Methoden der Tattoo-Entfernung 

Für die Entfernung von Tattoos gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und zum Glück schläft die Forschung auf diesem Gebiet nicht. Von do-it-yourself-Methoden mittels Säure ist abzuraten, und auch mancher Hautarzt ist nicht auf dem neuesten Stand der Technik und handelt nach der Prämisse: Hauptsache das Tattoo ist weg. Welche Narben bleiben, ist vollkommen egal. Das Ergebnis mutet dann an als wollte man den Patienten für seine einstmals "frevlerische Tat" nachträglich bestrafen. Geschichte der Tattoo-Entfernung.

Die Methoden der Tattoo-Entfernung reichen fast bis zum Beginn unserer Zeitrechnung zurück. Ein griechischer Arzt beschrieb im Jahre 54 n. Chr. die Zusammensetzung einer Paste aus Knoblauchzwiebeln und Kantharidin (Drüsensekret der Spanischen Fliege), die auf die betreffende Hautstelle aufgetragen zum Absterben des Hautgewebes führte.

Neben dieser ersten chemischen Methode der Tattoo-Entfernung wurde und wird leider immer noch ein mechanisches Verfahren angewandt,bei dem die Hautschicht mittels eines Hobels abgeschliffen wird. Das Ergebnis ist meist nicht akzeptabel und bringt unerwünschte Narben mit sich. Bei unprofessionell gestochenen Tätowierungen liegen die Pigmente zudem noch in unterschiedlichen Hautschichten, so daß die tieferliegenden nicht mit erfaßt werden. Neben der Narbe hat der Patient sich dann auch noch mit dunkel durchscheinenden Überresten der Tätowierung herumzuärgern.

Wem diese Methoden der Kasteiung noch nicht ausreichen, für den bleibt noch das Ausschneiden der Tätowierung oder die "tangentiale Exision und Deckung mit Spalthaut-Transplantat". Unter Vollnarkose wird die Hautschicht mit den Pigmenten herausgeschnitten, wobei ein Maximum an tiefer Epidermis erhalten bleiben soll, und der unterbrochene Übergang von Haut zur Unterhaut genäht wird. Im Anschluß bedarf es einer sechsmonatigen mechanischen Kompression der Hautstelle.
Die Japaner haben eine Methode entwickelt, die einem bei der bloßen Vorstellung den Schweiß auf die Stirn treibt. Da sich in der Epidermis der Haut keine Pigmente befinden, wird diese nach der Entfernung der darunterliegenden Dermis wieder auf die Hautstelle aufgesetzt. Die Trennung der beiden Gewebeschichten erfolgt im Labor mit Hilfe von Enzymen. Diese Methode ist recht aufwendig und wurde deshalb bisher nur selten durchgeführt.

Das Horrorkabinett der Tattooentfernungen schließt sich hier, denn mit Hilfe der Lasertechnik sind die Möglichkeiten der Tattoo-Entfernung in eine neue medizinische Ebene vorgedrungen: Blutlos, einfach in der Handhabung und Nachbehandlung, und mit einem recht überzeugenden Resultat. Einziger Nachteil: Das ganze ist in der Regel nicht billig und so schwuppdiwupp sind natürlich auch mit diesem Gerät die Tattoos nicht weg.

Tattoo-Entfernung mit Laser
Wie funktioniert so ein Laser (Abkürzung für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation, d.h. Lichtverstärkung durch stimulierte Aussendung von Strahlen), was vermag er zu leisten und wo liegen seine Grenzen? Um auf diese Fragen eine Antwort zu bekommen, haben wir Bob Isphording und Stephan Bartholomeus vom Laser Zentrum Duisburg befragt.

Wenn man sich die Methoden anschaut, mit denen vor der Entwicklung von Lasern gearbeitet wurde - und auch noch wird - drängt sich die Frage auf, welche Auswirkung ein Laser auf die Haut hat. Ist mit Narben nach der Behandlung zu rechnen?

LZD: Nein, das ist der große Vorteil der Laserbehandlung gegenüber den anderen Verfahren.
Wir erzielen mit unserer Methode sehr gute kosmetische Ergebnisse ohne Narbenbildung!

Können sie für den Laien einmal erklären, nach welchem Funktionsprinzip so ein Laser arbeitet und was passiert, wenn ein Tattoo mittels Laser entfernt wird?

LZD: Bei Tätowierungen handelt es sich um gebündelte Farbpigmente, die in der Haut eingelagert sind. Da unser Abwehrsystem nicht in der Lage ist, diese Stoffe abzutransportieren, werden die Pigmente eingekapselt - ansonsten gäbe es ja keine Tätowierung. Bei der Laserbehandlung machen wir uns das physikalische Prinzip zunutze, daß jede sichtbare Farbe die Lichtreflektion in einem bestimmten Wellenlängenbereich darstellt, und somit jede Farbe auf den ihr eigenen Wellenlängenbereich "reagiert". Beschießt man die Pigmente mit den energiereichen Laserstrahlen genau in den ihnen spezifischen Wellenlängen, werden wirklich nur die Pigmente getroffen. Die Pigmente absorbieren die Laserstrahlen, werden zertrümmert und dann vom Immunsystem abtransportiert. Das umliegende Gewebe in der Farbe "Hautton" bleibt volllkommen unberührt.

