eXma » Diskutieren » Weltgeschehen
Startseite - Veranstaltungen - Mitglieder - Suche
Vollständige Version anzeigen: Der Abstieg?
Brownie83
Steigende Arbeitslosenzahlen, wachsende Beiträge, die Kinderarmut nimmt zu, die allgemeine Armut auch, die Staatskassen sind leer, wir verschulden uns weiter, Reformen kommen nicht in Gang, Korruption, Firmenpleiten... Nur um mal ein paar Sachen aufzuzählen.
Ja, es steht immer schlechter um unseren Sozialstaat. Mal sehen, wie lange wir uns das "sozial" noch leisten können.
Auf der anderen Seite haben wir Länder in Asien, die ein zweistelliges Wachstum haben. Und sogar in Europa werden wir (laut "Die Welt") in zwei Jahren im pro Kopf Einkommen von Italien, und bis 2010 sogar noch von Spanien!!! überholt. Dann verdienen nur noch Portugiesen und Griechen weniger.

Was meint ihr, wird Deutschland eine neue "Wende" schaffen oder wird das einstige Wirtschaftswunderland in der Bedeutungslosigkeit versinken?
Chris
Um Deutschland aus dem Dreck zu ziehen bräuchten wir ein paar krasse Reformen. Da sich aber in Deutschland keiner traut, Volk und Unternehmer so anzupissen, werden wir einfach weiter in den Dreck fahren. Man kürzt den Sozialstaat bis es keiner mehr ist, und die Revolution wird vom Volk ausgehen. Leider müssen wir bis dahin aber noch viel leiden, weil sich noch 80% der Bevölkerung ihr eigenes Auto auf Raten leisten können.
hasufel79
QUOTE (chris @ 02 Mar 2005, 12:12)
Da sich aber in Deutschland keiner traut, Volk und Unternehmer so anzupissen, ...


wie meinst du das genau? soweit ich in der materie drin stecke, MUSS es darauf hinauslaufen (aufgrund der heutigen demographie in D), daß weiterhin Soziale Leistungen, die bisher für uns alle selbstverständlich waren, gekürzt bzw. umstrukturiert werden. Die Umverteilung im Rentensystem bspw. funktioniert schon seit dem Zeitpunkt nicht mehr, seit die Bevölkerungspyramide in D einen extremen "Bauch" bekommen hat und somit keine Pyramide mehr ist! Die Verdienenden können nicht mehr die Sozial Schwachen und Rentner tragen, da es 2 gegenläufige Effekte gibt: Lebensaltersteigerung und die damit verbundenen Multimorbidität und die sinkende Geburtenrate. Wir MÜSSEN also uns selbst als Volk "anpissen", wenn wir überleben wollen!

Was das "anpissen" der Unternehmer angeht: die müssen eher noch entlastet werden, damit wir die Schranken des Wirtschaftswachstums endlich mal überwinden können!
Und wie kommt man da hin? Über Reformen!
Was machen wir gerade? Reformen!

Ich finde, die Gesellschaft ist einfach zu ungeduldig geworden, in dem sie vor Jahren nach Reformen geschrien hat, von denen auch einige umgesetzt werden. Und jetzt kann es ihr nicht schnell genug gehen! Einfach mal ein bisschen ruhig Blut bewahren und abwarten, wie sich die Änderungen auswirken. Da hilft es auch nicht, einen auf Panik zu machen, wie es jetzt in der Arbeitslosenzahl-Diskussion praktiziert wird! Zum 1. Mal seit sonstwann haben wir realere Arbeitslosenzahlen durch die Harz 4 Reform! JETZT machen alle die Mäuler auf und regen sich drüber auf, ohne zu wissen, daß diese Zahl vorher auch schon da war, aber von der bisherigen Statistik einfach nicht erfaßt wurde...

Es gibt noch so vieles, was man zu diesem leidlich großen Thema à la "Deutschland geht vor die Hunde" sagen könnte. Aber weniger ist manchmal mehr... (jetzt nicht auf meinen Roman grad bezogen! lol.gif )

Chris
Wie mein ich das mit anpissen:

Die Sozialsysteme müssen dahingehend reformiert werden, dass alle Teilnehmer des Wirtschaftskreislaufes dafür aufkommen. Es müsste eine Art zweiteiliges System geschaffen werden, staatlich + privat, wobei der Staat dann für jeden eine angemessene Grundlage schaffen muss.

