Seit ihrem 2009er Debüt begeistern Dear Reader mit seinem eleganten Kompromiss zwischen federleichter Musik und abgrundtiefen Texten.

Das neue Album „RIVONIA“ ist benannt nach dem Johannesburger Viertel, in dem Cherilyn aufwuchs. Doch es gab auch die „Rivonia Trials“, die Schauprozesse infolge derer Nelson Mandela und die komplette Führungsriege des damals noch illegalen ANC für Jahrzehnte auf die Gefängnisinsel Robben Island verbannt wurde. „RIVONIA“ ist dennoch kein vertontes Geschichtsbuch - es ist ein vieldeutiges Pop Album über das irgendwie, irgendwann bei sich selber Ankommen und über das Glück.

Eines der wesentlichen Instrumente diese Platte ist Cherilyns Stimme, die sie kunstvoll übereinander türmt, untereinander schiebt, nebeneinander stellt und mit anderen Sängern und Sängerinnen ergänzt. Zudem sind die Songs meist nur spärlich mit Piano und Schlagwerk akzentuiert. Sie hat sich dafür ein paar der besten Musiker der Stadt geleistet. Oder eine musikalische Familie von Holzbläsern aus Leipzig. Und dann ist da der Drummer, noch nie so prominent wie auf diesem Album, eine Säule: Earl Harvin, der fabelhafte Drummer der Tindersticks. Mit Earl kam der Groove, kamen die großen Pauken und entstand das organische Gerüst dieser fabelhaften neuen Dear Reader Platte im Studio in Neukölln.
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