Mittlerweile schwirren zwei Namen durch die Medien. Der eine Laser nennt sich Rubin-Laser und der andere nennt sich Nd:Yag-Laser? Was ist der Unterschied zwischen den beiden?
LZD: Allein die unterschiedlichen Wellenlängen, die der Laser ausstrahlen kann, unterscheidet den Rubin-Laser (694 nm) vom Nd:Yag-Laser. Der Nd-Yag-Laser kann in zwei Wellenlängenbereichen arbeiten, und zwar auf 532nm und in 1064 nm.

Für welche Art der Tätowierungen eignet sich der Rubin- und der Nd-Yag-Laser jeweils am Besten!

LZD: Der Rubin-Laser eignet sich am besten für blau-schwarze Pigmente, die man bei sogenannten Laientätowierungen antrifft. Mit dem Nd-Yag-Laser kann man bunte Farben, wie sie bei Profitätowierungen benutzt werden, entfernen. Die Kombination dieser beiden Laser ist die beste Methode, um Tätowierungen recht problemlos, narbenfrei und schnell zu entfernen.

Ein oftmals gestellte Frage ist natürlich, wie lange es dauert, bis z.B. eine Tätowierung in der Größe 10 x 10 cm wieder entfernt ist. Dabei ist, wie wir eben erfahren haben, natürlich auch die Technik des Stechens (per Hand oder mit Maschine) und die Farben eine Rolle. Also nehmen wir einmal an, es handelt sich um eine Tätowierung in der Größe 10 x 10 cm, die einmal professionell mit der Maschine und ein anderes Mal mit der Hand selbst gestochen wurde, beide ausschließlich mit schwarzen Pigmenten?

LZD: Die Anzahl der notwendigen Behandlungen hängt von verschiedenen Faktoren ab: Tiefe, Farbe, Immunsystem, Regelmäßigkeit der Behandlungen, Nachbehandlung. Grob geschätzt kann man sagen, daß bei einer Laientätowierung circa 4-8 und bei Profi-Tätowierungen circa 8-12 Behandlungen notwendig sind. Zwischen den einzelnen Behandlungen liegen Intervalle von mindestens vier Wochen.

Die Frage der Fragen: Was kostet der Spaß? Können sie einmal ein Rechenbeispiel – das natürlich nicht generalisiert werden kann - für die Leserentfernung aufmachen?

LZD: Das ist recht schwierig, die Preise beginnen bei 125,- DM pro Sitzung und sind natürlich neben all den oben genannten Faktoren auch von der Größe der Tätowierung abhängig.

Und noch eine Standardfrage, die Tätowierer und Tätowierten nicht einmal mehr ein Grinsen entlockt: Tut's weh! Wird eventuell sogar betäubt?

LZD: In der Regel tut es nicht weh, ganz Sensible können sich aber auch eine Betäubung geben lassen. Das ist natürlich auch abhängig von der Körperstelle; Brust und Finger sind schmerzempfindlicher als zum Beispiel der Oberarm.

Wie muß sich der Patient vor, während und nach der Behandlung mit einem Laser verhalten.

LZD: Während der Behandlungszeit und noch ein bis zwei Monate nach der letzten Behandlung raten wir, sowohl auf Solarium als auch auf Sonnenbäder zu verzichten.

Mal Hand auf's Herz: Wo sehen sie die Grenzen für eine Laserbehandlung? Welche Farben gehen nicht oder wo verbleibt trotz Laserbehandlung ein Schatten? Wie sieht die Haut nach Beendigung der Behandlung aus?

LZD: Im Grunde genommen sind die Möglichkeiten bei einer Laserbehandlung grenzenlos. Kontraindikationen sind allerdings Hautveränderungen und Schwangerschaft. Ansonsten gehen wir auf alle Wünsche unserer Kunden ein. Durch die Kombination beide Laser können wir alle Farben erfolgreich entfernen. Die Tätowierung ist weg und lediglich die betreffende Hautstelle ist etwas heller. Die natürliche Pigmentation der Haut stellt sich aber mit der Zeit wieder ein, und dann ist nichts mehr zu sehen.Noch vor 10 Jahren wurden Farben verwendet, die heute glücklicherweise wegen ihrer gesundheitsgefährdenden Auswirkungen nicht mehr genommen werden. Sie wissen natürlich nicht, aus was sich die Farben zusammensetzen.

Könnten da unliebsame Überraschungen nach einer Laserbehandlung auftreten?
LZD: Dies kann möglich sein, ist aber bei uns noch nicht vorgekommen!Wenn sich jemand für eine Laserentfernung entscheidet, dann ist das ja auch immer mit Kosten verbunden.

Zahlt die Krankenkasse, wenn jemand psychisch unter der Tätowierung leidet?

LZD: In Ausnahmefällen erstattet die Krankenkasse einen Teil der Kosten. Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln. Da findet jemand keine Arbeit, nur weil er mehrere Tätowierungen hat, und ist als Arbeitsloser natürlich nicht in der Lage, die Kosten zu tragen.

Viele Tätowierte wollen ihre Tattoos prinzipiell gar nicht loswerden, sondern sind nicht mehr ganz zufrieden damit. Können mit dem Laser aufgehellte Flächen später ohne Probleme nachgestochen werden?

LZD:Wenn dieser Wunsch besteht, dann ist das kein Problem. Bevor sich derjenige aber wieder tätowieren läßt, sollte er nach der letzten Laserbehandlung mindestens noch sechs Monate verstreichen lassen, ehe er wieder anfängt, sich tätowieren zu lassen.

(Aus Sonderheft "Tattoo Total" Winter 96)

ein 10.000€ teures kleid trägt und dann guckt da son verblasstes tattoo raus ... ne neee

yocheckit: komm doch vorbei und schau nach ;-)