Das funktioniert aber nur, wenn man erstmal Abstand von dem System nimmt, wie wir es kennen. Das bedeutet für viele vor allem ältere Arbeitnehmer Einschnitte. Aber auch für die Unternehmen. Dort müsste man das ganze Steuer- und Abgabensystem entschlacken. Schlupflöcher zumachen, etc. Und dann eben auch dafür sorgen, dass die Unternehmen ihren Teil zur Alters- und Arbeitslosensicherung beitragen (nicht wie heute, dass die Unternehmen, die einstellen, auch noch mit den Arbeitslosenversicherungsbeiträgen belastet werden).
Um das aber durchzusetzen muss man gegen die kurzfristigen Interessen der Lobbiisten verstossen und gegen die Macht des Wahlviehs. Und es müssen alle zusammen daran arbeiten, da die Regierung in 4 Jahren nicht wiedergewählt wird, und die neue Regierung wieder alles umschmeisst.
hasufel79
ich stimme dir voll und ganz zu, daß es einschnitte geben muss. das hat ja auch mein 1. post ausgedrückt!

im bereich steuern ist mir trotzdem noch etwas unklar, was du schreibst: du schreibst, daß auch einschnitte bei den unternehmen gemacht werden müssen, indem das steuern und abgabensystem entschlackt wird. da ich etwas berufstechnisch vorbelastet bin und das steuersystem (mir anmaße) zu kennen, wird in der hiesigen diskussion eigentlich mit entschlacken gemeint, daß die unternehmen ENTLASTET werden, und nicht BELASTET. Steuerlich gesehen, heißt das, daß die Körperschaftssteuer neu bemessen werden muss! Dazu kommt noch das Tarif und Kündigungsrecht. Alles Stolpersteine, die Unternehmen aus ALLER Welt abhalten, HIER in D zu investieren. Ohne Investitionen keine Arbeitsplätze. Ohne Arbeitsplätze Keine Wirtschaft. Ohne Wirtschaft kein Wachstum...

*edit*: jetzt seh ich grade daß du das ja auch später so geschrieben hast. - man müsste die posts auch vorher mal zu ende lesen, bevor man was dazu schreibt. ich lass es trotzdem mal so stehen... wink1.gif */edit*
georg
QUOTE (Chris @ 02 Mar 2005, 12:55)
Es müsste eine Art zweiteiliges System geschaffen werden, staatlich + privat, wobei der Staat dann für jeden eine angemessene Grundlage schaffen muss.

klingt für mich, wie ne rolle rückwärts.
dass das nich funktioniert hat, wissen wir ja zu gut.

was bräuchten wir?
"hire and fire" und wieder mal auf technologie setzen. ruhig auch mal wieder richtung atom-energie, gen-technik oder auch nur mal n vorzeigeprojekt á la transrapid wirklich bauen...
aber dank genügend vorurteilen wird es dazu nich kommen.
Chris
Nein keine Rolle rückwärts sondern eine Rolle vorwärts.
Kein System aus dem jeder je nachdem wieviel er verdient hat wieder herausbekommt, sondern einen soliden Grundstock. Jeder bekommt das gleiche, wenn er arbeitslos ist, oder wenn er Rentner ist. Und getragen wird das ganze nicht über die Beiträge der arbeitenden Menschen, sondern über Steuern, die alle zahlen. Z.B. Mehrwertsteuer und Unternehmenssteuern. Wer mehr möchte, als die Grundversorgung muss das privat dazutragen.

Wir können es natürlich auch machen, wie in China. Dort herrscht Hire & Fire wo man hinschaut. Sozialsysteme gibt es nicht. Die schönsten Blüten hab ich im HuangGebirge gesehen. Dort buckeln Menschen Baustoffe und Lebensmittel auf den Berg, obwohl es eine Seilbahn gibt. Die Menschen sind mit 40 am Ende (wenn nicht gar früher), aber sie wollen nicht, dass die Waren mit der Seilbahn transportiert werden, da es sonst nichts mehr für sie zu tun gibt. Und so buckeln sie weiter für einen Hungerlohn das Zeug auf den Berg, bis sie dran sterben.
neo
Die einzige Möglichkeit die Karre aus dem Dreck zu ziehen sind radikale Reformen.
Aber solange die Union weiter blockiert und die SPD sich daher nicht traut weit genug zu gehen wird das alles wohl nix und am Ende steigt Deutschland dann wirklich massiv ab.

Schaut euch die Länder doch mal an, in denen die Wirtschaft boomt, zum einen gibt es dort kein wirkliches Sozialsystem und zum anderen ist es relativ leicht eine Wirtschaft boomen zu lassen, wenn da vorher noch nix war. Wenn wir in Deutschland alles niederreissen und neu aufbauen würden hätten wir auch eine Konjunktur wie Länder in Asien, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die das wirklich wollen (:

Fakt ist, dass es radikale Sozialreformen geben muss. Dieses "sozial" wie wir es im Moment haben kann sich kein Staat auf Dauer leisten, und das kann nur über eine private Vorsorge funktionieren, wobei der Staat nur in Extremfällen eingreifen muss bzw so wie das Chris schon gesagt hat, eine Basis, die aus Steuern finanziert wird, und alles was darüber hinausgeht muss privat geregelt werden.

