Hat sich denn nichts geändert? Deine Meinung ist gefragt...

Polylog juedische schueler @ www.polylog.tv/videothek

krass...so ist mir das gar nicht bewusst gewesen, wie es heutzutage in manchen regionen ist. wobei: in dem zusammenhang erinner ich mich an einen zusammenstoß mit dynamo-hools, die mich und einen freund bei einer nächtlichen schneeballschlacht als juden "beschimpft" haben. interessanterweise waren die mit unserer antwort "ihr nazis!" auch nicht so richtig zufrieden...

um auf den thread zu antworten: ja, es hat sich was geändert, der latente antisemitismus ist wieder stärker geworden (es gab ja auch ein paar jahre in denen er fast verschwunden war). meines erachtens liegt es aber auch daran, dass die auseinandersetzung mit der geschichte nicht immer glücklich verlaufen ist und es an vielen stellen "erzwungen" wurde eine bestimmte sichtweise anzunehmen. sprich: es wird gesagt "so ist es!", nicht "versteh es!".
in einem kommentar zu dem video wurde auch darauf hingewiesen, dass es weniger ein mangel an semitismus ist, sondern ein mangel an verständnis für menschenrechte. sobald man letztere versteht und lebt, hat man ja keinerlei probleme mit einer anderen religion oder einem anderen lebensentwurf. daran krankt unsere heutige zeit enorm...

"Juden? Find ich scheiße. Einfach nur so." Schickse!

aber genau das is das problem. die reden ja alle so. woher zur hölle haben die das? werden die im elternhaus tatsächlich so verdreht? oder isses in mangel in der schule?

Was Vorurteile alles anrichten können....
Allerdings kann ich der Erklärung, dass die ostdeutschen Jugendlichen diese Überzeugung von ihren Eltern eingetrichtert bekommen, nicht viel Glauben schenken. Wer bekommt denn von seinen Eltern gesagt: "Die USA, das ist der Kapitalismus, das sind die Juden, das ist böse."?? Ich denke, diverse rechtsextremistische Organisationen sind eher der Grund für die Verbreitung solcher Vorurteile.

krass...so ist mir das gar nicht bewusst gewesen, wie es heutzutage in manchen regionen ist.

Wo, wann, zu welchem Anlass war das denn?? Sieht so nach Fußballspiel aus...was hat das aber mit Sport zu tun?!

Dieser Beitrag wurde von specki: 27 Jan 2008, 17:26 bearbeitet

http://www.tatort-stadion.de/aktuelles/01a...97270d57409.htm

Es fehlt in Deutschland am kritischen Dialog. Man wird eigentlich nur damit bombardiert, wie schlecht Hitlerdeutschland war und dass sowas nie wieder passieren darf. Es gibt tausende Reportagen über das was vorgefallen ist. Auf die Kinder an sich geht aber keiner zu und bringt das in einen Dialog.

Persönlich frage ich mich natürlich auch, was Fussball mit Religion zu tun hat, so dass man als Abgrenzungskriterium einen jüdischen Fussballclub hat. Dass der übliche "Fussballrassismus" (man hasst das Abgrenzungskritierium - meistens das Land - weil es eben die gegnerische Mannschaft ist) sich mit den Erfahrungen aus den dialogarmen Berichten und Geschichtsstunden mischt, ist für mich gut vorstellbar.

Aber wir Deutschen sind halt Weltmeister bei der Integration.

um auf den thread zu antworten: ja, es hat sich was geändert, der latente antisemitismus ist wieder stärker geworden (es gab ja auch ein paar jahre in denen er fast verschwunden war). meines erachtens liegt es aber auch daran, dass die auseinandersetzung mit der geschichte nicht immer glücklich verlaufen ist und es an vielen stellen "erzwungen" wurde eine bestimmte sichtweise anzunehmen. sprich: es wird gesagt "so ist es!", nicht "versteh es!".
in einem kommentar zu dem video wurde auch darauf hingewiesen, dass es weniger ein mangel an semitismus ist, sondern ein mangel an verständnis für menschenrechte. sobald man letztere versteht und lebt, hat man ja keinerlei probleme mit einer anderen religion oder einem anderen lebensentwurf. daran krankt unsere heutige zeit enorm...

