibero
micha, ich glaub du schätzt mich falsch ein: ich hab nich mal eine fahrerlaubnis... und bin in einer autofreien familie aufgewachsen... ich selbst brauch auch nicht ernsthaft ein auto, weil ich einfach immer in städten mit gutem öpnv gelebt habe...
wenn ich von menschen spreche, rede ich von meinen durchschnittsbekannten. und die haben für mich äußerst nachvollziehbare gründe für ein auto:
* aufm land ist der öpnv einfach nicht ausreichend
* wenn ich morgens um 6 in einer weiter entfernten stadt sein will, muss ich mit der bahn am frühen abend des vortages losfahren und dann ein ho(s)tel bezahlen
* arbeitsplätze sind zT mehr als 15 minuten fußweg von einer haltestelle des öpnv entfernt... daraus ergibt sich:
* ich brauch für den arbeitsweg (oder sonstige wege) teilweise mit dem öpnv bedeutend viel länger
* im öpnv habe ich keine möglichkeit zu rauchen, falls meine sucht mir dies gebietet
* die fahrpläne erfordern von mir sinnlose aufenthalte in fremden städten
* bahnpreise sind oft teurer als benzinkosten bei zwei personen im auto
* eine pause zum (bezahlbaren) essen ist im öpnv oft nicht möglich
* ich laufe im auto nicht gefahr in überfüllten abteilen mit stinkenden menschen eingepfercht zu werden
* im auto stört mich niemand mit schlechter musik aus mp3playern oder handyspeakern

die liste ist noch ewig weiterzuführen... teile der probleme ließen sich wahrscheinlich auch relativ leicht lösen, intuitiv würd ich aber einfach mal sagen: autos sind aus umwelt- und lärmgründen ein potentielles problem. lasst uns also versuchen diese probleme zu lösen (wenn schon nicht aktiv, dann wenigstens von der intention), statt autos zu verteufeln...
Michael13
Zitat(Bibero @ 14 Dec 2008, 02:09)
micha, (1) ich glaub du schätzt mich falsch ein: ich hab nich mal eine fahrerlaubnis... und bin in einer autofreien familie aufgewachsen ...
...
die liste ist noch ewig weiterzuführen... teile der probleme ließen sich wahrscheinlich auch relativ leicht lösen, intuitiv würd ich aber einfach mal sagen: autos sind aus umwelt- und lärmgründen ein potentielles problem. lasst uns also versuchen diese probleme zu lösen (wenn schon nicht aktiv, dann wenigstens von der intention), (2) statt autos zu verteufeln...
*

(1) Nun, Bibero, ich würde sagen, dass meine offenbar nicht richtige Einschätzung deiner Person u.a. aus deinem vorher Geschriebenen und meinem danach erfolgten Verallgemeinern kam smile.gif ... wie immer 50:50 smile.gif ... so weit, so gut.
(2) wenn der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich irgendwann Autos "verteufelt" habe, dann entschuldige bitte ... war nicht meine Absicht.
Zudem würde ich a.) nicht die Autos verteufeln, denn die können weder dafür, dass sie gebaut noch dafür, dass sie gefahren werden und b.) auch mit dem Teufel wäre ich vorsichtig smile.gif ...

Alles in allem - und so auch im Ausgangsartikel - habe ich versucht einige Dinge bewusst zu machen. Natürlich rutscht mir da ab und an eine spitze Bemerkung heraus, doch es ging nicht ums Verteufeln ...
Ich würde es mal so ausdrücken: das Auto ist ein Teil des Lebens eines jeden Menschens in Deutschland nach ungefähr 1910, also sagen wir seit 100 Jahren. Es hat sich zu dem entwickelt, was es jetzt ist und alles ist erklärbar (Öl, Lobby, Statussymbol, Arbeitsmarkt-Transportmittel usw.) ... Aktiv werden kann jeder u.a. durch Auto mal stehen lassen, ÖPNV nutzen, Fahrrad oder Fuß etc. ... auch hier heißt das alles nicht: Nur so und nicht anders! ... es sind lediglich Anregungen, die eigentlich jede/r auch längst weiß smile.gif ... das ist ja immer wieder das irgendwie Skurrile an solchen Diskussionen ... und ich sie vielleicht gerade auch deshalb so sehr mag smile.gif

