„Wir wollen keine zweite Campusparty“ – Das UniAir geht in die dritte Runde
Das UniAir, die größte Veranstaltung der Studententage, steht mal wieder vor der Tür (oder besser gesagt hinterm HSZ). Viel musikalisches Frischfleisch, ein Hammer-Headliner, studentenfreundliche Preise fürs Leibliche und vor allem freier Eintritt: Klingt nach ’ner guten Party. Isses auch!
Aber wer organisiert das UniAir eigentlich? Wer sucht die Bands aus? Und überhaupt: was steht eigentlich dahinter?
<div style="float:left;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;"><br />Die Bühne auf der Wiese hinter dem HSZ</div>Sucht man nach den Wurzeln des UniAirs, kann man eigentlich schon in den Neunzigerjahren beginnen. Da saß nämlich das Kultur-Team des Club Mensas zusammen und tüftelte neue Partykonzepte aus. Garagenrock- und Kellerbands gab es natürlich auch im vergangenen Jahrzehnt wie Sand am Meer und so entschied man sich unter anderem, für einen „Live-Freitag“, einen Abend also, an dem man jungen, aufstrebenden Bands kleine Gigs bot, um ihnen bei ihrem Streben, „einen Namen“ zu bekommen, unter die Arme griff. Man schickte die Party-Reihe in die Spur und sie lief, na ja eher mäßig: „Wir standen am Ende mit 70 Leuten am Abend da,“ sagt Frank Mösche, Geschäftsführer des CM. Leicht verständlich, dass die Konzert-Reihe schnell wieder aus dem Veranstaltungskalender des Clubs verschwand.
Der Gedanke an Konzerte von kleinen Bands ließ den CM-Chef jedoch nicht mehr los…
Am 4.5.2005 steht eine riesige Bühne auf der Wiese hinter dem HSZ. Neben großen Boxen kann man dort auch Bierbänke- und Wagen finden und es riecht nach Grill. Am späten Nachmittag füllt sich der Platz vor der Bühne und im Laufe des Abends betreten viele junge Künstler die Bühne. Circa 20 Minuten haben sie Zeit, das Publikum von ihrem Talent zu überzeugen. Am Ende des Abends spielen Yellow Cap ein grandioses Konzert und die Band Frau Fuchs und die Herren Elstern wird mit dem Hauptpreis von 2000 Euro pämiert.
<div style="float:right;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;"><br />Foxrock überzeugte die Besucher 2005: <br />Frau Fuchs und die Herren Elstern</div>Frank Mösche hatte verstanden, dass eine kleine Band nur einen kleinen Besucherstrom verursacht, viele kleine Bands allerdings einen stärkeren. Auch die Wirkung auf die Zuhörerschaft müsste eine andere sein, stellte man diese No-Name-Bands auf eine große Bühne und ließe sie professionell abmischen. Also könnte man ja einen Contest veranstalten, etwas Alternatives, etwas ohne Eintritt, mit wenig Security – also eben keine zweite Campusparty. Das wär doch mal was! Genau das dachte sich das Studentenwerk auch und förderte das Projekt prompt (da sieht man mal, dass die 2,50 Euro Kulturanteil vom Semesterbeitrag gut angebracht werden). Das UniAir war geboren und zog im ersten Jahr sofort 2.500 Besucher an, sodass man sich entschloss, es im nächsten Jahr wieder zu veranstalten.
Dieses Jahr findet das UniAir nun zum dritten Mal statt. Aus diesmal 28 Bewerbungen suchte eine Gruppe aus einem Musiker und den Veranstaltern sieben Kapellen aus, die uns am 16.5. ihr Können zum Besten geben dürfen. Im letzten Jahr, als man auch tatkräftige Unterstützung der Studentenclubs P5 und Club Dürerstraße (jetzt CountDown) bekam, besuchten zwischen 3.000 und 4.000 Menschen die Veranstaltung - Tendenz steigend. Abgestimmt wurde wie immer über circa 1.500 Stimmzettel im Schulnotensystem, damit auch keine Band benachteiligt wird.
Zwischen 500 und 2.000 Euro können die Teilnehmer gewinnen. Über den Hauptpreis konnten sich im letzten Jahr Black Tequila freuen. Nicht so erfreulich war die Anzeige gegen die Veranstalter wegen Ruhestörung. Einige Anwohner fühlten sich ihres Schlafes beraubt– man hatte 35 Minuten überzogen um die Abstimmung regelgerecht zu ende bringen zu können.
<div style="float:left;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;"><br />Zwischen laut und leise siegte Black Tequila 2006</div>
„Reich werden wir damit natürlich nicht,“ gibt Frank Mösche zu. Die Einnahmen decken ungefähr die Kosten, Getränke werden leider häufig selbst mitgebracht, statt am Bierwagen gekauft. Aber darum geht es auch nicht. Es geht um eine gute Party und eine Förderung von kleinen Bands.
Das UniAir jedenfalls wird es noch so lange geben, wie es die Studenten vor und auf die große Bühne hinterm HSZ treibt.
Um euch die Vorfreude etwas zu versüßen, hier die Bands, die dieses Jahr gegeneinander antreten kurz vorgestellt (in alphabetischer Reihenfolge):
7ieben wissen mit einer Mischung aus deutsprachigem Sprechgesang, kräftigen Rockriffs und lyrisch anmutenden Texten für Begeisterung zu sorgen. Einflüsse sind deutlich aus dem Classic Rock.
Bei Chervil werden popige Balladen mit viel Gitarrenlastigkeit von sanfter, weiblicher Stimme vorgetragen. Bezüge zu Alanis Morisette und Evanescence.
Cox-O-T-Estate haben immerhin schon 5 Alben produziert, die allesamt sehr rockig sind, in denen man aber auch viele Elemente des Punk & Pop wiederfindet. Ein wenig "The Clash" gepaart mit "Oasis".
Echksebeche nennen ihre Musikrichtung sun-sad-rock was einen eher melancholischen, experimentelen Rock bezeichnen soll.
Die Band Ortega setzt auf viel Melodie und Sprechgesang, ihre Stücke erinnern stark an eine Mischung aus Britpop und Hiphop ala "The Streets".
Sessáo da Noitezeigen dagegen viel Liebe zum Land Brasilien. Ihre jazzigen Stücke sind größtenteils portugisisch und englisch gesungen. Dennoch, oder gerade deswegen, regen sie zum mittanzen an.
The Jaruselskiz bieten klassischen Poprock. Allerdings mit Piano und gelegentlich weiblicher Sängerin. Erinnert ein wenig an Xavier Naidoo.
Liebe Grüße,
Phanatos und Fuchs