Pluralismus ist leider nicht mehr so in Mode, haste vollkommen Recht.

Ich fand den Punkt reichlich bedenkenswert, dass sich die jüdischen Mitbürger durch ihre Abgrenzung selbst zur Zielscheibe machen. Z.B. die Nummer mit den Wachen an der Schule: an den meisten Schulen ist Gewalt auf irgendeine Art und Weise Alltag. Abschottung kann hier äußerst kontraproduktiv sein.
Wer sich komplett abschottet, übt wenig Einfluss auf seine Umwelt aus. (in diesem Fall: wenn Jugendliche nicht mit jüdischen Jugendlichen konfrontiert werden, lernen sie nie, angemessen mit ihnen umzugehen.)
Wer wenig Einfluss auf seine Umwelt ausübt wird schnell zum Ziel seiner Umwelt. Das bedeutet: Derjenige, der sich abgeschottet hat, muss sich noch mehr aus der Gesellschaft zurückziehen, wenn er Konfrontation vermeiden will.
Zieht sich das "Opfer" zurück, wird das schnell als Bestätigung für die "Anklagepunkte" gesehen (denn in der Natur gilt im Zweifelsfall leider nicht "für den Angeklagten"). Und das Ende der Geschichte: wir finden uns in einem Teufelskreis, der von "altdeutschen Lösungsansätzen" gar nicht mehr so weit weg ist.

(von 'ner bewachten Schule ist ein bewachtes "Lager" nicht weit weg. Und für die Insassen macht es glaub' ich wenig Unterschied, ob sie von Jemandem, oder vor Jemandem beacht werden ...)

Der Gedanke des Fußballers scheint mir ein wahrhaft sinnvoller Ansatz: mehr Diskurs auf gleicher Ebene. Wenn jüdische Mitbürger von ihrem "Sonderbehandlungsthron" gehoben und zu 'nem alltäglichen Phänomen gemacht werden, gibts weniger Potential für negativ-Propaganda. Gegen religiös motivierte Agression hilft das allerdings auch nur bedingt.

lg, der Grummel-Grübelphido

PS:
Hmm ... ick sollte schneller sein - viel zu viel Neues

Dieser Beitrag wurde von Phidias: 27 Jan 2008, 17:45 bearbeitet

@phidias
jo, vermischung geht nur, in dem man etwas zusammen an einem ort aufbewahrt. aber auf der anderen seite, was ist vorzuziehen: aufs maul bekommen oder relativ sicher sein?

wichtig ist vor allem nicht nur die frage "woher?" sondern auch "wohin?"...ganz im sinne von "wehret den anfängen".

Es ist ja leider keine religiös motivierte Gewalt. Das ist doch der springende Punkt. Die Gewalt wird motiviert durch ein Feindbild, dass überall herumerzählt wird (und das wird es, auch wenn im nächsten Satz immer steht: du du du das war aber böse, macht das bloß nicht nach liebe Kinder). Da könnte man auch Türken, Terroristen oder Busfahrer hinstellen. Die Leute wissen doch noch nicht mal, was die jüdische Religion überhaupt für Grundzüge besitzt, wie sollen sie da einen Grund haben, die Religion zu hassen. Man hasst hier jemanden, weil man selber nicht fähig ist mit seiner Existenz zurechtzukommen. Und sei es nur, weil man unzufrieden ist, dass alle einen Job haben und man selbst nur Hartz 4.

Ich hatte aufgrund der Reportage eher das Gefühl, dass dem Antisemitismus eine Gruppendynamik unter den Jugendlichen zugrundeliegt. Wer fragt da nach den Hintergründen, wenn man für diverse Sprüche einen Schulterklopfer bekommt?

Dieser Beitrag wurde von asmo: 27 Jan 2008, 18:07 bearbeitet

Eben. Feindbilder sind geil. Die muss man nicht hinterfragen.