Alles Gute, Micha.
wombat1st
Zitat(Michael13 @ 11 Dec 2008, 23:05)
Ich bin prinzipiell für ein Grundeinkommen, meinetwegen zunächst auf Hartz-IV- bzw. ALG-II-Höhe ... wegfallen sollte der Bewerbungszwang für sog. Arbeitslose. Die Vater-Staat- und Mutter-Kindergarten-Mentalität, ausgedrückt durch den theoretischen Slogan "Fördern und Fordern" ist völlig verquer, weil in der Realität "Fordern und Fördern" draus wird ... Gefördert wird dann häufig genau das, was man eigentlich bekämpfen will (Faulheit, Betrug & Bereicherung, Armut - was auch immer das alles sein kann usw.). Gefördert werden in erster Linie ABMs (richtige und Quasi-ABMs) für viele Bereiche, die es gar nicht geben würde und wenn, dann wesentlich wirtschaftlicher und freiheitlicher ...
*

jemand der der nicht arbeitet, sollte also keinen druck bekommen, jemand der arbeitet sollte aber druck bekommen? im beispiel der bahnfahrer, der für jeden vollpfosten anhalten soll?
verstehe ich das richtig?

offtopic: hast du denn in deiner scheinbar langen unikarriere nicht gelernt, mal auf den punkt zu kommen?
Michael13
Zitat(wombat1st @ 14 Dec 2008, 18:35)
(1) jemand der der nicht arbeitet, sollte also keinen druck bekommen, jemand der arbeitet sollte aber druck bekommen? im beispiel der bahnfahrer, der für jeden vollpfosten anhalten soll?
(2) verstehe ich das richtig?

(3) offtopic: hast du denn in deiner scheinbar langen unikarriere nicht gelernt, mal auf den punkt zu kommen?
*

zu (1): du schneidest erneut ein gutes Thema an, wombat1st ... Arbeit.
Was ist Arbeit? Erwerbsarbeit? In Deutschland sind gerade mal 45 % der Bevölkerung erwerbstätig. Tendenz im Prinzip abnehmend, da Rationalisierung an allen Ecken und Enden möglich wären - selbst im Bankwesen sollen angeblich noch locker 40% der Arbeitsplätze eingespart werden können.
Erst vorgestern habe ich in einem Film über das Grundeinkommen erfahren, dass in Deutschland jährlich 56 Mrd. Stunden in Erwerbs-, jedoch 96 Mrd. Stunden in Ehrenamtsarbeit geleistet werden.

Das Ehrenamt kann eine wunderbare Sache sein, um bezahlte Arbeitsplätze gar nicht erst schaffen zu müssen. Das wissen auch jene, die etwas zu sagen haben bzw. das Geld für Investitionen haben. Der Mensch möchte prinzipiell arbeiten und tut dies auch, zur Not auch ohne Geld, wenn er sonst seine Bedürfnisse finanziell (z.B. ALG I oder II etc.) abdecken kann ... oder über einen "regulären" Job.

Meine persönlichen Erfahrungen und die Erzählungen Dutzender anderer haben mir gezeigt, dass sehr viele Menschen eigene Ideen und Visionen haben, jedoch durch die (deutschen) Bürokratiemühlen an deren Umsetzung gehindert werden und es dann so aussieht als würden sie sich nicht kümmern. Folglich bekommen sie eine ABM, eine sog. AGH (ARGE-Deutsch für Arbeitsgelegenheit) oder nehmen einen Job an, den sie eigentlich nicht wirklich wollen. Die Folgen für die Wirtschaft sind immens.

So wie ich das mittlerweile wahrnehme, wird Deutschland in den nächsten Jahren an den meist politisch bedingten Bereinigungen der Arbeitslosenstatistiken "leiden" ... da hat man sich aus politischem Kalkül jahrelang sich selbst und die Bevölkerung bewusst oder unbewusst angelogen. Und viele in der Bevölkerung wollten das auch genau so smile.gif ...
Und da man kaum die Statistiken verändern wird, sonst hätte man heute um die 8-10 Mio. sog. Arbeitslosen in Deutschland, wird sich der Begriff der Arbeit verändern müssen ... entweder oder bzw. sowohl als auch.

zu (2): So wie ich dich verstanden habe, hast du es anders interpretiert als ich es meinte. Ein Straßenbahnfahrer sollte keinen Druck bekommen, sondern seine Arbeit nur möglichst mit Liebe zum Kunden machen ... ohne das braucht er kein Straßenbahnfahrer sein, sondern würde besser einen anderen Job machen.

zu (3): Geht schneller im persönlichen Gespräch, denn da sind zehn Internetzeilen ungefähr eine Minute ... schneller bin ich auch bei Menschen, die im Kopf relativ frei sind.

In diesem Sinne ... alles Gute, Micha.