Und dazu gehört auch, dass sich die Medien endlich für etwas mehr Realismus entscheiden, es kann nicht sein, dass die Arbeitslosenzahlen derart überbewertet werden, obwohl der Anstieg zum größten Teil auf die Systemumstellung zum ALG II zurückgeht, und nun lediglich Sozialhilfeempfänger in der Statistik auftauchen, die vorher eben nicht gezählt wurden, und nach dem europäischen Standard bzw der europäischen Arbeitslosenerfassung stehen wir in Deutschland garnicht so schlecht da.

Firmenpleiten, etc. resultieren auch auch diesen ganzen Problemen, den Absatzschwierigkeiten, den hohen Lohnnebenkosten, etc...wenn man das Problem Sozialstaat in den Griff bekommt wird es auch dort wieder aufwärts gehen.
Luzifer
Solltest Politiker werden, neo (am besten von der FDP) - wirst bestimmt Innenminister.

(Was die vielen bösen Menschen in Genua alle paar Jahre machen, die sich da von Bullen und Militärs zu Kacke hauen lassen???)

Deutschland wird nicht aus der Scheisse geholt, weil Deutschland keinen interessiert. Kapitalismus hat nix mit Regionen zu tun. Und Globalisierung hat was mit "Globus" zu tun.
Fusionierung hat was mit Verschmelzung und Monopolstellungen zu tun.
Das ganze ist etwas nichtstaatliches, was sich allen sozialen, demokratischen Systemen zu entziehen versucht und es geht IMMER nur um Profit.

Komisch: Ihr müsst n Käseblattartikel lesen, um euch Fragen zu stellen, während die Arbeiter in der Fabrik, wo ich grade arbeite, sich über die EU als System aufregen, weil sie seit 2000 keine Lohnerhöhung gekriegt haben.
Und wer von euch geht später in die Politik und macht die großartigen Reformen, die alles verändern werden? Wer dreht der WHO und der Welthandelsbank bzw. der Deutschen Bank den Hahn ab? Wer sorgt für Arbeit und für die Attraktivität des Standort Deutschlands?

Es gibt da son alten Indianerspruch, der bis in alle Ewigkeit Amen gelten wird:
"Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fisch gefangen wurde, werdet ihr erkennen, dass man Geld nicht essen kann"
und daraus kann man schlussfolgern, dass Geld nix mehr wert is, wenn alles andere nicht mehr existiert und dass Geld nur solange von wert is, wie es andere gibt, die es einem geben können, und genau das wird das Ende und die Reinkarnation des Kapitalismus sein.
Tavor
QUOTE
Und wer von euch geht später in die Politik und macht die großartigen Reformen, die alles verändern werden? Wer dreht der WHO und der Welthandelsbank bzw. der Deutschen Bank den Hahn ab? Wer sorgt für Arbeit und für die Attraktivität des Standort Deutschlands?

ich ich IIIIIIIICH gun2.gif ich metzel alles nieder, NIEDER; und baue mein eigenes Königreich, mit mir, MIR, als König. dann müssen alle Metal hören. Und keiner kann mich aufhalten MUHAHAHAHAHA tank.gif

poster_oops.gif nee mal im ernst was luzifer sagt stimmt.es ist eine sache immer nur kluge vorschläge zu machen.jemanden zu finden, der ernsthaft dazu bereit ist, das später auch umzusetzen was er jetzt vorschlägt, ist fast unmöglich.

also wenn ich könig von deutschland wäre, würde ich deutschen ortsansässigen großunternehmen (siemens,daimler vw etc...) erstmal steuern auferlegen (von denen sie ja augenscheinlich befreit sind, warum wären sie sonst noch hier. außerdem nur als bsp. könig gerhard war ja auch mal im audi-vorstand...) und wenn se drohen ins ausland zu gehen sollen se doch. nur dann würd ich einfuhrzölle auf die karren erheben dev.gif aber ich glaub das geht nich so einfach weeping.gif
Tavor
oh und außerdem (ich glaub dafür krieg ich hier ärger, aber egal) crutch.gif

diese ganze scheiße wird sich nie ändern, egal welche noch so tollen reformen verabschiedet werden, solange sich zwei parteien beim regieren abwechseln, die sich im grunde genommen bis auf die drei buchstaben, die farbe und die mitglieder, nicht unterscheiden. deshalb ist mein kluges zitat dazu: "Könnten Wahlen wirklich etwas verändern, wären sie längst abgeschafft..."

ps Luzifer: die arme World Health Organization...
QUOTE
wer dreht der WHO und...

meintest WTO oder?
Luzifer
jo stimmt meintich - hab ich irgendwie verdreht.