Das Zeitalter der Transparenz
Motorenhalle
am Samstag den 27.10.2007
Vortrag
Das Zeitalter der Transparenz
Vortrag von Florian Rötzer

Noch nie war es so einfach wie mit Internet und Handys, eine (für Staat und etablierte Medien subversive und) unzensierte Gegenöffentlichkeit herzustellen und auch kleinen Gruppen oder gar Einzelnen manchmal globale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Gleichzeitig kann aber auch die Öffentlichkeit leicht manipuliert werden.

Berühmtes Beispiel für solcherart zwiespältige Wirkmechanismen der elektronischen Medien ist zweifelsohne die "orangene Revolution" in der Ukraine. Internet und Blogs haben eine wesentliche Rolle für die weltweite Veröffentlichung der ukrainischen Vorgänge gespielt, dienten der Mobilisierung und Koordinierung der Proteste. Doch nicht erst im Nachgang der Revolution wurde auch deutlich, dass US-amerikanische Werbestrategen möglicherweise entscheidenden Einfluss auf das "branding" der mobilisierten Massen hatten. Dabei ist es symptomatisch für die Unübersichtlichkeit der Netzaktivitäten, dass Einflüsse wie diese nur schwer nachzuvollziehen und zu belegen sind.

Während die Kommunikationsfreiheit von den neuen Medien profitiert, war es noch nie so einfach, die Menschen zu überwachen und ihr Verhalten zu beobachten. Aus diesem Janusgesicht der digitalen Transparenz entstehen die Konflikte der vernetzten Gesellschaften.

Florian Rötzer wurde 1953 in Landhut geboren. Er hat Philosophie, Psychologie und Pädagogik studiert und arbeitet als Publizist, Medientheoretiker und Veranstalter internationaler Symposien. Seit 1996 ist er Redakteur des Online-Magazins Telepolis. Florian Rötzer ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, u. a. zu Themen der Medienästhetik, Informationsgesellschaft, Wechselwirkungen zwischen Philosophie, Medien, Kunst und Gesellschaft, u.a. auch von thematischen Schwerpunktheften der Zeitschrift "Kunstforum".

Eintritt: 4 Euro / ermäßigt 3 Euro
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Beginn: 06:00 Uhr
Location: Motorenhalle
Adresse: Wachsbleichstraße 2a, 01067 Dresden